Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Burgen und Schlösser Städte und Klöster Oberösterreichs in Georg Matthäus Vischers Topographia Austriae superioris modernae 1674. Nachrichten aus ihrer Geschichte gesammelt von Franz Sekker Lim a. ö. Donau 19W. Verlag von K. Oirngrulier

Vorwort. Dem Vorgänge des Schweizer Künstlers Matthäus Merian, der für jeden Band seiner Bilder von deutschen Burgen und Städten den Titel „Topographia" wühlte, folgte auch unser Zeichner, Georg Matthäus Bischer, Pfarrer von Leonstein, bei seinen drei Vilderwerken, der „Topographia Austriae superioris", des „Archiducatus Austriae inferioris" und des „Duca- tus Stiriae". Auch einem zweiten Verfahren Merians wollte sich Bischer anschließen. Merian ließ zu seinen Bilderwerken durch Martin Zeiller einen erläuternden Text verfassen; dies gilt auch von dem Bande über die österreichischen Orte und Burgen, wenn auch der Band „Topographia provinciarum aüstriacarnm, Frankfurt 1649" den Namen Zeiller nicht anführt. Bischer machte, wie Archivrat Dr. Straßmahr in der Einleitung zur letzten Herausgabe der „Topographia Austriae superioris" mitteilt, den Versuch, dem Bande über Steicrmark eine Beschreibung folgen zu lassen, die aber von den Ständen nicht angenommen wurde. Jedenfalls bestand schon im 17. Jahrhundert das Bedürfnis nach einem begleitenden Text. Als nun im Jahre 1923 die Verlagsbuchhandlung R. Pirngruber es unternahm, eine Neuauflage der „Topographia" erscheinen zu lassen, machte sich das Verlangen nach einer literarischen Beigabe geltend. Diesem Verlangen soll wenigstens in geschichtlicher Richtung durch die vorliegende Arbeit entsprochen werden. Hiezu dienten dem Verfasser seine seit einer langen Reihe von Jahren aus Archivalien, Urkunden- büchern, Lehenbüchern, Urbaren, aus dem Diplomatar des Landesarchivs, den genealogischen Werken eines Hoheneck, WiSgrill, Weiß-Starkenfels, den Landtafeleintragungen, den topographischen Arbeiten von Strnadt, Piper, Cori und ans zahlreichen Einzelschriften gesammelten Nachrichten. Im Werke selbst einen besonderen Hinweis auf jede Bezugstelle aufzunehmen, erlaubte der Raum nicht, benötigt doch das Namenverzeichnis allein 22 Druckseiten. III

Wenn bei einzelnen kleineren Burgen und Schlössern die Ausführungen spärlich und lückenhaft erscheinen, so hängt dies ausschließlich mit dem Mangel an Quellen zusammen, deren Ergänzung durch Nachrichten aus älterer Zeit im wesentlichen kaum mehr erwartet werden, kann. Anderseits mußten die Ausführungen über Städte und Klöster mit Rücksicht aus den verfügbaren Raum beschränkt werden. Sie wurden nur ausgenommen, um die Reihenfolge der Vischerschen Stiche im Texte nicht zu unterbrechen. Über diese Orte stehen ja ausführliche Geschichtswerke zur Verfügung. Obwohl das vorliegende Werk in erster Linie als eine Ergänzung des Bilderwerkes Vischers gedacht ist, so kann es sich doch auch sonst noch in die Reihe der heimatkundlichen Werke stellen. Es wird namentlich über die mittelalterlichen Besitz- und Eigentumsverhältnisse manchen Einblick gewähren. Der Verfasser. Berichtigung. Seite 9, Zeile 16 von oben, lies Handel statt Handl. „ 68, ,, 11 von unten, lies Bonaventura statt Beneventura. ,, 172, ,, 12 von unten, lies Achleuthner statt Achleutner. IV

1. Ahleitten (Achleiten). Im Totenbuche des bayrischen Klosters Tegernsee findet sich ein Eintrag, laut welchem ein miles (Ritter) During de Austria dem Stifte eine Schenkung in Achleiten gemacht hat. (Necrol. Tegerns. Mon. germ. hist. II 150, 167.) Daß hiemit das oberösterreichische, bei Kremsmünster gelegene Achleiten gemeint ist, geht mit aller Sicherheit daraus hervor, weil in den Jahren 1228, 1278 und 1396 Amtleute des Stiftes Tegernsee Handlungen in und in der Nähe von Achleiten Vornahmen, die das Verhältnis voir Achleiten zu Tegernsee einwandfrei nachweisen. Die Landtafel- eililage der Herrschaft Tegernsee im Traunviertel wurde erst am 17. Oktober 1861 gelöscht. Wer jener During gewesen seiir mag, ii: welchem Verhältnis er zu den späteren Besitzern von Achtelten stand und wann die Schenkung geschah, läßt sich nicht sagen. Am ehesten scheint die Zeit von 1139 bis 1156 zu entsprechen. In diesen Jahren waren ja die Markgrafen Leopold und Heinrich von Österreich auch Herzoge in Bayern. In diese Zeit fällt auch eine andere Schenkung an das Stift Berchtesgaden, zu Wagrain durch die Hand eines airderen During von Schöndorf. Sonst können wir mit Sicherheit die Inhaber von Achleiten (Leiten an der Ache Krems) bis in das ausgehende zwölfte Jahrhundert verfolgen, weiln uns auch dabei der ursprüngliche Grundeigentümer nicht bekannt wird. Am 11. April des Jahres 1189 weihte Bischof Diepold von Passau die nächst der Weiser Traunbrücke stehende Kirche zu Ehren des heiligen Ägidius (in Aigell bei Wels) ein und erließ Bestimmungen über die Verwendung der zu Handen des Priesters eiulaufenden Gelder, von denen ein Teil zur Erhaltung der Brücke dienen sollte; zugleich wies er dem messe- lesendeli Priester die Einkünfte von der halben Hübe zu Dorfham zu, welche Bernhard von Achleiten geschenkt hatte und die von seinen Söhnen Wal- chull, Hartvik lllld Otto ihm übergeben wurde. Die Achleitner waren Dienstmannen des Klosters Kremsmünster, in dessen Urkunden sie wohl häufig, aber nicht an hervorragender Stelle erSckker, Burgen und Schlösser. 1 r

