Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1924

Die Erfahrung kehrt daß nur die Verwendung einer Qualitätsmarke von Feigenkaffee eine große Ersparnis im Haushalte bedeutet. lehmen Die daher zur Bereitung eines guten und ausgiebigen Kaffee¬ getränkes nur die hochklassige Feigenkaffeemarke Werlarpeigenräßer mit der Krone allgemein anerkannt als das weitaus beste Erzeugnis der Kaffeesurrogate=Industrie. Wegen täuschender Nachahmungen besondere Vorsicht geboten. Achten Sie daher auf die Schuhzmarke. „Krone“.

Illustrierter Steyrer Geschäfts= und Unterhaltungs=Kalender mit Ortschronik für Stadt= und Landleute 1924 37. Jahrgang. Steyr. Druck u. Verlag: Buchdruckerei E. Haas & Comp., Besitzer: Hugo Drahowsal.

Inhaltsverzeichnis. Das Jahr 1924. 410 Postamt — „ „ Jahres¬ Vom diesjährigen Jahresregenten. Telegraphenamt * * * charakter und mutmaßliche Witterung. Bahnbetriebsamt Jahres¬ Anfang der vien Finsternisse. Meister=Atelier für Stahlschnitt — ür das Zeit= und Festrechnung zeiten. Pfarrämter und religiöse Korporationen Qua¬ 1924: Bewegliche Feste. Jahr Unterrichtsbehörden und Anstalten Norma¬ Gesetzliche — tember=Fasttage. Abgeordnete im National=, Bundesrate tage, Gerichtsferien und Sonntagsruhe bei und Landtage *„* Zeichen des Gericht. Landespatron. Oesterr. Waffenfabriks=Gesellschaft Die Sonne nebst den Pla¬ Tierkreises. Steyrkalbahn=Gesellschaft * * * — Allgemeine Mondesviertel. neten. Kredit=Institute über die Sonnen= u. Mondes¬ sei Bemerkung Heinrich Lambergsche Herrschaft in Steyr Wirtschafts¬ Kalendarium mit insternisse. Bürgerliche Aktienbrauerei Steyr Lostage. Bauernregeln und kalender. — Gasfabrik Datum der Verzeichnis der Taufnamen samt Elektrizitätswerke Steyr, G. m. b. H. Namenstage. Oberösterr. Elektro=Baugesellschaft Linz 1 Hilden, Gerettet Tonöfen= und Sparherdefabrik Rudolf 6 n Daxlhofer seine Entfettungskur Sommerhuber, Steyr 9 Wolf, Eine Praterfahrt im Karneval Zentralgenossenschaft der Messerschmiede, 14 Wie der Hias zu seiner Resl 'kommen is Stahl= und Eisenwarenerzeuger 16 Heiteres aus Kindermund Feuerwehren* * 17 Rheinau, Wie Pauls Schuld bezahlt wurde * Kreiskrankenkasse 26 Eine geheimnisvolle Mordtat 1 Rechtsanwälte und Notare 28 Wer war pfiffiger —* Aerzte, Tierärzte, Apotheker, Medizinal¬ 28 Unterhaltendes ** drogisten und Hebammen 29 Paril, Ferencz8 Verzeichnis der in Stadt Steyr bestehen¬ 39 Eine ganz nutzlose Uebersiedlung den Vereine und Korporationen* * 41 Jennr Gewerbliche Genossenschaften „ 1 49 Jahresrückschau Verzeichnis der Privat=Lehr= und Er¬ 13 Kurze Chronik von Steyr ziehungsanstalten im Schulbezirke Steyr¬ 118 Goldbacher, Naturdenkmale in Steyr Stadt — von Ludwig v. d. Enns, Der Sänger 120 Adreßbuch Reichenstein 128 122 * Inserate der Handels= u. Gewerbetreib. von Steyr Schematismus. Häuser=Verzeichnis der Stadt Steyr 129 * Kreisgericht der Ortschaften St. Ulrich, Neuschönau 30 * Bezirkshauptmannschaft * Gmein, Jägerberg und Ramingsteg 131 Bezirkssteuerbehörde der Ortschaften Garsten, Buchholz, Kraxen¬ 131 * Gemeindevertretung tal, Pyrach und Sarning 32 * Magistrat der Ortschaften Christkindl, Unterhimmel 133 Landesdenkmalamt in Linz. und Gründberg 133 Bundes=Oberrealschule der Ortschaft Sierning „ — 134 Städtische Handelsschule * * Steuerkalender des Kommerzielle Fortbildungsschule Gerichtliche Kündigung der Wohnungen 134 Handelsgremiums und Räumung derselben Bundeslehranstalt für Eisen= und Stahl¬ Geschäftsanzeigen. 134 bearbeitung u. Elektrotechnik in Steyr Seite 134 135 37 137 138 138 140 140 40 141 42 43 143 43 144 144 144 144 45 145 145 145 150 152 153 171 183 184 185 186 188 189

Inseratenverzeichnis. SEITE Andrich Viktor 197 " * Klimscha Kaufhaus Anglo-Austrian Bank 191 Klinglmayr M. Auracher Josef 13 Kröger Friedrich Bank für Ober-Oesterreich und Landsiedl Café Salzburg 208 „ * „ Lang Franz, Bürstenfabrik Benesch, Café-Restaurant 97 Lang Wodniansky Busek H. 203 Lintl Karl* Bucsek O. 117 Mattausch Alois ## #. Csechticzky 11 I Mayr Franz 193 Depositen-Bank Mayr, St. Ulrich Drahowsal Spezialhaus, (4. Um¬ Möstl Ludwig schlagseite) Musik-Union Eidenböck H. Neunteufel Karl Faatz 199 Nothaft Max K Fenzl Aug. 194 Peteler J. M. Flenkenthaller Franz* 205 Pfaffenwimmer * * Flenkenthaller ohann 125 Pichler Gärberei Föttinger Franz 204 Reklame Imperial-Feigenkaffee Gardik /∆ Mittag 8 (3. UImschlagseite) Geyr's Wtw. 200 Rust Ludwig * „ Glück Friedrich 202 Rücker Otto* „* 4 Greger Karl 200 Sachsel, Pilsen * Gschaider Gustav 194 Sandbök'sche Buchhandlung Haas'sche Buchdruckerei 16 Schagerl Leopold. Haas A. M. 10 Schmid Franz Handelsschule städt. 192 Schreiner Franz Heubusch August 26 Sommerhuber Rudolf Hniliza Stefan 195 Stalzer Johann Hofer F. P. 7 Stark, Café Holderer Karl 200 Staudacher Mathias * Huber Josef ∆ Co. 11 Stiassny Karl Huber Rudolf 14 . 1 Titze, Feigenkaffee (2. Um¬ Hunger F. * 8 schlagseite). * Kaiplinger's Wiw. 196 Tillian Rudolf Kamenovié Hugo 10 Vielhaber Josefine 8200 Kammerhofer Franz 204 Volberts Wiw. Kammerhofer Ignaz* „ 126 Weidinger Josef Kammerhofer Leo 196 Wieser Franz Kirschner, Mechaniker 6 Wilhelms Tee Klein’s Wiw. 123 Wolf Otto SEITE 6 124 198 198 9 13 207 202 194 190 128 14 201 124 202 206 7 126 123 13 16 7 5 9 127 196 12 201 127 190 — 125 201 128 14 206 122

