Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

Oberösterreich aktuell Im Zusammenhang mit der Vorbereitung „Der heilige Woifgang in Geschichte, Kunst und Kult" im Schloß von St. Woifgang wurde seitens des Pfarrherrn der Wunsch nach einer Reinigung der Wände und Gewölbe der Wolfgang-Kapelle in der dortigen Pfarrkirche vorgebracht. Zur großen Überraschung ka men durch den Ruß der Kerzen und Ver schmutzungen unkenntlich gewordene Fres ken von besonderer Qualität zutage. Die „Theten des hi. Wolfgang" waren ohne Anga be des Künstlers in einer kurzen Beschrei bung der Umgebung des Abersees aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts noch er wähnt, dann aber völlig in Vergessenheit geraten. Auch die diesjährige Landesausstellung an läßlich des 200jährigen Diözesanjubiiäums in Garsten hat schon viele Jahre zuvor denkmaipfiegerische Bemühungen aktiv werden lassen. Bereits 1981 berichtete das Mit teilungsblatt des Vereines Denkmalpflege im Zusammenhang mit der Errichtung des Stiftsmuseums darüber, daß seit mehreren Jahren ein Programm zur Restaurierung jener alten Räume des Stiftes Garsten, die im Zuge der Profanierung durch Kaiser Jo seph Ii. bei der Pfarre verblieben sind und wegen fehlender Zweckwidmung als Rum pelkammern in Verwendung standen, durch geführt wird. Das Land Oberösterreich unter stützte diese Bemühungen, die nunmehr nach Einbeziehung der großartigen barocken Sakristei und der ehemaligen Präiatenwoh1; - .-e: ¥ ,.. m ■ ^ nung der diesjährigen diözesanen Jubiläumsveranstaitung zu einem glanzvollen Rahmen verhelfen. Doch kehren wir zum Ausgangspunkt zurück, zur Aufgabe der Denkmalpflege in unseren Stiften. Seit 1978 bereitet sich das Benedikti nerstift Lambach auf sein Jubiläum 1989 vor. Der unter Abt Max Pagi von Carlo Antonio Carione errichtete imposante Nordtrakt be herbergt das Sommerrefektorium und Ambu latorium. Die Hoizkonstruktion der barocken Stuckdecke des Ambulatoriums geriet durch den auf der Bundesstraße vorbeifließenden Schwerverkehr und eine durchgeführte Neu eindeckung des gesamten Stiftskompiexes derart in Bewegung, daß eine neue statische Verankerung durchgeführt werden mußte. Da bereits Gesimsteiie abbrachen, mußte auch eine Restaurierung der neun Deckenbiider, der Nischenfiguren, der Vergoldungen und des Stucks fachgerecht durchgeführt wer den. Nach Abschluß dieser Arbeiten wurde das barocke Stiftstheater instandgesetzt und im Bereich der romanischen Fresken ein Do kumentationsraum eingerichtet. Auch die Fassadeninstandsetzungen sollen bis zur Landesaussteilung 1989 abgeschlossen wer den. Diese nur unter größten finanziellen Opfern des Stiftes, unter Zuhilfenahme von Förderungsmittein des Landes und des Bun des, ermöglichte Bauerhaitung zeigt deutlich jene Probleme auf, die seit den Reformen Josephs Ii. unsere Klöster zu bewältigen ha ben. Bei der Josefinischen Neueinteiiung der Pfarren mußten die Stifte die neuen Pfarren, soweit sie dazu in der Lage waren, mit Pfrün den ausstatten, oder sie hatten eine Bauiast zu übernehmen, die bis heute schwer drückt. Dennoch haben alle hier aufgezählten Klö ster sich einen gemeinsamen Schwerpunkt, allen Tendenzen der Zeit zum Trotz, zur vor nehmsten Aufgabe gemacht. Die Stifte sind darüberhinaus durch ihr reiches Programm an kirchlicher und weltlicher Musik, den Se minaren und Kursen für die Erwachsenenbil dung und schöpferische Freizeitgestaltung, durch Kunstausstellungen und museale Ein richtungen lebendige Kulturzentren geblie ben, ein Grund mehr, ihnen auch die Unter stützung des Landes Oberösterreich angedeihen zu lassen. Lambach, Benediktinerstift, Blick in das „Ambulatorium" Im 2. Obergeschoß des Nordflügels des Stiftsgebäudes. — Foto: DIözesanblldstelle Linz 68

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