Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

standen, ist nicht mit Sicherheit nachzuweisen. Marsbach im Jnnviertel hieß noch um das Jahr 1200 Marcelinesbach, während der Name der Veste Marsbach im Jahre 1075, also in älterer Zeit, schon in einer verkürzten Form erschien. Die Burg Marsbach, castrum marspach, gehörte zu jenen Besten, aus welchen dem Bischof von Passau dermaßen Schäden verursacht wurden, daß König Heinrich VI. veranlaßt wurde, im Jahre 1222 mit einer Achterklärung gegen sie vorzugehen. Das Bistum scheint schon zur Zeit des Bischofs Gebhard Marsüach als Eigentum betrachtet zu haben, weil sonst das Schreiben des Papstes Gregor IX. vom Jahre 1232 nicht erklärlich wäre, mit welchem er nach Annahme der Verzichtleistung des Bischofs Gebhard dem Erzbischof von Salzburg und dem Bischof von Chiemsee befahl, die Passauer Besitzungen, darunter Ebelsberg, Biechtenstein, Obernberg, Haichenbach und Marsbach, bis zur Ernennung des Nachfolgers durch zuverlässige Leute bewachen zu lassen. Unter dem Nachfolger Gebhards, dem kriegerischen Rüdiger, war Heinrich von Marsbach gezwungen, zur Gutmachung des dein Bistum zugefügten Schadens dem Bischvf das castrum Marspach auszuliefern. Eine Wiederholung der Unterwerfung geschah im Jahre 1255 durch Otto von Marsbach. Dieser wollte sich noch vor Ableben seines Vaters Ortolf in den Besitz der Burg Marsbach setzen, überfiel die Burg, verjagte den Vater, der in Passau Schutz suchen mußte. Ein Schiedsspruch des Herzogs Heinrich von Bayern, dem sich Otto unterworfen hatte, beendete im Jahre 1268 den Streit zwischen Vater und Sohn. Der Spruch verlangte, daß Otto die Burg Marsbach gegen eine Abfindungssumme von 400 Mark dem Vater zu übergeben habe, nach dem Tode Ortolfs hat die Burg an Otto und seine Geschwister Ortolf und Jeuta zu fallen. Der Vater zahlte aber den vereinbarten Betrag nicht, verkaufte sogar, um Otto zu schädigen, Marsbach am 11. April 1269 samt dem vorderen Turm an den Bischof von Passau um 400 T Passauer und 200 U Wiener Pfennige. Der Lonsdorfer Codex enthält ein Verzeichnis üer damals vom Bistum erworbenen Güter. Der Bischof verstand es zwar, nachträglich die Geschwister Ottos zum Verzicht auf Marsbach zu bewegen, Otto selbst aber gab seine Ansprüche nicht auf und bemächtigte sich der Burg, von der er als Raubritter die Donau und die Wege zwischen Passau und Eferding im Verein mit Pilgrim von Falkenstein und Chunrad von Tannberg unsicher machte. Die von den beteiligten Landesfürsten getroffenen Vereinbarungen, um den Räubereien ein Ende zu bereiten, sind in den Nachrichten über Ranariedl angeführt. Der Bischof tat für die Aufrechthaltung der Sicherheit noch ein übriges. Er übergab Marsbach und Wesen dem Wernhard von Schaunburg, der für den Straßenfrieden zu sorgen hatte. Die Ansprüche Ottos auf die 167

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