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Gerettet. Erzählung aus der französischen Revolution. Frei übersetzt von Maria Hilden. (Nachdruck verboten. I. an einen Baumstamm gelehnt und sei¬ nen Stock mit der Hand umklammernd An einem kalten, unfreundlichen hielt er erst seine Angreifer in einiger Abend des Jahres 1788 schritt ein jun¬ Entfernung und als er bemerkte, daß sie ger Mann durch ein in der Umgebung dichter heranrückten, da begann er mit von Nancy gelegenes Wäldchen. Das Ge¬ seinem Stocke links und rechts einzu¬ hölz war dicht, und nur hie und da, an hauen. Die Schläge fielen hageldicht, einer lichten Stelle, sah man die mit und des Wanderers Kaltblütigkeit und Zinnen gekrönten Mauern eines alten EV Geschialichkeit bewiesen, daß er in der Schlosses durch die Bäume schimmern. Kunst der Selbstverteidigung Meister Blickte das Auge schärfer, so konnte es war. auch noch die Umrisse von vier Türmen Jedoch hatte er in einem so ungleichen gewahren, die das Schloß befestigten. Kampfe — einer gegen viele — nur Dies war der Ahnensitz der stolzen, alten wenig Aussicht, mit heiler Haut davon¬ Familie de Reynand. zukommen, und seine Gegner hofften Der Wanderer war ein Mann von schon gewonnenes Spiel zu haben, als herkulischer Gestalt. Er war ganz ge¬ plötzlich ein junger Mann, unverkennbar wöhnlich gekleidet und bot in dieser Be¬ ein Aristokrat, von einem Diener be¬ ziehung wenig Bemerkenswertes, aber gleitet, auf dem Schauplatz des Kampfes in seinem Gesichte prägte sich ein erschien. Mit raschem Blick über¬ namenloses Etwas aus, was man nicht schaute er die Szene, zog seinen Degen so leicht wieder vergaß, wenn man es und eilte dem Angegriffenen zu Hilfe. einmal gesehen hatte. Es war zugleich Das Gefecht war hitzig, aber nur von ganz von Blatternnarben bedeckt und von kurzer Dauer, denn wenige Augenblicke truppigem, schwarzem Haar umrahmt. genügten, um die Räuber zu über¬ Die Stirn war breit, aber nieder, das zeugen, daß sie ihre Meister gefunden Auge funkelnd, kühn und rastlos. hatten, und sie eilten in wilder Flucht Obgleich in jener Zeit die Wälder davon. Flanderns durch Räuberbanden un¬ Es entstand eine kurze Pause, wäh¬ sicher gemacht wurden und jeder Tag rend welcher sich die beiden jungen neue Diebstähle und Mordtaten aufzu¬ Männer atemlos gegenseitig betrachteten, weisen hatte, welche die Einwohner von wie um sich zu überzeugen, ob keiner Nancy und Valencienne in Schrecken aus dem harten Strauße etwas davon¬ versetzten, trug unser Reisender außer getragen hatte. Plötzlich unterbrach der einem sehr großen Stock keine Waffe. zuletzt Angekommene das Schweigen. Mit sorgloser Miene und unerschrockenem „Sie sind verwundet,“ sagte er zu dem Blick ging er rüstig seines Weges, als Reisenden, dem er so tapfer beigestanden plötzlich einige Männer, die hinter den hatte. „Sie sind ernstlich verwundet. Bäumen gelauert haben, sich vor ihm Sie müssen mir und meinem Diener aufpflanzten und riefen: „Die Börse erlauben, Sie zu meiner Wohnung, die oder das Leben! hier ganz nahe ist, zu geleiten; dort Der junge Mann schien jedoch durch¬ ollen Sie bestens verpflegt werden. aus nicht geneigt, 3ihrem Wunsche zu „Tausend Dank,“ erwiderte der Rei¬ willfahren, dennohne ein Zeichen von ende. „Aber ich habe keinen Augenblick Furcht bereitete er sich zu einem entschie¬ zu verlieren. Meine Wunde,“ fügte er denen Widerstand. Mit dem Rücken fest 1

