Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

den im Bereiche seines Gerichtslehens gelegenen Klöstern, welche eine Immunität beanspruchten; so geschah dies auch mit dem Kloster St. Florian. Um den Streitigkeiten ein Ende zu machen, entschloß sich im Jahre 1212 das Kloster zu einem Geldopfer und gab dem Volkensdorfer 350 T. Ortolph von Volkensdorf sagte hierauf sein Gerichtslehen dem Domvogt auf, dieser gab es dem Herzog Leopold zurück; dadurch wurde es dem Herzog möglich, das Gerichtslehen in einem beschränkten Umfange, indem er dem Kloster St. Florian vorher eigene Gerichtsbarkeit über dessen Hintersassen verlieh, dem Ortolph von Volkensdorf neuerlich, und zwar mit Ausschließung des Domvogtes, zu verleihen. Als Gegenleistung mußte Ortolph auf das Recht des Eigenbesitzes zu Grünau und Lamperg, genannt super lethtin, zugunsten des Domvogtes verzichten; dieser verlieh nun seinerseits die genannten Stücke dem Ortolph als Domvogtisches Lehen. Nach dem Tode des Domvogtes (1237) sahen die Volkensdorfer das frühere Lehen Grünau, schciubai unbehindert, wieder als Eigen an. Als Lehen von den Volkensdorfern erscheint Grünau im Jahre 1437. Damals war es in den Händen des Hans Laun (von Hohenstein?), Verwesers der Herrschaft Schaunburg, der das Landgut, beziehungsweise sein verliehenes Nutzungsrecht, dem Hans Paltram verkaufte. Dessen Hausfrau (Witwe?) trat im Jahre 1468 den Sitz Grünau an Ulrich ben Paumgartner ab, den hierauf Wiguleus von Volkensdorf als Lehensherr belehnte. Sixt Paumgartner verschrieb im Jahre 1483 ben Sitz Grünau seiner Hausfrau Magdalena Paternusterer, Inhaberin des Paternusteramtes bei Enns. Das Gut erbte dann im Jahre 1511 ihre Tochter Rosina, Gattin des Wolfgang Tollinger. Aus der Familie der Tollinger überging Grünau durch Heirat der Euphemia mit Erasmus Hack von Bornimb im Jahre 1606 an deren Sohn Achaz von Hack. Vischers Topographie nennt Ehrenreich von Hacken als Inhaber. Grünau wurde im Jahre 1700 von Johann Baptist von Risenfels erworben und gelangte 74 Jahre später durch Maria Anna von Risenfels an Ernst Freiherrn von Hackelberg. Im Besitze des Gutes folgte die Baronin Johanna Bourmann, von der es im Jahre 1800 die Gräfin Maria Anna Fieger-Salburg erwarb. Tann kamen in rascher Folge: 1804 die Familie Föls, 1808 der Handels- mann Anton Brandstätter. Die folgenden Besitzer waren laut Eintrag in der Landtafel 1822 Josef Senge, 1828 Wilhelm Freiherr von Bohn, 1829 Matthäus Krembser, 1832 Heinrich und Maria Bauchinger, 1834 Maria von Raucheubichler, 1837 Franz und Theresia Krämer, 1840 Peter Frey- mühlner, 1845 Josef und Katharina Ruthmayr, 1846 Johann und Margarete Arnold, 1851 Karl Huber, 1862 Gustav Kutscher«, 1872 Karl Baron Thysebaert, 1878 Franz und Katharina Jenner, 1879 Dr. Ludwig Flesch, 1885 Helene Gräfin Waldstein, 1889 Karl und Augusta Maucha, 1898 106

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