Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 2, 1985

staltet er In einem bewußten, kreativen Vor gang weiter. Zu dieser Methode hat er erst, wie er sagt, nach einer langen Periode der Ratlosigkeit und des Scheiterns gefunden. Reisen nach Italien und Spanien waren äuße re Ereignisse von entscheidender Bedeutung für den Künstler. Über die Technik des Aquareliierens hat Fröhlich zu einer spontanen Malweise gefun den. In den Leinwandbildern verwendet er hauptsächlich Acrylfarbe. Diese Farbe trock net schnell und verlangt ähnlich wie beim Aquarell eine rasche Arbeitsweise. Wenn die Acrylfarbe aufgetrocknet ist, greift Fröhlich vielfach noch zur Ölfarbe, um essentielle De tails zu malen. Die Titelgebung erfolgt als be wußter Akt im nachhinein. Der zweifache Schaffensvorgang, zuerst eine intuitive Pha se und dann bewußte, formale und inhaltliche Gestaltung hat ihn als Maler befreit, hat Fröh lich aus dem engen Rahmen eines Themas heraustreten lassen. Sich von einem Thema nicht fesseln zu lassen, hat es ihm erst er möglicht, sich offen mit einem Thema ausein anderzusetzen, was sich zum Beispiel in sei nem Zyklus über die Geschichte der Habsburger zeigt. Es sind Geschichtsasso ziationen, die plötzlich konkret werden. Der Künstler macht halt bei einer historischen Gestalt, sichtet das Material, macht sich Ge danken, wandert als Gegenwärtiger in die Vergangenheit und bringt dem Betrachter einen ganz persönlichen Eindruck mit, ohne jedoch die historischen Tatsachen zu verfäl schen. Er hantiert mit der Vergangenheit, be obachtet die Gegenwart, deutet sie aus, hält Geschichtsträchtiges fest. Auch scheinbar unbedeutende Menschen gewinnen an Be deutung, werden aus der Allgemeinheit her ausgehoben und überhöht. Helden oder Narren sind bei Fröhlich oft nicht zu unter scheiden. Manchmal sieht sich der Betrach ter plötzlich selbst als der Genarrte. Und doch vermögen diese Figuren in Fröhliche Bildern eine Gemütlichkeit auszustrahlen, die dem Betrachter ein Gefühl von Geborgen heit vermittelt. Immer bleibt jedoch Geheimnisvolles und Rätselhaftes bestehen. Ob Fröhlichs Fragen beunruhigen oder als eine beruhigende Not wendigkeit empfunden werden, hängt vom Betrachter ab. Das Fazit seines künstleri schen Schaffens drückt Fröhlich so aus: „Irri tation in harmonikaler Fassung bindet uns wieder ans Ganze." So kann es kein Zufall sein, daß Fritz Fröhlich mit seinen Bildern gerade in einem Stift Auf nahme gefunden hat. Die Kluft zwischen Ge genwartskunst und Kirche ist nicht so gefähr lich, wie die Überquerung der Bundesstraße vom Hauptgebäude des Stiftes Wilhering zur Fröhlich-Sammlung. Für Stiftsbesucher ist es wahrlich lohnend, die Überquerung zu wagen. ÖALERESEiDlfR QUALlTÄlAmE GEMÄLCf ALTER&NEUER MEISTER (6-2DJHDT) ERLESENE ANEIQUITÄTEN LOUIS HOFBAUER (1889—1932) tätig in Munderfing „BLUMENSTILLEBEN" Öl auf Leinwand, 60 x 47 cm Rechts oben signiert und datiert 1920 4020 Linz, Klosterstraße 14 - Telefon 0 73 2/27 00 86 - Geschäftszeiten: Montag-Freitag 10-12 und 15-18 Uhr, Samstag 10-12 Uhr 59

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