CHRISTIAN K. STEINGRUBER PFERDEEISENBAHN BUDWEIS – LINZ – GMUNDEN DOKUMENTATION DER ALS BODENDENKMAL ERHALTENEN STRECKENABSCHNITTE MITSAMT KUNSTBAUTEN
2 PROLOG „Am 21. Juli 1971 (wurde) ein bedeutender Teil des böhmischen Abschnitts der ehemaligen Pferdeeisenbahn zum Nationalen Kulturdenkmal erklärt.“ Ivo HAJN, Eisenbahnhistoriker, Budweis „Wenn Sie heute weitgehend original erhaltene Streckenabschnitte der Pferdeeisenbahn sehen wollen, dann müssen Sie nach Südböhmen fahren.“ Anonymus „In Österreich werden mehr historische Bauten abgerissen als in jedem anderen EU–Land.“ Christoph BACHER, Zeitschrift NEWS „...muss man zum Schluß kommen, daß die denkmalschützerischen Bemühungen an den Resten der Pferdeeisenbahn so ziemlich umsonst waren.“ Fritz FELLNER, Schlossmuseum Freistadt
3 EINLEITUNG Die Dokumentation der historischen Pferdeeisenbahn Budweis – Linz – Gmunden ist ein wichtiges kulturpolitisches und denkmalpflegerisches Anliegen. Als einer der „Pioniere“ auf diesem Gebiet gilt der aus der Schweiz stammende Privatforscher Alfred Borel, der bereits in den 1930er Jahren intensive Begehungen und fotografische Dokumentationen durchgeführt hat. Ab den 1950er Jahren widmete sich der Historiker Franz Pfeffer (Institut für Landeskunde von OÖ) der technikgeschichtlichen Aufarbeitung der Bahnlinie. Als der Ruf nach Bewahrung des kulturellen Erbes immer lauter wurde, engagierte sich der Denkmalpfleger Günther Kleinhanns (Landeskonservatorat für OÖ) für die Dokumentation und Unterschutzstellung der historischen Bauten. Bedauerlicherweise wurden die Bemühungen der beiden Experten nicht von allen Seiten getragen, der Denkmalschutz musste sich daher auf einzelne Brückenbauten und Stationsgebäude beschränken. Weitere Dokumentationen der Pferdeeisenbahn fanden schließlich ab 2007 durch die Kunsthistorikerin Susanne Leitner (Landeskonservatorat für OÖ), dem Architekten Johannes Sima (Bundesdenkmalamt), dem Industriearchäologen Gerhard Stadler (Technische Universität Wien) und dem Verfasser statt. Dank dieser Aktivitäten konnte immerhin die durch einen Straßenbau gefährdete „Große Schleife“ zwischen Staatsgrenze und Pramhöf teilweise unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Auswertung der mittels Airborne Laserscanning generierten Digitalen Geländemodelle erlaubt nun neue Erkenntnisse über den Verlauf der historischen Eisenbahnlinie. Das Österreichische Staatsarchiv veröffentlichte in der länderübergreifenden Plattform „MAPIRE – das Portal für historische Karten“ überdies eine Version des Franziszeischen Katasters, in welcher der Verlauf die Pferdeeisenbahn teilweise eingezeichnet ist. Das Ziel dieses Beitrages ist eine Dokumentation der heute noch vorhandenen Streckenabschnitte und Kunstbauten. Es besteht die Hoffnung, dass diese Relikte nicht zerstört, sondern als erhaltenswerte Kultur– und Technikdenkmale angesehen und unter Denkmalschutz gestellt werden. Christian K. Steingruber, St. Gotthard, 2021 ©
4 I. BUDWEISER LINIE
5 1 MG Leopoldschlag 1.1 Große Schleife (Zartlesdorf – Pramhöf) Der bautechnisch bemerkenswerteste Streckenabschnitt der historischen Pferdeeisenbahn Budweis – Linz – Gmunden ist die sogenannte „Große Schleife“ zwischen Zartlesdorf, Eisenhut, Edlbruck, Leitmannsdorf, Hiltschen, Leopoldschlag–Dorf und Pramhöf. Dieses Streckenstück ist insofern so bemerkenswert, da die Bahn hier die Kontinentale Wasserscheide überwinden musste, was nur mit dem Einsatz von gewaltigen Kunstbauten (Brücken, Dämmen, Einschnitten) und einer ausgeklügelten Streckenführung gelang. Franz Anton Ritter von Gerstner legte die Bahntrasse von Zartlesdorf kommend in einer großen Schleife über das Tal des Eisenhuter Baches (seinerzeit Stiegersdorfer Bach genannt) an und führte sie mittels einer ähnlich langen Gegenschleife weiter bis zur Scheitelstation Pramhöf. Die durchdachte Streckenführung und die sorgfältig erwogene Steigung von 3,2 Promille lassen Vergleiche mit modernen Gebirgsbahnen zu. Zwischen Zartlesdorf und Pramhöf liegen über 18 Brückenbauten, darunter die zur Zeit ihrer Erbauung ob ihrer kühnen Konstruktion gerühmten Brücken über die beiden Edlbrucker Schluchten, die bis zu 22 m lang bzw. bis zu 18 m hoch waren.1 Sowohl die Pferdeeisenbahn–Trasse wie auch zahlreiche Kunstbauten dieses Streckenabschnittes haben sich bis in die heutige Zeit erhalten und geben Zeugnis vom hohen technischen Können des Franz Anton Ritter von Gerstner. 1 Anmerkung: Die Linie Budweis - Linz - Gmunden wies nach Franz Pfeffer 268 gewölbte Brücken (lichte Weite 0,9 - 5,7 m), 214 Holzbrücken (lichte Weite 3,8 - 22,7 m) und 584 kleinere Durchlässe, somit insgesamt 1066 Brücken und Durchlässe auf.
