Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

Inhaltsverzeichnis Schwerpunktthema 200 Jahre Bistum Linz Dr. Johannes Ebner, Diözesanarchivar, Linz Die Anfänge des Bistums Linz 2 Dr. Rudolf Ardelt, Professor i. R., Linz Die Linzer Bischöfe 9 Prälat Josef Wiener, Pastoraiamtsdirektor, Linz Die Pastorale Gegenwart der Diözese Linz 15 Prälat DDr. Peter Gradauer, ao. Univ.-Prof., Linz Der Diözesankunstverein Linz in Geschichte und Gegenwart 23 KsR. DDr. Günter Rombold, Rektor der Kathoiisch-Theoiogischen Hochschule Linz 125 Jahre „Christliche Kunstblätter" 33 Dr. Bernhard Proklsch, Linz und Wien Gedanken über Umfang und Periodisierung der kirchlichen Kunst des 19. Jahrhunderts am Beispiel Oberösterreich 41 Prof. Dr. Erich Widder, Diözesankonservator, Linz Räume für den Gottesdienst — Bilder der Verkündigung 49 Dr. Doris Kloimstein, St. Pölten Die Fritz-Fröhiich-Sammiung im Stift Wllhering 55 Umschlag; Linzer Domschlüssei von Michael Blümelhuber, 1924, Stahl, Höhe 29 cm, bis 1985 im Besitz des Landes Oberösterreich, Geschenk des Landes an die Diözese anläßlich ihres 200-Jahr-Jubiläums. Foto: Erich Widder Gestaltung; Herbert Friedl Kulturzeitschrift Oberösterreich 35. Jahrgang, Heft 2/1985 Vierteljahresschrift: Kunst, Geschichte, Landschaft, Wirtschaft, Fremdenverkehr Erscheinungstermine: März, Juni, September, Dezember. Medieninhaber (Verleger), Herausgeber und Hersteller: Oberösterreichischer Landesverlag Gesellschaft m.b.H., A-4020 Linz, Landstraße 41. ISSN 0253-7435 Redaktion: Dr. Otto Wutzel, Dr. Elfriede Wutzel, A-4020 Linz, Landstraße 41. Jahresabonnement (4 Hefte): S 396.—; Einzelverkaufspreis: S 110.—. (Alle Preise inkl. 10 % MWSt.) Schwerpunktthema Heft 3/1985 Lebenselement Wasser Abb. Seite 1: Neuer Dom zu Linz, Grundsteinlegung 1862, Weihe am 29. April 1924, seit 1909 Kathedralkirche. Foto: Erich Widder Oberösterreich aktuell Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck Die oberösterreichischen Landesausstellungen und die Denkmalpflege in den Klöstern Oberösterreichs 61 Literaturbeilage W. Hofrat i. R. Dr. Aldemar Schiffkorn, Linz Enrica von Handel-Mazzetti: Die Heimat meiner Kunst Kulturinformationen Oberösterreich-Information des Landesfremdenverkehrsamtes Linz Bücherecke 73 81 88 91 Auflage kontrolliert NORMALPRÜFUNC Veröffentlicht Im Pressehandbuch Auflage dokumentiert Im Protokollbuch des özv und unter der Btx-Nummer * 2270 '

Ku Iturzeitschrift

Die Anfänge des Bistums Linz Johannes Ebner Die vorjosephinlschen Abtrennungen von Bistümern auf österreichischem Boden (Wien 1469, Wr. Neustadt 1469) im Passauer Bistumsverband hatten sich eigentlich je weils nur auf ein relativ kleines Stadtgebiet bezogen. Kaum zur Alleinherrschaft gekom men, drängte Kaiser Joseph II. sehr ener gisch auf die Realisierung einer Diözesanregulierung, die seine österreichischen Erbländer zur Gänze betreffen sollte. Diese bildete jedoch nur einen Teil der bedeutend sten josephinischen Maßnahmen, die in dieser Darstellung zur Sprache kommen soll; ähnlich revolutionären Charakter tragen die Pfarrregulierung und die Gründung des Reli gionsfonds, die de facto die Klosteraufhe bungswellen voraussetzt. Passau war mehr als 1000 Jahre kirchli ches Zentrum für das Land ob der Enns Die Wurzeln des christlichen Lebens im heu tigen Linzer Diözesangebiet reichen in das „Noricum der Römer" zurück. Gerade die Forschungen der letzten Jahrzehnte haben die Historizität der frühen Giaubenszeugen in unserem Land eindrucksvoll nachweisen können. Hier sei besonders auf Florianus mit seinen Gefährten und auf Severin, den „Apo stel Noricums", und ihre vernehmlichen Wir kungsstätten Enns- Lorch/Laureacum und Passau-Boiotro verwiesen. Lorch erlangte auch zweitweise den Rang eines Bischofssitzes. Spätestens seit 739, als das Bistum Passau kanonisch errichtet wurde, trägt Passau auch die kirchliche Verantwortung für das heutige Linzer Diözesangebiet. Das Bistum Passau konnte im Laufe der Jahr hunderte, insbesondere nach Überwindung der kriegerischen Bedrohung aus dem Osten durch die Awaren bzw. Ungarn, die auf dem Lechfeld im Jahre 955 vernichtend geschla gen wurden, seine Ausdehnung bis nach Un garn erstrecken, dieses Gebiet missionieren und kirchlich verwalten. Im Heiligen Römi schen Reich bildete Passau das ausdeh nungsmäßig größte Bistum (ca. 42.000 km^). Das ausgedehnte Bistumsgebiet stellte die Bischöfe vor große Verwaltungsprobleme. Um dem einigermaßen zu begegnen, wurde das Diözesangebiet u. a. in zwei Sprengel ge teilt und zwei Offiziale bestellt, die den Pas sauer Bischof in Jurisdiktions- und Aufsichts angelegenheiten unterstützten. Daß die kirchliche Leitung ihren Sitz in Passau, also außer Landes hatte, scheint schon für die Ba benberger eine Herausforderung gewesen zu sein. Auch unter den Habsburgern sind immer wieder staatskirchliche Praktiken fest zustellen, die starken Einfluß auf die kirchli che Verwaltung ausgeübt haben. Q Bischofsstab des Weihbischofs Bernhard Meurl von Passau (gestorben 1526), Buchsbaumholz, Domschatz Passau. Weihbischof Bernhard Meurl nahm in Oberösterreich viele Kirch- und Altarweihen vor. Sein Bischofsstab wird zu den Meisterwerken spätgotischer Schnitzkunst (Donauschule) gezählt. Siehe Katalog: Kirche in Oberösterreich, OÖ. Landesausstellung 1985, Kat. Nr. 6.22 g. Als ein typisches Beispiel dafür können etwa die unter König Ferdinand I. durchgeführten Kirchenvisitationen, die durch königliches Dekret durchgeführte Verlegung der Pfarr rechte von Lorch nach Enns (1553) oder etwa die durch ihn veranlaßte Umwidmung von Benefizienstiftungen angesehen werden, also jeweils ausschließlich rein innerkirchliche An gelegenheiten bzw. bischöfliche Agenden, die der Landesfürst hier an sich zog. Das ältere Staatskirchentum erfuhr in der zentralistischen Staatsauffassung der aufge klärten Monarchen theoretische Ausformung und damit System. Mit dem Höhepunkt dieser Entwicklung in Österreich verbinden wir den Begriff „Josephinismus"; Die Kirche habe — in utilitaristischer Sicht — als Staats anstalt dafür zu dienen, größtmögliches Glück aller Untertanen zu gewährleisten. Aus kirchenpolitischen Erwägungen hat zweifellos Passau vielfältige Anstrengungen unternommen, das Schreckgespenst einer Abtrennung der österreichischen Länder von seinem Bistum zu verhindern. Den Vorwurf, daß die österreichischen Län der „vom Ausland" regiert würden, suchte man insofern zu parieren, als man ganz be wußt Vertreter hervorragender österreichi scher Adeisgeschlechter auf den Passauer Bischofsstuhl berief, z. B. Erzherzog Leopold (1598-1625), Johann Philipp Graf von Lamberg (1689-1712). In der Bistumsverwaltung schien kaum der Name Österreich auf, man sprach lediglich vom Offizialat ob bzw. unter der Enns usw. Zudem versuchte man den für Passau bis tumspolitisch wichtigen und traditionsrei chen Dekanatssitz Enns mit hochrangigen Vertretern des Klerus zu besetzen, selbst die Struktur des Dekanatssprengeis von Enns mochte dazu dienen, die ober- und nieder österreichischen Landesgrenzen zu verwi schen, lag doch nur die Pfarre Enns mit der Filiale Kronstorf auf oberösterreichischem Boden, die weiteren Pfarren des Dekanates ausschließlich im niederösterreichischen Mostviertel. Rudolf Zinnhobler hat das alte Dekanat Enns zurecht als Bistumsklammer bezeichnet. Abtrennung der österreichischen Erbiänder vom Bistum Passau durch Kaiser Joseph ii. Unmittelbarer Anstoß für die Wahl des Zeit punktes der längst geplanten kaiserlichen Er richtung der Bistümer Linz und St. Pölten bil dete für Joseph II. der Tod des greisen Passauer Oberhirten Kardinal Leopold Ernst Graf Firmian (1763—1783); er starb am 13. März 1783 um 3 Uhr früh.