scheinen. Sie gehörten ihrem Range nach (entsprechend der Einteilung des Adels im Schwab-enspiegel) zum letzten Heerschild, und wurden als „ein- schildige" Ritter bezeichnet, die wohl Lehen empfangen, aber keine ritter- mäßigen weiter ausgeben konnten. Daß Achleiten selbst Lehen war, zeigt schon die geringe Rangstellung, welche die ersten Inhaber, Die Achleitner, bei Aufzählung von Zeugen in den Urkunden einnahmen. Da der Abt von Kremsmünster sie im Jahre 1200 als seine Ministerialen bezeichnet, so wäre in erster Linie an die Zugehörung von Achleiten zum Kloster Kremsmünster zu denken. Der Umstand aber, daß nach einer späteren sicheren Nachricht zum Schlosse Achleiten das Fischwasser unterhalb des Schlosses, der Ziegelhof, die Güter auf der Haid, Princz, Rebel in der Au, Nachlein und die Schicklmühle, Pfarre Kematen, gehörten, spricht gegen das Abhängigkeitsverhältnis als Lehen zum Kloster Kremsmünster. Naheliegendist dann die Annahme: daß Achleiten ehemals Eigentum der beuachbarten Rohrer war uud mit der Burg Rohr im Jahre 1303 an den Landesfürsten überging. Die Ministerialität der Inhaber von Achleiten zu den Äbten von Kremsmünster könnte dann durch! den Besitz von Almeck herrühren. Vom Schlosse Achleiten selbst ist erst die Rede, als die Achleitner schon nicht mehr in dessen Besitz waren. Achleiten kam aus ihrer Hand, bevor noch der Letzte des Mannesstammes Hans Achleutner im Jahre 143.1 das Zeitliche segnete. Wie der Besitz an den aus NiederösteKeich stammenden Konrad von Meilleinsdorf gelangte, ist unbekannt. Dieser konnte Achleiten schon im Jahre 1375 an den ehrbaren Knecht Wilhelm den Städter (von Stadlkirchen) verkaufen. Zwei Jahre später tat dieser das gleiche durch Verkauf an Hans den Lerwiller (von Lehrbichl bei Schwanenstadt). Als Wendelmut, die Tochter Lerwillers, sich, au Wolfhard von Sinzendorf verheiratete, erhielt sie das halbe Haus Achleiten mit in die Ehe. Durch einen zur Zeit Wolfhards von Sinzendorf im Jahre 1398 ausgestellten Ablaßbrief erfahren wir auch, daß um diese Zeit die im Jahre 1643 abgebrochene und später dnrch eine Marienkapelle ersetzte Kapelle St. Leonh-ard bestand. Achleiten kam im Jahre 1482 in den Besitz einer anderen Linie oer Sinzendorfer. Margaret, die Tochter des Reinprecht von Sinzendorf aus dieser Linie, heiratete Heinrich den Öder von Götzendorf und Pernegg und brächte ihm Achleiten zu. Ihre Tochter Apollonia nahm im Jahre 1602 Erhard den Wienthaler zum Manne, womit das Gut an diesen, und dessen Familie gedieh. Gottfried Freiherr von -Grienthal, der mit Jsabella, Tochter des Matthias Castner von Siegmundslust, verheiratet war, verkaufte Achleiten mit Hehenberg an seinen Schwiegervater. Von ihm erwarb das Gut im Jahre- 1692 der Erzbischof von Salzburg Johann Ernst Graf von Thun (t 1709). Dieser bildete aus Achleiten mit Hehenberg ein Realfideikommiß, das jedoch schon im Jahre 1815 in ein Geldfideikommiß umgewandelt wurde. 2

Zu diesem Zwecke wurden beide Güter versteigert. Erstanden wurden sie im Jahre 1816 von Franz Jglseder um 96.576 Gulden, im selben Jahre aber wieder an den Linzer Großhändler Franz Plant weitergegebeu. Nach dem im Jahre 1880 erfolgten Tode des Karl Plan! von Plaukburg erwarb Ludwig Ritter von Boschan den Besitz von Bohumila Plant. Nach Ach- leiten gehört auch Grundbesitz zu Au bei Wolfgangstein, zu Hehenberg, Kematen Burg, Rohr, Kiesenberg und Nikola. 2. Die Aich (Aich). Au: westlichen Abhang des 732 Meter hohen Ellenberges nördlich Zell bei Zellhof im Machland liegt die aus zahlreichen Einzelhöfen bestehende Ortschaft Aich. Dort steht das Schlößchen, ehemals Beste, Aich. Laut eines Eintrags im Babenberger Urbar aus der Zeit der Jahre 1220 bis 1240 gehörten von Aich zwei Huben zur Herrschaft Zell bei Zellhof. Zwischen Aich und Zell bestand daher schon frühzeitig eine Verbindung, die sich später noch fortsetzte, als die Tanpeck zwischen 1422 und 1432 sowohl den sogenannten Tamböckhof in Zell als auch Aich als Lehen von den Kapellern innehatten. Kaspar Tanpeck und sein Sohn Hans Übergaben während oes Krieges des Kaisers mit Matthias Corvinus einem ungarischen Streifkorps ihre Besten Aich und Wiudhag ohne Widerstand. Beide Tanpeck wurden daraufhin auf Befehl des Kaisers gefangengesetzt, ihre Güter uud Lehen als ver- fallen erklärt. Der Kaiser verlieh die eingezogenen Lehen zwar im Jahre 1485 dem Lasla Präger, befahl jedoch dem Ulrich, von Starhemberg, die Stücke vorerst nicht aus der Hand zu geben, beide Tanpeck abzuurteileü, sie aber bis zu seiner Ankunft in Gewahrsam zu halten, da er Gnade üben wolle. Der Kaiser hob dann auch.seine Verleihung an Lasla Präger auf, in- dem er befahl, die beschlagnahmten Güter dem.Christoph Jörger als Vor- mund der Regina, Tochter des Hans Tanpeck, unter Vorbehalten zu über- gebeu. Zwei Jahre später verlobte sich Regina mit Lasla Präger und brächte ihm die schon früher verliehenen Güter Windhag und Aich zu. Christoph von Lichtenstein, der auf den Sitz zu Aich. als ehemaliges Kapeller- leheu Anspruch machte, verzichtete am 1. Oktober 1492 zugunsteu der Regina. Die Präger verschwinden aus Oberösterreich mit dem Jahre 1597, als Friedrich der Präger Wiudhag mit Zugchör an Lorenz Schütter von Klingenberg verkaufte. Die Beste Aich erscheint hierauf inr Besitze des Michel Peruaner von Pernegg und später des Hilprand und Ferdinand Jörger. Von den letztgenannten überging Aich 1631 an Gotthard von Schärffcn3 1'

berg, den letzten Mannessprossen des oberösterreichischen Zweiges; dessen Witwe Anna verkaufte im Jahre 1654 das Gut Aich urit Zellhof und Habich- riegl ihrem Schwiegersohn Georg Siegmund Grasen von Salburg, dem Besitzer von Prandegg. Aich blieb nun mit der Herrschaft Prandegg vereinigt und behielt mit dieser die gleichen Besitzer. In der Landtafel erscheint Aich nicht mehr als selbständiger Besitz. Der bei Bischer gezeichnete viereckige Turm besteht uoch, sonst hat der Bau nichts Schloßähnliches mehr. 3. Aich-'Berg (Aichberg). Unterhalb der an der Andiesen gelegenen Höhe Aichbcrg war um das Jahr 1140 eine Familie angesessen, die nach dem Aichberg genannt wurde. Schou damals waren die Aichberger Dienstleute der Herren von Wesen, sie zogen auch später von der Andiesen gegen Wesen in die Nähe ihrer Herren. An dein oberen Rande der Donauleiten, zwischen der Burg Wesen und Waldkirchen, erbaute Heinriche der Aichberger eine kleine Burg, die er nach seinem früheren Sitze ebenfalls Aichberg nannte. Von diesem Aichberg ist hier weiter die Rede. Der Adel der Aichberger war ein niedriger; wenn sie als Urkuuden- zeugen auftreten, werden sie gewöhnlich an letzter Stelle genannt. Ein Ulrich Aichberger besaß von den Haichenbachern ein Lehen im Mühlviertel. Nachdem der Haichenbacher Besitz im Jahre 1303 und Wesen im Jahre 1325 an den Bischof von Passau gelangt war, erhielt auch Ulrich den Titel „dominus". Die Familie der Aichberger erlosch im Jahre 1455. Schloß Aichberg war aber schon im Jahre 1446 nicht mehr in ihrem Besitz und damals an die Öder gekommen, die unweit Aichberg ihr heute bereits verschwundenes Ansiedl hatten und gleich den Aichbergern Wesner Mannen waren. Hundert Jahre nach der Erwerbung von Aichbcrg durch die Öder, die ihren Sitz in Götzendorf errichteten, finden wir im Jahre 1572 Heinrich den Salburger als Inhaber der Passauer Lehensherrschaft Aichberg, zu welcher neben dem Aichberger Bauhofe Untertanen in 38 Ortschaften der Umgebung gehörten. Die (späteren) Grafen von Salburg blieben im Besitze von Aichberg, bis im Jahre 1814 Maria Angelika von Salburg den Grafen Ludwig Sprinzensteiu heiratete und ihm Aichberg in die Ehe mitbrachte. Nach dessen Tode fiel das Gut wieder zurück und Angelika von Salburg verkaufte (24. Oktober 1844) Aichberg au den Grafen Albert von Saiut- Julien, dieser wieder sieben Jahre später um 18.000 Guldeu au Josef 4

