Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Gegen Versuche, die Zustände im Kloster zu bessern, kam es innerhalb des Stiftes zu Auflehnungen. Die Disziplin war tief gesunken, es gab keine Klausur, die Mönche waren so gering geachtet, daß die Begegnenden vor ihnen „höchstens als Zechgefellen das Hütl zuckten". Das Kloster geriet in Schulden. Das Kloster hatte schon im Jahre 1462 Herrschaft und Burg Wildeneck mit deni Landgericht von Herzog Ludwig von Bayern, dem Landesherrn, gegen ein Darlehen von 1200 K" anf vier Jahre in Bestand erhalten. Als dem Kaiser Maximilian im Jahre 1505 das Mondseer Ländchen abgetreten wurde, verpfändete er 1506 Wildeneck an den Erzbischof von Salzburg. Erst inr Jahre 1631 gelang es dem Kloster, das Schloß Wildeneck in Bestand zu bekommen, dem dann im Jahre 1678 ein Ankauf der Vogt- und Landesgerichtsherrschaft folgte. Unter den letzten sechs Äbten besserten sich die Verhältnisse nach allen Richtungen wesentlich, so daß beim Tode des Abtes Bernhards der Vermögensstand des Klosters 452.692 Gulden betrug. Dieser Abt war auch der Verfasser des „Chronikon lunaelacense", einer Schrift von hohem Wert für die Klostergeschichte. Abt Bernhard war 1739—1742 Präses Der Universität Salzburg. Kaum war das Kloster wieder im Aufblühen begriffen, als ihm Die von Kaiser Josef begonnenen Kloster- und Kirchenreformen, die Neuerrichtung von Pfarren und die Dotierung des Bistums Linz ein Ende bereiteten. Unter den Klöstern, die zur Dotierung des Bistums bestimmt waren, befand sich auch Mondsee. Alle im Kloster entbehrlichen und geeigneten geistlichen Personen wurden auf die neuerrichteten Pfarren entsendet. Nach dem Tode des letzten Abtes, der wie der erste Opportunus hieß, kam es zn keiner Wahl mehr. Der Klosterbesitz wurde im Namen des Religionsfonds verwaltet, das Kloster im Jahre 1791 anfgehoben. Nach dem im Jahre 1808 erfolgten Tode des Bischofs Gall von Linz wurde Mondsee dem Nachfolger nicht mehr zugewiesen und blieb zur Verfügung der Regierung. , Als im Preßburger Frieden das Jnnviertel und ein Teil des Hausrucks an Bayern abgetreten wurde, traf das gleiche Schicksal auch Das Mondseer Ländchen. Kaiser Napoleon, schenkte den Herrschaftsbesitz Mondsee mit Wildeneck deni bayrischen General Karl Philipp Fürsten Wrede. Vom Fürsten Otto erbte seine Witwe Jgnatia die Herrschaft, durch deren Tochter Helena gelangte sie im Jahre 1907 an ihren Mann, den Conte Otto von Almeida. Das Gutsgebiet der Herrschaft Mondsee-Wildeneck war über die Steuer- gemeinden Mondsee, Au, Jnnernschwand, St. Lorenz, Oberwang, Tiefgraben verbreitet. Das Kloster zählte, was künstlerische und literarische Bestrebungen und Leistungen anbelangt, zu den besten des Landes. 164

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