6 1.1.1 Streckenführung / Beschreibung (Südböhmen) Die Große Schleife beginnt in Zartlesdorf, das heutzutage Rybnik genannt wird. Von der Mittelstation der Pferdeeisenbahn ist leider nichts mehr erhalten geblieben. In der Nähe des Bahnhofes der regelspurigen Bahnstrecke Linz – Budweis (Summerauer Bahn) befindet sich ein Gedenkstein für Franz Anton Ritter von Gerstner. Unweit des Bahnhofes sind noch Dämme und Widerlager einer Brücke zu erkennen. In den Wiesen und Feldern südlich von Zartlesdorf ist die Trasse der Pferdeeisenbahn teilweise als Damm bzw. Einschnitt erhalten geblieben. In diesem Gebiet befanden sich mehrere Ortschaften, die allesamt nach 1945 zerstört wurden. Nur noch Ruinen zeugen davon. Etwa 1 km vor der Staatsgrenze finden sich die mächtigen Widerlager einer Brücke, die einst einen Zufluss des Eisenhuter Baches überspannte. Die Trasse tritt dann in ein Waldgebiet ein und ist als hohlwegartiger Einschnitt gut erkennbar. Am Ende des Einschnittes befindet sich das ruinöse Wachthaus Nr. 21 (Steindörfl), das heute unter Denkmalschutz steht und eine Station des südböhmischen Lehrpfads Pribyslavov bildet.2 Wenige Meter von der Ruine entfernt ist das mächtige Widerlager einer Brücke zu erkennen. Den südlichen Brückenkopf sucht man heute vergebens: Beim Bau einer entlang der Staatsgrenze führenden Straße wurde dieser in den Nachkriegsjahren demoliert. 2 Anmerkung: Franz Pfeffer und Günther Kleinhanns gehen vom Bestand von 51 Wachthäusern der Budweiser Linie aus. Der Eisenbahnhistoriker Ivo Hajn zählt jedoch 53 Wachthäuser (vgl. HAJN 2014, bes. 44f). Folgt man der neuen Zählweise, so würde das Wachthaus in Steindörfl die Nr. 22 tragen.
7 1.1.2 Streckenführung / Beschreibung (MG Leopoldschlag) Auf einem hohlwegartigen Einschnitt erreicht man schließlich den Grenzbach, der von einer Holzbrücke mit steinernen Widerlagern überspannt wurde. Die Widerlager und der anschließende Bahndamm sind bestens erhalten. Die sich auf dem Damm befindlichen Schwellensteine wurden leider unlängst entfernt. Ihr Verbleib ist nicht bekannt. Vor Eisenhut ist noch ein kurzer Einschnitt zu erkennen, ansonsten ist alles einplaniert. Auch die Brücke von Eisenhut ist nicht mehr vorhanden. In dem Waldstück südlich von Eisenhut ist die Trasse aber wieder als Damm bzw. Einschnitt erkennbar. Einer der technischen Höhepunkte der Großen Schleife ist die darauf folgende Kleine Edlbrucker Brücke, die 7,5 m lang und 13,2 m hoch war. Das rekonstruierte hölzerne Tragewerk der Brücke musste leider unlängst aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Wenige hunderte Meter weiter östlich folgt die Große Edlbrucker Brücke, die 22,7 m lang und 18,4 m hoch war. Auch hier musste das morsche Tragewerk aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Beim östlichen Brückenkopf befand sich einst das Wachthaus Nr. 22, von dem keine Reste mehr erhalten sind. Die Trasse wendet sich nun am orographisch rechten Hang des Eisenhuter Tales in nördliche Richtung. Nahe einem Teich müssen früher zwei Brücken und ein tiefer Einschnitt vorhanden gewesen sein, davon ist allerdings nichts mehr vorhanden. Im anschließenden Waldgebiet ist die Trasse allerdings wieder gut erkennbar. Bald tauchen die mächtigen Widerlager einer Brücke auf, die von Eisenbahnforschern als "Leitmannsdorf I" bezeichnet wird; daran anschließend ein Damm mit Gleismauer, auf dem Schwellensteine zu erkennen sind. Auf einer großen Wiese ist die Trasse nicht mehr erkennbar. Im anschließenden Waldstück bestehen ein tiefer, aus dem Felsen herausgeschlagener Einschnitt sowie die steinernen Widerlager einer Brücke, als "Leitmannsdorf II" bezeichnet. Letztere ist auch über den offiziellen Pferdeeisenbahn– Wanderweg erreichbar. Hinter der Brücke finden sich wieder interessante Abschnitte, die durch tiefe Einschnitte und hohe Erddämme geprägt sind. Teilweise wurde das Erdreich der Dämme von den Grundbesitzern entfernt, sodass die inneren Stützmauern blank liegen. Bemerkenswert erscheint das Anwesen (Bauernhof) vulgo Höllerbauer in Leitmannsdorf, das an den ehem. Eisenbahndamm angebaut ist. Hier befinden sich auch die Widerlager einer Brücke. Hinter dem Höllerbauer beginnt die Gegenschleife, die sich bis Pramhöf erstreckt. Von der Straßenbrücke bei Hiltschen ist nur mehr das südliche Widerlager, das sich in einem Gemüsegarten befindet, erhalten geblieben. Im Wald südöstlich von Hiltschen ist noch ein tiefer Einschnitt vorhanden, der allerdings als Mülldeponie missbraucht wird. Etwa 0,5 km südöstlich der Kirche Maria Schnee finden sich die ruinösen Widerlager einer Brücke sowie ein kurzer Einschnitt, ansonsten ist in diesem Bereich alles einplaniert. Von der Straßenbrücke bei Leopoldschlag–Dorf ist nichts mehr erhalten. Südlich des Ortes befindet sich jedoch das weitgehend original erhaltene Wachthaus Nr. 23. Die anschließende Hangtrasse nach Pramhöf weist mehrere Brücken bzw. Durchlässe auf, die aber allesamt in einem ruinösen Zustand sind.