2 bei, indem er einige schwere Tropfen Blutes von seiner Stirn trocknete, „ist ja nur unbedeutend, nicht so der Dienst, den Sie mir geleistet. Er ist eine Schuld, die ich nie vergessen werde. Wenn ich sie je bezahlen kann, so soll es geschehen. Vielleicht bietet sich mir noch einmal die glückliche Gelegenheit, für Sie zu tun, was Sie heute an mir getan haben.“ „O nein, lachte der junge Mann, „diese Hoffnung wollen wir doch nicht hegen!“ „Wer weiß? In diesen Zeiten?“ er¬ widerte der Reisende. „Doch wie dem auch sei, wir müssen jetzt scheiden. Aber lassen Sie mich, ehe ich gehe, den Namen meines Beschützers erfahren!“ „Gustav Graf von Reynand,“ lautete die Erwiderung, und der Reisende zuckte bei diesen Worten zusammen. „Graf von Reynand?“ wiederholte er mit bebenden Lippen und zog die Stirn in düstere Falten. „Ein Graf! ein Avisto¬ krat! Mein Leben von einem Aristokra¬ ten gerettet! Aber bah, was tut dies Hoch oder nieder, Sie sind doch mein Be¬ schützer, mein Freund, und wie ich schon vorher sagte, wenn je die Zeit kommen sollte, wo Sie einer schützenden Hand bedürfen, gleich wie es heute bei mir der Fall war, so erinnern Sie sich des Na¬ mens Danton. II. Graf Gustav von Reynand kehrte ganz ruhig, als ob gar nichts vorgefallen wäre, auf sein Schloß zurück. Er hatte längere Zeit in Paris zugebracht, aber nach dem Tode seines Vaters schien er des Lebens und Treibens der Großstadt überdrüssig zu werden, zog sich vom Hofe, an dem er eine gefeierte Persön¬ lichkeit gewesen, zurück und widmete sich der Verwaltung seines fürstlichen Gutes. Lange konnten sich seine alten Freunde nicht erklären, warum er sich von ihnen getrennt; bis sie endlich den Schlüssel zu diesem Rätsel fanden, sein Geheimnis entdeckten. Gustav von Reynand, der verwöhnte Günstling der höchsten Aristo¬ kratie, liebte ein schlichtes, aber schö¬ nes und tugendhaftes Landmädchen, und da es nur ihrer Einwilligung bedurfte machte er sie zur Gräfin von Reynand. Zwei Jahre ungetrübten Glückes waren für die jungen Leute dahin¬ geflossen. Sie behandelten ihre zahl¬ reiche Dienerschaft, sowie die von ihnen abhängigen Pächter stets mit Güte und Leutseligkeit und waren nur auf das Wohl derselben bedacht. So kam es, daß der Name des edlen Grafen und seiner holden Gattin immer nur mit einem Segenswunsche begleitet, ausgesprochen wurde. Im Jahre 1788 hatte das Wetter in der Umgebung von Nancy großen Scha¬ den angerichtet, heftige Stürme und Regenschauer hatten die Ernte vernichtet, an den Weinstöcken sah man keine Reben und auf den Feldern keine Früchte; aber der Graf und die Gräfin von Reynand waren von unermüdlicher Wohltätigkeit sie suchten auf jede Art ihre Untergebe¬ nen für ihre erlittenen Verluste zu ent¬ schädigen, und aller Herzen schlugen dem jungen Paare in warmer Dankbarkeit entgegen. Doch nein, nicht aller Herzen! Franz Gautier, ein Farmer auf des Grafen Landsitz, machte eine traurige Ausnahme. Er haßte den Grafen und die Gräfin mit einem wahrhaft blinden Hasse, wie nur Eifersucht und Neid ihn erzeugen können. Von seinen Knabenjahren an liebte Franz Gautier die schöne Felice Em¬ monet, die nunmehrige Gräfin Reynand, aber diese Liebe war nie erwidert wor¬ den. Als er sah, daß der Graf das Herz des jungen Mädchens gewonnen hatte, da verwandelte sich seine Liebe in Haß. Schrecklicher Neid nagte an ihm, ver¬ wandelte das Blut in seinen Adern in Galle, und Tag für Tag, Monat für Monat beobachtete er mit scheelen Augen das Glück des jungen Paares. Gautier dürstete nach Rache; das un¬ erwartete Glück seiner Gutsherrschaft machte ihn wütend. Er empfand seine Stellung, die für seinen Verstand und für sein Wissen wirklich ungenügend schien, als einen scharfen Dorn, der ihn

3 gefesselt hielt, während sein Ehrgeiz ihn die er stets für seine Untergebenen ge¬ aufstachelte, nach Ehren und Würden zu tragen, ihm nun belohnt und er von dem jagen. Sturme verschont würde, aber wie sehr Dies war unglücklicherweise ein Cha¬ täuschte er sich; er wußte noch nicht, mit rakter, wie er zu den heraufziehenden wem er es zu tun hatte. So lange Franz Gautier den Zepter Zeiten nur zu gut paßte. Ein revolu¬ tionärer Geist griff in Frankreich mit handhabte, gab es für den Grafen von ungeheurer Schnelligkeit um sich. Reynand kein Erbarmen. Mit wildem Kaum bemerkte Gautier die Gelegen¬ Entzücken gab dieses Ungeheuer den Weg heit, zu Macht und Ansehen zu gelangen, zum Schlosse an, und hätten sich nicht als er auch so rasch wie möglich Vorteil einige dankbare Herzen gefunden, das daraus zu ziehen suchte. Er stellte sich Leben des unglücklichen Paares wäre JURF IN DTAN nstieh e- Wiln mi 11 — — 0 1 Muschunstgeresche S Re S## 250 8 SNN (p2 F 1 4 ARIMHAMNTN W 1 □ Trtali Antligtge 5 1 .4 □ Fr 9 7 8 2 7 27 000 9204 1 2 A S eif-iltsuftenunge KURRITIERRRHN M G □ #I10 — I 1 Mah A # K M — 2 — — 1 O — 212221 12— 1 1 — . r. ∆ S S 1200 S 13 25 250 — 1 88 — 220 SRE artr M — Krkrirnn AS II S un — — 11 220 — " 11 W . MNau S MuS SuLnGM 1 ai 81 mnn ee —.— 2 211 1 Se — R 500 2 — 725 Srne — — 225 Schenest — S — W— 222 eenuren 1 P Se P Se ngr reen S — 1 W — Seere erer „Nennt mich Bürger“, unterbrach Gautier sie barsch ... (Seite 4) sofort auf die Seite der Revolutionäre zum Opfer gefallen. Nun retteten sie sich und verfocht mit Leib und Seele deren durch schleunige Flucht. Prinzipien. Nun war sein Glück —sein Verkleidet wanderten der Graf und — ge¬ vermeintliches Glück natürlich die Gräfin Tag und Nacht von Wald zu macht. Macht und Stellung waren ge¬ Wald, aus Furcht entdeckt zu werden. wonnen, und den ersten Gebrauch den Bald jedoch begannen Entbehrungen er davon machte, war der, daß er seine und Mühseligkeiten die Gesundheit der großmütigen Gönner und Wohltäter de¬ Gräfin zu erschüttern und sie waren ge¬ nunzierte und den fürstlichen Landsitz nötigt, in einem Hause bei Nancy Unter¬ auf dem er selbst geboren war, der Re¬ kunft zu suchen. Hier wurden sie trotz publik opferte. des Mutes und der Güte ihres Wirtes Graf Gustav de Reynand gab sich an¬ entdeckt, der Graf wurde festgenommen fangs der Hoffnung hin, daß die Sorge, und die Gräfin wurde fast wahnsinnig 1*