Reischauer. Auch dieser behielt das Gut nur zwei Jahre, im Jahre 1853 folgte Leopold Jchzcntaler. Im Jahre 1867 erscheinen als Besitzer Richard Ritter von Schienern, Leopold Niederer und Jchzentaler. Laut Kaufkontrakt überging der Besitz von den Genannten an Matthias und Magdalena Pikisch. Dann folgte im Jahre 1873 Josef Endl, 1876 Franz Radlinger und Maria Bauer; unter ihnen wurde der Besitz sequestriert. Im Jahre 1882 war Georg Klaffenböck Besitzer. In der Landtafel wurde Aichberg gelöscht, als ein Teil der Hausgründe zum Verkaufe kam. Gastwirt Fischer ließ das verfallene Haus reparieren und beraubte es aller Altertümlichkeiteu. Uuabhäugig vou der Herrschaft Aichberg waren die österreichischen Lehen, die aus der Salburgischeu Verlasseuschaft vou -Otto von Salburg im Jahre 1868 an Rudolf uud Amalie Peßler übergingen. 4. Aistersheim Im Jahre 1159 wurde die Austragung eines Streites des Klosters Reichersberg mit Erchenbert von Stein einem Schiedsgericht überlassen, dem aus der Zahl der Ministerialeu des Markgrafen Ottokar von Steyr, Bercngar von Capellen, Dietmar von Aistersheim und Bernold von Kehr- bach anzugehören hatten. Es ist nun die Frage aufgeworfen worden, ob nicht zwischen diesem Dietmar von Aistersheim nnd dein um die gleiche Zeit lebenden Dietmar vou Aist irgend eine Verbindung bestand. Dietmar von Aist war ein Hochfreier, der von Aistersheim, wie wir sahen, Dienstmann des Markgrafen, was ein verwandtschaftliches Verhältnis zwischen beiden nicht annehmbar erscheinen läßt. Eher wäre daran zu denken, daß ein Dienstmann des Dietmar von Aist, der, wie es sich auch tu anderen Fällett zeigt, den gleichen Vornamen wie sein Herr trug, als dieser, wahr- scheinlich ohne männliche Nachkommen, seines Besitzes sich entäußerte — wir wissen wenigstens von Vergabnngcn an die Klöster Aldersbach und Baumgartenberg —, noch vor dem Ableben Dietmars von Aist bei dem Markgrafen Ottokar vvtt Steyr Dienste nahm, dabei ein Lehen erhielt, das er Aistersheim nannte. Das sind aber Annahmen, für die wir keine anderen Grundlagen als die Namen Dietmar und Aist besitzen. Ein Dietmar von Aistersheim errichtete die Pfarre in der Marienkirche zu Aistersheim und begab sich 13,68 als Wallfahrer nach Rom. Sonst treten die Aistersheimer in der Landes- und Ortsgeschichte nicht hervor, sie erscheinen aber häufig als Zcugeu bei Käufeu uud Verträgen. Heinrich, der letzte Aistersheimer, starb im Jahre 1426. Von seinen Töchtern war Dorothe an Matthäus Grans verheiratet, den Verteidiger 5

von Wartenburg in der Fehde des Witpold von Polham mit Reinprecht von Wallsee, die zweite Tochter Hausfrau des Erasmus vou Preisiug. Dieser war auch Besitzer vou Schönering, er kam in Streit wegen der zu seinem Sitz Schönering gehörigen Bergheimer Au. Bei der Schranne zu Straßham vertrat ihn sein Aistersheimer Amtmann Oernolt; Beisitzer waren zehn Leute aus Aistersheim. Die betreffende Urkunde (Mon. G. h. XXX 209) bezeichnet den Amtmann und die Beisitzer als von Ottensheim, was schon wegen der 'Gerichtszuständigkeit vou Ottensheim nicht annehmbar ist. Aistersheim kam im Jahre 1464 zum Verkauf. Käufer war Georg der Hohenfelder, der das Schloß neu aufbaute. Bald darauf kam es zu einer Eroberung der Veste. Als im Jahre 1472 die Liechtensteiner vou Ottensheim in einer Fehde die Beste Edramsberg, welche Christoph Hohenfelder verteidigte, belagerten, überfiel Graf Wolfgang von Schauuburg Schloß Aistersheim und eroberte es. Jörg Hohenfelder führte Klage wegen Überschreitung des Fehderechtes. Ein am 20. Jänner 1473 zu Jngolstaöt ausgestellter Gerichtsbrief des Hofgerichtes des Herzogs Ludwig von Bayern (Orig. Land. Arch. Linz) erklärte hierauf, daß wohl Jörg Hohenfelder den Grafen Siegmund von Schaunburg beschuldigt habe, dieser hätte seinem Bruder Wolfgaug vou Schaunburg, der einen Teil der Mauern des Schlosses Aistersheim zerschossen, hiezu Büchsen, Pulver und Leute beigestellt, daß aber (der Beschuldigte) Siegmund vou Schaumburg die Anschuldiguug unter Eid geleugnet hat. Der Vorgang, daß in dieser Angelegenheit eine Entscheidung des Hof- gerichter eines fremden Landesfürsteu, des Herzogs von Bayern, angerufen wurde, muß befremden. Vielleicht läßt er sich durch früher bestandene Verhältnisse erklären. Die Schaunburger waren in älterer Zeit verpflichtet, die Hoftage der bayrischen Herzoge aufzusuchen. Das Erscheinen an den Hoftagen begriff aber auch die Zuständigkeit des Hofgerichtes in Prozeßsachen in sich. Dieses Verhältnis bestand auch nach der Errichtung des Herzogtums Österreich wegen des Besitzes der bayrischen Herrschaft Jul- bach weiter. Trotzdem die Verbindung mit Bayern durch die Unterwerfung der Schaunburger im Jahre 1386 und durch den Verlust der Herrschaft Julbach nicht mehr weiterbe stand, nahmen, als das Land Oberösterreich au Herzog Albrecht VI. gelangte, die Grafen diese Gelegenheit wahr und stellten sich neuerdings in ein Dienstverhältnis zu den Herzogen von Bayern. Auf dieses hin scheint nun das herzogliche Hofgericht in Jngolstadt sich berufen gefühlt zu haben, in der Klage des Hohenfelder zu intervenieren. Kaiser Friedrich anerkannte aber den Gerichtsspruch nicht. Am 18. September 1475 befahl der Burggraf Michael vou Maidburg im Aufträge des Kaisers dem Reinprecht von Wallsee, Jörg Hohenfelder sei hinsichtlich des Schlosses Aistersheim schadlos zu halten. Als Reinprecht nicht sofort ent6