Älteste kartographische Darstellung des Bistums Passau 1692, kolorierte Federzeichnung auf Papier, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Plansammlung 4999. Hodierna.Laurraco=Patavien.sis Diacesi.s ce OCRAPHICA DESCRIPTIO n O PH M I MV o M.A R C T t' I' A R -S J/I/.A "Iii«"'" ^ i7/.PF 11-K >1 A .«.J r) :/i) .1 V N A It"' k :' ■ s;-'- ,*v— > '^*r» -r. ^ v_s/ ._i.E • A' t » M' •«.-* f Vi.»^ " L% /; .. L/-^- \itx^ky^7^^..--j: \.i sPAtSJ'" 7' k j Hl'NGA RJ;Ki \ I \ ""P- ■ •, X 'Ta.p efr t';v pliiatifi Colnrinii ^f;.:... ...iJ.II S-v ^ ir 41 fl y;..# ,Ä/,«f»i» .«(•,•, A-r r.-,,;« 'S,H«jc. ffitf iihfUi- oita liirui.iui/t . Äj^hu ),•.•!•#«-» . Jitftt _^nin truti» ,i,t»»^ia,tta .i'<iHftl..tlrhif,ytl*'"!''" ' .loh.Ti« >»""*■"" • .-^nAflitm mü-r-wr^ .J .U.,uk.,n,im.^ 4u,-.,......^„!,., k.,l„r.u„n 4\..-.»,«;4i ■;A:R. ! :nr r J % P 'M :R. s f,4llinil>-.\flt Ilm Sa, ,. ,7//;,. ^vnatir ticfa^ .ktf^> i !jxtQmi^njii-t ikiiacAum Picjiitvnu.i XibiiUm {vpq»;4^/aiiH,i«f.i*r'H^(inH/n«ft/mj.r4it)t<«:r.ii.i .ji i<ir9yplcac<fJti/fiiu,iiirJtsiif>trniß'imiU.,u u^iki^^^^ ivnr,ißitJwp,trfiiim trhslihr aJuKi fiU(W ur,fjrnhw»ulhAhtmuK i^umtisstikxlii fiHM(ijiin,^ fiifinpmf/irii iiaiif liihilam prrrfi'i^nutn'n (flnuli. idinirsfifSfxti.f n/tr if mt (mjiiacpiratra ■r-: .•!tvi.'sti'<icuui(t> j. »i" CfPi',,'iJP .hp. Äi«.Ai.b t*'., /,»/.# ,,4,..

■ ■; r^"- .V'-.-- „ , ■ ~"" ' - .' -\CS '■ ' ' " "• i .r'l>e^ v;: Schematismus der hochfürstl. exemten bischöflichen Kirche zu Passau . . ., Archiv des Bistums Passau, Porträt von Kardinal Leopold Ernst von Firmian, Fürstbischof von Passau (1763—1783) nach einem Stich von J. Mansfeid, Wien. — Foto: G. Peda Unmittelbar nach Erhalt der Todesnachricht, am 15. März 1783, ernannte der Kaiser den damaligen Passauer Offizial in Wien, Ernest Johann Nepomuk Reichsgraf von Herber stein, zum ersten Linzer Bischof. Noch am gleichen Tag wurden Passau alle Jurisdik tionsakte in den österreichischen Erbländern untersagt. Am nächsten Tag wurde Herberstein durch ein formloses Schreiben der kaiserlichen Kanzlei angewiesen, die Bistumsregierung sogleich anzutreten. Herberstein stand nun vor großen Schwierigkeiten und auch Loyali tätsproblemen, waren doch der kaiserlichen Entscheidung keinerlei Kontakte mit Rom und Passau vorausgegangen. Weder hin sichtlich der Residenz für den neuen Linzer Bischof, noch in Hinblick auf die Definierung des Linzer Diözesangebietes waren Vorberei tungen getroffen worden. Ein völlig unbekümmerter Stil kennzeichnet dieses Schreiben. Erst sechs Jahre später wurde eine staatliche Bistumserrichtungsur kunde ausgefolgt. " ^ - 7^.: ■ fr'..' ^ 4 i Bück in den Innenraum des Passauer Domes anläßlich der Linzer Diözesanwallfahrt der Priester und kirchlichen Dienstnehmer nach Passau am 18. April 1985. — Foto: Diözesanbildsteiie Linz

