Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Die heute noch bestehende Vorderfront, die alte Umfassungsmauer, ist heute bewohnbar; vor Jahren war es die Amtswohnung des Oberjägers. Dagegen ist der rechtseitige Eckturm in zwei Teile gespalten. Der Mühl- viertler Dichter Pfarrer Hanrieder spricht über die Bnrg: Falkastoana Gschloß! D' Falken bist wohl los, Ava trutzig schaust no allweil drein. Stehst nu föst im Sturm Und dei Wasserturm Jagt no Schrakar ein. Auf der Burg saß ein Geschlecht, das von ihr den Namen führte, aber trotz des bedeutenden Besitzes, der sich von der großen Mühl bis an die Ranna erstreckte, in unseren Urkunden, wenn wir den Ausführungen Jul. Strnadt im Archiv für österr. Geschichte, Band 94, folgen, wenig hervortritt; denn die zahlreich genannten Falkensteiner, darunter auch jener Chalhoch, der das Kloster Schlägl auf Falkensteiner Boden stiftete, wären nicht Besitzer, sondern nur Ministerialen eines Falkensteiners gewesen. Abgesehen von vielen Schwierigkeiten, welchen man bei Annahme dieser Ansicht begegnet, müßte man das Testament des Ministerialen Heinrich von Falkenstein erklären können, der im Jahre 1346 dem Bischof Gottfried von Passau Falkenstein gegen die Verpflichtung vermachte, seiner Frau und seinen Töchtern einen Abfindungsbetrag anszuzahlen. Jedenfalls ist in der ältesten Geschichte der Burg (Buchinger, Passau, II 39) und der Falkensteiner noch manches nicht geklärt. Wie wäre diese Abmachung möglich gewesen, wenn Heinrich nicht gewisse Besitzansprüche auf Falkenstein hätte erheben können. Eines dieser nicht geklärten Verhältnisse ist das Erscheinen des Zawisch von Falkenstein als Inhaber der Beste im Jahre 1272. Der Beginn dieses Verhältnisses ist weder zeitlich! noch nach seiner Ursache sicherzustellen. Zawisius von. Valchenstein erklärte am 27. Juni 1272 zu Neufelden, daß er im Aufträge des Königs Ottokar ■— deputatum per serenissimum meum regem Boemie — zur Beilegung von Streitigkeiten, die zwischen ihm und dem Bischof von Passau bestanden und durch die er sich geschädigt erachte, einem zu Velden zusammenzutreteuden Schiedsgerichte sich unterwerfen wolle. Leider wird in der Urkunde über den Streitgegenstand selbst nichts gesagt, aber ausführlich die Bedingungen zum Schiedsgerichte vereinbart. Zawisch war ein Rosenberger. Wie kam dieser nach Falkenstein, wie kam der König von Böhmen dazu, wenn er auch Herzog von Österreich war, dem Zawisch von Rosenberg einen solchen Auftrag zu erteilen? Was weiter geschah, entzieht sich nuserer Kenntnis. Zawisius nannte sich noch im Jahre 1284 von Valchenstein, als er damals dem König von Böhmen im Verein mit anderen böhmischen Adeligen einen Gehorsambrief ausSekler. Burgen und Schlösser. gH 8

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