sprach, erfolgte am 7. November desselben Jahres ein Gerichtsspruch, Rein- precht von Wallsee habe den kaiserlichen Befehl, Hohenfelder zu entschädigen, durchzuführen. Daraufhin wurden Schloß Peuerbach, Erlach und Weiden- holz mit Beschlag belegt. Jörg Hohenfelder wurde später durch Zuweisung der kleinen Burg Jochenstein befriedigt. Während des großen Bauernkrieges wurde Aistersheim von den Bayern eingenommen, damals ging auch das Archiv und viel an Wohnungseinrichtung zugrunde. Achaz Wicllinger, der Hauptmann der Bauern, hatte dort eine Zeitlang sein Hauptquartier. Als der Statthalter Graf Herber- storf Aistersheim einnahm, ließ er die dort gefangenen Bauern aufhängen. Die Hohenfelder behielten Aistersheim, bis der letzte männliche Nachkomme der Aistersheimer Linie, der Feldmarschall Otto Adolf, im Jahre 1824 starb. Das Hohenfelder Fideikommiß wurde aufgehoben. Aistersheim wurde an Leopoldine Freiin von Perglas, Maria Anna Fürstin von Schwarzenberg, Franziska Gräfin von Waldstein, Karoline Gräfin von Palffy vererbt. Die Erbinnen verkauften die Herrschaft im Jahre 1830 an Johann Karl Dworzak, dessen Familie noch heute Besitzer ist. Eine Inschrift im Schlosse spricht von einem im Jahre 1771 statt- gefundenen Brande. Vergleicht nian den heutigen Zustand des Schlosses mit der Abbildung Vischers, so ist kein wesentlicher und auffallender Unterschied zu merken. Sogar die vier runden Ecktürme des alten Schlosses sind beim neuen vorhanden. Was bei den ehemals mit Wassergräben umgebenen Landschlössern heute bereits zur Seltenheit gehört, besteht bei Aistersheim noch weiter. Über diese Gräben führt in gleicher Weise wie früher heute Brücke und Steg. ' Zur Herrschaft Aistersheim gehörte Realbesitz in den Gemeinden Aistersheim, Weibern, Dirisam, Niederreutern und Pfarrhofberg. 5. Albmegg (Almegg, Almeck). Sigmar, der Annalist des Klosters Kremsmünster, überliefert uns zum Jahre 1183 den Namen der Burg Almeck; er bezeichnet oas castrum Albeck als Besitz seines Klosters (Mon. Germ. h. XXV 672). Auf welche Weise und durch wen das Stift in den Besitz einer Burg gelaugte, für welche als solche das Kloster keine Verwendung haben konnte, ist unbekannt. Ein gleiches Versagen von Nachrichten über größere Erwerbungen des Klosters zeigt sich leider wiederholt auch anderswo.. Otto de Alben, der in Urkunden des Klosters in den Jahren 1213—1224, also nach der erfolgten Erwerbung von Almeck genannt wird, muß als Lehenträger von Seite des Stiftes angesehen werden. Es ist höchstwahr-

scheinlich, daß der genannte Otto der Familie der Achleitner angehört, da der Name Otto bei den Achleitnern gebräuchlich! war, diese später auch auf Almeck sahen, sich auch als Ministerialen vom Stifte bekannten, was wegen Achleiten selbst immerhin fraglich ist. Zwischen Otto de Alben und Wolfgang Achleitner, dem nächsten Inhaber von Almeck, vergehen mehr als 120 Jahre. Wolfgang Achleitner konnte im Jahre 1360 die Mitgift seiner Frau Elisabeth Lerbüchler auf Almeck sicherstellen. Elisabeth brächte den Besitz acht Jahre später in ihre zweite Ehe mit Hans Kirchberger mit. Da im Jahre 1370 Gertrud die Zellerin von Almegg genannt wird, so würde dies mit Rücksicht auf den Inhalt der kurz vorher angeführten Urkunde auf ein zwiespältiges Eigentumsrecht über Almeck schließen lassen. Dieser Annahme entsprechen auch die folgenden urkundlichen Nachrichten. Stephan der Sachs, der zeitlich nächste Besitzer, erscheint im Lehenbuche Herzog Albrecht III. nach dem Jahre 1380 als Inhaber des halben .Hauses Almegg mit zwei Höfen zu Teuffental, des Gutes Seuerbach und eines Hofes zu Aichberg bei Linz. Übereinstimmend damit werden in den Lehenbüchern der österreichischen Landesfürsten aus den Jahren 1400, 1455 und 1475 Jesse und Hans Sachs immer nur mit dem halben Haus zu Almeck belehnt eingetragen. Von einer Zuständigkeit der Burg zum Kloster Kremsmünster ist keine Rede mehr, das Urbar beä Klosters vom Jahre 1434 verzeichnet als Klosterbesitz lediglich einen Hof zu Almeck. Zu Almeck gehörte ein Fischrecht in der bei Almeck vorüber fließenden Alm; andere Fischereirechte standen den Wallseern, den Stiften Kremsmünster und Lambach zu, mit dem auch Pilgrim der Sachs im Jahre 1484 wegen der Fischerei Prozeß führte. Hans und Oswald die Sachsen vertrugen sich im Jahre 1493 mit ihrem Nachbarn, dem Affen (Aspan?) von Wimsbach, der ihren Bruder Wern- hard erschossen hatte. Die Herrschaft Almeck hatte zum Aufgebot gegen die Ungarn 12 Mann zu Fuß und 4 Reiter beizustellen, gewiß eine bedeutende Leistung. Stephan der Sachs erbaute im Jahre 1497 die Erasmus- kapelle im Schlosse. Sie bestand bis zum Jahre 1809. Das Geschlecht der Sachsen, die aus Bayern stammten, starb im Jahre 1511 mit Georg aus. Wie sich die Sache mit Almeck nach seinem Abgang oder nach seinem Tode verhalten hat, ist durch die vorhandenen Nachrichten nicht völlig geklärt. Mit Lehenbrief Kaiser Karl, Worms, 1. Dezember 1520, verlieh dieser die Beste Almeck dm Traunviertel, die ihm Veit von Zelking aufgesendet und die Wilhelm Freiherr von Rogendorf gekauft, dem Käufer. Dagegen spricht aber die Nachricht (Starkenfels zu Siebmacher S. 691), daß nach Georg des Sachsen Tode Almeck an Vinzenz Schaler von Prandhof gekommen wäre, der im Jahre 1524 starb und dessen Witwe Rosina Almeck ihrem dritten Gemahl, dem Georg Zelter von Zellersreut, zugebracht habe. Dieser war nicht lange im Besitz von Almeck. Kaiser Ferdinand verlieh schon im Jahre 1530 der 8

Witwe des Georg Zelter und deren Sohn erster Ehe Hans Aspan die Herrschaft Almeck. Nach dein Aspan von. Lichtenhag waren eine kurze Zeit die Alürechts- heimer im Besitz von Almeck. Durch Heirat mit Esther Albrechtsheimer im Jahre 1537 gelangte das Gut an Achaz Hohenfelder. Wolfgang und Michel Hohenfelder saßen auf Almeck im Jahre 1565, belehnt von Kaiser Maximilian. Erst im Jahre 1808 verließen die Hohenfelder Alnieck. Otto Hohen- selder verkanfte das Gut damals an Franz und Juliana Foret von Breitenfeld. Im Jahre 1811 kam Ehrenreich von Schinnern in Besitz von Almeck. Ihm folgten Franziska Hofbauer, dann im Jahre 1825 Jgnaz Kugler zu Auegg, 1829 der Sattler Anton Schürübl voir Schwancnstadl, im Jahre 1832 war Franziska Thun Teilbesitzerin und im Jahre 1861 gedieh Almeck an Karl von Pausinger. Seit dem Jahre 1870 gehörte Almeck der Familie der Freiherren Handl, Franz nnd Maria Handl waren die Käufer. Zur Herrschaft — die Landtafel nennt Almeck „Beste" — gehörten Liegenschaften zn Schnelling, Wimsbach und Fischlham. 6. Altenhoven (Altenhof). Im Gefolge der Bischöfe Poppo und Manegold von Passau wird im Jahre 1204 und 1205 Wernhardus de Altinhoviu genannt; dieser kann, da ein Wernhardus gleichen Namens im Jahre 1252 als Richter in der Abtei erscheint, auch als Inhaber des Gutes Altenhof angesehen werden. Ob die auf Altenhollen lastende Gilte von 3 £7, welche der Burggraf Leupold von Jedesberg für ein Darlehen voll 24 77 iin Jahre 1303 verpfändet, den Sitz Altenhof oder ein Gut im Dorfe betrifft, läßt sich nicht bestimmen, ebensowenig wer der Schuldner dieser 3 77 jährlichen Zinses war. In der Mitte des 15. Jahrhunderts war Altenhof im Teilbesitze der Tragenreuter; Balthasar, Siegmund und Erasmus Tragenreuter verkauften im Jahre 1452 je ein Drittel des Sitzes mit Zugchör dem Tankwart Matthäus und Siegmund Welabrunner. Die mitverkauften Stücke bestanden in zwei Gütern zu Palmannsdorf, zwei zu Karleiusbach, eines zn Unholnod, zu „Owzall" (Wurzwoll?), zu Volkersdorf (Pfarrkirchen), drei Hofstätten und vier Gütern zn Altenhof selbst. Die Güter liegen mit Ausnahme von Volkersdors sämtlich nördlich voll Altenhof. Nachdein bald darauf (1456) die Belehnung der Mellabruimer durch Köuig Laßla erfolgte, so stellt sich Alteuhof als österreichisches Lehen heraus. Daukwart Mella- brunner trug Altenhof noch im Jahre 1475 auf Gruud der Verleihung Sekt er, Burgen unb Schlösser. 9