An den Passauischen Officialen Herrn Grafen von Herberstein Seine Majestät haben nach dem erfolgten Hintritt des Kardinals und Bischofs von Passau die schon längst entschlossene Abschneidung des Zusam menhanges der inniändischen mit auswärtigen Dioecesen nun ins Werk zu setzen, und daher für das Land Oesterreich ob der Enns, und das mit sel bem vereinigte Innviertei einen besondern Bischof, der zugleich Suffraganeus von dem Wienerischen Kardinalen Erzbischofs sein solle, zu bestimmen, und hierzu den Herrn Bischofen und bisherigen hiesigen Passauischen Officialen Grafen von Her berstein in gnädigster Rücksicht auf desselben be kannte Gelehrsamkeit in der Theologie, rühm lichen Seeleneifer, und sonst allzeit bezeugter Treue und Devotion für das Aiierdurchiauchtigste Erzhaus zu benennen geruhet. Wegen des nöthigen jährlichen Unterhalts sowohl, als wegen des für das Bistum des Landes Oesterreich ob der Enns zu bestimmenden Kapitals wird das Weitere seiner Zeit bekannt gemacht werden. Diese alierhöchste Entschließung wird demnach dem Herrn Bischof mit dem Beysatz andurch erinnert, daß Seine Majestät sich versehen, daß derselbe den Bi schöflichen Obliegenheiten in dieser neuen Dioeces sich sogleich unterziehen, und daher seine Residenz zu Linz, wozu auch seinerzeit der behö rige Platz wird angewiesen werden, ehestens antretten, und übrigens das diesfalls etwa weiters Nöthige zu Rom selbst zu besorgen werde bedacht seyn wollen. ' Wien, den 16. Martii 1783 L. G. Koiiowrat T. Ph. Freyherr von Gebier Erst nach der Ausstellung der päpstlichen Blstumserrichtungsurkunde „Romanus Pontlfex" vom 28. Jänner 1785 und der Verzichts leistung Passaus auf die Ausübung von Diö zesanrechten in Österreich ob und unter der Enns wurde nach mehreren Interventionen des Bischofs Herberstein die Gebietsabtren nung („Zessation"), die Passau am 20. April 1785 unterzeichnete, volizogen. Herberstein war bereits im Oktober 1784 nach Linz über siedelt. Am 1. Mai 1785 erfolgte schließlich seine feierliche Inthronisation in Linz. Die Pfarregulierung Nach den Forschungen von Rudolf Zinnhob ler und Margit Lengauer gab es 1740 im Land ob der Enns 254 Seelsorgesprengei mit eige nem Seelsorger, wozu bis 1790 nicht weniger als 137 weitere dazu kamen. Man beschloß, verschiedene Seelsorgestel len zu verkleinern bzw. überhaupt neue Sprengel zu gründen. Überall dort, „wo die Pfarrkinder infolge der Wegverhältnisse nur schwer oder überhaupt nicht zu ihrer Kirche kommen konnten, wo die Entfernung mehr als eine Gehstunde betrug oder wo eine Ge meinde über 700 Personen zählte", sollte eine Pfarre gegründet werden. Das Grundmotiv war also vorwiegend pastoraler Natur. Maria Theresia ging dabei aber wesentlich behutsamer vor als später ihr Sohn Joseph II. Den Höhepunkt erreichte das „Pfarreinrichtungsgeschäft" zwischen 1780 und 1785. Al lein durch das Dekret vom 22. Feber 1784 wurde die Schaffung von 100 neuen Pfarren vorgesehen und durch das Hofdekret vom 6. März 1784 bestimmt, daß die „neu zu errich tenden Pfarren und Lokalkaplaneien" sowie die „Reguli(e)rung der Stifte(r) und Klöster" unter dem Aspekt der „Mitwirkung in der Seeisorge" erfolgen soll. Schon die enorme Zahl läßt vermuten, daß es gelegentlich zu Fehlplanungen kam. Tatsäch lich wurden mehrere neu errichtete Pfarr sprengel gleich wieder aufgehoben oder ha ben nach einigen Jahren ihre Selbständigkeit erneut verloren. Der Rückgriff auf vorhandene Kirchenanla gen, der natürlich finanzielle Gründe hatte, ließ von vornherein keine systematische und den Bedürfnissen wirklich Rechnung tragen de Neuorganisation zu. Darüber hinaus wur den auch Seelsorgesprengel geschaffen, die an die Stelle bereits bestehender traten; hiebei handelte es sich eigentlich um Pfarrverle gungen. Im großen und ganzen hat sich gezeigt, daß die in josephinischer Zeit errichteten Seelsor gesprengel für die damaligen Verhältnisse und, wie Margit Lengauer bemerkt, wohl auch bis um die Mitte des 20. Jahrhunderts notwendig waren. Errichtung des Rellglonsfonds und die Kiosteraufhebungen Mit der Gründung des Religionsfonds sollte das organisatorische Reformwerk Kaiser Jo sephs II. materiell abgesichert werden, das heißt, zur Bestreitung des Unterhalts des Seeisorgeklerus und zur Erhaltung der Seel sorgekirchen dienen bzw. herangezogen werden. De facto setzte dies die Kiosterauf hebungen voraus und zwar in zweifacher Hinsicht, wie zuletzt R. Zinnhobler wieder be tont hat. Einerseits kam das Geld von den Klöstern in den Topf, aus dem die Pfarrseelsorge finanziert wurde, andererseits wäre es nicht möglich gewesen, die vielen neuen Seelsorgesteiien mit Priestern zu besetzen, wenn nicht der dringend benötigte neue Seel sorgeklerus zum Teil aus dem Personalstand der aufgehobenen Klöster nun hiefür zur Ver fügung gestanden wäre. Folgende Klöster und Stifte wurden von den Aufhebungswellen erfaßt: 1773: Die Jesuiten mit ihren Niederlassungen bzw. Residenzen in Linz (Stadtpfarre), Pulgarn, Traunkirchen und Steyr (Stadtpfarre). Unter Joseph II. wur den weiters aufgehoben die Benediktinerstif te Garsten und Gleink, die Zisterzienserstifte Baumgartenberg und Engelszeli, das reguHEIC CONDITA SUNT OSSA ET CIMEB QUÄTUOD EDISCOPOttUK ^ • QUI INDE A6 ANNO 1785 USQUE AD ANNÜM 1852 DIOECESIM LIKCIENSEM DtfUDENTER GUBED NAVERUNT ET MERITIS CONDECORAVERUNT . s CORRORA EORUM.ANTEA DEROS1TA IN ECCLESIA S. JGKATll , PDIMA CATHEDDAtI LIKCIENSI ROSTEA HEIC TRANSIATA SUNT ANNO iSIs? :.: I. ERNESTUS.l„JOANNE COMES DE HERBERST «"»er . ■ < -7 o o - JOSEPHUS ANTONIUS i sigI;S:m ü n d lis_de höh enwj GRföp.R NOMINA ET ME Grabtafel der Linzer Bischöfe Herberstein, Gall, Hohenwarth und Ziegler. Die ursprünglich im Alten Dom (Jesuitenkirche) bestatteten Bischöfe wurden im Jahr 1929 in der Krypta des Neuen Domes beigesetzt. — Foto: R. Mair

Karte des Bistums Linz 1841 von Johann Evangelist Lamprecht (1816—1895), gewidmet dem Linzer Bischof Gregorius (Gregor Thomas) Ziegier, hergestellt in der Offizin Hafner, mit reichem Vedutenkranz. — Foto: R. Mair ÄAJIVJÖ mti .r f-r a'. lierte Chorherrenstift Suben, die Franziskanerklöster in Grein und Pupping, die Domini kanerklöster in Münzbach und Steyr, die Minoritenklöster in Enns, Linz und Wels, die Kapuzinerklöster in Braunau, Freistadt, Linz (Urfahr), Ried im Innkreis, Steyr und Wels, das Paulanerkloster in (Ober)thalheim, das Karmelitinnenkloster in Linz, das Coelestinerinnenkloster in Steyr sowie das Dominikane rinnenkloster in Windhaag bei Perg. Wäh rend der Regierungszeit Kaiser Leopolds II. erfolgten die Aufhebungen des Benediktiner stiftes Mondsee und des regulierten Chorher renstiftes in Waldhausen. Unter Kaiser Franz I. wurden das Kollegiatstift in Spital am Pyhrn und während der französisch bayerischen Herrschaft die regulierten Chor herrenstifte Reichersberg — das wiederer richtet wurde — und Ranshofen, sowie das Kapuzinerkloster in Schärding aufgehoben. Unter Joseph II. gelangten die meisten neu errichteten Pfarren unter öffentliches Patronat (damals war damit die Übernahme der Bauiast verbunden und bedeutete also eine materielle Sicherstellung), soweit der Pas sauer Bischof keine privaten Rechtstitel nachweisen konnte. Daß der josephinische Grundsatz, wonach jede Pfarre einen Patron haben müsse, lückenlos durchgeführt worden war, beweist der Umstand, daß zur Zeit Bischof Rudigiers keine Pfarre „freier bischöflicher Verleihung" existierte. Obwohl damit in erster Linie die Absicht ver bunden war, wie schon oben erwähnt, die Seelsorge materiell abzusichern, bekam der Staat dadurch ein ungeheures Machtmittel in die Hand. Dies wurde erst durch das Kirchen beitragsgesetz von 1939 grundlegend geän dert. Durch dieses Gesetz wurden die staatli chen Patronatslasten abgestoßen und so die Kirche „unfreiwillig" in organisatorischer Hin sicht wieder auf eigene Füße gestellt. Zusammenfassung Die kurze Beleuchtung der drei wichtigen josephinischen Maßnahmen: Diözesanregullerung, Pfarrerrichtungen, Klosteraufhebun gen in Verbindung mit der Errichtung des Religionsfonds zeigen sehr deutlich, daß die ersten Jahre des jungen Linzer Bistums, auch kirchlich gesehen, alles eher als ruhige Zeiten waren. Den beiden ersten Linzer Bi schöfen Herberstein (1783/85-1788) und Jo seph Gall (1789-1807) gelang es, die wichtig sten Maßnahmen zu treffen, um den Bestand des Bistums abzusichern. Allein die dafür zur Verfügung stehende Zeit, noch der Zeitgeist waren dazu angetan, auch ein entsprechen des Diözesanbewußtsein zu schaffen. Dafür