4 vor Schmerz und Schrecken. Tag und Nachts saß die Gattin Reynands zu¬ sammengekauert in einem Lehnstuhl und sann, wie sie den geliebten Gatten retten könnte. „Aber was ist denn mein Verbrechen? Warum nehmen Sie mich gefangen? frug der Graf, als man ihn von der Seite seiner entsetzten Frau gerissen hatte und nun gegen Paris trieb. „Euer Verbrechen wird Euch vorge¬ halten werden von Jenem, zu welchem wir Euch jetzt führen, von dem Gerichts¬ präsidenten“, war die Erwiderung. „Und wer mag es sein?“ sagte der Graf mit einem Anflug von Verachtung. „Franz Gautier“ entgegneten die Soldaten, und von diesem Moment an wußte er, daß sein Schicksal besiegelt und auf Barmherzigkeit nicht zu hoffen sei. III. Franz Gautier, der ehemalige Pächter des Grafen von Reynand, saß in einem bequemen Sessel, das Haupt auf die Hand gestützt, düster vor sich hinstarrend. Sein finsteres, leichenartiges Aussehen verriet die ganze schreckensvolle Geschichte jener blutigen Tage, jener grausamen Szenen, zu welchen sein Ehrgeiz und seine Rachsucht ihn verleitet hatten. Auf dem vor ihm stehenden Tisch waren Pa¬ piere und Dokumente aller Art ausge¬ breitet. „Gut, ist's für heute genug?“ fragte er plötzlich, wild auffahrend, als er eben wieder ein Todesurteil ausgefertigt hatte. „Noch nicht ganz, Bürgerpräsident. Hier ist eine Frau, die schon den ganzen Tag in den Gängen des Rathauses her¬ umläuft und — Ehe noch der Sprecher seinen Satz vollenden konnte, stürzte eine junge lieb¬ reizende Frau in das Zimmer, auf Gau¬ tier zu. Ihr aufgelöstes Haar fiel in langen Locken über ihre Schultern herab, die Augen traten fast aus ihren Höhlen; auf ihrem Antlitze prägten sich Kummer und Schrecken aus. Obgleich sie die Tracht einer flämischen Bäuerin trug, so verrieten doch ihre Schönheit und ihre anmutigen Bewegungen, daß dieselbe nur eine Verkleidung war, und Gautier lächelte boshaft und triumphierend, als er die Gräfin de Reynand in ihr er¬ kannte. „Setzt Euch, Bürgerin!“ sagte er in barschem, anmaßendem Tone. „Mein Herr“ begann Frau de Rey¬ nand, die Hände faltend und mit bitten¬ dem Blick zu ihm aufschauend. „Nennt mich Bürger!“ unterbrach Gautier sie barsch. „Wir erlauben keine aristokratischen Titeln in diesen glück¬ lichen Tagen der Gleichheit und Brüder¬ lichkeit. „Ach“, rief die Gräfin, „Sie müssen mir vergeben, ich weiß gar nicht, was ich # rede! Meine Gedanken sind verwirrt, aber, oh Bürgerpräsident, wenn dies der Name ist, mit dem ich Sie anreden soll haben Sie Mitleid, haben Sie Erbar¬ men! Man hat meinen Gemahl arre¬ tiert, und er ist doch unschuldig. Ich schwöre Ihnen bei allem, was mir heilig ist, daß er unschuldig ist! Erlauben Sie mir, daß ich frage, welches Los ihm be¬ vorsteht?“ „Das Los, das alle Verräter und Feinde der Republik zu erwarten haben“, erwiderte Gautier höhnisch lachend. „Aber er ist keines von beiden“, rief die Gräfin in wahrer Todesangst aus „er hat nie, nie etwas gegen sein Vater¬ land getan, nie sich in eine Verschwö¬ rung eingelassen. Wessen können Sie ihn anklagen, Herr Gautier, als daß er Sie mit Wohltaten überhäuft hat! Oh, mein Herr, reden Sie, sagen Sie mir, was sein vermeintliches Verbrechen sein soll! „Verbrechen?“ schrie Gautier wütend. „Ist er nicht ein Aristokrat? Hat er nicht das Volk mit Füßen getreten?“ Einen Augenblick sah ihn die Gräfin mit stummer Verwunderung und Ent¬ rüstung an, dann rief sie stammelnd: „Diese Anschuldigung von Ihnen! Er stutzte, fuhr zusammen, suchte sich aber schnell wieder zu fassen. „Die Dankbarkeit einer einzelnen