durch Kaiser Friedrich zu Lehen. Zehn Jahre später besaß das Gut bereits Ulrich Hörleinsperger. Im Besitze der Hörleinsperger blieb es bis zu ihrem Aussterben mit Christoph im Jahre 1624. Damals kaufte Heinrich von Salburg Altenhof und Hochhaus. Richard Graf Salburg vergrößerte den vorhanvenen Schloßbau, errichtete auch eine Kapelle. Das Schloß und die Kapelle brannten im Jahre 1724 nieder, wurden neuerdings hergestellt. Das heutige Bild des Schlosses entspricht durch die Anordnung seiner verschiedenen Bauten auch den verschiedenen Bauzeiten. Die Grafen von Salburg sind heute noch im Besitze der Herrschaften Altenhof, Hochhaus und der Burg Falkenstein. Der zu Altenhof einst gehörige Markt Rohrbach ist seit 1793 selbständig. Die herrschaftlichen Gründe der vereinigten Herrschaften lagen in den Gemeinden Altenhof, Hofkirchen, Pfarrkirchen, Weberschlag, Nebelberg und Pogendorf. 7. Anwalding (Ainwalding). Von diesem dem Stiche Vischers nach unansehnlichen Besitz, der srüher wiederholt Amolting und Abolting nach den Namen der ehemaligen Inhaber genannt wurde, sind nur spärliche Nachrichten aus älterer Zeit vor- handen. Ein Gottschalk Anwaltinger wird von Wisgrill (N.-Österr. Adel I 128) im Jahre 1355 als lebend angeführt. Wenn dieser und andere Anwaltinger zu dieser Zeit noch immer Besitzer von Anwalding waren, so fehlen uns doch weitere Nachrichten in dieser Hinsicht. Alexanaer Abol- tinger, der vor dem Jahre als letzter der Familie starb, war nicht mehr im Besitze des Stammgutes, denn am 9. März 1467 belehnte Kaiser Friedrich den Tibolt Aspan und seinem Bruder Siegmund mit Abolting, Pfarre Ungenach; dadurch ist auch die gleiche Bedeutung der Namen Ainwalding, Gemeinde Ungenach, mit Amolting und Abolting erwiesen. Dreihundert Jahre verlassen uns die Nachrichten über den Sitz; durch Vischers Inhaltsangabe erfahren wir nur, daß Ainwalding zu seiner Zeit, also in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in der Jnhabung eines den oberösterreichischen Ständen nicht angehörenden Besitzers war. Später, im Jahre 1718, besaß Ainwalding der Graf Johann Anton Nütz von Wartenburg. Als Nachfolger im Besitze weist die Landtafel aus im Jahre 1754 Johann Jgnaz von Ghelen, 1766 Johann Georg Grechtler. Dieser war der Sohn eines Fuhrmannes und sammelte in den Kriegen 1742 bis 1748 durch Verproviantierung des Heeres große Reichtümer, daß er zahlreiche Herrschaften sowohl in Nieder- als in Oberösterreich kaufen konnte, hier Wartenburg und Ainwalding. Für beide zahlte er 130.300 Gulden. Er 10

verkaufte seinen oberösterreichischen Besitz im 'Jahre 1789 an Thadäus Freiherr» von Reischach, in dessen Familie der Besitz bis zum Jahre 1847 verblieb, dann überging er an Ludwig von Ratzesberg. Als der ursprüngliche Einlagswert von 17.335 Gulden infolge der Aufhebung der Patri- monialgerichtsbarkeit und der Grundentlastung auf 7891 Gulden zurück- ging, wurde Ainwalding auf Beschluß Nr. 7010 des oberösterreichischen Landesausschusses im Jahre 1886 in der Landtafel gelöscht. Der ehemalige Adelssitz ist jetzt Wirtshaus. 8. Arbing. Zu Arbing im Machland war seit dem Jahre 1137 und Wohl schon eine Zeit früher eine Familie angesessen, von der wenig mehr als die Namen Gerlous und Gottschalk bekannt sind. Ihr folgten spätestens seit 1288 Arbin- ger, deren gebräuchlichster Vorname Wetzet und Leutold war. Sie hatten Arbing als Lehen von den Kuenringern inne; diese erhielten es selbst wieder von den Landesfürsten. Als letzter Arbinger wird noch im Jahre 1394 ein Wetzel genannt. Nun verschwindet eine Zeit sowohl Name der Beste als auch öer ihrer Inhaber. An Stelle der Kuenringer waren die Liechtensteiner getreten. Im Jahre 1464 verlieh ttzans von Liechtenstein auf Bitte des Michel Walch dem Pilgrim Walch den Sitz Arbing bei der Kirche mit sieben Hofstätten, Zehenten in der Pfarre Arbing, Güter zu Lichtenberg, Zaglau, Brandstatt, Taning, Aichach in der Pfarre Münzbach und wiederholte die Verleihung im Jahre 1469 und 1473, noch vermehrt um das Gut Lanzendors. Die nächsten Nachrichten über Arbing verdunkeln die Frage der Besitz- verhältnisse. Wir treffen nämlich im Jahre 1485 Laßla Präger als Besitzer von Arbing, was wahrscheinlich in Verbindung mit den politischen Verhältnissen steht, die zu der Beschlagnahme der Tanpekschen Güter zu Wiudhag und Aich in diesem Jahre führten; aber schon 1494 erscheinen neuerdings die Matchen mit Hans Walch auf Arbing seßhaft; im Jahre 1497 war das Gut Lehen der Kinder des Pilgrim Walch, 1513 erscheint wieder als Liechtensteinscher Lehenträger zu Arbing ein Wolf Walch. Hans der Walch zu Arbing verweist noch im Jahre 1517 Heiratsgut und Widerlage für seine Hausfrau Margarete Fröschlin, Witwe imch Erhard Schwein- bäck auf die Beste Arbing. Nach einer Inschrift in der Kirche starb der Ritter Hans Balich (Walch) zu Erbing im Jahre 1520. Arbing ging den Walchen verloren. Im Jahre 1534 lebte zwar noch ein Vetter des Ritters Hans, des Namens Christoph, auf Arbing saß jedoch bereits vor dem Jahre 1530 Hektor Geyer von Osterburg, dann 1567 Msung von Arbing. Wir finden 11