■ Stadtpfarrkirche Linz. In der Bistumserrichtungs urkunde wurde die Linzer Stadtpfarrkirche zur Bischofskirche erklärt, als solche aber nicht verwendet. Innenraum des Alten Domes Linz. Kaiser Joseph II. genehmigte am 4. 12. 1784 die Verwendung der verwaisten Jesuitenkirche als Kathedrale. Erst 1841 erfolgte die Bestätigung als Domkirche durch Rom. Ehemalige Ursuiinenkirche Linz. Als der Neue Dom am 20. 1. 1945 schwere Bombenschäden erlitt, bestimmte Bischof Fiießer die Ursuiinenkirche vorübergehend zur Kathedrale (bis 29. 9. 1946). — Fotos: R. Mair sollten noch Jahrzehnte benötigt werden. Vor allem Bischof Rudigier war es vorbehalten, die diözesanen Kräfte zu sammeln und dem in der Errichtung des Neuen Linzer Domes sichtbaren Ausdruck zu verleihen. Literaturhinweise: Heinrich Ferihumer, Die kirchliche Gliederung des Landes ob der Enns im Zeitalter Kaiser Josefs II. Haus Österreich und Hochstift Passau in der Zeit spanne von 1771 bis 1782. (=Forschungen zur Ge schichte Oberösterreichs 2), Linz 1952. Matthias Hiptmair, Geschichte des Bisthums Linz, Linz 1885. Rudolf Hittmair, Der josefinische Klostersturm, Freiburg i. B. 1907. Margit Lengauer, Die Entwicklung der kirchlichen Organisation der Diözese Linz von 1968 bis 1985, In: OÖ. Heimatblätter, 1985, 86—106. Elisabeth Meister, Die Neuorganisation des öster reichischen Teils der Diözese Passau im Spiegel der geistlichen Ratsprotokolle von 1783-1785, maschinenschriftl. Hausarbeit, Passau 1984. Rudolf Zinnhobier, Josephinismus am Beispiel der Gründung des Bistums Linz, in: Zeitschrift für Kir chengeschichte 93 (1982), 295-311. Ders., Ernest Johann N. Reichsgraf von Herber stein, in: Die Bischöfe von Linz, Linz 1985, 11-31. Ders. (Hg.), Die Bischöfe von Linz, Linz 1985. Ders., Das kaiserliche Ernennungschreiben für den ersten Linzer Bischof Ernest Johann N. von Herberstein, in: Nagdl 3 (1984/85) 42-44. Ders., Josephinisches Staatskirchentum und Bis tumsregulierung, in: ThPQ 133 (1985), 5-14. Ders., Die Passauer Bistumsmatrikeln für das westliche Offiziaiat. (= Neue Veröffentlichung des Institutes für Ostbairische Heimatforschung Nr. 31 a, b, c). Band 1: Einleitung, die Archidiakonate Pas sau und interamnes. Passau 1978, Band 2: Die Ar chidiakonate Lorch, Mattsee und Lambach. Pas sau 1972. Band 3: Register. Passau 1984. Ders., Die kirchliche Gliederung im Innviertel von 1643 bis 1850, In: Katalog zur Sonderaussteilung „Historische Dokumentation zur Eingliederung des Innvierteis im Jahre 1779". Linz 1979. 8. 141-151. Ders., Die Entwicklung der kirchlichen Organisa tion in „Oberösterreich". Von den Anfängen bis zum Ausgang des Josephinismus. In: Katalog zur Aus stellung des Landes Oberösterreich „Tausend Jah re Oberösterreich. Das Werden eines Landes". Linz 1983, S. 143-156. Rudolf Zinnhobler — Johannes Ebner: 125 ober österreichische Pfarren feiern ihr 200jähriges Jubi läum. In: Neues Archiv für die Geschichte der Di özese Linz. 2. 1982/83, 8. 162-177. Rudolf Zinnhobler — Margit Lengauer: Beiträge zur Geschichte der kirchlichen Organisation in Oberösterreich (Veröffentlichungen zum Atlas von Oberösterreich, Bd. 8), Linz 1970.

MinlJn/ ililÄW ■■ > "t f^' Rudolf Zinnhobler Die Bischöfe von Linz 432 Seiten, 13 Schwarzweiß- und 2 Farbabbil dungen, Pappband S 398,— DM 59,— ISBN 3-85214-410-8 Die Diözese Linz feiert 1985 ihr 200jähriges Bestehen. Über den vielen Feiern zu diesem Anlaß dürfen jene Personen nicht vergessen werden, die kraft ihres Amtes die Diözese entscheidend geprägt haben: die 12 Bischöfe, die seit der Gründung der Diözese diese geleitet haben, und Diözesanbischof Maximilian Aichern, der dieses Amt zurzeit innehat. Die Autoren, anerkannte Fachleute auf ihrem Gebiet, haben in mühsamer Arbeit — über einige Bischöfe gab es bisher kaum wissenschaftliche Arbei ten — Biographien erstellt, die bei aller Gründlichkeit verständlich, ja manchmal geradezu spannend geschrieben sind. Da dabei selbstverständlich auch die politischen und gesellschaftlichen Be gleitumstände betrachtet werden, ist das Buch darüber hinaus ein wertvoller Beitrag zur Diözesangeschichte und zur Geschichte Oberösterreichs. TZ FROHUCH r » Fritz Fröhlich Annäherung an das Werk 152 Seiten, davon 104 im Vierfarbendruck, 48 Seiten Schwarzweiß druck S 398,— DM 59,— ISBN 3-85214-419-1 Dieser repräsentative Kunst-Bildband, der die Reihe „Kunst der Gegenwart" im Landesverlag eröffnete, faßt das Lebenswerk des bekannten oberöster reichischen Malers Fritz Fröhlich zusammen. Zeugnisse seines Schaffens finden sich in bedeutenden Galerien und Sammlungen der Welt. Fritz Fröhlich hat auch vielbeachtete Freskenmalereien geschaffen. Das umfangreiche und vielschichtige CEuvre des Künstlers wird unter anderem in Beiträgen von Wieland Schmied und Gerd Presler gewürdigt. „Autobio graphische Skizzen" bringen uns den Menschen Fritz Fröhlich näher. LandesVerlag

