Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

Bücherecke Neue Kunstbücher im LandesVerlag Der Oberösterreichische LandesVeriag nimmt wie der einmal einen Anlauf zur Herausgabe von Kunstbüchern. Schon die erste Pubiikation über und von Fritz Fröhiich im Jahr 1971 „Erinnerungen Reflexionen" erschien unter der Reihenbezeich nung „Oberösterreichische Künstiermonographien". Bei den nächsten Titein dieser Art, den Hoizschnittbüchern Hans Plank (1978) und Herbert Fiaderer (1979), wurde auf eine übergeordnete Se rienangabe verzichtet. 1980 erschien „Gudrun Saudisch Keramik", Text und Zusammenstellung Otto Wutzel, präsentiert im ORF-Gebäude Salz burg. Das Werk „Rudolf Kolbitsch, Graphik und Maierei", Autoren Erich Widder und Otto Wutzei, erschien 1983 und wurde im Diözesanhaus Linz präsentiert. Nunmehr liegen zwei neue Kunstbü cher vor, von denen die Verlagswerbung sagt, daß mit ihnen die Reihe „Kunst der Gegenwart" eröff net werden soll. Eine erfreuliche Veriagslinie, nur sollten die alten Leistungen des Hauses nicht ver gessen werden. Johann Maistinger (Hrsg.): Erich Wuiz — Gezeich nete Biide.r — Linz: LandesVeriag 1985, 120 Seiten, 21 X 24 cm, 103 Zeichnungen, Ladenpreis S 272.—. Eine in Text und Bildauswahi hervorragende, lie benswerte Pubiikation, wie ja auch der Zeichner und Versemacher Erich Wuiz ein liebenswerter Mensch war. Leider konnte er das Erscheinen sei nes Buches nicht mehr erleben. Am 23. März 1906 in Salzburg geboren, ist er nach einer mühevollen, aber doch durchsonnten Lebensbahn am 11. Au gust 1984 in seiner Geburtsstadt verstorben. Seine „Gezeichneten Bilder" befanden sich damals be reits in Herstellung, sein Vorwort vom April 1984 ist der erste Textbeitrag, in dem er berichtet, daß ihm der unvergessene Kunsthändler Otto Bejvi „einige hundert zugeschnittene Blätter Papier brachte, vertrauensvoll, ich könnte sovieie brauchen, um mir einiges von der Seele zu schreiben." Entstan den sind auf diese Art seit 1979 200 Zeichnungen, von denen rund 100 in diesem Kunstbuch wieder gegeben sind, bereichert mit Versen des Zeich ners, der bekennt: „Zeichnen und Schreiben sind dieselben Tätigkeiten." Weitere Textbeiträge: Erich Wuiz (1906—1984), Kurzer Lebenslauf, „Von der Kunst des Erich Wuiz" von Hertha Schober und „Meine Begegnung mit Erich Wuiz" von Johann Maislinger, der den Künst ler in der Galerie Bejvi kennengelernt hatte, ihn bis zum heutigen Tag verehrt und für ihn — neben Bejvi — ein echter Förderer war. Als er Seelsorger von Linz-St. Markus wurde, übertrug er ihm die ge samte künstlerische Gestaltung dieses neu erbau ten Gotteshauses, von der Wuiz schreibt: „Die Ar beit an der Kirche St. Markus war eines der glücklichsten Erlebnisse meines Lebens." Erich Wuiz war Maier, vor allem Hinterglasmaier, aquarellierte gerne, zeichnete viel und entdeckte vor rund 18 Jahren für sich den Holzschnitt, in dem er bald große Meisterschaft erlangte. Seine graphi sche Handschrift ist unverkennbar: ungekünstelt, aus dem Leben gegriffen, humorvoll, poetisch. Er fabuliert mit der Zeichenfeder und in Versen über das Leben mit all seinen Licht- und Schattenseiten, immer wieder einmündend in das Mysterium des christlichen Heilsgeschehens. Fritz Fröhlich: Annäherung an das Werk. Mit einer Einführung von Wieiand Schmied, Fritz Fröhiich im Gespräch mit Wieiand Schmied, einem Interview mit Friederike Lenzede,r einem Beitrag von Gerd Prester und einer Autobiographie. — Linz: Landes Veriag 1985, 152 Seiten, davon 104 Vierfarben druck, 48 Seiten Schwarzweißdruck, Ladenpreis S 398.—. Fritz Fröhiich gehört zu den bedeutendsten Maierpersöniichkeiten in der österreichischen Gegen wartskunst. Bereits in jungen Jahren — der Künst ler wurde 1910 in Linz geboren — stellten sich Erfolge ein. Staatspreise erhielt er 1937,1947,1948. im Jahr 1950 wurde ihm im Oberösterreichischen Landesmuseum eine Koiiektivaussteiiung mit 82 Katalognummern eingeräumt. Wilhelm Jenny ver faßte den Katalogtext. Er schrieb u. a.: „hier (in Fröhliche Bildern. Anm. d. Red.) drängen echte Er lebnisse an — Inhalte religiösen und naturmysti schen Charakters, zarte und intime Beobachtun gen aus dem Grenzgebiet zwischen materieller und immaterieller Welt —, die in einer neuen und durchaus persönlichen malerischen Kunstform ihre adäquate Versinniichung finden." Große Fres koaufträge wurden ihm erteilt, nicht nur in der Stiftskirche Engeiszell, im Landestheater Linz und in der Linzer Synagoge. Sein 1952 entstandenes Fresko „Kreuzanheftung", gemalt im Zuge des Wie deraufbaus der bombenzerstörten hochbarocken Kaivarienbergkirche in Lambach, war für die ge staltende Denkmalpflege ein wichtiger Impuls. Ein Jahr darauf schuf er für die dörfliche Pfarrkirche Zeil an der Pram vielbeachtete Wandbilder. Das Chordeckenfresko in der Landkirche Heiiigenkreuz bei Micheidorf sei nicht vergessen. Für Profanbau ten schuf er in dieser Zeit Sgraffiti. Diese Leistun gen sollten in der Erinnerung nicht einfach als „Brotarbeit" abgetan werden. Auch sein Decken fresko im Großen Haus des Landestheaters Linz hat keineswegs durch „Konfusionen" gelitten. Cle mens Holzmeister, der Architekt des damaligen Theaterumbaus, ließ ihm volle Freiheit. Alierdings fand dieses Werk nicht gleich die ungeteilte Zu stimmung des Publikums, wie überhaupt Fritz Fröhlich mit seinem Werk bis heute eine gewisse Isolation in Kauf nehmen mußte. Deshalb sind die Bemühungen um eine gerechte Würdigung und Präsentation seines Schaffens, die in jüngster Zeit unternommen worden sind, beson ders zu begrüßen und zu bedanken: die am 15. Juni 1984 eröffnete einzigartige Fritz-FröhlichSammiung im Stift Wiihering und das am 25. März 1985 in der Neuen Galerie der Stadt Linz präsen tierte Kunstbuch „Fritz Fröhiich Annäherung an das Werk". Bildauswahl und Gestaltung dieser Pu biikation sind vorzüglich gelungen. Die Textbeiträ ge sind interessant, der wichtigste „Fritz Fröhliche Bilderwelt" von Gerd Presler. O. W. Bücher in Oberösterreich Oö. LandesVerlag 93

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