Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

Pfarrer im Gespräch mit seinen Pfarrangehörigen, Pfarre Linz-St. Matthias. wortung erkannt und bemühen sich mit gu tem Erfolg und mit Freude, den Aufbau leben diger „Hauskirchen" zu verwirklichen. So erfreulich diese Entwicklung ist, darf doch nicht übersehen werden, daß die kleine Ge meinschaft der Hauskirche, für sich allein be trachtet und alleingelassen, nicht oder nur in wenigen Fällen bestehen kann. Sie bedarf der Hilfe ergänzender und mittragender Ein richtungen. Ja noch mehr, die wesentliche Form, in der das Gemeinschaftsleben der Kir che ihren Mittelpunkt hat, ist nicht die Fami lie, sondern die Pfarrgemeinde, die ihren Ho rizont zur Teilkirche und schließlich zur Weltkirche weitet. Die Pfarrgemeinde erfüllt aber ihren Dienst am Glaubensleben nur dann, wenn sie eine lebendige Gemeinde ist und wenn sie sich immer mehr von einer „versorgten zu einer mitsorgenden" Gemeinde entwickelt. Dazu wurden nach dem Konzil, entspre chend den Beschlüssen der Diözesansynode, die Pfarrgemeinderäte eingerichtet, die den Pfarrer beraten und unterstützen und die Wünsche und Ideen des „Gottesvolkes" ein bringen. Sie haben sich gut bewährt und sind heute nicht mehr wegzudenken. Selbstver ständlich kann der Pfarrgemeinderat nicht die Tätigkeit der Katholischen Aktion oder die anderer laienapostolischer Gruppen erset zen, wohl aber deren Arbeit koordinieren und fördern. Ein bedeutsamer Schritt zur Errei chung lebendiger mittragender Gemeinden waren begleitende Maßnahmen zur Sakramentenpastoral bzw. zur Pastoral an den „Le benswendepunkten": Die Erweiterung der Ehevorbereitung, die Ehebriefe in den ersten beiden Ehejahren, die Taufgespräche, die El ternbriefe, die Erstkommunionmütter und -Väter, die Firmhelfer und die Einrichtung des Wohnviertelapostolates. Eine deutliche Verlebendigung der Seelsor ge und eine erfreuliche Erweiterung der Zahl derer, die mittragen an der Pastoral, ist zu be obachten; die Früchte werden in den kom menden Jahren und Jahrzehnten heranrei fen. Aber auch die Pfarre darf nicht für sich allein gesehen und vor allem nicht alleinge lassen werden. Es gibt viele Einrichtungen, die die pfarrlichen Möglichkeiten ergänzen und stützen. In den letzten Jahren wurden große Anstrengungen gemacht, den Reli gionsunterricht zu erneuern. Nicht nur, daß heute der Religionsunterricht zum Großteil in die Hände der Laien gelegt wurde, sondern auch die Ausbildung der Religionslehrer wur de intensiviert, die Religionspädagogische Akademie zur Ausbildung und das Religions pädagogische Institut zur Fortbildung der Re ligionslehrer wurden errichtet, die Lehrbü cher für den Religionsunterricht wurden erneuert, wobei darauf Bedacht genommen l.t 1 Erster Ordenstag der Diözese Linz am 30. April 1983 im Augustiner-Chorherrenstift St. Florian (Marmorsaal). 17

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