Die Linzer Bischöfe Rudolf Ardelt Mit Abtrennung vom Bistum Passau erhieit das Land Oberösterreich in der Errichtung der Diözese Linz einen kirchlichen Mitteipunkt mit einem selbständigen Diözesanbischof. Seither sind 200 Jahre vergangen. Während dieser Zeitspanne ieiteten und be treuten zwöif Bischöfe und ein Weihbischof die kirchlichen Geschicke des Landes. An führender Steiie waren sie konfrontiert mit den Probiemen ihrer Zeit, suchten Lösungen, ertrugen Krisen und Notzeiten und ieisteten vieifäitige Aufbauarbeit. Markante Bauvorha ben wurden ven/virkiicht, wissenschaftiiche und kuitureiie Einrichtungen wurden zu Zeu gen geistigen Aufbruchs, im Strukturwandei unseres Landes Oberösterreich vom Agrar land zum Industrieland eröffneten pastoraler und sozialer Einsatz auf breitester Ebene neue Wege zu konstruktiver Pianung für die Zukunft. In den vorliegenden Kurzbiographien sollen die wichtigsten Lebensdaten der einzelnen Bischöfe erfaßt und ihr Wirken in gedrängter Form in den Rahmen des Zeitgeschehens hineingestellt werden. Ernst Johann Nepomuk Reichsgraf v. Herberstein 1785—1788 Bischof von Linz Ernst Johann Nepomuk von Herberstein wur de am 20. April 1731 als Sohn des Reichsgra fen Ferdinand Leopold von Herberstein und der Maria Anna von Ulm-Erbach in Wien ge boren. Nach Absoivierung des Gymnasiums und des Studiums der Philosophie in Wien studierte er in Rom Theologie und wurde dort 1752 zum Dr. juris utriusque promoviert. Die Priesterweihe empfing er am 3. März 1752 in Rom. Auf Vorschlag von Fürstbischof Klemens Wenzeslaus von Freising wurde er 1767 zum Bischof geweiht und zum Weihbi schof von Freising besteilt. Auf Antrag von Kaiserin Maria Theresia ernannte ihn der Passauer Bischof Kardinal Leopold Ernst Graf von Firmian 1776 zum passauischen Offizial und Generalvikar für Niederösterreich. Nach dem Tode Firmians (13. März 1783) er nannte ihn Kaiser Joseph Ii. bereits am 15. März 1783 zum Bischof des neugegründeten Bistums Linz. Die päpstliche Zustimmung zur Errichtung des neuen Bistums erfolgte erst am 28. Jänner 1785, die kirchliche Amtsein setzung Herbersteins als Bischof am 14. Fe bruar 1785. Am 1. Mai 1785 fand seine feierli che Inthronisation in Linz statt. Mit Umsicht und Ausdauer vertrat er die kirchlichen Inter essen. Nach dreijähriger Amtszeit starb Bi schof Herberstein am 17. März 1788 und wur de in der Gruft im Alten Dom zu Linz beigesetzt. Joseph Anton Gall 1788—1807 Bischof von Linz Joseph Anton Gaii wurde am 27. März 1748 in der damals freien Reichsstadt Weil der Stadt (Schwaben) als Sohn eines Tuchhändiers und Bürgermeisters Anton Gaii und der Ka tharina, geborene Beyerle, geboren. Nach dem Gymnasialstudium in Augsburg studier te er 1767/68 in Heideiberg Philosophie (Bacc., Mag. phii.) und Theologie, trat dann in das Priesterseminar zu Bruchsal ein und wur de am 13. Juni 1772 zum Priester für die Di özese Speyer geweiht. 1773 ging er nach Wien, um bei dem aufgeklärten Pädagogen Johann ignaz von Feibinger, Abt von Sagan, die „Normaischuimethode" zu studieren. Gaii wurde 1778 zum Hofkapian ernannt und 1779 Pfarrer in Burgschieinitz. Nach Rückberufung nach Wien wurde er 1780 zum Schuioberaufseher für alle deutschen Schulen in Niederösterreich bestellt. 1787 ernannte ihn der Kaiser zum Domschoiastiker an St. Ste phan in Wien und am 12. Mai 1788 zum Bi schof von Linz. Nach kanonischer Amtsein führung am 15. Dezember 1788 weihte ihn der Wiener Erzbischof Kardinal Migazzi am 8. Fe bruar 1789 zum Bischof, am 1. März d. J. fand in Linz seine Inthronisation statt. Als Anhän ger der josephinischen Aufklärung wurde er in seiner neuen Wirkungsstätte mit Skepsis aufgenommen, gewann durch seine Selbst losigkeit aber rasch Anerkennung. Nach Schließung des Wiener Generalseminars im Jahre 1790 führte Gaii 1793/94 in Linz wieder das Theoiogiestudium ein und errichtete 1806 das Priesterseminar. Er sorgte für die Heranbildung tüchtiger Seelsorger. 1802 wur de die „Theologisch-praktische Monats schrift" gegründet. Die Diözese Linz verdankt ihm eine klar durchgeführte Organisation. Nach seinem Tod am 18. Juni 1807 wurde er im Alten Dom beigesetzt. Sigismund (Ernst) Graf von Hohenwart 1814—1825 Bischof von Linz Ferdinand Josef Georg Sigismund Graf von Hohenwart wurde am 7. Juni 1745 als Sohn des Gutsbesitzers und Assessors des Her zogtums Krain, Georg Sigismund von Hohen wart, und der Maria Aloysia, geborene Kiiiau, Edle von Ehrenstein in Cilli (Untersteiermark) geboren. Die später häufig verwendete Nen nung Sigismund Ernst ergab sich aus der Verbindung von Rufnamen und Ordensna men. Nach dem Gymnasiaistudium in Lai bach trat er 1763 als Novize in das regulierte adelige Augustinerchorherrenstift zu Gurk ein. Nach dem Theoiogiestudium in Graz (1764—1768) wurde er am 24. Juni 1768 in Görz zum Priester geweiht. Nach Aufhebung des Domstiftes St. Augustin und Verlegung des Bischofssitzes von Gurk nach Kiagenfurt fungierte Hohenwart als Generaivikar in Kia genfurt. Ais anerkannter Naturwissenschaft ler legte er eine wertvolle Sammlung von Pflanzen, Insekten und Vögein an und publi zierte botanische Studien. Fünfmal bestieg er den Großgiockner. Der Kaiser ernannte Ihn am 13. Jänner 1809 zum Bischof von Linz. Da er infoige der Gefangennahme des Papstes durch die Franzosen die päpstliche Amtsein führung nicht erlangen konnte, übernahm er 1811 das Amt eines domkapiteischen Generaivikars. Erst nach Rückkehr des Papstes Pius Vii. nach Rom wurde Hohenwart am 17. Dezember 1814 als Bischof bestätigt und am 7. Mai 1815 in Wien zum Bischof geweiht. Die Inthronisation in Linz erfolgte am 15. Mai desselben Jahres. Sein Wirken in Linz zeich nete sich aus durch Hebung der Seeisorge, er visitierte alle 400 Pfarren der Diözese und förderte den Volksschulunterricht im Gefüge staatlicher Oberaufsicht. Bischof Hohenwart starb am 22. April 1825 in Linz und wurde im Alten Dom beigesetzt. Gregor Thomas Ziegler 1827—1852 Bischof von Linz Als Sohn des Landwirtsehepaares Jakob Ziegier und Franziska, geborene Kiderie, kam Thomas Ziegier am 7. März 1770 in Kirchheim/Mindel In Schwaben zur Weit. 1788 trat er in das Benediktinerstift Wiblingen bei Ulm ein und erhieit den Ordensnamen Gregor. Die Priesterweihe empfing er am 25. Mai 1793 in Konstanz. Anschließend unter richtete er an verschiedenen Gymnasien und legte an der Universität Freiburg 1799 die theologischen Rigorosen ab. Nach Säkulari sierung des Klosters Wiblingen 1806 über nahm er mit Wibiinger Benediktinern die pol nische Abtei Tyniec bei Krakau. Nach Promotion zum Dr. theoi. et phii. in Salzburg erfolgte 1806 seine Ernennung zum Profes sor der Dogmatik in Krakau. Krakau fiel durch den Friedensschluß von 1809 an Polen, die schwäbischen Mönche mußten Tyniec verlas sen. Ziegier wurde 1810 Professor für Kir chengeschichte an der theologischen Studie nanstalt zu Linz und 1815 an die Universität Wien berufen. Hier fand er Anschluß an den Kreis um Kiemens Maria Hofbauer. 1822 er nannte ihn der Kaiser zum Bischof von Tyniec und am 16. April 1827 zum Bischof von Linz, die kanonische Institution durch den Papst erfolgte am 25. Juni. Ziegier übernahm am 9. September 1827 die Leitung der Diözese. Der neue Bischof bemühte sich, die Kirche aus dem Staatsbürokratismus herauszuführen. Die theologische Studienanstalt als Teil des staatlichen Lyzeums wurde 1850 in eine Bi schöfliche Diözesan-Lehranstait umgewan-