8 Vom Scheitelbahnhof Pramhöf, der von 1828 bis 1830 in Betrieb war, ist nichts mehr erhalten geblieben. Eine ebene Wiesenfläche lässt erahnen, wo sich seine Lagestalle befand. Wenige Meter hinter dem Bahnhofsgelände existiert aber noch das weitgehend original erhaltene Wachthaus Nr. 24, das erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden konnte. Mit der Überquerung des Edlbaches, der über Feldaist und Donau ins Schwarze Meer entwässert, endet die „Große Schleife“. Die hier befindliche Edlbach Brücke, eine gewölbte Steinbrücke, befindet sich dzt. in einem ruinösen Zustand, soll aber angeblich restauriert werden. 1.1.3 Bedeutende Kunstbauten (MG Leopoldschlag) Grenzbrücke Wachthaus Nr. 23 (Dorf Leopoldschlag 52; unter Denkmalschutz) Wachthaus Nr. 24 (Pramhöf 5; unter Denkmalschutz) Kleine Edlbrucker Brücke (unter Denkmalschutz) Große Edlbrucker Brücke (unter Denkmalschutz) Brücke Leitmannsdorf I Brücke Leitmannsdorf II Brücke Leitmannsdorf III Brücke Leitmannsdorf IV Edlbach Brücke
9 Abb. 1: Die „Große Schleife“ zwischen Zartlesdorf und Pramhöf Datenquelle: PFEFFER – KLEINHANNS 1982 Dateninhaber: Günther Kleinhanns
10 Abb. 2: Kleine Edlbrucker Brücke Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)
Abb. 3: Die beiden Datenquelle: Österr. Staatsarchiv / MAPIRE Edlbrucker Brücken im Franziszeischen Kataster 11
Abb. 4: Die beiden Datenquelle: DORIS, Dateninhaber: Amt d. OÖ. Landesregierung, Abt. Geoinformation u. Liegenschaft Edlbrucker Brücken im Digitalen Geländemodell 12
13 Abb. 5: Gewölbte Steinbrücke am Edlbach Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)
14 2 MG Rainbach im Mühlkreis 2.1 Kerschbaum – Heiligenberg – Birauwald 2.1.1 Streckenführung / Beschreibung Das sanierte Stationsgebäude von Kerschbaum steht heute als Eisenbahnmuseum, Gastwirtschaft und Kulturveranstaltungsort in Verwendung. Auf der ehem. Trasse zwischen dem Parkplatz in Kerschbaum und dem Stationsgebäude bzw. dem Wachthaus Nr. 25 wurden auf etwa 0,5 km Länge neue Schienen verlegt; hier fährt an Sonn– und Feiertagen zwischen Mai und Oktober ein Museumszug. Die ehem. Trasse verlässt das Bahnhofsareal in Kerschbaum in südwestlicher Richtung. Hier befindet sich das erheblich veränderte Wachthaus Nr. 25. Die Trasse überquert ein namenloses Gerinne mittels einer gewölbten Steinbrücke. Die Strecke wendet sich dann in Richtung des Heiligenberges, der seinen Namen wegen der einst hier betriebenen Wallfahrt (Kreuzweg zum Hl. Berg) erhalten hat. In dem Waldstück haben sich Dämme, Einschnitte sowie Durchlässe erhalten. Im südlich anschließenden Wiesenareal erhebt sich das weitgehend original erhaltene Wachthaus Nr. 26, sowie etwas weiter westlich, die Rainbacher Straßenbrücke (Unterführung). Der Einschnitt westlich der Brücke wäre noch gut erhalten, dient aber teilweise als Mülldeponie. Bei der Querung mit der Summerauer Bahn sind im Birauwald (Pirau) hohe Erddämme zu verifizieren, auf denen die Pferdeeisenbahn einst fuhr. Um ihnen Stabilität zu verleihen, waren sie im Inneren mit massiven Steinmauern (sogenannte Geleismauern) verstärkt. Die Dämme sind mit Unterbrechungen auf etwa 0,5 km Länge verfolgbar. Südlich des erheblich veränderten Wachthauses Nr. 27, das im Anwesen vulgo Schober aufgegangen ist, sind noch weitere Rudimente der ehem. Bahn erkennbar, diese verlieren sich aber in der Nähe des Summerauer Bahnhofes. 2.1.2 Bedeutende Kunstbauten Stationsgebäude Kerschbaum (Kerschbaum 61; unter Denkmalschutz) Wachthaus Nr. 25 (verändert; kein Denkmalschutz) Wachthaus Nr. 26 (Prager Straße 29; unter Denkmalschutz) Rainbacher Straßenbrücke (unter Denkmalschutz) Bahndamm im Birauwald (kein Denkmalschutz)
15 Abb. 6: Denkmalgeschütztes Stationsgebäude in Kerschbaum Bildnachweis: Ch. Steingruber (2016)
16 Abb. 7: Museumszug in Kerschbaum Bildnachweis: Ch. Steingruber (2016)
17 2.2 Summerau – Semmelhof 2.2.1 Streckenführung / Beschreibung Vom Wachthaus Nr. 28, das sich auf dem Areal des späteren Summerauer Bahnhofes befunden haben muss, sind keine Rudimente verifizierbar. Die ehem. Trasse ist südwestlich des Bahnhofes als etwa 0,5 km langer Damm erkennbar. Sie wird heute als Zufahrtsstraße genutzt. Südlich des Froscherbaches, der seinerzeit mit einer Brücke überwunden wurde, geht der Damm in einen Einschnitt über. Dieser ist heute noch auf etwa 0,3 km Länge erhalten, der Rest wurde zugeschüttet. Hier befindet sich die gut erhaltene Summerauer Straßenbrücke (Unterführung), eine gewölbte Steinbrücke. Die weitere Trasse in Richtung Semmelhof wird von einem derzeit nicht asphaltierten Güterweg genutzt. Vom (atypischen) Wachthaus Nr. 29, das angeblich aus einem Schafstall entstanden ist, sind keine Spuren erhalten. 2.2.2 Bedeutende Kunstbauten Gewölbte Steinbrücke in Summerau (Summerauer Straßenbrücke, Denkmalschutz)
18 Abb. 8: Gewölbte Steinbrücke in Summerau (Unterführung) 3 Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006) 3 Anmerkung: Die Trasse der Pferdeeisenbahn verlief unter der Brücke hindurch.
