Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Burg wurden im Jahre 1288 durch Zuweisung vou Lehen zu Röting und Sulzbach beglichen. Einige Tage vorher hatte aber König Rudolf dcu Herzog Albrecht mit dem Schlosse Marsbach belehnt, das wegen Land- friedensbruch als au das Reich anheimgefallen betrachtet wurde; eiue Be- lehnung, die dadurch nicht behindert werden könne, wenn auch dem Bischof Wernhard oder seineu Vorgängern Marsbach einmal übertragen worden wäre. Das Bistum muß aber doch seine älteren Rechte zur Geltung gebracht haben; wir finden die Burg bis auf weiteres im Besitze vou Passau. Am 24. September 1295 entscheidet der Bischof vou Regensburg und der -Graf von Hals in dem Streite des Grafen von Leunberch mit dem Bischöfe von Passau, daß dem Grafeu kein Recht auf Marsbach zu stehe, seiue Forderungen auf Katzeuberg uud Unter-Marsbach seien dabei nicht berührt. Nun stocken eine längere Zeit hindurch die Nachrichten über Marsbach. Der Bischof war im ungehinderten Besitz von Marsbach, dieses war aber verschuldet. Jans der Hosmund, Bürgermeister von Passau, hatte im Jahre 1369 eine Forderung von 800 77 auf der Maut zu Obernberg uud auf der Pflege vou Marsbach. Bischof Albrecht vou Passau war im Jahre 1373 gezwungen, die Beste uud Pflege von Marsbach und jene von Georgenberg (bei Passau) dem Hartwik von Degenberg pfandweise zu überlassen, der sich verpflichten mußte, das Schloß dem Bischof in kurzer Zeit wieder ein- zuantwortcn, sich aller Feindseligkeiten gegen die Wallseer und gegen Fal- kensteiu zu enthalten. Im Jahre 1396 war Marsbach in neuer Pfandschaft, die Burg an Rudolf von Schärffenberg vergeben. Dieser kam in Streit mit dem Bischof wegen „werung, Stewer und paws" zu Marsbach, der durch Andres Hörleinsperger dahin ausgetrageu wurde, daß der Bischof 620 77 auszahlte, wogegen der Schärffenberger (als Besitzer von Spriuzenstein) auf die Vogtei vou Sarleinsbach verzichten sollte. Nach Thomas Rasp, der im Jahre 1419 als Pfleger genannt wird, erhielt Lorenz Kraft die Pflege von Marsbach, der sie, und zwar noch mit Bewilligung des Bischofs, seinem Bruder Stephan übergab. Die Pfleger betrachteten sich bereits als Besitzer und Herren von Marsbach. Nach dem Tode Stephans teilten sich die Söhne Kaspar und Hans Kraft in den Besitz. Der vorhandene Vertrag vom 27. April 1443 enthält zahlreiche Einzelheiten über die äußere uud inuere Einrichtung der Burg. Sie bestand aus zwei Teilen, einer Vor- und einer Hauptburg. Der Teilungsvertrag wies jedem Erben bestimmte Türme, Stuben und Kammern zu. Nur der Bergfried blieb gemeinsam; zur Verteidigung hatte jeder Besitzer drei Reisige zu halten. Zugleich wurden auch die zur Herrschaft gehörigeu Güter aufgeteilt. Stephan Kraft finden wir als Pfleger noch im Jahre 1455; er versprach, in diesem Jahre seiner Hausfrau Ursula zu Katzbrenniug einen gemauerten Sitz aufzubauen. Nach dieser Verpflich168

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2