Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1924

56 einen Tragtierweg von Ebriach nach Trö¬ gern in Kärnten und errichtete dabei 30 Brücken. — 24.: Das amerikanische Jugend¬ rotkreuz sendete dem österreichischen 175 Ki¬ sten mit rund 30.000 Weihnachtsliebespake¬ ten, welche unter die Schulkinder der Bun¬ desländer verteilt wurden. — 25.: Ein Erd¬ beben richtete in Neuseeland großen Scha¬ den an, es bildeten sich tiefe Erdspalten. 26.: Der Bühnenverein projektiert in der Märzstraße in Wien ein großes Theater zu erbauen. — 27.: Die Gemeinde Wien etzte die Steuern für das kommende Jahr neu fest, darunter 1000% Gemeindezuschlag zur Erwerbsteuer. — 28.: Bundeskanzler Dr. Seipel hielt in Graz zwei Massenver¬ sammlungen ab, in denen er über seine Genfer Erfolge sprach. — 29.: Die Stadt Budapest konnte ihren Beamten die Gehälter nicht ausbezahlen, da die Kassen leer waren, es mußte die Auszahlung auf Mitte Jän¬ ner verschoben werden. — 30.: Der Mörder des polnischen Präsidenten Narutowicz wurde zum Tode verurteilt. — 31.: Die Budapester Polizei verhaftete eine zwölf¬ köpfige Bande, die gefälschte Dollarscheine in der Höhe von 80 Millionen Kronen in Verkehr brachte. — Infolge schwieriger finanzieller Verhältnisse mußte das große Krankenhaus West der Stadt Graz aufge¬ lassen werden. — Jänner 1.: Nach dem Bericht des Ersparungskommissärs betrug die Gesamtziffer der abgebauten Beamten 25.000. —Das Goetheaneum, die Hoch¬ chule der Anthroposophen in Dornach bei Basel brannte bis auf den Grund nieder. —2.: Beim Einbruch in der Eisenbahner¬ Baugenossenschaft wurden 100 Millionen Kronen gestohlen. — In den Reihen der Gardepolizei in Italien sind schwere Meu¬ tereien ausgebrochen, wobei es Tote und Verwundete gab. — 3.: In den Verhand¬ lungen zwischen den Telephonangestellten und der Verwaltung wurde eine vorläufige Einigung erzielt.— Infolge Unvorsichtig¬ keit eines Schaffners der Wiener Straßen¬ bahn entlief ein Waggon und fuhr in eine Villa, wo er großen Bauschaden anrichtete 4.: Die Pariser Konferenz wurde abge¬ brochen.— Sir William Goode erschien unerwartet in Budapest zur Untersuchung der Reparationsfrage, was in Regierungs¬ kreisen große Bestürzung hervorrief. — 5.: Auf den tschecho=slowakischen Finanzminister Raschin verübte ein 21jähriger Versiche¬ rungsbeamter ein Attentat, wobei der Mi¬ nister durch zwei abgegebene Schüsse schwer verletzt wurde. — In der Pariser Presse wurden die Besetzungsvorschläge Poincarés kundgemacht. — 6.: Bundes¬ kanzler Dr. Seipel reiste in Beglei¬ tung des Ministers des Außern Doktor Grünberger und einiger Beamten dieses — Ministeriums nach Budapest. 7.: Die Engländer räumten Konstantinopel. — 8.: Die Ratifizierungsurkunden des österrei¬ chisch=polnischen Handelsabkommens wurden ausgetauscht. — In Düsseldorf rückten die ersten Sanktionstruppen der Franzosen unter großer militärischer Aufmachung ein. Zahlreiche öffentliche Gebäude wurden für militärische Zwecke beschlagnahmt. — Die Griechen besetzten Karagatsch. — 9.: Der Vormarsch der französischen und belgischen Truppen gegen Essen begann. Der Reichs¬ präsident richtete an die Bevölkerung des von der neuen Besetzung bedrohten Gebietes einen flammenden Aufruf zum Ausharren in duldender Treue. — In der Reparations¬ kommission wurde mit drei gegen die britischen Stimmen festgestellt, daß sichDeutschland einer Verfehlung bei den Kohlenlieferungen schuldig ge¬ macht habe. — 10.: Die erste Wagenklasse wurde im Nahverkehr Wiens aufgelassen. Die vereinigten deutschen und österreichi¬ schen Hilfsgesellschaften in Chicago haben der österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz 7000 Dollar Sammlungsergebnis für Notleidende übermittelt. — Der Präsi¬ dent berief die amerikanischen Truppen vom Rhein zurück. — Der Vormarschbefehl auf Essen wurde erteilt. — Der deutsche Bot¬ schafter in Paxis und der Gesandte in Brüssel wurden von ihren Posten abberufen. 11.: Exkönig Konstantin von Griechenland starb in Palermo an Gehirnblutung. Um 2 Uhr mittags besetzten französische Truppen die Stadt Essen. Die Stimmung der Bevölkerung war sehr erregt und kamen — daher einzelne Zwischenfälle vor. Das Postflugzeug Antibes=Ajaccio stürzte ab

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