19 3 OG Waldburg 3.1 Jaunitztal (Semmelhof – Sonnmühle – Große Kronbachbrücke) 3.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse wird bis zum Semmelhof als Güterweg genutzt. Die Bahn zieht südwestlich des Semmelhofes eine weite Schleife, die umfangreiche Dammbauten und eine gut erhaltene, gewölbte Steinbrücke aufweist. Die Gegenschleife, die die Trasse der Summerauer Bahn kreuzt, ist nicht mehr erhalten. Eine Hangtrasse führt dann auf der orographisch rechten Talseite der Jaunitz; sie ist insbesondere in den Waldparzellen gut verfolgbar und weist mehrere, allerdings durchwegs ruinöse Durchlässe bzw. Brücken auf. Von der Mittelstation Oberschwand und dem daneben befindlichen Wachthaus Nr. 30 sind keine Reste mehr erhalten; der Standort der ehem. Station lässt sich aber als planierte Fläche erahnen. Das Wachthaus Nr. 31 (Unterschwand) ist ebenfalls verschwunden. Bemerkenswert sind der tiefe Einschnitt und die gewölbte Steinbrücke etwa 0,5 km nordöstlich der Ortschaft Unterschwandt. Aufgrund fehlender Sanierungsmaßnahmen und durch das jahrelange Befahren mit schweren land– und forstwirtschaftlichen Maschinen ist die Brücke heute akut einsturzgefährdet. Beim südlichen Ende des Einschnittes befand sich ein Bahnwärterhaus der Summerauer Bahn (alte Adresse: Unterschwandt 14). Im Vorgarten des Hauses lag ein bemerkenswerter historischer Grenzstein der Kaiserin–Elisabeth–Bahn4 mit den Initialen K.E.B. Das Gebäude wurde nach 2005 im Auftrag der ÖBB demoliert und der Grenzstein entfernt; sein Verbleib ist unbekannt. Die auf der orographisch rechten Talseite der Jaunitz führende Hangtrasse ist insbesondere in Waldparzellen gut verfolgbar und weist mehrere Durchlässe bzw. Brücken auf. Die zwischen Jaunitztal und Kronbach liegende Kuppe beim Anwesen vulgo Lengauer wurde in einer Schleife umfahren. Aufgrund der landwirtschaftlichen Meliorationen haben sich nur spärliche Reste der Hangtrasse sowie ein steinernes Widerlager einer Brücke erhalten. In gutem Zustand befindet sich jedoch die Schleife östlich der Bodenmühle, die umfangreiche Dammbauten und die Große Kronbachbrücke, eine zweibogige Steinbrücke, aufweist. Es handelt sich bei dem Bauwerk immerhin um das zweitälteste technische Denkmal der Republik Österreich. Nicht so gut meinte es das Schicksal mit der Kleinen Kronbachbrücke, die beim Bau eines Güterweges demoliert wurde. Auch das Wachthaus Nr. 32, das sich zwischen Kleiner und Großer Kronbachbrücke befunden haben muss, ist nicht mehr vorhanden. Oberhalb des Anwesens vulgo Hofbauer lassen sich verschliffene Rudimente der Hangtrasse erkennen. Vom Wachthaus Nr. 33 sind keine Reste mehr vorhanden. 4 Anmerkung: Im Jahre 1857 gingen die als Pferdeeisenbahnen betriebenen Strecken Linz–Lambach–Gmunden und Linz–Budweis der k.k. privilegierten Ersten Eisenbahngesellschaft in das Eigentum der Kaiserin-ElisabethBahn über.
20 3.1.2 Bedeutende Kunstbauten Gewölbte Steinbrücke nahe Semmelhof (kein Denkmalschutz) Gewölbte Steinbrücke nahe Unterschwandt (kein Denkmalschutz) Große Kronbachbrücke (Denkmalschutz)
21 Abb. 9: Die große Kronbachbrücke – das zweitälteste technische Denkmal der Republik Österreich Bildnachweis: Ch. Steingruber (2016)
22 Abb. 10: Gewölbte Steinbrücke im Jaunitztal – akut einsturzgefährdet Bildnachweis: Ch. Steingruber (2005)
23 Abb. 11: Historischer Grenzstein der Kaiserin–Elisabeth–Bahn Bildnachweis: Ch. Steingruber (2005)
24 4 SG Freistadt 4.1 Trölsberg 4.1.1 Streckenführung / Beschreibung Etwas westlich des Freistädter Bahnhofes besteht eine gewölbte Steinbrücke mit Anschlussdämmen, die erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden konnte. Im südöstlich gelegenen Waldstück ist die Trasse ebenfalls noch vorhanden. Das Wachthaus Nr. 34 nahe dem Anwesen vulgo Baumgartner ist in erheblich verändertem Zustand erhalten geblieben. In dem Waldstück südlich des Wachthauses ist ein etwa 0,7 km langer Abschnitt (Dämme, Einschnitte) vorhanden. 4.1.2 Bedeutende Kunstbauten Gewölbte Steinbrücke (südwestlich Trölsberg 3; steht unter Denkmalschutz)
25 Abb. 12: Gewölbte Steinbrücke westlich des Bahnhofes von Freistadt Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)
26 5 MG Kefermarkt 5.1 Trölsberg – Lest – Pernau 5.1.1 Streckenführung / Beschreibung Der in den 1990er Jahren noch gut verfolgbare Streckenabschnitt am westlichen Randes des Freistädter Beckens ist durch landwirtschaftliche Meliorationen und beim Bau der Mühlviertler Schnellstraße (S10) weitgehend zerstört worden. Beim Anwesen vulgo Hametner sind die spärlichen Rudimente der Hangtrasse sowie einer Brücke erkennbar; sie werden sukzessive von den Grundbesitzern zerstört. Das zwischen Hametnergut und Lest befindliche Wachthaus Nr. 36, das sich in einem weitgehend originalen Zustand befand, ist im Jahre 2002 völlig zerstört worden. Die Frage, wie ein derart schwerer Eingriff in kulturhistorisch wertvolle Substanz überhaupt möglich war, ist zu stellen. Das Wachthaus war zwar nicht explizit als Baudenkmal verordnet, erfüllte aber alle Kriterien hiezu. Grundbesitzer, Gemeinde und Bezirkshauptmannschaft waren über den Bestand und die Erhaltungswürdigkeit des Gebäudes sicherlich informiert, da es in der landeskundlichen Literatur seit den 1950er Jahren immer wieder aufscheint. Das einzige erhaltene Gebäude in diesem Abschnitt ist das Stationsgebäude Lest, das unter Denkmalschutz steht. Erwähnenswert erscheint auch das (denkmalgeschützte) Anwesen vulgo Lester, in dessen Stallungen zeitweise die Zugpferde untergebracht wurden. 5.1.2 Bedeutende Kunstbauten Stationsgebäude Lest (Lest 23; unter Denkmalschutz)
