Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

kelch ist. Im Gasttrakte rechts der Prälatur befindet sich der durch Abt Alexander Straßer mit Arbeiten von Francesco Cartone und Martin Alto- monte ausgestattete «prächtige Kaisersaal, im Konventsgebäude die 80.000 Bände und 2000 Handschriften enthaltende Bibliothek. Jni Konventgarten wurde durch Abt Fixlmüller der sogenannte mathematische, acht Stockwerke zählende Turm (1748—1758) errichtet, der mit seinen Seitenflügeln die reichhaltigen naturwissenschaftlichen Sammlungen des Klosters birgt. Das akademische Gymnasium, das nun in einem neuen Gebäuoe untergebracht ist, stammt aus dem Jahre 1549. Sein Ruf überschreitet noch heute die Grenzen des Landes. In ven Jahren 1743 bis 1780 bestand im Kloster eine Ritterakademie nach dem Vorbilde der Akademie im bayrischen Kloster Ettal. 24. Graffschaft Ereutzen (Kreuzen). Was von der alten Burg Kreuzen vorhanden unü zum Teil heute rod) bewohnt wird, ist nur ein ganz geringer Rest des früheren Baues, der in seiner Ausdehnung in Oberösterreich nur durch die Schaunburg übertroffen wurde. Innerhalb der zum Teil noch bestehenden, bis 25 Meter hohen Um- fassungsmauern standen einst zwei Burgen, die als vorderes und als hinteres Haus bezeichnet wurden; das vordere, so genannt, weil es den: Burgtor zunächst lag, war später mit dem hinteren Haus durch einen Wehrgang verbunden, und dieser bildet heute den Rest von allen Wohuungsteileu der Burg. Das Hintere Haus ist völlig verschwunden. Von dem Burgfried des Vorderhauses sind noch Reste vorhanden. Die Burg wurde im Jahre 1783 bis auf den heutigen Rest abgebrochen, das Material fand zu Bauten in der Umgebung, vornehmlich für die Heilanstalt Kreuzen, Verwendung. In einem Bestätigungsbriefe des Bischofs Reginmar von Passau für das Kloster St. Florian vom Jahre 1125 erscheint zwar ein Pilgrim de cruce mit seinem Bruder Heinrich. Seine Zugehörigkeit zu Kreuzen ist aber zu wenig gesichert, da sein Auftreten als Zeuge des Passauer Bischofs ihn kaum anders als einen Lehensmann und Kreuzen als dessen Passauer Eigen zu kennzeichnen geeignet wäre, Kreuzen aber gewiß niemals Passauer Gut war. Eine Ortssage will wissen, daß ein Pilger, der ein Stückchen vom Kreuze Christi aus dem heiligen Lande mitbrachte und aus dieser Ursache den Namen de cruce führte, der Erbauer der Burg gewesen sei und ihr den Namen Kreuzen gegeben habe; die Sage knüpft sichtlich erst nachträglich au den in der Urkunde erscheinenden Pilgrim au. Wenn wir von diesem Pilgrim als Erbauer der Burg Kreuzen mangels zustimmender Ver37

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