Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

scher Institution am 11. Februar 1889 wurde er am 10. März in Rom zum Bischof geweiht. Die Inthronisation in Linz erfolgte am 5. Mai 1889 im noch nicht vollendeten „Neuen Dom". Die Sorge um den Priesternachwuchs veraniaßte ihn, zwischen 1896 und 1898 das Kna benseminar Petrinum zu erbauen. 1898 bis 1900 foigte eine Erweiterung des Priesterse minars. Doppelbauer gilt als großer Bauherr der Diözese, er bemühte sich um den Weiter bau des Neuen Domes, eröffnete 1891 ein Lehrerkonvikt, 1904 wurde die PrivatLehrerbildungsanstalt gegründet. Außerdem unterstützte er die 1894 gegründete kathoiische Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt in Vöcklabruck und das Studentenheim Saiesianum in Linz, förderte das Vereinswesen und die Presse, die 1903 im neuen Preßvereinshaus eine Zentraie erhalten hatte. Zu seinen Hauptanliegen zählte die Heranbil dung einer katholischen Führungsschicht. Das Wirken des Bischofs war erfüllt von orga nisatorischer Tatkraft und Romtreue. Am 2. Dezember 1908 starb Doppelbauer in Linz und wurde im Neuen Dom beigesetzt. Rudolf HIttmair 1909—1915 Bischof von Linz Am 24. Juii 1859 wurde Rudolf HIttmair als Sohn des k. k. Bezirksvorstehers Anton HItt mair und seiner Frau Agnes in Mattighofen geboren. Von 1869 bis 1877 besuchte er das k. k. Staatsgymnasium in Linz, studierte von 1877 bis 1880 Jus in Wien, trat dann ins Lin zer Priesterseminar ein und wurde am 29. Juli 1883 zum Priester geweiht. Nach weiteren Studien in Wien promovierte er 1888, wurde Domprediger in Linz und 1894 Professor an der Phil.-theoi. Diözesanlehranstalt. 1903 wurde ihm zusätzlich die Leitung des Prie sterseminars übertragen. Der Kaiser nomi nierte ihn am 17. März 1909 zum Bischof von Linz. Die päpstliche Verleihung erfolgte am 14. April, die Bischofsweihe am 1. Mai 1909 im Neuen Dom zu Linz. Die Beschlüsse der von ihm 1911 durchge führten Diözesansynode sind teilweise bis heute bestimmend geblieben. Mit vollem Ei fer widmete sich HIttmair den karitativen und religiösen Einrichtungen (Waisenhäuser, Biindenerziehungsinstitut, Taubstummenan stalt). Er war ein ausgezeichneter Prediger und Redner, ein Freund der Musik und Litera tur und ein Freund der Berge. Während des ersten Weltkrieges stellte er das Priester- und das Knabenseminar für Spitaiszwecke zur Verfügung. Bereits 1914 leistete er persönlich Krankendienste bei Verwundeten im Spital der Barmherzigen Brüder in Linz, im Pflege dienst bei den an Flecktyphus erkrankten Serben im Lager Mauthausen holte er sich die Todeskrankheit und starb am 5. März 1915. In aller Stille wurde er noch am selben Tag im Neuen Dom beigesetzt. Johannes Maria Gföllner 1915—1941 Bischof von Linz Johannes Ev. Gföllner kam am 17. Dezember 1867 als Sohn des Sattlermeisters Anton Gföllner und seiner Frau Rosalia in Waizenkirchen zur Weit. Nach dem Gymnasium stu dierte er 1887 bis 1894 im Collegium Germanicum in Rom und erlangte dort 1890 den Dr. phll. und 1894 den Dr. theol. In Rom wurde er am 28. Oktober 1893 zum Priester geweiht. 1895/96 war er Erzieher der Familie des Erz herzogs Karl Stephan in Pola, wodurch seine monarchistische Einstellung mitbestimmt wurde. 1896 bis 1897 wirkte er als Kooperator an der Stadtpfarre Wels, ab 1897 als Spiritual und Professor am Petrinum in Urfahr und ab 1910 als Professor an der Diözesanlehran stalt Linz. Kaiser Franz Joseph nominierte ihn überra schend am 16. Juii 1915 zum Bischof von Linz. Die päpstliche Verleihung erfolgte am 19. August, die Weihe zum Bischof am 18. Ok tober 1915 im Neuen Dom zu Linz. Die Voll endung des Domes konnte Bischof Gföllner durch die Domweihe am 29. April 1924 ab schließen. Das Priesterseminar erhielt einen Erweiterungsbau. Mit dem Untergang der Monarchie konnte sich Bischof Gföllner nie abfinden. Neuerun gen stand er skeptisch gegenüber und war Gegner der liturgischen Bewegung. Zwi schen der Christlichsozialen Partei und dem Bischof ergaben sich Spannungen. 