Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

reichs in Salzburg-Parsch vorgestellt. Ab 1960 erschienen regelmäßig Hefte über den Kirchenbau in Österreich. Rückblickend kann man sagen, daß gerade die wirklich wichti gen Bauten gezeigt wurden. Doch packte die Redaktion auch prinzipielle Themen an: „Altar und Altarraum" (4/61), „Li turgie und Kunst" (1/62), „Konzil und Kirchen bau" (3/64). Dies letztere Heft verschaffte der Zeitschrift endgültig den Ruf, ein führendes Organ für den zeitgenössischen Kirchenbau im deutschen Sprachgebiet zu sein. Von da an galten Hefte auch dem „Kirchenbau in der Schweiz" (1/65), den „Neuen Kirchen im Rheinland" (4/65) und den „Neuen Kirchen in Süddeutschland" (1/66). Frühzeitig wurde die Bedeutung des damals allgemein unter schätzten Architekten Emil Steffann erkannt, dem ein eigenes Heft (3/69) gewidmet wurde. Die Auflage stieg von nun an kontinuierlich auf über 2000 (Ende der sechziger Jahre). Immer wieder wagte es die Redaktion, ein zelne Hefte der modernen Malerei und Pla stik zu widmen (damals war das ein Wagnis) und machte die Leser mit Schiele und Ko koschka ebenso bekannt wie mit Max Beck mann und Fritz Wotruba, Friedensreich Hun dertwasser und Josef Mikl. Unter den Autoren waren Werner Hofmann, Peter Baum, Stephan Lackner, Eberhard Roters und Walter Hess. Heft 1/63 griff erstmals das Thema „Das Christusbild und die Malerei der Gegenwart" auf, zu dem Günter Rombold 1981 zusammen mit Peter Baum die große Ausstellung in der Neuen Galerie der Stadt Linz gestalten sollte. Um 1967/68 zeichnete sich bereits das Ende der großen Zeit des Kirchenbaus ab. Die Zeit schrift sprach es ungeniert aus: „Kirchenbau in der Krise" (1/68). Damit war nicht nur der Rückgang der Bautätigkeit gemeint, sondern auch die sich anbahnende Zeit der Grund satzdiskussionen über Liturgie und Kunst, oft verengt auf die fragwürdige Alternative „Sa kralbau" oder „Mehrzweckbau". Zwischen 1966 und 1968 organisierte die Redaktion drei große Tagungen über diese Fragen im Bildungshaus Puchberg, zu denen führende junge Architekten und Architekturkritiker Österreichs, wie Friedrich Achleitner, Johann Georg Gsteu, Friedrich Kurrent, Johannes Spalt, Josef Lackner und Ottokar Uhl, gekom men waren, um mit dem Schweizer Architek ten Walter M. Förderer, dem deutschen Archi tekten Lothar Kallmeyer, mit dem Soziologen Erich Bodzenta, mit Künstlern wie Karl PrantI und Albert Schilling und Theologen wie Hein rich Kahlenfeld, Herbert Muck und Günter Rombold zu diskutieren. Die Referate wur den in einem eigenen Band herausgege ben,^® leider nicht die stürmischen, oft lei denschaftlichen Diskussionen. Sie waren ein einzigartiger Spiegel der damaligen Si tuation. Es war ein Zeichen für das hohe Ansehen, das sich die Zeitschrift erworben hatte, daß 1970 Oskar Söhngen, Vizepräsident der EKD (= Evangelischen Kirche Deutschlands), Vor sitzender des Evangelischen Kirchbautages und Mitherausgeber der evangelischen deut schen Zeitschrift „Kunst und Kirche", zuerst an Günter Rombold als Redakteur und dann an den Diözesankunstverein als Herausge ber der „Christlichen Kunstblätter" mit dem Vorschlag herantrat, die beiden Zeitschriften zu fusionieren, um dem gemeinsamen Anlie gen besser dienen zu können. Die Verhand lungen, die in Berlin, München und Linz ge führt wurden, verliefen erfolgreich und so entstand die neue „Ökumenische Zeitschrift für Architektur und Kunst" unter dem gemein samen Titel „Kunst und Kirche". Günter Rom bold führt die Redaktion mit seinen evangeli schen Kollegen, dem Theologen Rainer Volp und dem Architekten Lothar Kallmeyer, seit der ersten gemeinsamen Nummer 1/71 bis heute. Über die Geschichte dieser letzten fünfzehn Jahre mögen später andere be richten. Anmerkungen: 1 CKBL (= Christi. Kunstblätter), Jg. 1 (1860), 4. 2 CKBL 7 (1866), 33. 3 CKBL 7 (1866), 37. 4 CKBL 7 (1866), 38. 5 CKBL 9 (1868), 13. 6 Adalbert Stifter, Sämtl. Werke XII, Reichenberg 1933, 257 ff. 7 Adolf Smitmans, Die christliche Malerei Im Aus gang des 19. Jahrhunderts — Theorie und Kritik. Eine Untersuchung der deutschsprachigen Periodica für christliche Kunst 1870—1914, Sankt Augu stin bei Bonn, 1980. 8 CKBL 2 (1861), 9. 9 CKBL 6 (1866), 1. 10 CKBL 36 (1895), 55 ff. 11 CKBL 36 (1895), 138. 12 CKBL 6 (1865), 34. 13 CKBL 10 (1869), 35 ff. 14 CKBL 6 (1865), 3 f und 6 f. 15 CKBL 6 (1865), 18 ff. 16 CKBL 42 (1901), 86. 17 CKBL 39 (1898), 78. 18 Adolf Smitmans, op. cit., 50 ff. 19 Der Kirchenschmuck, Graz, Jg. 15,6. 20 Adolf Smitmans, op. cit., 95. 21 CKBL 45 (1904), 120 f. 22 CKBL 47 (1906), 26. 23 CKBL 47 (1906), 15. 24 CKBL 48 (1907), 38. 25 CKBL 49 (1908), 12. 26 CKBL 49 (1908), 18. 27 CKBL 49 (1908), 70—102. 28 Martin Riesenhuber, Die kirchliche Barock kunst in Österreich, Linz 1924. 29 Günter Rombold (Hg.), Kirchen für die Zukunft bauen, Wien 1969. BimER ^ DAMETZSTRASSE 25, Tel. 270-270 Orlg. Ölgemälde Graphik-Galerie (keine Mittagssperre) Kunstdrucke Restaurierungen Rahmungen Kupferstiche und Spiegel, Karniesen alte Landkarten mmMz DINGHOFERSTRASSE 69, Tel. 53 5 36 Gemäldeschau (Ecke Blumauerstraße) besonders preisgünstiger Ölgemälde. LINZ geöffnet Montag bis Freitag von 13.30 bis 18 Uhr Gute Parkmöglichkeit 39

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