Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

Oberösterreich aktuell schichten abgelöst. Das eingedrungene Re genwasser hat vermutlich zu einer starken Verfärbung der Freskofarbschichten geführt. Leider war es nicht möglich, alle anstehen den Restaurierungsprobleme auch tatsäch lich durchzuführen. So kann die Instandset zung des Bernhardisaales, des Fest- und Prunksaales von Schlierbach, erst Im näch sten Jahr In Angriff genommen werden. Auch die Restaurierungsarbelten Im Augu stiner Chorherrenstift Reichersberg benötig ten bis zu Ihrem Abschluß mehr als zehn Jah re. Anstoß gab wiederum die Landesaus stellung 1974. In Vorbereitung des Europäi schen Jahres des Denkmalschutzes galt der Arbeltselfer nicht nur der Adaptierung einzel ner Ausstellungsräume und der Restaurie rung und Sanierung bereits stark gefährdeter Bauteile des Stiftes. Erstmals wurde von den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes eine ExposItur errichtet und an einer Vielzahl von Plastiken, speziell aus den Pfarrkirchen und Kapellen des Innviertels, wissenschaftliche Untersuchungen am Material, Fassungen und Technologien durchgeführt. Der In den wenigsten Fällen eine sichere stilistische Beurteilung zulassende Zustand der noch vorhandenen Schwanthaler-Werke machte Erforschung und Restaurierung Ihrer ur sprünglichen Gestalt zu einer wesentlichen Voraussetzung der Landesausstellung. Diese von der wissenschaftlichen Zielset zung her bestehende Verbindung histori scher, kunstgeschichtlicher, restauratori scher und technologisch-analytischer Forschung darf zudem Im Rahmen des Aus stellungswesens In Österreich als ein Novum bezeichnet werden. Zudem wurde bei dieser Ausstellung auf dem Gebiet der barocken Plastik und Altarkunst weltgehend Neuland betreten. Die zweite Zielrichtung dieser Ar belt galt der Erforschung und Erhaltung der zahlreichen Barockaltäre unseres Landes und der damit zusammenhängenden übri gen Kirchenausstattung, um neue Impulse und methodische Ausrichtungen zu gewin nen. Gerade der diesbezügliche Reichtum In Oberösterreich wirft mit seinen Flllal- und Wallfahrtskirchen, die kaum mehr liturgisch genützt werden, jedoch unschätzbare Zeu gen vergangener Volksfrömmigkeit darstel len, zahlreiche Probleme auf. In diesem Zusammenhang muß auch auf die Auswirkungen von Landesausstellungen, für die „profane" Objekte adaptiert wurden, auf den kirchlichen Bereich hingewiesen wer den. Die profanierte Kapuzinerkirche In Brau nau, das heutige Theater dieser Stadt, beher bergte anläßlich des Innviertel-Jublläums 1979 eine Zürn-Ausstellung. Einen wesentli chen Bestandteil dieser Ausstellung bildete die kleine, wohlerhaltene spätgotische Tuffstelnklrche von St. Georgen an der Mattig, die vor allem durch Ihre einheitliche Altaraus stattung aus der Braunauer Werkstätte der Brüder Zürn große Beachtung gefunden hat. Das feuchtkalte Klima hatte dem Kirchenbau stark zugesetzt und die Mauern bis In zwei Meter Höhe durch Grünalgen und Mauersal ze verseucht. Ein neuerlicher Annoblenbefall der Holzteile der Altäre hat eine konsequente Gesamtbehandlung des Raumes erforderlich gemacht. Diese wurde In zeitlicher Abstim mung auf die 1979 veranstaltete Landesaus stellung zur Kunst der Brüder Zürn Im Einver nehmen von Bundesdenkmalamt, Pfarrge meinde und Kulturabteilung des Landes durchgeführt. m 67

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