Bischofszimmer im Bischofshof, Herrenstraße 19, Linz, Westwand, Bischofsbiider, von iinks nach rechts. Sigismund Ernst Graf von Hohenwart, 1809—1811 ernannter Bischof von Linz, 1811—1814 ernannter Bischof von Linz und Domkapiteischer Generalvikar, 1814—1825 Bischof von Linz. Gemait von Friedrich Wutsehl 1893, Öl auf Leinwand, 102 cm x 72 cm. Rudolf Hittmair, 1909—1915 Bischof von Linz, gemalt von Horazio Gaigher, Öl auf Leinwand, 127 cm x 95 cm. Gregorius Thomas Ziegier, 1827—1852 Bischof von Linz, gemait von Franz Thomas 1848, Öi auf Leinwand, 126 cm x 94 cm. delt. Das Priesterseminar erhielt 1831 durch einen Erweiterungsbau Platz für 100 Theolo gen. 1848 wurde das erste Knabenseminar im Filnköstlhaus in Linz errichtet, 1851 auf den Freinberg verlegt und den Jesuiten an vertraut. Unter Ziegler wurden neue Ordens gemeinschaften eingeführt, 1848 erfolgte die Herausgabe der „Katholischen Blätter" und der „Theologisch-praktischen Quartalschrift". Bischof Ziegler starb am 15. April 1852 in Linz und wurde im Alten Dom beigesetzt. Franz Joseph Rudigier 1853—1884 Bischof von Linz Franz Joseph Rudigier wurde am 6. April 1811 in Partennen (Vorarlberg) als Sohn des Bau ern und Mauteinnehmers Johann Christian Rudigier und der Maria Josepha, geborene Tschofen, geboren. Rudigier absolvierte in Innsbruck von 1825 bis 1831 das Gymnasi um, trat 1831 in das Brixener Priesterseminar ein und empfing am 12. April 1835 die Prie sterweihe. Nach weiteren theologischen Stu dien in Wien wurde er 1839 als Theologiepro fessor nach Brixen zurückberufen. Ab 1850 leitete Rudigier als Regens das dortige Prie sterseminar. Am 19. Dezember 1852 nomi nierte ihn Kaiser Franz Joseph zum Bischof von Linz. Die päpstliche Verleihung erfolgte am 10. März 1853, die Bischofsweihe am 5. Juni in Wien und die Inthronisation in Linz am 12. Juni 1853. Schon im ersten Jahr seines Wirkens in Linz verlegte Rudigier die Bischöfliche Diözesanlehranstalt vom Garstner Stiftshaus Pfarr platz 17 ins Priesterseminar. Im folgenden Jahr wurde das bischöfliche Lehrerseminar errichtet. Nach der Verkündigung des Dog mas von der Unbefleckten Empfängnis Mariä (1854) beschlossen Bischof und Domkapitel 1855 die Errichtung des Mariä Empfängnis domes zu Linz. 1855 wurde das „Linzer Diözesanblatt" als Amtsblatt gegründet, ab 1860 erschienen die „Christlichen Kunstblät ter". In dem 1861 konstituierten oberösterrei chischen Landtag war der Bischof von Amts wegen vertreten. Wegen der liberalen Schul-, Ehe- und Konfessionsgesetze kam es 1868 zum Konflikt zwischen Kirche und Staat. Rudigiers Hirtenbrief vom 7. September 1868 wurde beschlagnahmt, der Bischof selbst am 5. Juni 1869 vor Gericht geführt und am 12. Juli wegen Störung der öffentlichen Ruhe zu zwei Wochen Haft verurteilt, jedoch schon am nächsten Tag vom Kaiser begnadigt. Ru digier wurde als Volksbischof gefeiert, die Gründung des katholischen Volksvereines 1870 und des katholischen Preßvereines (mit Linzer Volksblatt) führte zur Festigung des ka tholischen Bewußtseins in der Laienwelt und schließlich 1888 zur Gründung der „Katholi schen Volkspartei". Während seiner w Bischofszimmer Nordwand, Bischofsbiider, von links nach rechts. Franz Sal. Maria Doppelbauer, 1889—1908 Bischof von Linz, Künstler unbekannt, Öi auf Leinwand, 102 cm x 72 cm. Franz Joseph Rudigier, 1853—1884 Bischof von Linz, gemalt von A. Perrei 1885, Öl auf Leinwand, 112 cm x 84 cm. Ernest Maria Müller, 1885—1888 Bischof von Linz. Künstler unbekannt, Öi auf Leinwand, 102 cm X 72 cm. 10

Bischofszimmer Ostwand, Bischofsbiider, von iinks nach rechts. Joseph Calasanz Fließer, 1941—1946 Weihbischof und Kapiteivikar, 1946—1955 Bischof von Linz, gemait von Rudolf Wernicke 1946, Öi auf Leinwand, 102 cm x 70 cm. Johannes Maria Gföliner, 1915—1941 Bischof von Linz, gemalt von Rudolf Wernicke 1947, Öi auf Leinwand, 102 cm x 70 cm. Ernst Johann Nep. Reichsgraf von Herberstein, 1783/85—1788 Bischof von Linz, gemait von Friedrich WUtschi 1893, Öi auf Leinwand, 102 cm x 72 cm. »|ii[ Ii !} iJ Bischofszimmer Südwand. Joseph Anton Gaii, 1788—1807 Bischof von Linz, gemait von Friedrich Wulschl —, Kopie, Öi auf Leinwand, 102 cm x 72 cm. 31jährigen Amtszelt verwies er in seinen Hir tenbriefen, Pfarrvisitationen und politischen Reden auf die Rechte und Anliegen der Kir che. im Vordergrund seines Gesamtwirkens stand die Seeisorge. Bischof Rudigier starb am 29. November 1884 und wurde als erster Bischof im Neuen Dom beigesetzt. Ernest Maria Müller 1885—1888 Bischof von Linz Ernest Maria Müller wurde am 30. Juni 1822 zu irritz in Mähren (Diözese Brünn) als Sohn des Lehrers Franz Müller und der Josepha, geborene Hof, geboren. Er studierte in Wien Philosophie und Theologie und wurde dort am 10. Juli 1846 zum Priester geweiht. Nach kurzer Tätigkeit als Kooperator in Preßbaum wurde er 1847 Studienpräfekt am Alumnat und Adjunkt an der Theologischen Fakultät, 1850 Universitätsprofessor (1853 Dr. theoi.), 1863 Rektor des Kierikaiseminars „Stephaneum". Seit 1864 Ehrendomherr, wurde er 1868 ins Domkapitel bei St. Stephan berufen. Der auch in Rom angesehene Theologe wur de von Papst Pius Vli. 1877 zum Thronassi stenten und päpstlichen Hauspräiaten er nannt und Papst Leo Xili. sprach sich 1880 lobend aus über Müllers dreibändige „Theolo gie moralis". Am 17. Februar 1885 nominierte Kaiser Franz Joseph den versierten Gelehr ten zum Bischof von Linz. Die kanonische In stitution durch den Papst erfolgte am 27. März, die Bischofsweifie am 26. April in Wien und die Inthronisation in Linz am 3. Mai 1885. In die kurze Amtszeit von nur drei Jah ren fiel die 100-Jahr-Feier der Gründung der Diözese Linz. Für das Priesterseminar er warb Müller ein größeres angrenzendes An wesen. Das politische Klima in der Diözese beruhigte sich zusehends. Müller starb am 28. September 1888 und wurde im Neuen Dom beigesetzt. Franz Maria Doppelbauer 1889—1908 Bischof von Linz Franz M. Doppeibauer war der erste Linzer Bischof, der aus Oberösterreich stammte. Er wurde am 21. Jänner 1845 in Waizenkirchen als Sohn des Fleischhauers Johann Doppei bauer und seiner Frau Katharina geboren. Er studierte 1865 bis 1869 am Linzer Priesterse minar und wurde am 26. Juli 1868 zum Prie ster geweiht, wirkte als Generaipräfekt im Priesterseminar und schließlich als Koopera tor in der Vorstadtpfarre Steyr. Ab 1876 stu dierte Doppeibauer in Rom und wurde dort 1879 zum Dr. juris utriusque promoviert. Der Kaiser bestellte ihn 1887 zum Rektor der Anima in Rom. Doppeibauer führte die Anima zu neuer Blüte. Am 17. Dezember 1888 nominierte ihn der Kaiser zum Bischof von Linz. Nach kanoni11