Person“, sagte er, „hat nichts zu tun mit der Pflicht, die ein Mann der Republik schuldet. Ich bin hier angestellt, die Schuldigen zu strafen — „Und die Unschuldigen zu beschützen!“ rief die Gräfin. „Aber, oh, mein Herr, nicht wahr, Sie scherzen — es ist nicht □ Ihr Ernst — oder ist es ein schrecklicher Traum! Es ist nicht möglich, daß Sie im Ernst reden — daß Sie Ihre Hände mit dem Blute eines Mannes beflecken wollen, der in der Tat Ihr Wohltäter war! Stand er Ihnen nicht bei, als Sie ich verheiraten sollten, gab er Ihnen nicht die beste Farm, wurde er nicht der und Pate Ihres Kindes? Und nun — ein Verbannter, von allem ent¬ nun Oh, mein Herr, wenn Sie sein — blößt! Leben retten können, retten Sie es!“ „Gräfin de Reynand“, flüsterte der „ Präsident, „in früheren Tagen da kniete ich zu Ihren Füßen, wie Sie jetzt vor mir knieen. Ich flehte um Ihr Mitleid, um Ihr Erbarmen, wie Sie jetzt mich anflehen. Haben Sie meine Bitte erfüllt! Nein — Ihre Liebe, um die ich Sie an¬ lehte, Sie gaben sie ihm! Diese Schmach tilge ich jetzt, aber nur mit seinem Blute. Jahre sind seit jener Zeit, in der Sie mich verstießen, dahingeflossen, aber Tag und Nacht sann ich auf Rache. Nun habe sich Gelegenheit dazu! Soll ich sie mir entgehen lassen? Nein!“ Mit wildem Blick starrte ihn die Gräfin an! Sie schien unfähig, die ganze Größe ihres Unglückes fassen zu können, doch murmelte sie noch: „Gnade!“ „Ja“, erwiderte Gautier leise, „aber die Gnade will teuer erkauft sein!“ „Ich habe Geld — ich habe noch Ju¬ welen!“ rief die Gräfin. Gautier schüttelte das Haupt und lachte; es war das Lachen eines Dämons. „Nicht genug“, sagte er. „Er beraubte mich, und für diesen Diebstahl —“ Oh, welcher — „Welcher Preis? Preis! Gautier?“ fragte sie. „Sein Blut!“ antwortete er. „Sein Blut!“ wiederholte die Gräfin, und im nächsten Augenblick sank sie be¬ wußtlos zu Boden. 5 IV. Am nächsten Morgen versammelten sich dreißig Soldaten in dem Hofraum der an das Rathaus anstieß und in welchem häufig Hinrichtungen stattfan¬ den. Den Soldaten gegenüber stand ein junger Mann. Seine Haltung verriet keine Art innerer Aufregung, nur um seine Lippen zuckte es manchmal spöttisch, und obwohl ein ruhiger, bestimmter Ausdruck aus seinen Zügen sprach, be¬ deckte doch Leichenblässe sein Antlitz. In einer Hand hielt er das Tuch, mit welchem seine Augen verbunden werden sollten. Dann und wann schweiften seine Augen suchend in die Ferne, als ob sie einen geliebten Gegenstand entdecken sollten. Plötzlich durchschnitt ein durch¬ eine Dame dringender Schrei die Luft — und des Grafen türzte in den Hof — sicheres Auftreten schien ihn plötzlich zu verlassen; er wankte, zitterte heftig und treckte beide Arme aus. Im nächsten Moment hielt er sein Weib umschlungen. Diese rührende Szene war eben nur von kurzer Dauer. Die große Glastür wurde mit Heftigkeit geöffnet und Franz Gautier erschien auf dem Balkon. Seine Augen hefteten sich starr auf sein Opfer, und auf ein rasches Zeichen, das er dem diensttuenden Offizier gab, wurde die halbtote Gräfin aus den Armen ihres Gemahls gerissen und mit Gewalt von dem Schreckensplatze fortgeführt. Kaum war dies geschehen, als ein lautes Gemurmel entstand, denn ein Wagen mit schaumbedeckten Pferden fuhr in den Hof ein, und ein Mann von kolossaler Größe und wildem Aussehen sprang aus dem Wagen. Nachdem er mit scharfen Blick die verschiedenen Gruppen überschaut hatte, trat er zu dem Offizier und befahl ihm, die Exeku¬ tion hinauszuschieben. „Der Gefangene“, fügte er bei, „soll mir auf das Rathaus folgen“. In dem Gerichtssaal angekommen, wandte er sich an den Verurteilten, be¬ trachtete ihn überrascht und fragte dann, warum er arretiert worden sei. Als der Graf ihm die volle Wahrheit

6 mitteilte, verfinsterte sich die Stirne des Fremde, und erst, als die Salve der Fremden, seine Lippen bebten vor Zorn. Musketiere verkündete, daß alles vor¬ Kaum hatte der Graf geendet, als der über sei, trat er zurück an den Tisch, an Fremde mit raschen Schritten auf Gau¬ dem Gustav de Reynand stand. Hastig tier zueilte und mit Donnerstimme schrieb er einige Zeilen auf ein Blatt fragte, welche Entschuldigung er für sein Papier, seine finstere Miene hellte sich Benehmen vorbringen könne. jedoch auf, als er sich nun an den Grafen „Ich hatte den Vorteil der Republik wandte. im Auge“, lautete die Erwiderung. „Bürger“, sagte er mit zitternder „Der Vorteil der Republik“, rief der Stimme, „nehmt diesen Paß. Er wird Fremde, „kann durch Handlungen tyran¬ für Euch und Eure Frau Sicherheit ge¬ nischer Grausamkeit nicht gefördert wer¬ währen. Verlaßt Frankreich nicht, den. Der Tod, den Ihr für einen Un¬ mischt Euch nicht in die Politik, nehmt schuldigen bestimmt hattet, wird Euer keinen Teil an den Parteikämpfen, und Los sein. Soldaten! Ich verurteile Franz Ihr werdet nichts zu fürchten haben. Gautier zum Tode. Führt ihn hinweg Und nun noch ein Wort. Erinnert Ihr und laßt die Exekution sofort stattfinden. Euch meiner noch? In einem Augenblick war der Bürger¬ Der Graf schaute ihn verwirrt an. präsident von den Soldaten umringt „Verzeihen Sie mir“, sagte er, mit und gefesselt. Vergebens suchte er sich zu der Hand über die Stirne fahrend, „die rechtfertigen es wurde ihm nicht er¬ schrecklichen Ereignisse der letzten Tage laubt, zu plädieren. Vergebens suchte scheinen mich des Gedächtnisses beraubt er wenigstens eine Stunde Aufschub zu zu haben. Ich kann mich nicht entsinnen, erhalten. daß wir uns früher schon einmal be¬ Als Franz Gautier sah, daß alle Hoff¬ gegnet haben.“ nungen vorüber seien, geberdete er sich „Ich glaube es“, erwiderte der wie ein Wahnsinniger. Er raste, tobte, Fremde, „denn jene, die Wohltaten er¬ schäumte vor Wut. Er riß die dreifarbige weisen, vergessen es leicht. An jenen, die Mütze vom Haupt und trat sie mit sie empfangen, ist die Reihe, sich der¬ Füßen. selben zu erinnern. Graf Gustav de Rey¬ „Wenn dies der Dank ist, den die nand, ich hatte eine Schuld an Sie abzu¬ Freunde der Wahrheit zu ernten haben“, tragen, ich habe es getan; wir sind quitt. rief er, „dann: Nieder mit der Repu¬ Wenn Sie gefragt werden, von wem Sie blik!“ diesen Paß erhalten haben, dann fühlen An demselben Fenster, an welchem Sie vielleicht, daß er von dem Manne vor kaum einer halben Stunde Franz sei, dem Sie einst das Leben gerettet Gautier gestanden, um Zeuge des Todes haben. Sie brauchen nur zu antworten: seines Rivalen zu sein, stand nun der Er ist von Danton. n Daxlhoser seine Entfettungskur. „Aber Herr Grableitner, Ihr Freund, nimmer wieder. Aber ich will Ihnen die der Daxlhofer, ist unstreitig der dickste Geschichte erzählen. — Rosa, noch ein Mann der ganzen Stadt. Da wär's wohl Glas!“ Ihre Pflicht, ihm zu einer Entfettungs¬ Als der schäumende Trank vor ihm kur zu raten. stand, netzte Grableitner sehr gründlich „Werd' mich hüten!“ seine Kehle, wischte sich Bart und Augin¬ „Warum gläser und begann: „Einmal hab' ich's getan und tu's „Der Simon Daxlhofer leidet öfter

