Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

Landeshauptstadt Linz: Motor der heimischen Konjunktur Zehn Milliarden S für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Arbeitslosenrate weit unter dem Durchschnitt Mit fast 170.000 Beschäftigten ist die Landeshauptstadt Linz einer der größ ten wirtschaftlichen Ballungsräume Österreichs. Linz hat sich nicht nur als „Stahlstadt" als Sitz der verstaatlichten Industrien VOEST-ALPINEAG und Chemie Linz AG einen Namen ge macht, sondern beherbergt rund 6000 Betriebe, wovon mehr als zwei Drittel den Sparten Gewerbe und Handel ange hören. Die Landeshauptstadt ist dar über hinaus ein Gemeinwesen, dessen Arbeitslosenrate mit knapp über drei Prozent weit unter dem österreichischen Durchschnitt liegt. Um diese günstige Lage auf dem Linzer Arbeitsmarkt zu erreichen und zu erhalten, bedurfte und bedarf es kräftiger Förderungen des Ar beitsmarkts durch investitionsorientierte Großaufträge der Stadt Linz und der stadteigenen Gesellschaften. Zehn Milliarden investiert Mit „Investitionsspritzen" in Höhe von 8,8 Milliarden Schilling trugen die Stadt Linz und die stadteigenen Gesellschaf ten ESG und SBL in den vergangenen vier Jahren dazu bei, die Wirtschaft der oberösterreichischen Landeshauptstadt krisenfest zu machen, für gesicherte Ar beitsplätze zu sorgen und Linz zu einem äußerst attraktiven Standort für Be triebsansiedlungen zu machen. Heuer wird die öffentliche Hand die neue Re kordsumme von rund 2,1 Milliarden Schilling für arbeitsplatzsichernde Inve stitionen bereitstellen. „Zugpferd" für Baukonjunktur Ein beachtlicher Prozentsatz dieser Aus gaben der Stadt und ihrer Gesellschaften kommt der Bauwirtschaft beinahe des gesamten oberösterreichischen Zentral raums zugute, einem Wirtschaftszweig, der sich besonders in den letzten Jahren österreichweit mit größten Schwierig keiten konfrontiert sieht. Die Schwer punkte dieses beschäftigungspolitischen Maßnahmenprogramms lassen sich am Beispiel kommunaler Großbauten sehr anschaulich mitverfolgen. Der größte Brocken im Investitionsbe reich ist zweifellos das Neue Rathaus am Brückenkopf Urfahr, das Gesamtin vestitionen in Höhe von 1,1 Milliarden Schilling erfordert. Zahlreiche Firmen und Arbeitnehmer haben in den letzten Jahren von diesem Bauvorhaben profi tiert. Bei seiner Fertigstellung im Herbst dieses Jahres werden es dann 24 Dienst stellen und 1000 Mitarbeiterder Stadt verwaltung wesentlich leichter haben, den Anliegen der Bürger rasch und un bürokratisch entsprechen zu können. Der Neubau des Allgemeinen Kranken hauses erforderte in seiner ersten Etappe bisher 700 Millionen Schilling an be schäftigungsintensiven Investitionen und garantiert nunmehr 270 Patienten modernste medizinische Versorgung. Im Juni erfolgt der Spatenstich zur zwei ten Etappe des AKH-Neubaus, das zu gleich das dominierende städtische Großbauprojekt der kommenden Jahre sein wird. Dieses Vorhaben wird weitere 700 Millionen Schilling an beschäfti gungsintensiven Investitionen erfor dern. Neben diesen beiden Großbauvorhaben tätigte die Stadt Linz in den vergange nen Jahren eine Reihe weiterer Förde rungsmaßnahmen zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Aufschluß darüber gibt ein kurzer Uberblick über die herausra genden Investitionsberciche der Jahre 1980 bis 1984 und der Investitionen, die heuer von der Stadt Linz getätigt wer den: Investitionen in Mio. S 1980 bis 1984 1985 Schulbau: 277 29,4 Straßenbau: 450 53,4 Umweltschutz; 79,2 32 Altstadterhaltung und Ortsbildpflege: 57,7 9,4 Hafen- und Wasserbau 56 3,5 Mit der Aufstockung des im Vorjahr ge gründeten Umweltschutzfonds der Stadt Linz um 50 Prozent auf 15 Millio nen Schilling findet das erklärte Ziel der Stadt Linz, zur saubersten Industrie stadt zu werden, seinen Niederschlag. Dadurch sollen vor allem auch für Klein- und Mittelbetriebe Anreize ge schaffen werden, Umweltschutzvorha ben rasch verwirklichen zu können. Wirtschaftskraft durch expandierende Infrastruktur Im Rahmen des wirtschafts-, investitions- und arbeitsmarktpolitischen Schwerpunktprogramms der Stadt Linz haben in den vergangenen Jahren auch die stadteigenen Gesellschaften ESG und SBL Milliardeninvestitionen getä tigt: Als größter Investor unter den städti schen Gesellschaften erweist sich die ESG, die heuer 550 Millionen Schilling für beschäftigungsintensive und struk turverbessernde Maßnahmen zur Ver fügung stellt. Seit 1980 wurden 2,6 Mil liarden Schilling aufgewendet und dabei folgende Prioritäten gesetzt: • Erweiterung der Stromversorgung: 1,24 Milliarden Schilling. Ausbau des Stromversorgungsnetzes um mehr als 200 Kilometer auf eine Gesamtlänge von 7200 Kilometer. • Ausbau des öffentlichen Verkehrs: 691 Millionen Schilling. Erweiterung des Verkehrsnetzes von 101 auf 125 Ki lometer und neue Rekordpassagierfre quenz von 64 Millionen Fahrgästen im vergangenen Jahr. Anschaffung von 48 neuen Autobussen, 20 Gelenkobussen und 16 zehnachsigen Straßentriebwa gen. # Ausbau der Fernwärme: 586 Millio nen Schilling. Erweiterung des Fernwär menetzes um 17,5 Kilometer auf 64 Ki lometer Länge. Umweltfreundliche Um stellung des Fernheizwerkes auf Erdgas. Als Motor der konjunkturellen Ent wicklung erweisen sich auch die Stadt betriebe Linz GesmbH, die seit 1980 1,540 Milliarden Schilling investierten. Für heuer sind 340 Millionen Schilling an Ausgaben vorgesehen. Im einzelnen sind die größten Ausga benbereiche: # Stadtentwässerung: 548 Millionen Schilling. Bau der Zentralkläranlage Asten, die nunmehr sämtliche Abwäs ser der Stadt Linz und 17 ihrer Randge biete klärt und heuer zur Verhinderung von Geruchsbelästigungen abgedeckt wird. • Gasversorgung: 373 Millionen Schil ling. Erweiterung des Erdgasnetzes um 131 Kilometer auf 722 Kilometer. l Wirtschaftspolitisch schenkt die Stadt Linz dem Handel und Gewerbe seit Jahren große Aufmerksamkeit. Mit zahlreichen Aktionen, wie beispielsweise dem Angebot von Baurechtsgründen zur Unterstützung von Betriebsansiedlungen, werden ins besondere Klein- und Mittelbetriebe gefördert. Im Rahmen regelmäßiger Betriebsbesuche behandelt der Linzer Bürgermeister betriebliche Anliegen mit den Firmeninhabern. Im Bild Bürgermeister Prof. Hugo Schanovsky (rechts) im Gespräch mit Komm.-Rat Theo Estermann (links) anläßlich einer Besichtigung des neu adaptierten Modehauses Landa an der Linzer Landstraße. Foto: Anton Durchan 30

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