scher Institution am 11. Februar 1889 wurde er am 10. März in Rom zum Bischof geweiht. Die Inthronisation in Linz erfolgte am 5. Mai 1889 im noch nicht vollendeten „Neuen Dom". Die Sorge um den Priesternachwuchs veraniaßte ihn, zwischen 1896 und 1898 das Kna benseminar Petrinum zu erbauen. 1898 bis 1900 foigte eine Erweiterung des Priesterse minars. Doppelbauer gilt als großer Bauherr der Diözese, er bemühte sich um den Weiter bau des Neuen Domes, eröffnete 1891 ein Lehrerkonvikt, 1904 wurde die PrivatLehrerbildungsanstalt gegründet. Außerdem unterstützte er die 1894 gegründete kathoiische Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt in Vöcklabruck und das Studentenheim Saiesianum in Linz, förderte das Vereinswesen und die Presse, die 1903 im neuen Preßvereinshaus eine Zentraie erhalten hatte. Zu seinen Hauptanliegen zählte die Heranbil dung einer katholischen Führungsschicht. Das Wirken des Bischofs war erfüllt von orga nisatorischer Tatkraft und Romtreue. Am 2. Dezember 1908 starb Doppelbauer in Linz und wurde im Neuen Dom beigesetzt. Rudolf HIttmair 1909—1915 Bischof von Linz Am 24. Juii 1859 wurde Rudolf HIttmair als Sohn des k. k. Bezirksvorstehers Anton HItt mair und seiner Frau Agnes in Mattighofen geboren. Von 1869 bis 1877 besuchte er das k. k. Staatsgymnasium in Linz, studierte von 1877 bis 1880 Jus in Wien, trat dann ins Lin zer Priesterseminar ein und wurde am 29. Juli 1883 zum Priester geweiht. Nach weiteren Studien in Wien promovierte er 1888, wurde Domprediger in Linz und 1894 Professor an der Phil.-theoi. Diözesanlehranstalt. 1903 wurde ihm zusätzlich die Leitung des Prie sterseminars übertragen. Der Kaiser nomi nierte ihn am 17. März 1909 zum Bischof von Linz. Die päpstliche Verleihung erfolgte am 14. April, die Bischofsweihe am 1. Mai 1909 im Neuen Dom zu Linz. Die Beschlüsse der von ihm 1911 durchge führten Diözesansynode sind teilweise bis heute bestimmend geblieben. Mit vollem Ei fer widmete sich HIttmair den karitativen und religiösen Einrichtungen (Waisenhäuser, Biindenerziehungsinstitut, Taubstummenan stalt). Er war ein ausgezeichneter Prediger und Redner, ein Freund der Musik und Litera tur und ein Freund der Berge. Während des ersten Weltkrieges stellte er das Priester- und das Knabenseminar für Spitaiszwecke zur Verfügung. Bereits 1914 leistete er persönlich Krankendienste bei Verwundeten im Spital der Barmherzigen Brüder in Linz, im Pflege dienst bei den an Flecktyphus erkrankten Serben im Lager Mauthausen holte er sich die Todeskrankheit und starb am 5. März 1915. In aller Stille wurde er noch am selben Tag im Neuen Dom beigesetzt. Johannes Maria Gföllner 1915—1941 Bischof von Linz Johannes Ev. Gföllner kam am 17. Dezember 1867 als Sohn des Sattlermeisters Anton Gföllner und seiner Frau Rosalia in Waizenkirchen zur Weit. Nach dem Gymnasium stu dierte er 1887 bis 1894 im Collegium Germanicum in Rom und erlangte dort 1890 den Dr. phll. und 1894 den Dr. theol. In Rom wurde er am 28. Oktober 1893 zum Priester geweiht. 1895/96 war er Erzieher der Familie des Erz herzogs Karl Stephan in Pola, wodurch seine monarchistische Einstellung mitbestimmt wurde. 1896 bis 1897 wirkte er als Kooperator an der Stadtpfarre Wels, ab 1897 als Spiritual und Professor am Petrinum in Urfahr und ab 1910 als Professor an der Diözesanlehran stalt Linz. Kaiser Franz Joseph nominierte ihn überra schend am 16. Juii 1915 zum Bischof von Linz. Die päpstliche Verleihung erfolgte am 19. August, die Weihe zum Bischof am 18. Ok tober 1915 im Neuen Dom zu Linz. Die Voll endung des Domes konnte Bischof Gföllner durch die Domweihe am 29. April 1924 ab schließen. Das Priesterseminar erhielt einen Erweiterungsbau. Mit dem Untergang der Monarchie konnte sich Bischof Gföllner nie abfinden. Neuerun gen stand er skeptisch gegenüber und war Gegner der liturgischen Bewegung. Zwi schen der Christlichsozialen Partei und dem Bischof ergaben sich Spannungen. 1933 war er maßgeblich am Beschluß der österreichi schen Bischofskonfernz zur Abberufung des Klerus aus der aktiven Politik beteiligt. In sei nem berühmt gewordenen Hirtenbrief „Über den wahren und falschen Nationalismus" hat er bereits 1933 den Nationalsozialismus schroff abgelehnt. Der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich hat ihn tief erschüt tert. Prinzipientreue und Strenge kennzeich neten seinen Regierungsstil. Bischof Gföllner starb am 3. Juni 1941 und wurde im Neuen Dom beigesetzt. Joseph Calasanz Fließer 1946—1955 Bischof von Linz, 1941—1946 Weihbischof und Kapitelvikar Als Sohn des Finanzbeamten Friedrich Flie ßer und seiner Frau Rosalia wurde Joseph C. Fiießer am 28. Juli 1896 in Perg geboren. Nach seinem Gymnasiaistudium in Linz von 1907 bis 1915 trat Fließer in das Linzer Prie sterseminar ein und wurde am 28. Juni 1919 zum Priester geweiht. Von 1925 bis 1927 stu dierte Fiießer in Rom (Dr. jur. can.) und wurde anschließend Kooperator an der Stadtpfarre Linz. Ab 1929 war er zugleich Dozent für Kunstgeschichte und ab 1932 Professor für Kirchenrecht an der Diözesanlehranstalt. Am 19. März 1941 erfolgte seine Ernennung zum Titularbischof von Gargara und zum Weihbi schof von Linz und am 11. Mai 1941 wurde er zum Bischof geweiht. Nach dem Tode Bi schof Gföiiners (3. Juni 1941) wurde Fließer am 5. Juni zum Kapitelvikar gewählt. Damit trug er die volle Verantwortung für die Leitung der Diözese. Die juristischen Kenntnisse und seine Umgängiichkeit ermöglichten es ihm, den nationalsozialistischen Behörden man che Zugeständnisse abzuringen. So bewahr te er zahlreiche Klöster vor der Aufhebung, konnte durch Errichtung „geschützter Seeisorgeposten" viele Priester der Seelsorge er halten und das 1939 nach Wilhering verlegte Priesterseminar vor der Beschlagnahme ret ten. Fließer förderte die volksliturgische Be wegung. Heftig protestierte er gegen die radi kal eingeschränkte kirchliche Betreuung der Jugend und hielt mutige Predigten. Am 11. Mai 1946 erfolgte die Ernennung Flie ßers zum Bischof von Linz. Die kanonische Besitzergreifung fand am 22. August und die Inthronisation am 6. Oktober 1946 statt. Nach Kriegsende gründete er zur Linderung der Not die Diözesancaritas. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre hatten Fleißer gesundheit lich schwer beiastet. Nach einem Schlagan fall 1948 erhielt er 1949 in Dr. Franz Zauner einen Koadjutor. 1955 bot Bischof Fließer sei en Rücktritt an. Er starb am 12. Juni 1960 und wurde im Neuen Dom beigesetzt. Franz Salesius Zauner 1956—1980 Bischof von Linz (Apostolischer Administrator 1980 bis 16. Jänner 1982) Am 11. Dezember 1904 wurde Franz Sai. Zau ner als Sohn des Landwirtes und Gemeinde rates Franz Zauner und seiner Frau Anna zu Tollet, Pfarre Grieskirchen, geboren. Nach dem Gymnasiaistudium am Petrinum studier te er 1925 bis 1932 am Germanikum in Rom, erwarb 1928 das Doktorat der Philosophie, 1932 das der Theologie und wurde am 31. Ok tober 1931 in Rom zum Priester geweiht. Ab 1932 wirkte er als Kooperator in Mondsee, ab 1934 in der Familienpfarre in Linz und kam im Herbst 1934 als Generalpräfekt ans Petri num. Von 1938 bis 1945 übernahm er die Ver waltung des Hauses und konnte es vor der Enteignung retten. 1942 erhielt er einen Lehr auftrag für Kirchenrecht an der Phil.-theoi. Lehranstalt Linz, wurde im Juli 1946 zum Re gens im Priesterseminar und im Herbst 1946 zum definitiven Professor für Kirchenrecht er nannt. Am 22. Juni 1949 erfolgte die Ernen nung zum Titularbischof von Fata und zum Bischofskoadjutor in Linz mit dem Recht der Nachfolge und am 15. August 1949 wurde er 12

