Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

jedoch nicht weiter mehr die Rede. Zum Bau des Schlosses Greinburg kam es erst 200 Jahre später. Kaiser Friedrich hatte dem Heinrich und Siegmund Prueschenk — nicht, wie Hoheneck angibt, im Jahre 1493, sondern schon vor dem Jahre 1488 — den Markt Grein, Schloß Werfenstein mit der alten Maut verkauft und den Brüdern den Bau eines Schlosses zwischen Taxen und Grein bewilligt. Der neue Bau sollte die Gegend gegen Kriegshandlungen (der Ungarn und Böhmen) sichern helfen. Da der Schloßbau von Belang für den Landesfürsten war, so verlangten die Prueschenke eine Geldunterstützung, die der Kaiser durch Beiträge von den Städten und aus seinen Urbargütern herein- zubringen verspracht und von den Städten, wenn auch nicht, in hervorragender Weise, erhielt. Die beiden Prueschenk erklärten wieder über ihre Auslagen im Betrage von 70.000 Gulden, die sie schon für Die Befestigung von Sarmingstein und Ebersdorf hatten, Rechnung zu legen. Während des Baues des Schlosses erhielten die Brüder Prueschenk die Bewilligung, das Schloß Sarmingstein als Wohnsitz zu benützen. Das neuerbaute Schloß bei Grein nannten die Prueschenk Heinrichsburg, Kaiser Friedrich gab ihm jedoch den Namen Greinburg (Archiv f. öst. Gesch. 94. 297). Die Prueschenk-Hardegg hielten noch längere Zeit an den von ihnen gewählten Namen fest; noch im Jahre 1522 stellten sie dem Stift Schlögl eine Urkunde in Heinrichsburg aus. Greinburg besaß ein Landgericht, das seine Wirksamkeit über die Gemeinden und Orte St. Thomas, Pabneukirchen, St. Georgen mit Schreineröd, die östlichen Teile der Gemeinde Königswiesen und den ganzen Landstrich südlich davon bis an die Donau erstreckte. Es war im ganzen und großen das alte Landgericht Machland, dessen Namen die Prueschenk, als sie Greinburg verkauften, beibehielten. Aus dem Besitze der Prueschenk, der späteren.Grafen von Hardegg und Machland, und zwar von den Söhnen des Grafen Heinrich von Hardeck, gelangte die Herrschaft mit Grein, nachdem Kaiser Ferdinand einen beabsichtigten Verkauf an den Bischof von Passau nicht genehmigte, im Jahre 1534 an den kaiserlichen Pfennigmeister und Landvogt in Schwaben Jakob Löbl (Leble), gestorben 1602. Seine einzige Tochter, vermählt mit Rudolf vou Sprinzenstein, verkaufte im Jahre 1621 die Herrschaft an den Grafen Leonhard Helfrich von Meggau. Dessen Tochter Susanna war an Ludwig Siegmund von Dietrichstein vermählt und brächte ihm die Herrschaft Greinburg zu. Sein Sohn Philipp Raimund verkaufte im Jahre 1709 Greinburg um 220.000 Gulden an den Grafen Franz Ferdinand von Salburg. Von Norbert Anton Graf Salburg überging der Besitz im Jahre 1810 an den Fürsten Josef Carl von Dietrichstein. Dieser verkaufte Greinburg wieder im Jahre 1816 an den Armeelieferanten Michael Fink aus Hainburg. Aus dessen Besitz gelangte die Herrschaft im Jahre 1823. an den 103

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