infolge seiner Dicke an Beklemmungen und Atemnot. Da sag' ich zu ihm: „Simon, wenn dir meine Freundschaft was gilt, so gehst du heute noch zum Doktor und läßt dir eine Entfettungskur anordnen!“ Als ich lang genug in ihn hineingeredet hatte, tut er mir's zulieb und geht. Der Doktor rät: „Tüchtig springen, bergsteigen, herumlaufen, Holz spalten und andere schwere Ar¬ beiten. Dabei nur Wasser trinken und ganz einfache Kost genießen.“ Das ging dem guten Simon wohl etwas wider den Strich, aber ich und seine Frau haben nicht nachgelassen mit Zureden. „Gut“, sagt er, „versuchen wir's halt den Kopf kann's nicht kosten!“ Gleich am andern Tag sollt's losgeh'n. Unsäglich schwer wurde ihm um sechs Uhr morgens die Trennung von dem ge¬ liebten Bett, und nicht ohne herzzer¬ brechendes Stöhnen ging's ab. Ich na¬ türlich mit ihm wie sein Schatten. Also hinaus jetzt in den Wald, und zwar rasch, in flottem Marschtempo. — Wir kommen zu einem Wassergräb'l. Ich schreite ein¬ fach d'rüber. Der Simon aber erinnert sich, der Doktor hat ihm das Springen angeraten. Er setzt an, hupft auf, und patsch, liegt er drinnen mit seinem dicken Bauche, daß mir's Wasser bis ins G'sicht 'neinspritzt. Der hat g'flucht und g’wettert! Ich hab' ihn müssen heraus¬ zieh'n und in ein Hegerhäuschen schlep¬ pen, um ihm die Kleider zu trocknen. Wie das geschehen war, war's aber auch mit der guten Laune bei ihm vorbei. Er will nichts mehr vom Wald wissen und wir kehren zur Stadt zurück. Da, in der Lin¬ zergasse, sieht er einen Knecht draußen in der Einfahrt stehen und Astholz spal¬ ten. Das wär' was für mich, sagt mein Daxlhofer. Na, sag' ich, probieren kannst's ja! Richtig, er geht zum Knecht hin und ersucht ihn, ihn ein bissel hacken zu lassen. Der Knecht sieht ihn mit großen Augen an. Eine in die Hand gedrückte Krone aber schärft seine Verstandeskräste und er überreicht meinem Freunde die 7 Hacke. Ich muß ihm seine Fingerringe und seinen Zylinderhut halten, und nun chlägt er wildwütend auf so ein Aststück los, welches aus Eisen zu sein scheint. Endlich springt's doch entzwei, aber un¬ g'schickt. Ein Stück fliegt ins Fenster, chlägt es durch und durch und schleudert die in demselben stehende Petroleum¬ lampe hinunter. Drinnen sitzt der Drechsler Lois g'rad bei seinem Mit¬ tagessen. Vor Schreck bleibt ihm ein Stück Knodel im Hals stecken. Sofort muß der Doktor geholt werden. Der findet aber zwei Patienten. Das andere Stück ist nämlich dem Knecht an den Kopf ge¬ flogen und hat ihm die Stirnhaut durchgeschlagen. So muß nun der arme Simon den Geldbeutel hervorziehen und eine Fensterscheibe, eine Lampe und zwei Doktorrechnungen bezahlen, und dem Knecht überdies noch ein Extra¬ pflaster auf seine Stirnwunde legen. Die ganze Gasse, groß und klein, war zusammengelaufen, und alles lachte aus hat, vollem Halse. Wer den Schaden erst braucht sich ja um den Spott nicht zu sorgen — er kommt von selbst. Fuchsteufelswild, wie sie sich denken können, erwischt mich mein Simon beim Arm und zerrt mich so schnell fort aus dieser unglücklichen Gegend, daß ich kaum hab' folgen können. Erst als wir schon so weit auf der Straße waren, daß man uns von der Linzergasse aus nicht hat sehen können, ist er langsamer gegangen, mußte sich aber auf dem Straßenrand niedersetzen, um ein wenig Atem zu kriegen. Wie wir so da sitzen, kommt ein Mann mit einem Schubkarren gefahren, der hat auf demselben einen mächtigen Sack voll Erdäpfel liegen. „Schau, Daxl,“ sag' ich — ich nenn' ihn, wenn wir unter uns sind, immer — „schau, Daxl,“ Daxl, statt Daxlhofer sag' ich also, „das wär was für dich, das Karrenführen. Dabei kann keine Gefahr entstehen, weder für dich, noch für andere. Höchstens drückst dem Bur¬ schen ein, zwei Sechserl in die Hand.“ „Hast recht,“ sagt er und geht auf den