Franz Sal. Zauner, 1949—1955 Bischofskoadjutor, 1956—1980 Bischof von Linz, 1980—1982 Apostoli scher Administrator. Alois Wagner, 1969—1982 Weihbischot von Linz, 1982 Kurienbischot und Vizepräsident von Cor unum in Rom, Maximilian Aiohern, 1982 Bischof von Linz. — Sämtiiche Fotos: R. Mair In Linz zum Bischiof geweiht. Nach Resigna tion des kranken Bischofs Fließer übernahm Dr. Zauner am 1. Jänner 1956 die Leitung der Diözese. Feierlich wurde er am 8. Jänner 1956 Inthronisiert. Mit vollem Einsatz widmete sich Bischof Zau ner schon seit 1949 dem Wiederaufbau der kirchlichen Einrichtungen und der katholi schen Verbände nach den Einschränkungen der NS-Zelt. Flüchtiingselend und Gastarbei terfrage stellten neue Aufgaben. Das 2. Vati kanische Konzil (1962/65) und die Dlözesansynode (1970/72) eröffneten der Seelsorge neue Wege. Bischof Zauner kannte alle Pfar ren, weihte 28 Kirchen, 200 Pfarrhelme und konsekrierte 29 Altäre. Das Petrinum und das Priesterseminar erhielten Erweiterungsbau ten, so entstanden die Neubauten der Päd agogischen Akademie und des Dlözesanhauses. Die Phll.-theol. Hochschule wurde 1978 In den Rang einer päpstlichen Fakultät mit Gradulerungsrecht erhoben. 1969 erhielt die Diözese In Dr. Alois Wagner einen Welhblschof. Das Rücktrittsgesuch Bischof Zauners nahm Papst Johannes Paul II. 1980 an und ernannte Ihn zum Apostolischen Administra tor. 1984 konnte der einsatzfreudige und rom treue Altblschof In voller Frische seinen 80. Geburtstag und sein 35jährlges Blschofsjublläum feiern. Alois Wagner 1969—1982 Weihbischof von Linz 1982 Kurienbischof und Vizepräsident des Päpstlichen Rates Cor unum In Rom Am 20. März 1924 wurde Alois Wagner als Sohn des Landwirtes Augustin Wagner und seiner Frau Theresia In Leopoldschlag bei Freistadt geboren. Nach dem Gymnasium 1936 bis 1944, kurzer Mllltärzeit und engli scher Kriegsgefangenschaft 1944 bis 1946 trat er Ins Linzer Priesterseminar ein, studier te 1947 bis 1952 In Rom, wurde In Rom am 10. Oktober 1952 zum Priester geweiht und promovierte 1955 zum Dr. theol. 1962 wurde er Pastoralprofessor an der Diözesanlehranstalt In Linz und am 1. September 1969 erfolg te seine Ernennung zum TItularbischof von SIccenna und zum Weihbischof von Linz. Die Bischofsweihe fand am 26. Oktober 1969 In Linz statt, und am 1. August 1973 wurde er zum Generalvikar bestellt. Schon vor seiner Ernennung zum Weihbischof bewährte sich Wagner als DIözesanjugendseelsorger, Im Aufbau des Katholischen Bildungswerkes und In der Arbeitsgemeinschaft der Priesterausbil dung. Wagner war ein Bischof der Begeg nung In der Durchführung der Richtlinien des 2. Vatikanischen Konzils In die Praxis. Ziel führend betreute er den Aufbau des dlözesanen Schulamtes, war maßgeblich beteiligt an der Erhebung der Phll.-theol. Hochschule zu einer Päpstlichen Fakultät und ermöglichte die Neueinrichtung des DIözesanarchIvs. In der Österreichischen Bischofskonferenz übernahm er unter anderem das Referat für Tourismus und Gastarbelterseelsorge, wurde Pressevertreter der Bischofskonferenz, Vor sitzender Im Kuratorium der kath. Medlenakademle und vertrat Österreich Im Rat der Europäischen Bischofskonferenz. Seine In itiativen In der Schaffung des Entwicklungs dienstes erlangten weltweite Bedeutung In der Koordinierung Internationaler Hilfsorgani sationen für die dritte Welt. Bischof Wagner war immer gesprächsbereit für alle Anliegen und vertrat mit persönlichem Einsatz und spiritueller Orientierung offen und klar die Grundsätze der Kirche. Am 10. Dezember 1981 ernannte Ihn der Papst zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates Cor unum In Rom. Am 16. Jänner 1982 legte Weihbischof Wagner seine Ämter In der Di özese Linz zurück und trat am 1. Februar 1982 als Kurienbischof sein Amt In Rom an. Maximilian Aichern 1982 Bischof von Linz Am 26. Dezember 1932 wurde Maximilian Ai chern als Sohn des Max Aichern und seiner Frau Franziska In Wien geboren. Seine Eltern führten In Wien eine Flelschhauerel. Nach seinem Gymnaslalstudlum 1943 bis 1951 er lernte er auf Wunsch der Eltern den Beruf eines Fleischhauers. 1954 trat er In das Stift St. Lambrecht In der Steiermark ein, studierte In Salzburg und Rom Theologie und wurde am 9. Juli 1959 In Rom zum Priester geweiht. Nach Rückkehr In die Heimat wirkte er als Ka plan und Reilglonslehrer. 1964 wurde er zum Abtkoadjutor, nach dem Tod des Abtes Blalnberger 1977 zum neuen Abt In St. Lambrecht und 1978 zum Abtpräses der österreichi schen Benediktinerkongregation gewählt. Abt Aichern führte St. Lambrecht zu spirituel ler, kultureller und wirtschaftlicher Blüte. Papst Johannes Paul II. ernannte Ihn am 17. Dezember 1981 zum Bischof von Linz. Die Amtsgeschäfte In Linz übernahm Bischof Al13

ehern am 16. Jänner 1982. Die Bischofsweihe fand am 17. Jänner 1982 im Linzer Dom statt. Der neue Diözesanbischof besetzte bereits kurz nach seinem Amtsantritt wichtige, aber vakante diözesane Ämter mit neu ernannten Domkapituiaren. In den Konferenzen mit den kirchlichen Gremien verstärkte er die Zusam menarbeit mit den katholischen Laienorgani sationen. Der kontaktfreudige Bischof fand rasch Zugang zu breiten Bevöikerungsschichten. Bei Fühlungnahme mit Persön lichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft wurden die Fragen der Neu orientierung der Kirche in der Gesellschaft of fen diskutiert. Die österreichische Bischofs konferenz übertrug Bischof Aichern das Referat „Katholische Aktion — Kirche und Gesellschaft". Besuche des Bischofs bei Or densgemeinschaften und in Nachbardiöze sen förderten eine konstruktive Kollegialität in gemeinsamen Anliegen. Die besondere Sor ge des Bischofs gilt dem Priesternachwuchs. Der Entwicklungshilfe für die dritte Welt wird in der Diözese große Bedeutung zugemes sen, und die Ökumene bezeichnete der Bi schof anläßlich des Gedenkens an Luthers 500. Geburtstag als ernste Aufgabe. Der Österreichische Katholikentag in Wien 1983 war zielführend vorbereitet worden. Das Jubi läum des 200jährigen Bestehens der Diözese Linz 1985 erfährt durch die Landesausstel lung im ehemaligen Stift Garsten, durch De kanatsfeste und durch mehrere Publikationen eine besondere Würdigung. Mit der Devise des Jubiläums „Verkündigung des Gotteswor tes" weist Bischof Aichern den Weg in die Zukunft. Literatur: Rudolf Zinnhobler, Die Bischöfe und Generalvikare der Diözese Linz in Kurzbiographien (1785—1945), Sonderdruck aus dem biographischen Lexikon „Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder", Berlin 1983. Rudolf Ardelt-Herbert Erich Baumert, Die Wappen der Linzer Bischöfe (1785—1982), In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1981, Linz 1982, S. 71—108. Jahrbuch der Diözese Linz 1985, Linz 1984, S. 66—74. CARITAS Not ist immer unter uns Helfen Sie uns dabei, die Not in unserem Land und in der Welt zu lindern! PSK 2,314.000 SOS-Gemeinschaft der Caritas Linz Erlagscheine bei den Postämtern Schmiedekunst Wolfgang Pöttinger Zauneggerstraße 9, A-4710 Grieskirchen, Tel. 0 72 48/24 81 Exquisite Handschmiedearbeiten, vor allem aber; HERRLICHE HANDGESCHMIEDETE GRABKREUZE (verzinkt schon ab S 8.000.—) Bisher über 400 verschiedene Modelle geschaffen! Nur zufriedene — oftmals begeisterte Kunden! Staatspreis 1951 und zahlreiche Goldmedaillen. PÖTTINGER BÜCHER: Für breite Leserschichten und Kenner ein Begriff! Neues Buch: MIT HERZ UND HAMMER S 90.— im Buchhandel erhältlich tnufeunt ^euetbac^ Das einzige Bauernkriegsmuseum Österreichs! Großartige Zinnfigurendioramen! Geöffnet vom 1. Mai bis 31. Oktober Öffnungszeiten: Mi, Do, Fr, Sa: 9-12 und 14.30-17 Uhr Sonntag: 9-11 und 14-16 Uhr 14

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