Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Im Jahre 1192 nach Abschluß des Vertrages auf dem Georaenberge in Enns, durch welchen Herzog Leopold Landesfürst über Steyr und die Steiermark wurde, erhielt das Kloster die Befreiung von der weltlichen Gerichtsbarkeit über seine Untertanen. Abt Marquard hatte schon vorher die Vogtfreiheit für das Kloster erwirkt. Wie und wann das Kloster zu einem Besitz in der Riedmark vor dein böhmischen Walde gelangt war, den der Abt im Jahre 1224 im Tauschwege dem Herzog Leopold abtrat, bleibt eine unaufgeklärte Sache. Man könnte daran denken, daß vorher zwischen den Klöstern Gleink nnd Garsten ein Gütertausch stattgefunden hat, durch welchen Gleink in den Besitz jener Güter in der Riedmark gelangte, welche das Kloster Garsten aus der Schenkung König Konrads besaß, über deren Verbleib man in der Folge nichts mehr hört. Im Jahre 1313 brannte das Kloster ab. Um diese Zeit ist auch von einem Siechenhause im Kloster die Rede. Der Anfang des 14. Jahrhunderts scheint allgemein mit der Errichtung von Siechenhäusern zusammenzufallen. Das 15. Jahrhundert brächte, da der Krieg Kaiser Friedrichs mit den Ungarn sich zeitweise in der nächsten Umgebung Gleinks abspielte, dem Kloster nianche Einbußen. Größere Verluste erlitt das Kloster, als die Türken zur Zeit der ersten Wiener Belagerung unter Kasim Pascha die Gegend an der Enns plünderten nnd die Brandschatzung im Jahre 1532 wiederholten. Das Kloster selbst wurde damals nicht eingenommen. Zur Zeit, als die Reformation Oberösterreich lutherisch machte, wurde auch daS Kloster in die Strömung hineingezogen; Abt Abraham Haggl (1570—1574) wurde als der Lehre Luthers zugetan, seiner Würde entsetzt. Der Pfarrer Lorenz Freisinger auf der Klosterpfarre Hadershofen war sogar dreimal verheiratet. Im Jahre 1608 kam es zum Verkauf des Gleinkersees an das Spital ani Pyhrn. Der Kaufpreis betrug 400 Gulden. Das Jahr 1626 war für das Kloster ein Unglücksjahr. Die Bauern erstürmten Gleink und plünderten das Stift aus. Das Kloster geriet in finanzielle Schwierigkeiten, die Zinsen der Schulden konnten nicht bezahlt werden, so daß die Gläubiger statt das Kloster die Klosteruntertanen pfändeten. Die Auflösung des Klosters drohte. Doch gelang es zwei Äbten, diese aufzuhalten. Abt Cölestin (Pestaluz) und Ruperl (Kimpflern) (1658—1708) konnten sogar daran denken, Neubauten an der früher nur ein Stockwerk besitzenden Abtei, an dem Meierhofe nnd an den Wirtschaftsgebäuden aufzuführen. Die Kirchenreformen Kaiser Josefs brachten dem Stifte am 21. Mai 1784 die Auflösung. Stiftsgebäude und Grundbesitz wurden Dotationsgut. Für die Wissenschaft hat das Kloster nichts geleistet. Die Stiftskirche, seit 95

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