Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

Eine sehr alte Ausschreibung, welche von dem Orte spricht, in dem der heilige Florian begraben liegt, nennt den Ort puoche. Damit ist noch nicht bewiesen, daß hier bereits auch ein Klösterlein bestanden hat. Die neuere Forschung verlegt das Alter dieser im Codex antiquissimus pata- viensis enthaltenen Ausschreibung in das 9. Jahrhundert. Wenn die Schenkungsurkunde König Ludwigs vom Jahre 823 echt wäre, so hätte im heutigen Orte St. Florian damals bereits eine wenn auch nicht bedeutende Niederlassung von Mönchen, eine cellnln, bestanden. Aber auch wenn wir von dieser Urkunde absehen, läßt eine andere Ausschreibung keinen Zweifel aufkommen, daß schon vor der Ausstellung der Kaiserurkunde vom Jahre 823 in dem noch um das Jahr 830 Puoche genannten Orte bereits eine Mönchsniederlassung bestand, die den Namen nach dem Heiligen führte. Ein Mönch aus Mönchsmünster verfaßte ein Martyrologium Hieronymi und setzte als Überschrift davor die Worte: Dieses Buch wurde begonnen während des Feldzuges 819 und zu St. Floriau beendet. In den Ungarnkriegen wurde St. Florian, wenn auch nicht ganz zerstört, aber verwüstet. Im Jahre 976 übergab Kaiser Otto das Kloster dem Bischof von Passau. Die Bischöfe Eugelbert und Altmann änderten die Verhältnisse und statt üer Mönche zogen Chorherren ein. Die zeitlich nächsten Urkunden, wenn sie auch sicher nicht sämtlich echt sind, weisen bereits einen reichen Klosterbesitz an Kirchen, Gütern und Einkünften auf. Dieser Besitz beschränkte sich auch uicht mehr, wie die Art der Gründung annehmen ließe, auf die Umgebung des Klosters, sondern das Verzeichnis nennt schon Orte jenseits der Enns und Traun, im oberen und unteren Mühlviertel. Eine der bedeutendsten Schenkungen war die des Eppo von Windberg mit Gütern in den Pfarren St. Peter, St. Johann und Waldkirchen im Mühlviertel. Andere Pfarren, die schon zeitlich an das Kloster kamen, waren die von Gutau, Münzbach, Wartberg und Ried. Im Jahre 1142 nahm Kaiser Konrad das Kloster in den Schutz des Reiches. Bald darauf erhielt St. Florian durch Papst Hadrian die Spitalsstiftung des Pilgrim von Weng zu Vöcklabruck und durch den Bischof von Passau die große Pfarre St. Michael in der Wachau. Von Bedeutung für das Aufblühen des Stiftes war die Befreiung aus der Gewalt der Vögte und die Ausscheidung aus der Gerichtsbarkeit, vornehmlich aus jener der Volkensdorfer. Ortolph von Volkensdorf erschlug zu Anfang des Jahres 1256 im Refek- torium den Witiko (von Rosenberg), Schreiber von Enns genannt, Verwalter der landesfürstlichen Einkünfte. Im Jahre 1235 wurden die Kirche und die Klostergebäude durch Feuer zerstört. Durch Sammlungen und Schenkungen gelang es nach und nach, die Mittel zum Neubau zu beschaffen, so daß iin Jahre 1290 der Bau vollendet werden konnte, llm Diese Zeit bestand schon ein Spital beim Kloster, 7t

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