Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

Oberösterreich aktuell Kremsmünster, Benediktinerabtei, Sternwarte (Mattiematischer Turm), Physikaliscties Kabinett. such, aber ebenso für Unterrichtszwecke des Stiftsgymnasiums und für die Forschung zur Verfügung. In ähnlicher Weise wurde auch in St. Florian vorgegangen. Als der Verein Denkmalpflege in Oberösterreich im Jahre 1961 mit der Re staurierung der Kaiserzimmer im AugustinerChorherrenstift St. Florian begann, war es nicht absehbar, daß mehr als zwanzig Jahre später die Früchte dieser Saat erst voll aufge hen sollten. Es ging nicht nur um die Wieder herstellung dieser Räume für die Öffentlich keit, sondern auch um eine Gesamtrestau rierung des Marmorsaales, dessen Zustand als ein Symbol des Wandels der Zeiten ange sehen werden konnte. Einst glanzvoller Fest saal, zeigte er seit Jahren einen trüben Aspekt: Klaffende Risse im Deckengewölbe, Erblindung der Marmorwände, abplattende Vergoldung, verstaubte und beschädigte Holzdekorationen. Der barocke Glanz war überzogen vom Grau der Vereiterung und des Verfalls. Der entscheidende Impuls für die Restaurierung kam vor allem vom Projekt einer Kunstausstellung im Stift, die 1965 das Thema „Die Kunst der Donauschuie" behan delt hat. Wie sehr die Gegenwart der Kloster tradition auch in dieser Beziehung verpflich tend war, erwies sich aus dem Sachverhalt, daß diese Ausstellung ohne die historischen kulturellen Leistungen des Klosters nie mög lich gewesen wäre. Mit seinen vierzehn Tafel bildern des Sebastianaltares von Aibrecht Altdorfer verwahrt das Stift nämlich einen Kunstschatz, zu dem es keine Parallele gibt. Dieses Vermächtnis aus der Spätgotik gibt uns Heutigen das Fundament zu einem groß artigen Kunsterlebnis. Nach der Restaurierung des von Jakob Prandtauer entworfenen und von Bartolomäo Altomonte künstlerisch gestalteten Marmor saales und der Behebung der größten Schä den in den dreizehn Kaiserzimmern wurden — gleichsam als Nebenprodukt der Landes ausstellung — die an die Prälatur anschlie ßenden und verschiedenen Zwecken des Stiftes dienenden Räume des Westtraktes ausstellungsgerecht adaptiert. Erst im Hin blick auf das Jubiläum 1986, anläßlich des 300jährigen Gründungsfestes der barocken Stiftskirche, gewinnt diese Investition wieder an Bedeutung. Wiederum war es der Verein Denkmalpflege in Oberösterreich, der 1979 das Projekt einer Neuaufstellung der Kunst sammlungen des Augustiner-Chorherren stiftes St. Florian sich zur zentralen Aufgabe gemacht hat. Auch hier erklärten sich Land und Bund zur finanziellen Hilfeleistung er neut bereit, gilt doch St. Florian mit Recht, wie Kremsmünster, als ein österreichisches Nationaldenkmal. Nach Umfang und Qualität ist die stiftseigene Kunstsammlung von höchO % i Kremsmünster, Benediktinerabtei, Sternwarte (Mathematischer Turm), Mineralogisches Kabinett. — Beide Fotos: Verlag Hofstetter-Dia 63

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