8 Karrenführer zu. Der bleibt stehen, ging. Nachdem wir uns ein wenig von schaut sich nach allen Seiten um und der überraschung erholt hatten, for¬ meint, recht froh wollt' er sein, wenn derten wirentrüstet Aufklärung. der Herr ihm die Erdäpfel bis zum näch¬ „Warts nur, Diebspack, Lumpeng'sindel sten Dorfe fahren wollt'. Mein Freund elendig's, der Vorsteher wird enk scho brauche sich nicht abhetzen, könne ganz aufklären!“ Wir erzählten, daß der wirk¬ langsam fahren, er aber wollte nur liche Besitzer der Gegenstände uns am vorauseilen, weil er im Dorfe noch Ortseingange erwarten und unsere Un¬ etwas zu kaufen habe, werde aber seinen schuld bezeugen werde. Wir fuhren Schubkarren am Ortseingange wieder unter großem Halloh der Bevölkerung in Empfang nehmen. „Nur noch eins, ins Dorf, doch der Schubkarrenbesitzer sagte er, „muß ich bemerken. Ich kenn war nicht zu sehen, und die beiden Sie nicht, und kann Ihnen mein Eigen¬ Fuhrleute nannten uns ein übers an¬ tum nur unter der Bedingung anver¬ deremal Lügner und Betrüger und trauen, daß Sie mir fünf Gulden Ein¬ führten uns sofort zum Ortsvorsteher. satz geben.“— „Ganz in Ordnung!“ Dort brachten sie ihre Klage vor: sagt Simon. „Also beim Ortseingang Ihnen sei ein Schubkarren nebst einem warten, den Schubkarren übernehmen Sacke Kartoffeln gestohlen worden, und und mir die fünf Gulden zurückstellen.“ da seien sie zu Wagen nachgejagt und „Abgemacht!“ sagt jener, steckt das hätten uns mit beiden Gegenständen auf Geld ein, übergibt meinem Freunde das der Landstraße erreicht. Fahrzeug und rennt davon, daß wir Wir beteuerten unsere Unschuld, er¬ ihn bald aus den Augen verloren. zählten den ganzen Sachverhalt getreu¬ Zehn Minuten lang ging's prächtig. lich und beriefen uns auf mehrere Be¬ Dann aber ächzte und keuchte und wohner des Dorfes, die uns kannten. stöhnte mein dicker Freund und von Mehrere Stunden mußten wir warten, seiner Stirne ging ein wahrer Platz¬ bis sie vom Felde kamen und unsere regen nieder, so schwitzte er. „Wie weit Ehrbarkeit und Glaubwürdigkeit be¬ 7 ist's denn noch bis zum Dorf. fragte tätigten. er mich. „Nur noch eine kleine halbe Schüttelnd vor Lachen entließ uns Stunde,“ tröst' ich ihn; in Wirklichkeit endlich der Ortsgewaltige, nachdem die aber waren's dreiviertel. „Ich kann aber Fuhrleute ihr Eigentum hatten. Der jetzt schon nimmer weiter!“ jammert wirkliche Dieb aber hatte sich samt dem mein Daxl. „Nur noch bis zu der „Einsatz“ meines Freundes verduftet. Ziegelhütt' dort,“ sag ich, „dann fahr Am nächsten Tage besucht Doktor ich wieder eine Weil!“ So schiebt er denn Fränklein unseren Dickwanst, schaut sich aus Leibeskräften. Wir waren aber ihn an und sagt vergnügt: „Ganz gut, noch nicht bei der Ziegelhütte, da kommt ganz gut so, Herr Daxlhofer! Tun Sie ein Leiterwagen in vollem Trab daher nur noch drei Wochen so fort und Sie und obendrauf stehen zwei Kerle wie können noch schlank werden wie eine die Bäume und schrei'n: „Ahl da sind Tanne!“ Drauf mein Freund: „Mit ja die Gauner, die uns den Schub¬ Verlaub, Herr Doktor, die Kur setz' ich karren samt den Erdäpfeln gestohlen nimmer fort. Lieber trag ich meinen haben.“ Und springen herunter, wie Schmeerbauch bis an mein Lebensend', wütende Hunde auf uns zu und ehe zwei sonst geh' ich in viel kürzerer Zeit an Minuten vergangen waren, haben sie Leib und Geld zugrund.“ auch schon den Schubkarren, den Sack, meinen armen Daxl und mich so in den Daraus ersehen Sie, mein Herr, daß Wagen hineingeworfen, daß uns für ich meine Freundespflicht nach Möglich¬ eine gute Weil Hören und Sehen ver¬ keit erfüllt habe. —

Eine Praterfahrt im Karneval. Novelette von Hedwig Wolf. (Nachdruck verboten.) ihnen doch allen der einzige, aber ver¬ Eine kleine, aber gemütliche Gesell¬ hängnisvolle Fehler der jungen Frau schaft war im Salon der Frau Lydia bekannt — der einer ebenso maßlosen Thorn versammelt. Die geistreiche und als unbegründeten Eifersucht. Umsonst lebhaft geführte Unterhaltung erlitt nur hatte ihr Thorn in den zwei Jahren manchmal kleine Unterbrechungen, wenn ihrer Ehe bewiesen, daß er sie auf das ein oder das andere Mitglied der Gesell¬ um¬ innigste und teuerste liebe — schaft zum Pianino trat, um ein Lied zu sonst hatte sie es selbst oft unter Tränen singen oder ein Musikstück vorzutragen. bereut, ihn damit gequält zu haben Diese Produktionen boten aber dann sie verfiel immer wieder in ihren Fehler. auch wahrhaft künstlerische Genüsse. „Deine arme, kleine Frau ist mit Eben war Frau Lydia Thorn, eine rei¬ einem Male ganz verstimmt und wendet zende Blondine, in ein lebhaftes Ge¬ keinen Blick von dir“ bemerkte Ober¬ spräch vertieft gewesen, als der Bediente revident Maier, ein intimer Freund eintrat und ihrem Gatten einen Brief Thorns, „und ich wüßte nicht, daß du überbrachte. Sie hatte es bemerkt, denn eine der Damen der Gesellschaft mit an¬ wie lebhaft Lydia auch sprach, ihre deren Blicken betrachtet hättest, als sich Blicke weilten so oft auf dem Gatten, für einen Ehemann geziemt.“ daß ihr nichts entgehen konnte, was ihn Maier lachte bei diesen Worten, aber betraf. Bruno Thorn sagte seufzend: „Die un¬ Sie hatte auch bemerkt, wie Thorn selige Eifersucht, ich weiß wohl, sie hat kaum die Adresse des Briefes gelesen von neuem einen Argwohn gefaßt; es hatte, als er ihn auch schon hastig zu ist ihr nicht entgangen, daß ich einen ich steckte und den Salon verließ. Der Brief erhalten habe und mich entfernte, Brief mußte sehr Interessantes, sehr um ihn zu lesen; — ihre Blicke haben Wichtiges enthalten, da er mit der mich nicht einen Moment unbewacht ge¬ Durchlesung desselben nicht warten lassen. Du weißt nicht,“ fuhr er fort, wollte, bis die Gesellschaft fort war. Von „was ich darunter leide, und wie dieser diesem Augenblick an war die junge Fehler meiner Frau das Glück unserer Frau verstimmt, das erst noch so leb¬ Ehe zu untergraben droht.“ haft geführte Gespräch brach ab, denn „Offen gestanden, so reizend deine ihre einsilbigen, zerstreuten Antworten Lydia ist,“ sagte der Freund, „ich er¬ verrieten nur zu deutlich, daß ihre Ge¬ trüge es nicht, ohne mich wenigstens danken mit etwas anderem beschäftigt einmal an ihr dafür zu rächen.“ waren. Ihr Gatte war noch immer nicht „Zu rächen, wie meinst du das?“ zurückgekehrt, seine Abwesenheit, die „Laß uns in diesen Erker treten und sonst niemand aufgefallen war, begann ich will dir näher erklären, was ich da¬ bemerkt zu werden, da Lydias Blicke ihn mit meine. mit so großer Unruhe suchten. Die Gesellschaft trennte sich früher als Endlich trat er wieder ein, er sah sonst, denn die Verstimmung der Gatten freudig bewegt aus. Lydia wandte kein hatte sich auch auf die Gäste erstreckt. Auge von ihm, sie, die sonst so liebens¬ Thorn ging im Salon auf und nieder; würdig und heiter war, schien heute er sah ernst und gedankenvoll aus. Lydia ganz ihre Pflichten als Hausfrau zu trat zu ihm und ihre Arme um ihn vergessen. Nicht nur Thorn fiel der schlingend, sagte sie bittend: starre, forschende Blick seiner Gattin „Bruno, du hast ein Geheimnis vor auf, sondern auch den Gästen — war