später Arbing im Besitze des herzoglichen Pfennigmeisters Hans Jakob Löbl. Nach dessen Tode verkarste seine Tochter Elisabeth Arbing an den Freiherrn von Meggan. Maria Anna von Meggan, verheiratet an den Grafen Gottfried Brenner, verkaufte im Jahre 1675 Arbing an Siegmund Ludwig von Dietrichstein. Der nächste Besitzer war Oktavius Graf Carriani, der den Sitz im Jahre 1685 erstand. Im Jahre 1716 kam Arbing an die Vormundschaft des Grafen Norbert Salburg von der Salaberger Linie. Nach dem Aussterben des Maunes- stammcs erbte Leontine, die Schwester des letzten Salburger dieser Linie, die Verlassenschaft. Sie war an den Grafen von Dietrichstein verheiratet. Arbing gelangte sodann im Jahre 1811 an ihren Sohn Josef Karl von Dictrichstein, der diesen Besitz mit anderen Gütern an den Grafen Karl Josef von Clam-Martinic im Jahre 1825 verkaufte. Nach einer Eintragung in der Landtafel war im Jahre 1845 Gabriele Gräfin von Paumgarten Mitbesitzerin, sofort aber wieder Karl Graf Clam-Martinic. Graf Heinrich verkaufte im Jahre 1906 das Schloß an den Wirt Josef Schweiger. Dieses, angeblich von den Walchen erbaut, genoß bis zum Jahre 1848 eine Freiung von geringer Ausdehnung. Sie umfaßte nur den Ort Arbing und einige Häuser der Umgebung. Der Einlagswert in der Landtafel im Betrage von 26.193 Gulden war infolge abgelöster Giebigkeiten auf 3700 Gulden gesunken. Der auf dem Stiche Vischers das Schloß ehemals hochüberragende Turm mit Rundtürmchen und Zinnen ist heute Kirchturm. In der Kirche befinden sich Grabstätten der Stetthaimer und Krößling. 9. Schloß Aschav (Aschach). Die folgenden Ausführungen sollen sich nicht mit der Geschichte oes Marktes Aschach beschäftigen, sie werden sich, entsprechend oem Stiche Vischers, auf Schloß Aschach und seine Besitzer beschränken. Häufig erscheinen, vornehmlich in Urkunden des Klosters Formbach von Aschach Genannte, so im Jahre 1094 Bernhard, dann später Reginolt, Adalram und wieder Bernhard. Ihre Zugehörigkeit ist nicht vollkommen sicher. Doch scheint von den drei bisher angenommenen Orten Aschach bei Pötting (Pfarre Grieskirchen), Aschach bei Mitterfels in Bayern, welches seinerzeit Julius Strnadt annahm, und Aschach. an der Donau, das letzte am ehesten Anspruch zu haben. Von Bedeutung für diese Znweisung ist wohl die in das Jahr 1130 verlegte Schenkung des Klerikers Helmbert, der ein Gut zu Wietraun saint einem Weingarten zu Aschach durch die Hand seines Vogtes Bernhard von Aschach vergab. Da der Schreiber bei 12

der Anführung des Namens Aschach keine Unterscheidung macht, so muß man den Bernhard von Aschach doch dort suchen, wo sich der geschenkte Weingarten befand. Darüber gibt es wohl keinen Zweifel, wo dieser Ort zu suchen ist. Die Weingärten um Afchach und die Maut in Aschach sinv ja Gegenstand zahlreicher Urkunden. Da in vielen Ausschreibungen Bernhard und Reginolt, Reginolt und Adalram, häufig bei ein und derselben Gelegenheit genannt werden, so gehören alle dorthin, wo Bernhard zu suchen ist, das ist nach Aschach an der Donau. Dafür tritt noch ein anderer ilm- stand ein, daß nämlich die Namen dieser Aschacher zu einer Zeit verschwinden, in welchen die Flamen der Schaunburger, die späteren Besitzer von Aschach, austreten. Daß in Aschach noch andere, mit ihrem Besitz vermögensbe- rechtigte Leute hausten und auch freier Besitz Auswärtiger vorhanden war, zeigt die große Zahl Schenkungen, vornehmlich von Weingärten in Aschach, die an Klöster mit berechtigter Hand gemacht wurden. Immerhin betrafen sie nur Einzelbesitz. Von einem Großgrundbesitz, einem Prädium mit Hintersassen war bislang nicht die Rede. Wir können jedoch aus späteren Verhältnissen auf ältere schließen. Aschach stellt sich danach als Bestandteil einer Herrschaft Stauff heraus. Diese wieder war ursprünglich! Kirchen- gut der Bischöfe von Passau und durch die Grafen von Formbach an die Schaunburger gediehen. Die Schaunburger waren zugleich Inhaber der in der Folge viel genannten Maut in Asch ach, jedoch! nicht als bischöfliches, sondern als Reichs-Lehen, was ursprünglich alle Mauten waren. Noch! ziemlich spät kam dieses Verhältnis zum Reiche bei der Maut in Aschach zum Ausdruck. Im Jahre 1331 bestätigte König Ludwig der Bayer dem Grafen Heinrich von Schaunburg die Jnhabung der Maut von Reichs wegen. Auch die Aschacher Maut war im Besitze der Formbacher gewesen. Der Abt Heinrich von Formbach beruft sich gelegentlich einer Mautbegünstigung darauf, daß der Stifter des Klosters (Graf Eckbert I.) auch Inhaber der Aschacher Maut gewesen sei. Geradezu von dem Bestand der Maut hören wir erst unr das Jahr 1190 durch eine 1 Aufschreibung des Klosters Reichersberg. Der Propst Gerhoch war gezwungen, für alte Rechte und Begünstigungen seines Stifts einzutreten und wies dabei darauf hin, daß diese Rechte an der Maut schon an 40 Jahre alt waren — also wahrscheinlich bereits auf die ersten Schann- burger zurückgingen. Manche bayrische und österreichische Stifte erhielten von den Schaun- burgeru Begünstigungen bei der Durchfahrt. In einer dieser erneuten Mautbegünstigungen für das Kloster Alders- bach vom Jahre 1221 heißt es, daß die alten Rechte des Klosters auch für die „neuen Podinen" (Podem für Schiffsboden, dann auch! für Schiff selbst) gelten sollen. Ein Gunstbrief für das Kloster S. Nikola zu Passau 13

bewilligte dem Kloster Mautfreiheit: nur dem Mauter selbst war von jedem Schiff pro Leza 12 dem Diener 2 B-, von einem Floße 4 zn zahlen. Das Kloster Ranshofen brauchte laut Verleihung vom Jahre 1291 von dein „podem des Sheuffes" nur 10 zu Lez, für ein Floß mit einem Ruder nur 4 zu entrichten. Was Leza und Lez bedeutet, wird durch den Inhalt der Mautbegünstigung für das Kloster Raitenhaslach deutlich: dieses hatte als jns muturiorum voll jedem Schiff 14 zu entrichten. Leza war daher eine Gebühr des Manters, seine „Ergötzung". In den spätereil Gunstbriefen fehlt diese Bestimmung. Bei einer solchen für Heiligenkreuz im Jahre 1285 wird der Ort Aschach bereits als Markt, „forum", bezeichnet, ein Richter wird erst im Jahre 1316 genannt. Auch die Überfuhr in Aschach war ein Bestandteil der Herrschaft Aschach: laut Urbar 1371 trilg sie 10 T. Im Kriege des Herzogs Albrecht III. mit dem Grafen Heinrich von Schaunburg wurde Aschach vom Herzog in Besitz genommen. Graf Heinrich verlegte die Maut nach seiner oberhalb Aschach gelegenen Beste Neuhaus. Im FMdensvertrage des Jahres 1383 sollte Aschach dem Grafen wieder zurückgegeben werden, wobei ihm gestattet wurde, die Maut in Neuhaus noch ein Jahr lang weiterführen zu lassen. Entgegen den Bestimmungen des Friedensvertrages hielt Graf Heinrich ilach Ablauf des bewilligten Jahres die Maut in Neuhaus nebeil der Aschacher noch weiter aufrecht, er begann sogar Neuhaus gegenüber auf dem rechten Ufer Befestigungen zum Schutze der Maut zu errichten, bis ein ileues Unternehmen gegen Neuhaus den Widerstand Heinrichs im Jahre 1386 brach. Aschach mit Stauff wurde Lehen vom Haus Österreich und blieb im Besitze der Schaunburger bis zum Tode Wolfgangs, des Letzten ves Geschlechtes, der anl 12. Juni 1559 starb. Bei der Erbteilung fiel Markt lind ein Anteil an der Maut an Wolf von Liechtenstein als Mann von Wolfgangs Muhme Genofeva. Wolfgang von Liechtenstein kaufte, da die Burg Stauff, zu der Aschach gehörte, „ausprunnen" (ausgebrannt oder ohne Brunnen war), von Hans von Miltenberg den „Neuhof" bei Aschach und erbaute sich dort eine Wohnung, „drey Gaden hoch". Die Herrschaft führte nun den Namen Aschach. Bon den Liechtensteinern überging Aschach an die Jörger, die das heutige Schloß im Jahre 1606 ausbauten. .Seit dem Jahre 1668, zu welcher Zeit Ferdinand Bonaventura Harrach Aschach erwarb, ist die Herrschaft in dauerndem Besitz dieser Familie geblieben. Der salzburgische Erzbischof Graf Harrach vergrößerte das Schloß. Der Grundbesitz der Herrschaft Aschach mit Stauff war über die Kata- stralgemeinden Aschach, Hartkirchen, Öd in Bergen, Pupping, Haibach und Mannsdorf zerstreut. 14