1933 war er maßgeblich am Beschluß der österreichi schen Bischofskonfernz zur Abberufung des Klerus aus der aktiven Politik beteiligt. In sei nem berühmt gewordenen Hirtenbrief „Über den wahren und falschen Nationalismus" hat er bereits 1933 den Nationalsozialismus schroff abgelehnt. Der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich hat ihn tief erschüt tert. Prinzipientreue und Strenge kennzeich neten seinen Regierungsstil. Bischof Gföllner starb am 3. Juni 1941 und wurde im Neuen Dom beigesetzt. Joseph Calasanz Fließer 1946—1955 Bischof von Linz, 1941—1946 Weihbischof und Kapitelvikar Als Sohn des Finanzbeamten Friedrich Flie ßer und seiner Frau Rosalia wurde Joseph C. Fiießer am 28. Juli 1896 in Perg geboren. Nach seinem Gymnasiaistudium in Linz von 1907 bis 1915 trat Fließer in das Linzer Prie sterseminar ein und wurde am 28. Juni 1919 zum Priester geweiht. Von 1925 bis 1927 stu dierte Fiießer in Rom (Dr. jur. can.) und wurde anschließend Kooperator an der Stadtpfarre Linz. Ab 1929 war er zugleich Dozent für Kunstgeschichte und ab 1932 Professor für Kirchenrecht an der Diözesanlehranstalt. Am 19. März 1941 erfolgte seine Ernennung zum Titularbischof von Gargara und zum Weihbi schof von Linz und am 11. Mai 1941 wurde er zum Bischof geweiht. Nach dem Tode Bi schof Gföiiners (3. Juni 1941) wurde Fließer am 5. Juni zum Kapitelvikar gewählt. Damit trug er die volle Verantwortung für die Leitung der Diözese. Die juristischen Kenntnisse und seine Umgängiichkeit ermöglichten es ihm, den nationalsozialistischen Behörden man che Zugeständnisse abzuringen. So bewahr te er zahlreiche Klöster vor der Aufhebung, konnte durch Errichtung „geschützter Seeisorgeposten" viele Priester der Seelsorge er halten und das 1939 nach Wilhering verlegte Priesterseminar vor der Beschlagnahme ret ten. Fließer förderte die volksliturgische Be wegung. Heftig protestierte er gegen die radi kal eingeschränkte kirchliche Betreuung der Jugend und hielt mutige Predigten. Am 11. Mai 1946 erfolgte die Ernennung Flie ßers zum Bischof von Linz. Die kanonische Besitzergreifung fand am 22. August und die Inthronisation am 6. Oktober 1946 statt. Nach Kriegsende gründete er zur Linderung der Not die Diözesancaritas. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre hatten Fleißer gesundheit lich schwer beiastet. Nach einem Schlagan fall 1948 erhielt er 1949 in Dr. Franz Zauner einen Koadjutor. 1955 bot Bischof Fließer sei en Rücktritt an. Er starb am 12. Juni 1960 und wurde im Neuen Dom beigesetzt. Franz Salesius Zauner 1956—1980 Bischof von Linz (Apostolischer Administrator 1980 bis 16. Jänner 1982) Am 11. Dezember 1904 wurde Franz Sai. Zau ner als Sohn des Landwirtes und Gemeinde rates Franz Zauner und seiner Frau Anna zu Tollet, Pfarre Grieskirchen, geboren. Nach dem Gymnasiaistudium am Petrinum studier te er 1925 bis 1932 am Germanikum in Rom, erwarb 1928 das Doktorat der Philosophie, 1932 das der Theologie und wurde am 31. Ok tober 1931 in Rom zum Priester geweiht. Ab 1932 wirkte er als Kooperator in Mondsee, ab 1934 in der Familienpfarre in Linz und kam im Herbst 1934 als Generalpräfekt ans Petri num. Von 1938 bis 1945 übernahm er die Ver waltung des Hauses und konnte es vor der Enteignung retten. 1942 erhielt er einen Lehr auftrag für Kirchenrecht an der Phil.-theoi. Lehranstalt Linz, wurde im Juli 1946 zum Re gens im Priesterseminar und im Herbst 1946 zum definitiven Professor für Kirchenrecht er nannt. Am 22. Juni 1949 erfolgte die Ernen nung zum Titularbischof von Fata und zum Bischofskoadjutor in Linz mit dem Recht der Nachfolge und am 15. August 1949 wurde er 12

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