10 mir —von wem war der Brief, den du heute erhalten? Obwohl sie in bittendem Tone sprach und ihre Arme schmeichelnd um ihn ge¬ schlungen hatte—ja, obwohl sie mit den vor Aufregung geröteten Wangen und den im feuchten Glanze schimmern¬ den Augen lieblicher als je aussah, so schien doch das Herz ihres Gatten heute unempfindlich gegen diese Reize zu sein. Unsanft machte er sich von ihren Armen los und zeigte ihr eine unfreundliche Miene. „Du quälst mich mit deiner Eifersucht in einer Weise, die ich nicht mehr dulden darf,“ rief er aus, „du machst mich da¬ durch vor aller Welt lächerlich.“ „Du kannst mir nicht sagen, von wem der Brief ist, und darum willst du mit deinen ungerechten Vorwürfen mich ab¬ weisen,“ erwiderte sie in gereiztem Tone. Entweder hatte Bruno trotz der vielen Stürme seiner zweijährigen Ehe noch immer nicht gelernt, mit Gleichmut die blauen Augen seiner Gattin in Tränen zu sehen — oder wollte er um jeden Preis Frieden haben — genug, er ließ sich herab, ihr die Erklärung zu geben die er ihr einen Augenblick früher ver¬ weigert hatte. „Da in letzter Zeit wirklich ein Ge¬ heimnis zwischen mir und dir war“ sagte er, die Hand der weinenden Gattin ergreifend, „und deine Eifersucht dadurch ein wenig entschuldigt wird— will ich dir sagen, von wem alle diese Briefe kamen. Ich bin mit einem Buch¬ händler in Unterhandlungen getreten bei dem mein Werk über englische Lite¬ ratur erscheinen wird. Der Brief, den ich heute erhielt, war ebenfalls von meinem Verleger und brachte mir die erfreuliche Nachricht, daß man bereits mit dem Drucke dieses Werkes begonnen habe. Meine Arbeit ist dir wohl be¬ kannt, denn ich konnte mich nicht ent¬ halten, es dir während seines Erstehens vorzulesen — aber nicht nur die Ver¬ öffentlichung desselben sollte dir eine überraschung sein, ich hatte auch noch eine andere vorbereitet. Dir ist das Werk gewidmet und mit dem Stolze und der Freude eines Schriftstellers, der seine erste Arbeit dem Drucke übergeben hat, sehnte ich mich nach dem Augen¬ blick, wo ich vor dich tretend mich an deinen erstaunten Blicken erfreuen würde. Jetzt hast du mir und dir die Freude verdorben durch den häßlichen Argwohn, den du gegen mich hegtest, der ich einzig nur an dich dachte.“ Lydia senkte beschämt und tief er¬ rötend das schöne Haupt. Mit demütig schmeichelnden Worten bat sie ihm das Unrecht ab und ver¬ sprach, ihm in Zukunft unbedingt ver¬ trauen zu wollen. Bruno hätte das rei¬ zende Weib, das sich liebkosend an ihn chmiegte, minder zärtlich lieben müssen, um ihr lange zürnen zu können; und ein Kuß besiegelte bald den neuen Frieden zwischen den Gatten. „Aber eines mußt du mir ver¬ sprechen,“ sagte er „und das ist, mich nie mehr mit einem verletzenden Mißtrauen zu bewachen und nie mehr erfahren zu wollen, als ich dir selbst mitteilen will.“ „Ich verspreche es dir,“ sagte sie, „nie will ich mehr ängstlich nach dem forschen was du mir nicht freiwillig mitteilst habe ich ja doch die Überzeugung ge¬ wonnen, zärtlicher geliebt zu werden als ich es verdiene. Einige Zeit ging es gut; Lydia war heiter und glücklich und voll Dankbar¬ keit gegen ihren Gatten für die Wid¬ mung seines Werkes; aber noch waren nicht viele Monate seit jenem Abende vergangen, als sich von neuem die alte, böse Neigung in ihr zu regen begann. Thorn durfte nur später nach Hause kommen als gewöhnlich, verstimmt sein, oder sich wohl gar einmal mit einer — Dame lebhaft unterhalten und in Lydias Herzen brach die Flamme der Eifersucht hell auf und ihre Blicke ver¬ rieten, was sie fühlte. Aber zu einer kleinen Szene zwischen den Gatten kam es zum ersten Male wieder, als Bruno ihr seinen Entschluß

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