27 Abb. 13a/b: Das heute völlig zerstörte Wachthaus Nr. 36 von Lest Bildnachweis: Ch. Steingruber (um 1995)
28 Abb. 14: Denkmalgeschütztes Stationsgebäude in Lest Bildnachweis: Ch. Steingruber (2009)
29 6 MG Neumarkt imMühlkreis 6.1 Kleines Gusental I (Seisenbach – Stroblmühle – Schermühle – Pfaffendorf) 6.1.1 Streckenführung / Beschreibung Das weitgehend veränderte Wachthaus Nr. 37, das sich in der Nähe der ehem. Chaussee–Kreuzung befand, ist im Jahre 2012 beim Bau der Mühlviertler Schnellstraße (S10) demoliert worden. Beim Abriss des Gebäudes kamen kyrillische Schriftzeichen aus der russischen Besatzungszeit zum Vorschein. Gleichfalls zerstört wurde ein etwa 0,5 km langer und gut erhaltener Streckenabschnitt (Erddamm mit Durchlass) südöstlich des Weilers Seisenbach. Eine Dokumentation durch das Bundesdenkmalamt fand offensichtlich nicht statt.5 Heute kann man die Trasse erst wieder im Bereich des ehem. Wachthauses Nr. 38 erkennen (das bereits stark veränderte Gebäude wurde im Jahre 2019 abgebrochen). Die Pferdeeisenbahn ist ab hier als Hangtrasse auf der orographisch linken Talseite des Seisenbaches bzw. der Kleinen Gusen ausgebildet. Dieser Abschnitt weist bis zur Stroblmühle mehrere Brücken bzw. Durchlässe auf, die beim Bau eines Abwasserkanals teilweise saniert wurden. Südöstlich der Stroblmühle hat sich ein weiterer Durchlass erhalten. Die anschließende Hangtrasse wird heute als Wander– bzw. als Bringungsweg genutzt. Insbesondere beim weitgehend original erhaltenen Wachthaus Nr. 39, das erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden konnte, ist die Trasse gut erhalten geblieben. Sie wird heute als Bringungsweg genutzt, weist aber trotz der intensiven land– und forstwirtschaftlichen Nutzung noch zahlreiche Schwellensteine auf. Spärliche Rudimente der Brücke über die Kleine Gusen (einfache Holzbrücke auf steinernen Fundamenten) sind nördlich der Schermühle erkennbar. Die Trasse führt dann auf der orographisch rechten Talseite der Kleinen Gusen. Gegenüber der Schermühle sind die Stützmauern oberhalb der Kleinen Gusen erhalten geblieben. Der gesamte Abschnitt zwischen Schermühle und Pfaffendorf, der bislang als Güterweg und Zufahrtstraße genutzt wurde, ist im Jahre 2015 asphaltiert worden; Schwellensteine sind hier keine mehr zu erkennen; sie dürften unter dem Asphalt begraben sein. Am Fuße der von der indigenen Bevölkerung als "Teufelskirche" bezeichneten Felsklippe befindet sich die bemerkenswerte historische Steininschrift des Mathias von Schönerer, für die aus unerfindlichen Gründen bislang kein Denkmalschutz verfügt wurde. Bei der allfälligen Verbreiterung des Güterweges würde die Inschrift vermutlich zerstört werden. Im Bereich des Weilers Pfaffendorf wurden beim Bau zweier Rampen, die das vorhandene Wegenetz mit der als Güterweg genutzten Pferdeeisenbahn–Trasse verbinden sollten, massive Beschädigungen angerichtet. Dennoch haben sich hier teilweise Rudimente der tal– und bergseitigen Stützmauern erhalten. Weiter südlich ist eine gut erhaltene Kehre (Damm mit Durchlass) erhalten geblieben, ebenso das weitgehend veränderte Wachthaus Nr. 40. 5 Anmerkung: Im Auftrag des Bundesdenkmalamtes fanden zwar Dokumentationen statt, diese betrafen allerdings nur ehem. Streckenabschnitte bei Lest, Waldburg und im Kleinen Gusental.
30 6.1.2 Bedeutende Kunstbauten Wachthaus Nr. 39 (Matzelsdorf 23; steht unter Denkmalschutz) Steininschrift des Mathias von Schönerer (kein Denkmalschutz)
31 Abb. 15: Steininschrift des Mathias von Schönerer aus dem Jahre 1831 Bildnachweis: Ch. Steingruber (2005)
32 Abb. 16: Denkmalgeschütztes Wachthaus Nr. 39 im Tal der Kleinen Gusen Bildnachweis: M. Gammer (2009)
33 7 OG Alberndorf in der Riedmark 7.1 Kleines Gusental II (Pfaffendorf – Bürstenbach) 7.1.1 Streckenführung / Beschreibung Der namenlose Bach beim Wachthaus Nr. 40 wird durch eine gewölbte Steinbrücke überwunden. Der anschließende Abschnitt der Hangtrasse befand sich bis vor kurzem in einem hervorragenden Zustand. Abgesehen von den tal– und bergseitigen Stützmauern waren in diesem Bereich noch zahlreiche Schwellensteine zu beobachten. Anlässlich einer Aufforstungskampagne wurde die Trasse zu einem Güterweg umfunktioniert, mit schweren Maschinen befahren und dadurch zahlreiche Relikte der ehem. Bahn beeinträchtigt. Insbesondere im Kreuzungsbereich mit einer modernen Forststraße wurden die Stützmauern erheblich beschädigt sowie sämtliche Schwellensteine herausgerissen. Aus unerfindlichen Gründen wurde der Kreuzungsbereich nach der Durchtrennung nicht gesichert, weswegen immer wieder Teile der Mauern herabbröckeln. Nach der Überquerung eines namenlosen Baches bzw. einer Grundstücksgrenze ändert sich das Erscheinungsbild allerdings erheblich. In diesem Bereich hat sich die ehem. Bahntrasse noch gut erhalten, hier finden sich auch heute noch zahlreiche Schwellensteine. Erfreulicherweise konnte dieser bestens erhaltene Abschnitt kürzlich unter Denkmalschutz gestellt werden. Oberhalb der ehem. Hammerschmiede befindet sich eine aufwendig gebaute, gewölbte Steinbrücke, die an ein mittelalterliches Burgtor erinnert. Wenige Meter vor dem Weiler Bürstenbach hat sich die Kleine Bürstenbach Brücke erhalten. Die Große Bürstenbach Brücke, die sich seit geraumer Zeit unter Denkmalschutz befand, wurde leider bei einem Hochwasser erheblich beschädigt und musste beseitigt werden. Die heutige Brücke ist ein Nachfolgebau. 