Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

von Grienthal in der Jnhabung der Güter. Die Grienthaler blieben bis auf Wolf Niklas von Grienthal auf Kremsegg. Wolf Dietmar Grienthaler war Protestant, mußte 1626 auswandern und verkaufte Kremsegg dem Abt Wolfradt von Kremsmünster, das bis zuin Jahre 1849 den Besitz behielt. Das Kloster ließ unter Abt Martin Resch den alten Bau im Jahre 1707 abbrechen und einen Neubau aufführen. Der Schloßturm fiel im Jahre 1807 einem durch Blitzschlag entstandenen Brande zum Opfer. Die Käuferin des Schlosses, Franziska von Zimmermann, entäußerte sich 1858 des Besitzes durch Verkauf an Anna Klara Pointner. Im Jahre 1865 gehörte Kremsegg einem Grafen Alfred Bul- garini, von ihm erwarb es im Jahre 1869 die Gräfin Wolkenstein-Trost- burg, dann folgte 1879 Ernst Freiherr Kranyczany, 1889 Anatole de Lapeyriäre. Der zu Kremsegg gehörige Grundbesitz ist unbedeutend. 23. Cremsmunster (Kremsmünster). Tassilo, der letzte Herzog der Bayern aus dem Geschlechte der Agilolfinger, gründete am linken Ufer der Krems gegen Ende des Jahres 777 die Abtei Chremismunstiuri. Er stattete sie reich mit Gütern aus, die nicht allein in der Umgebung des Klosters, sondern auch an und nördlich der österreichischen Donau und in den: heutigen Bayern lagen. Sowohl die in ihrer vorliegenden Form nicht unzweifelhaft als echt anzusehende Stiftungsurkunde, als auch die auf diese Urkunde sich berufenden Bestätigungen Karls des Großen bieten eine Fülle von Material für Landes- und Orts- geschichte. Des einzelnen auf deren Inhalt einzugehen muß außerhalb der Aufgabe dieser Erläuterungen bleiben. Der beiläufige Umfang des Kloster- besitzes, der jedenfalls auch noch aus späteren Schenkungen stammte, über welche überhaupt keine Urkunden oder Ausschreibungen vorhanden sind, zeigt sich in der großen Anzahl von Stiftspfarren, die schon in den Papst- urkunden der Jahre 1179 und 1249 aufgezählt werden. Nach dem Wortlaute der älteren dieser Urkunden sind es die Pfarren Kirchberg, Kematen, Rohr, Hall, Ried, Weißkirchen, Cella (Sipbachzell), Wels mit der Basilika an der Brücke, Talheim, Buchkirchen, Wartberg, die Kirche zu Kirchdorf, die Pfarre Gaersten (Windischgarsten), Steinerkirchen mit ihren Tochterkirchen zu Eberstallzell und Fischlham, die Kirche zu Viechtwang, die Pfarre Martinsberg und die Kirche in Pöckstall in Niederösterreich. Von diesem alten Kirchenbesitz sind in der Folge fünf Kirchen ^gekommen, dagegen wurden zehn Pfarren aus dem früheren Bestände ausgebrochen. Zu allen Kirchen gehörte ein Widum und der Zehent. 35

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