10. Au an der Traun. Das viereckige Schlößchen Au in der heutigen Gemeinde Roitham am rechten Traunufer, nüt einer schwachen Ringmauer umgeben, war ritter- mäßiges Lehen von der Herrschaft Ort. Im Wallseer Lehenbuch vom Jahre 1446 wird es als „Sitz zu Rewthaim in der Aw mit Zugehör" bezeichnet. Im Jahre 1530 soll es dem Pinter von Au gehört haben. Die Pinter von Au waren Bürger von Gmunden (Hans Richter 1509). Dadurch, daß es mehrere adelige Sitze des Namens Au in Oberösterreich gab, ist eine Verwechslung einzelner Besitzer leicht möglich. Sicherer als jene von Pinter in der Au ist die Nachricht, daß das Gut seit dem Jahre 1535 im Besitze einer Familie Raidt war; von Ulrich Raidt überging Au durch Heirat an Bal- thasar Wiellinger. Die Wiellinger nannten sich noch immer von Au, als sie das Gut schon nicht mehr besaßen. Im Jahre 1571 war Au mit Raisgejaidt, Tafern- gerechtigkeit, Meierhof, Mühle, Urfar über die Traun und das freie Eigen Pnech bei Roitham durch, Kauf an Gotthard von Salburg gelangt. In der Mitte des 17. Jahrhunderts war Johann Baptist Kuttner von Kutnitz Besitzer. Das Gut gelangte dann im Jahre 1666 an das Kloster Lambach. Im Jahre 1820 war Franz Gebhard, hierauf Franziska Hofbauer, vom Jahre 1824 an die Familie , des Josef Solterer im Besitze von Au. Au besaß in der Landtafel keine Einlage. II. Auu bei Linz (Auhof). Daß Jans von Capelleu seinem Diener Chunrad von Aw (15. August 1350) die Höfe dacz. Aw und dacz Chaczpach, die ihm Dietrich! von Ple- schyngen aufsandte, verlieh, läßt den Auhof, auf den die Verleihung sich augenscheinlich bezieht, als ehemaliges Steyregger Gut und dieser Zugehörigkeit entsprechend als ehemaliges bischöflich Passauisches Eigen erkennen. Von Wolf von Liechtenstein, als Besitzer -von Steyregg erhielt im Jahre 1513 Regina, Witwe des Jörg Walch, für ihren Sohn (Wolf) den Sitz Au mit Bauhof, einen Hof in der Zwickhau (Zwickl bei Zinngießing) und ein Gut in der Maured (Mauredt bei Oberbairing). Diese Verleihung wurde im Jahre 1592 wiederholt. Als nächster Inhaber wird um das Jahr 1570 Veit der Flußhart genannt. Einige Jahre später folgte Ortolf Hohenegger und im Jahre 1587 Jörg Hohenegger. Zwei Jahre später gelangte Auhof an Joachim Stängl. Der Besitz überging im Jahre 1628 gegen einen Kaufschilling von 15.000 15

©ulkn an Konstantin Grundemann, der damals die Maut in Linz gepachtet hatte. Die nächste Änderung in den Besitzern geschah im Jahre 1639, als der Auhof an die Cronpichl überging. Von Konstantin Cronpichler kam Auhos im Jahre 1660 an den Grafen Christoph Ernst von Schallenberg, der dieses Gut mit Puchenau noch behielt, als er sich seines übrigen Besitzes in Oberösterreich entäußerte. Im Jahre 1689 kaufte den Auhof — in der Landtafel erscheint der Besitz als Landgut — Graf Gundaker von Starhemberg, der Verteidiger Wiens. Im Besitze der Familie Starhem- berg blieb Auhof bis zur Gegeuwart, und zwar bis 1863 in der Riedecker Linie, dann nach dem Tode des Grafen Heinrich an die Reichensteiner Linie. 12. Auhof bei Berg. Ob die seit dem Jahre 1294 in Urkunden auftretenden Dietrich und Dietmar von Au sich von Au(hof) nannten, ist ebensowenig erweislich wie die Zugehörigkeit des im Jahre 1312 genannten Chunrad von Au, wenn auch sämtliche Handlungen, zu denen sie als Zeugen beigezogen wurden oder sonst mittätig waren, in der Umgebung von Auhof abspielten. Wahrscheinlich stammen die Genannten aus dem Markte Au. Zu sichereil Verhältnissen gelangen wir erst im 17. Jahrhundert. Mitte dieser Zeit war Christoph Adam Meixner Besitzer von Auhof. Im Jahre 1663 kaufte Joachim Enzmüller, nachmaliger Graf von Windhag, den Auhof, um ihn vier Jahre später dem Abt Bernhard von Banmgartenberg im Tauschwege gegen anderen Besitz abzutreten. Der Abt stellte das verfallene Gebäude wieder her, erbaute darin eine Kapelle St. Bernhard. Der Hof erhielt dann auch den Namen Bernhardshof. Im Jahre 1684, zur Zeit des Abtes Kandivus, orannte Auhof ab. Die Auflösung des Klosters Baumgartenberg hatte den Verkauf oes Au- hofes zur Folge. In den Jahren 1806 bis 1835 waren Anton und Viktoria Hofbauer Besitzer, danll kam das Gut nach kurzer Jnhabung durch den Bischof Gregor Thomas Ziegler voll Linz in: Jahre 1845 an Johann Adam Talazko voll Gestietitz. Dessen Sohn, Oberfinanzrat Leopold Talazko, verkaufte Auhof im Jahre 1860 an Dr. Kajetan Ritter von Mayrau und dessen Gattin Friederike. Von diesen gelangte der Besitz im Jahre 1882 an Rudolf und Friederike Pfisterer von Auhof. Seit 1907 ist Robert Pfisterer Allein- bcsitzer. 16

