Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

päpstlichen Stuhl bei der Pfarrbesetzung zu leistende Abgabe unter Umständen 21 betrugen. Die Kurie nahm sich auch wiederholt das Recht heraus, die Pfarre zu besetzen. So verlieh Papst Martin im Jahre 1417 die Pfarre dem Siegmund Künhofer aus Nürnberg, Papst Eugen im Jahre 1431 dem Heinrich Hengel, der aber sofort verzichtete, da er die Pfarre Hadres und das Benefizium des Allerheiligen Altars in Linz erhielt; der Papst besetzte darauf die Pfarre Grieskirchen wieder mit einem Fremden, den Kaspar von Ochsenhausen. Als Nachfolger der Grieskirchner auf Grieskirchen erscheinen die Star- hemberger. Durch ihren Einfluß erhielt der Ort — wahrscheinlich zur Zeit Friedrich des Schönen — Marktgerechtigkeit. Kaspar und sein Sohn Jörg von Starhemberg verkauften im Jahre 1398 dein Andre von Polham nebst der Beste Tegernbach auch das Gericht und bett Markt Grieskirchen. Aus dem Jahre 1404 ist der älteste Bürger- name überliefert: Niklas Chronfueß. Siegmund von Polham verlieh im Jahre 1564 dem Richter, Rat und der gemeinen Bürgerschaft ein weitläufiges Gemeindestatut, welches alle inneren Angelegenheiten zu ordnen bestimmt war. Nach Inhalt dieses Statutes hatte Grieskirchen bereits das Recht auf drei Jahrmärkte. Der Markt besaß eine öffentliche Uhr. Die Entlohnung des Schulmeisters betrug jährlich 12 Kl Während in den Städten die ehemaligen Ehaft Tai- dinge wohl gesetzlich weiterbestanden und noch in den Bestätigungsbriefen der Landesfürsten vorkamen, aber schon längst aus der Übung waren, wurden in Grieskirchen noch im Jahre 1693 auf dem stets im Jäuner abgehaltenen Ehafttaidiug Beschlüsse gefaßt. Siegmund Ludwig vou Polham schloß im Jahre 1519 einen Erbvertrag mit seinem Better Ciriak von Polheim, daß, wenn feine Linie absterben sollte, das Erbe Parz, Grieskirchen, Tegernbach!, Polham, das Schloß zu Wels au Ciriaks Linie zu übergehen habe. Der Protestantismus faßte in Grieskirchen und Umgebung rasch und auch die Gegenreformation überdauernd, Boden. In der Jörgerschen Beste Tollet gab es schon im Jahre 1525 einen protestantischen Prediger. Der erste protestantische Pfarrer in Grieskirchen erscheint im Jahre 1559 mit Kolman. Protestantische Prediger gab es noch nach Niederwerfen des zweiten Bauernkrieges. Der Reichshofrat Gundaker von Polham verschaffte im Jahre 1611 von Kaiser Matthias seinem Markte die Erhebung zur Stadt. Erster Bürgermeister war der Wirt Manglburger. Die Herrschaft und die Stadt Grieskirchen kam im Jahre 1644 an den Grafen Johann von Berdenberg, fünf Jahre später an den Grafen David Umgnad von Weissenwolf aus dem Besitze der Gräfin Camilla Enke- voerth, geborene Berdenberg. Durch den Kauf erhielt Graf David Weissen108

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