7.1.2 Bedeutende Kunstbauten Hangtrasse mit Schwellensteinen (weitgehend unter Denkmalschutz) Gewölbte Steinbrücke oberhalb der Hammerschmiede (unter Denkmalschutz) Kleine Bürstenbach Brücke (unter Denkmalschutz)
34 Abb. 17: Gewölbte Steinbrücke oberhalb der Hammerschmiede Bildnachweis: M. Gammer (2016)
35 8 OG Unterweitersdorf 8.1 Kleines Gusental III (Bürstenbach) 8.1.1 Streckenführung / Beschreibung Das Wachthaus Nr. 41 wurde erheblich umgebaut und steht heute als Gasthaus ("Pferdeeisenbahn– Stüberl") in Verwendung. Die Mittelstation Bürstenbach ist als modernisiertes Wohngebäude erhalten geblieben. Die anschließende Trasse wird als Güterweg bzw. als Fahrstraße genutzt. Als Kunstbauten sind vor allem die Schmiedgraben–Kehre und die Tiefenbach–Kehre zu nennen, die sich beide durch aufwendige Dammbauten mit integrierten Durchlässen auszeichnen. In der modernen Wohnsiedlung nördlich des Sportplatzes sind keine Reste der Bahn mehr erkennbar. 8.1.2 Bedeutende Kunstbauten Schmiedgraben–Kehre (kein Denkmalschutz) Tiefenbach–Kehre (kein Denkmalschutz)
36 8.2. Punzenberg–Kehre (Lichtbachl–Kehre) 8.2.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse ist zwischen der Wohnsiedlung nördlich des Sportplatzes und dem Weiler Hattmannsdorf fast vollständig zerstört. Das Wachthaus Nr. 42 ist in stark verändertem Zustand nördlich des Weilers vorhanden. Die Talniederung des Hattmannsdorfer Baches (Lichtbachl) wird durch eine aufwendige Kehre mit Damm und integriertem Durchlass überwunden; in der älteren Eisenbahn–Literatur wird das Bauwerk als Punzenberg–Kehre bezeichnet. Die Trasse führte früher in einer etwa halbkreisförmigen Schleife am Anwesen vulgo Sonnleitner vorbei, dieser Abschnitt ist heute weitgehend zerstört. 8.2.2 Bedeutende Kunstbauten Punzenberg–Kehre (kein Denkmalschutz)
37 9 SG Gallneukirchen 9.1 Gallneukirchner Becken 9.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse führte früher in einer etwa halbkreisförmigen Schleife am Anwesen vulgo Sonnleitner vorbei, dieser Abschnitt ist heute weitgehend zerstört. Die Straßenbrücke im Tumbacher Holz (Unterführung) soll angeblich unter Erdreich begraben noch vorhanden sein. Vieles spricht aber dafür, dass sie zerstört wurde. Der sich einst hier befindliche Einschnitt wurde jedenfalls mit Bauschutt, Müll und Erdreich zugeschüttet. Das Wachthaus Nr. 43 ist in stark verändertem Zustand vorhanden. In unmittelbarer Nähe findet sich eine gewölbte Steinbrücke. Der noch in den 1970er Jahren gut verfolgbare Streckenabschnitt, der entlang des nördlichen und nordwestlichen Randes des Gallneukirchner Beckens führte, ist durch landwirtschaftliche Meliorationen und bei der Errichtung von Wohnsiedlungen fast vollständig zerstört worden. Die steinernen Fundamente der Holzbrücke über die Große Gusen sind teilweise beim Hochwasser im Jahre 2002 beschädigt worden. Der Stationsplatz Oberndorf ist trotz gutem Zustand im Jahre 1975 demoliert worden. Auch das hier befindliche Wachthaus Nr. 44 ist nicht mehr vorhanden. In gutem Zustand präsentiert sich indes die Mirellenbach–Brücke, eine gewölbte Steinbrücke. 9.1.2 Bedeutende Kunstbauten Mirellenbach–Brücke (kein Denkmalschutz)
38 Abb. 18: Gewölbte Steinbrücke am Mirellenbach Bildnachweis: M. Gammer (2014)
39 10 OG Engerwitzdorf 10.1 Linzer Berg 10.1.1 Streckenführung / Beschreibung Der noch in den 1970er Jahren gut verfolgbare Streckenabschnitt, der entlang des westlichen Randes des Gallneukirchner Beckens führte, ist durch landwirtschaftliche Meliorationen und bei der Errichtung von Wohnsiedlungen fast vollständig zerstört worden. Spärliche Reste der Trasse sind zwischen der Kapelle am Linzer Berg und dem Martinstift erkennbar. Südlich des Martinstiftes ist aber das Wachthaus Nr. 45 in einem weitgehend originalen Zustand erhalten geblieben. In dem Waldstück etwa 0,3 km nordwestlich des Wachthauses sind die spärlichen Rudimente einer Brücke erkennbar. 10.1.2 Bedeutende Kunstbauten Wachthaus Nr. 45 (Moserweg 14, steht unter Denkmalschutz)
40 Abb. 19: Denkmalgeschütztes Wachthaus Nr. 45 am Linzer Berg Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)
41 10.2 Kanal von Schweinberg (Schweinberger Kanal) 10.2.1 Streckenführung / Beschreibung Der von Franz Pfeffer gerühmte Schweinberger Kanal, ein mächtiger Damm mit integriertem, etwa 2,5 m hohem Durchlass, ist bei sogenannten flurbereinigenden Maßnahmen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden. Die Bachniederung nordwestlich des Dammes wurde fast vollständig mit Bauschutt, Müll und Erdreich verfüllt und anschließend planiert, sodass hier eine ebene Fläche entstand. Der steinerne Durchlass wurde weitgehend zerstört und sinnigerweise mit einem häßlichen Betonrohr ersetzt. 10.2.2 Bedeutende Kunstbauten Schweinberger Kanal (erheblich beeinträchtigt)