13. Außerenstein (SteiM). Die ersten uns bekannten Besitzer von Außernstein, das so genannt wurde, weil weiter im Laude eine zweite Beste Stein lag, die ihrer Lage entsprechend Jnnernstein hieß, waren die Fleischessen. Ein Hartmut der Fletschest von Stein leistete im Jahre 1349 mit seinem Nachbarn, dem Stainreuter, Zeugenschaft bei einem Verzicht gegenüber dem Kloster Waldhausen. Einige Jahre später, im Jahre 1372, erklärten die Söhne des Heinrich Fleischeß, ihren Anteil an der Beste „dacz dem Stain" in erster Linie an Eberhard von Kapellen verkaufen zu wollen. Solange Heinrich lebte geschah der Verkauf jedenfalls nicht, denn im Lehenöuche Herzog Albrechts III. (zwischen 1380—1395) ist Heinrich der Fleischeß noch als Inhaber des Lehens verzeichnet. Bald nach erfolgter Neuverleihung muß aber Heinrich gestorben sein, denn Eberhard von Kapellen konnte seinerseits erklären, die Beste Stein dem Gundaker von Starhemberg zu überlassen für den Fall, als er ohne Erben sterben sollte. Die Beste kam aber nicht an den Starhemberg, denn im Lehenbuche Herzog Albrechts IV. wird Hans der Kutzkopf als Inhaber des laudesfürstlichen Lehens Stein im Machland verzeichnet. Im Jahre 1473 verlieh Hans von Liechtenstein als Besitznachfolger der Capeller die Beste Stein dem Simon, Leonhard und Veit Stetthaimer; weil aber ein Veit Stetthaimer schon unter König Lastla einen Zehent gn Stein verschenken konnte, so ist die Annahme nicht unberechtigt, daß Veit Stetthaimer bereits um das Jahr 1455 Inhaber von Stein war. Um das Jahr 1480 folgten im Besitz von Außernstein die Stundecker; sie wurden abgelöst durch die Walch von Arbing. Im Jahre 1541 finden wir auf Außernstein den Veit Flußhart, der aus Waidhofen stammte. Fluß- harts Linie auf Stein erlosch mit ihm. Erasmus Hack von Bornimb erwarb darauf den Besitz. Nach dem Tode des Ernst Joachim Hack kam im Jahre 1652 Außernstein an Hans Christoph Freiherrn von Clam, in welcher Familie das Gut sich noch heute befindet und zur Herrschaft Clam geschlagen ist. Zu Außernstein gehörten Gründe in der Katastralgemeinde Puchberg und Baumgartenberg. Außernstein führte seinen Namen mit vollem Recht. Die Beste stand nicht nur auf Felsen, Teile von ihr waren sogar in den Stein (Sandstein) hineingebaut. Heute noch findet man Räume aus dem Felsen ausgevrochen, der eine Wand des ehemaligen Burghofes bildet. Aus der zu Wischers Zeiten ansehnlichen Burg, die nach seiner Abbildung aus mehreren auf verschiedene Bauzeiten zu schließenden Teilen bestand — ein Teil stammte nach der Inschrift G. H. 1632 von einem Hack von Bornimb — ist heute ein ebenerdiger Meierhof geworden. Das innere Tor in den Hof zeigt noch die Sekker, Burgen und Schlösser. 17 3

gotische Form. Ein Teil des Hochbaues, des linken auf vem Stiche Vischers, steht uoch, eines der Doppelfenster darin und das links davon befindliche Renaissancefenster ist noch erhalten. Auch der Name hat den Verfall des Schlosses mitgemacht, er lautet nicht mehr Stein, sondern nur Steindl. 14. . Bernav (Pernau an der Traun). Die von diesem Pernau stammenden Pernauer verzweigten sich auch in die Riedmark. Dort nannten sie ihren neuen Sitz ebenfalls Pernau. Die folgenden Nachrichten beziehen sich aber nicht auf dieses, sondern auf den Stammsitz rechts der Traun. Der älteste uns bekannte Pernauer von Pernau an der Traun lebte um das Jahr 1189; seiu Sohn Liutold machte im Jahre 1230 eine Schenkung an das Kloster Wilhering mit dem Gute des „Veltl auf der Eben". Das Kloster sollte dafür seinem Sohne, der als minderer Bruder im Kloster lebte — inter minores fratres constituto (nicht Minoriten sind gemeint) — 7 Ss auszahlen. Die Pernauer behielten Schloß Pernau bis zum Jahre 1406, iu welchem Jahre es durch Kauf an Wolfgaug Anhänger von Köppach gelangte. Während die Pernauer der Riedmark seit dem Jahre 1402 als verschollen gelten, lebte Joachim der Pernauer aus dem Traunviertler Zweige uoch im Jahre 1427; er löschte damals den auf dem verkauften Besitze noch lastenden Dienst. Ulrich der Anhänger blieb auch nur kurze Zeit im Besitze von Pernau; im Jahre 1449 kam Pernau als Vermächtnis des Anhänger an die Brüder Wolfgang und Hans Jörger und von den Jörgern bald darauf an Matthias Oberhaimer. Ein Besitzstreit mit Reiuprecht von Wallsee wegen Per- uau wurde im Jahre 1470 zugunsten des Oberhaimer entschieden. Hans Oberhaimer von Pernau erhielt im Jahre 1483 die Pflegschaft von Falken- steiu. Von dort aus nahm er einem Steyrer Bürger auf der Donau 700 Gulden weg und kaufte damit zu seinem Sitz Pernau einige Hintersassen. Die späteren Inhaber von Pernau waren die Jagenreuter, von denen Siegmuud um das Jahr 1619 auf Pernau lebte. Dann gelangte das Gut an die Spindler von Hofegg. Siegmund Spiudler war vor dem Jahre 1629 dort seßhaft. Veit Jakob Spindler wollte seine Herrschaft Pernau um das Jahr 1725 au den Abt von Lambach verkaufen, was die oberösterreichischen Stände nicht zugabeu und verlangten, daß der Besitz nur an einen weltlichen und adeligen Käufer hintangegeben werden dürfe. Dieser Käufer fand sich im Jahre 1730 iu Leopold von Eiselsberg. Aus dessen Besitz gelaugte Pernau im Jahre 1766 an Warmuud und Johann von 18

Gabelkoven, von Josef Johann Gabelkoven im Jahre 1793 cm den Grafen Aloys von Spindler. Dieser verkaufte den Besitz im Jahre 1798 an ven Feldkriegskommissär C. von Annacker. Seit dem Jahre 1810 war Pernau im Besitze des Wolfgang und der Franziska Tiefentaler und überging dann im Jahre 1907 an Julius und Berta Theuer. Der Gutsbestand lag in den Steuergemeinden Pernau und Forstöerg. Schloß Pernau hat in seiner äußeren Gestalt seit Vischers Zeit sich nicht wesentlich geändert, es zeigt noch die vier Rundtürme, auch ein Teil des Wassergrabens ist noch vorhanden. ist. Shloss Bernstain (Alt-Pernstein). Aus dem Abhangsrücken, der sich vom Hirschwaldstein gegen Micheldorf senkt und oberhalb des Tales mit einem jähen Absturz endet, steht heute am Rande dieses Absturzes, durch einen tiefen Graben von der Umgebung getrennt, die Halbruine der Burg Alt-Pernstein. Noch ist vie Dachung erhalten, die Burg selbst noch bewohnbar. Der heutige Ban scheint dem 15. Jahrhundert anzugehören. Die Widerstandskraft der Burg lag mehr in ihrer durch den Graben geschützten Lage als in wehrlichen Anlagen der Burg selbst. Über den Graben führte, nach dem Stiche Vischers, eine hölzerne, nach jenem Merlans eine aus drei Bögen bestehende steinerne Brücke. Der Zugang zur Brücke war durch zwei auf dem Abhangsrücken stehende Türme gedeckt, deren Reste noch vorhanden sind. Der Stich Vischers zeigt zwei, der Merians nur einen Turm. Im Burghofe befindet sich ein in die Mauer eingebauter Brunnen. Wenn auch der heutige Bau erst dein 15. Jahrhundert angehören kann, so ist doch das Geschlecht, das einer früheren Burg den Namen gegeben hat oder sich nach ihr nannte, viel älter. Ob der im Jahre 1160 bei Gelegenheit der Einweihung ocr neu erbauten Kirche zu Viechtwang als Vogt des Klosters Kremsmünster genannte Pillung (von Pernstein) Eigentümer oder nur Lehenträger der Beste Pern- stein war, läßt sich nicht ohne weiteres entscheiden; weil aber spätere Nachfolger im Besitze von Pernstein, die Truxen, Pernstein als „Erb und Eigen" bezeichnen konnten, so ist Eigentum eher anzunehmen als Lehen; jedenfalls nahm Pillung nach seiner Einreihung in den Zeugcnkatalogen der Urkunden zwischen 1179 —1189 eine hervorragende Stellung ein. Mit dem Tode des Herzogs Ottokar von Steyr verschwindet auch der Name dieser Pern- steiner bei uns. An ihre Stelle treten die aus Steiermark stammenden Truxen (Trixen). Im Jahre 1255 war es Ulrich von Truxen, der Pern19 3*

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