42 Abb. 20: Kümmerliche Reste des Schweinberger Kanals Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)
43 10.3 Innertreffling – Mittertreffling 10.3.1 Streckenführung / Beschreibung Vom Wachthaus Nr. 46 und der gewölbten Steinbrücke, die sich beim Gasthaus vulgo Kreuzwirt befanden, ist nichts mehr vorhanden; sie wurden beim Bau der Mühlkreis–Autobahn (A7) zerstört. Die Niederung des Zinngießinger Baches wird durch eine aufwendige Schleife umfahren. Davon haben sich die Hangtrasse sowie mehrere Durchlässe erhalten. Teilweise wird die Trasse als Wander– bzw. Güterweg genutzt. Als höchst bedauerlich ist der Verlust der Mittelstation Treffling zu bezeichnen. Das Gebäude war zwar gegenüber dem Originalzustand bereits verändert, aber dennoch hätte sich seine Sanierung gelohnt. Im Jahre 2006 deutete nichts darauf hin, dass es demnächst abgerissen wird, denn es war damals sogar noch bewohnt. Das gleiche Schicksal ereilte auch das daneben befindliche Wachthaus Nr. 47. Heute erheben sich hier moderne Wohnbauten. Zwischen dem ehem. Stationsgebäude und Katzgraben, insbesondere in der Nähe des Anwesens vulgo Kalkgruber, sind die Rudimente von mehreren Brücken und Durchlässen in ruinösem Zustand erkennbar. 10.3.2 Bedeutende Kunstbauten Mittelstation Treffling , nach 2006 zerstört
44 Abb. 21: Die heute völlig zerstörte Mittelstation von Treffling Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)
45 11 SG Linz / Donau 11.1. Katzgraben 11.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Katzbach–Brücke ist schon vor geraumer Zeit zerstört worden. Auf der orographisch rechten Talseite des Katzbaches, nahe dem Weiler Elmberg, ist die Hangtrasse mitsamt Durchlässen aber noch erhalten. Bei einem namenlosen Bach ist eine gewölbte Steinbrücke vorhanden. Trotz ihres eher bedenklichen Zustandes wird sie mit schweren Traktoren befahren. Das Wachthaus Nr. 48 ist in erheblich verändertem Zustand noch vorhanden. 11.1.2 Bedeutende Kunstbauten N/A
46 11.2 Pferdeeisenbahn–Promenade 11.2.1 Streckenführung / Beschreibung Ab dem Wachthaus Nr. 48 wendet sich die Trasse in Richtung Sankt Magdalena bzw. Haselgraben. Dieser Abschnitt wird als Pferdeeisenbahn–Promenade bezeichnet und dient heute als Spazier– und Wanderweg. Die Hangtrasse weist sieben mächtige Brücken bzw. Durchlässe auf, die vor geraumer Zeit saniert wurden. Nahe der röm. kath. Pfarrkirche Sankt Magdalena besteht ein Denkmal für Franz Anton von Gerstner sowie eine gewölbte Steinbrücke (Straßenbrücke). Der weitere Abschnitt in Richtung Haselgraben ist zerstört. Von den beiden Haselgraben–Brücken haben sich spärliche Rudimente erhalten. 11.2.2 Bedeutende Kunstbauten 7 Brücken / Durchlässe der Pferdeeisenbahn–Promenade Gewölbte Steinbrücke (Straßenbrücke) in St. Magdalena (Denkmalschutz) Große Haselgraben–Brücke (Vierbogiger Viadukt; weitgehend zerstört) Kleine Haselgraben–Brücke (auch: Mühlbachbrücke; Zweibogiger Viadukt; weitgehend zerstört)
47 Abb. 22: Einer der sieben Durchlässe der Pferdeeisenbahn–Promenade Bildnachweis: M. Gammer (2015)
48 II. GMUNDNER LINIE
49 1 SG Linz / Donau 1.1. Stadtgebiet 1.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse der ehem. Pferdeeisenbahn ist im Linzer Stadtgebiet nicht mehr erkennbar. Manche Straßenführungen (z.B. Eisenbahngasse, Eisenhandstraße) erinnern indes an die abgekommene Bahn. Von den Kunstbauten ist der Südbahnhof (Bahnverwaltungsgebäude) in der Khevenhüllerstraße erhalten geblieben. Das Stationsgebäude in der Zizlau sowie die Wachthäuser Nr. 1 in der Wiener Straße und Nr. 2 in der Kaplitzstraße / Landwiedstraße sind nicht mehr vorhanden. 1.1.2 Bedeutende Kunstbauten Bahnverwaltungsgebäude, ehem. Südbahnhof der Pferdeeisenbahn, Khevenhüllerstraße 2 / 4 (Denkmalschutz)
50 Abb. 23: Bahnverwaltungsgebäude der Pferdeeisenbahn am Südbahnhof Datenquelle: Wikimedia Commons, Urheber: Dralon (gemeinfrei) 6 6 Die Verwendung des Bildes erfolgt gemäß der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Austria license: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en
51 2 SG Leonding 2.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse der ehem. Pferdeeisenbahn ist im Leondinger Stadtgebiet nicht mehr erkennbar. Manche Straßenführungen erinnern indes an die abgekommene Bahn. In der Kaindlstraße 41 befand sich das Wachthaus Nr. 3, das unter dem Namen "Altes Eisenbahnhäusl" bekannt war. Es wurde bereits im Jahre 1972 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Erwähnenswert erscheint auch das Gasthaus Klimitsch, wo sich die Schiffsleute aus der Zizlau sammelten, um mit der Bahn zurück nach Stadl–Paura zu fahren. Das Gebäude wurde im Jahre 2013 abgetragen. 2.1.2 Bedeutende Kunstbauten N/A 3 OG Pasching 3.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse der ehem. Pferdeeisenbahn ist im Gemeindegebiet von Pasching nicht mehr erkennbar. Manche Straßenführungen erinnern indes an die abgekommene Bahn. Nahe der heutigen Trauner Kreuzung, bei den Anwesen vulgo Haidmann (Bauernhof) und Salznerhaus, befand sich das Wachthaus Nr. 4, das in den 1980er Jahren in etwas verändertem Zustand noch vorhanden war. Heute erheben sich hier moderne Bauten. 3.1.2 Bedeutende Kunstbauten N/A 4 SG Traun 4.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse ist im Trauner Stadtgebiet nicht mehr erkennbar. 4.1.2 Bedeutende Kunstbauten N/A
52 5 MG Hörsching 5.1. Lindenlach – Haid 5.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse der ehem. Pferdeeisenbahn zieht sich zwischen Linz und Wels parallel zur Bundesstraße 1 dahin. Manchmal ist sie als flacher Damm oder als Bringungsweg noch erkennbar, üblicherweise ist sie aber völlig verwischt, insbesondere im Bereich der hier befindlichen Ortschaften. Von den Kunstbauten hatten sich im Gemeindegebiet zwei Wachthäuser erhalten, von denen aber eines in jüngster Zeit abgerissen wurde: Das in Neubau befindliche Wachthaus Nr. 5 war zwar bereits verändert, dennoch ließ sich seine ursprüngliche Baustruktur erkennen. Beim Bau der Umfahrungsstraße im Jahre 2008 war es leider im Wege und wurde geschliffen. Es wäre zwar technisch möglich gewesen, das Wachthaus zu verschieben und somit zu erhalten (vgl. die Erhaltungsmaßnahmen für das Wachthaus Nr. 1 in Budweis), aber diese Variante wurde seitens des Bauträgers und der Gemeinde vehement ausgeschlossen.7 Östlich des Wachthauses befand sich die Umspannstation Neubau sowie eine lange Ausweiche, davon ist aber ebenfalls nichts mehr erhalten geblieben. Im südlichen Teil des Kirchholzes ist ein etwa 60 m langer Streckenabschnitt erkennbar. Baulich etwas verändert, aber in gutem Zustand, hat sich das Wachthaus Nr. 6 in der Trindorferstraße 8 erhalten. Das Gebäude wies vor einigen Jahren noch einen originalen Fahrkartenschalter auf. 5.1.2 Bedeutende Kunstbauten N/A 7 Anmerkung: In ‚besonderer‘ Erinnerung bleibt das Zitat des damaligen Bürgermeisters, der von einer „uralten Keischen“ sprach.
53 Abb. 24: Die „uralte Keischen“ – das Wachthaus Nr. 5 in Neubau Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)
54 6 SG Marchtrenk 6.1. 6.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse der ehem. Pferdeeisenbahn ist im Ortsgebiet kaum mehr erkennbar. Manche Straßenführungen erinnern indes an die abgekommene Bahn. Das Wachthaus Nr. 7 in der Bärenstraße 15 ist in verändertem Zustand noch vorhanden. Die Außenfassade wurde zwar mit Spritzbeton "verfugt", was dem Erscheinungsbild des Gebäudes abträglich ist, die Baustruktur dürfte aber im Wesentlichen noch die alte sein. Das Wachthaus Nr. 8 in Marchtrenk ist im sog. "Pangerlhaus" aufgegangen. Das Gebäude wurde schon vor geraumer Zeit abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. 6.1.2 Bedeutende Kunstbauten N/A
55 7 SG Wels 7.1. Stadtgebiet 7.1.1 Streckenführung / Beschreibung In der Stadt Wels haben sich zahlreiche Erinnerungsstätten der Pferdeeisenbahn erhalten. Insbesondere die Maxlhaid weist gut erhaltene Kunstbauten auf, die Dank einer privaten Initiative teilweise einer musealen Aufarbeitung zugeführt werden konnten. Hier befanden sich eine Lastenstation, Stallanlagen für 100 Pferde, Werkstätten sowie eine Taverne. Das nach Abt Maximilian Pagl als Maxlhaid bezeichnete Gebäude wurde 1796 durch Michael Graf Seeau von Würting als Schlösschen ("Seeauhof") erbaut. 1834 erfolgte die Umwandlung in einen Güterbahnhof ("Packhof") mit Reparatureinrichtungen. Die Taverne entstand mit Beginn des Pferdeeisenbahnbetriebes 1834 als Schänke für das Personal. Nach dem Betriebsende der Bahn im Jahre 1859 wurde sie jedoch weitergeführt; ab 1899 befand sie sich im Besitz der Familie Krennmayr, die sie auch heute noch als Gasthof und Pension weiterführt. Die Taverne kann daher als ältestes, kontinuierlich in Betrieb befindliches Pferdeeisenbahn–Wirtshaus der gesamten Strecke Budweis – Linz – Gmunden bezeichnet werden. Dank der Initiative von Heinz Schludermann entstand in einem Nebengebäude ein Pferdeeisenbahn– Museum, das interessante Exponate, wie etwa einen rekonstruierten Salzwaggon, aufweist. In der näheren Umgebung der Maxlhaid sind keine Spuren der Bahn mehr erkennbar. In der Zieglerstraße 29 befand sich das stark veränderte Wachthaus Nr. 9, das in jüngster Zeit abgebrochen wurde. Das ehem. Aufnahmegebäude (Personenbahnhof) mit Remise für Personenwaggons ist baulich verändert in dem Wohngebäude in der Stelzhamerstraße 11 aufgegangen. Das benachbarte Betriebsgebäude ist mit dem Denksteinhaus in der Bahnhofstraße 6 zu identifizieren. Hier befanden sich Verwaltungs– und Lagerräume. Die beiden Torbögen, durch die das Gebäude durchfahren wurde, sind heute verschwunden. Der daneben situierte Semmelturm mit der legendären "Bahnzeit– Uhr" wurde bereits 1958 abgetragen, obwohl sich Denkmalschützer gegen seinen Abriß ausgesprochen hatten. Auch das Denksteinhaus soll demnächst abgebrochen werden. In der Dragonerstraße 9 hat sich das erheblich veränderte (aufgestockte) Wachthaus Nr. 10 erhalten. Wegen seines ruinösen Zustandes soll in absehbarer Zeit abgebrochen werden. Erwähnenswert erscheint auch die Labestelle beim ehem. Wirtshaus Öllerer in der Europastraße 51, bei der die Zugpferde versorgt wurden. In weitgehend originalem Zustand befindet sich das Wachthaus Nr. 11 in Berg 7. Das Gebäude wurde zwar in jüngster Zeit saniert bzw. umgebaut, dennoch hat sich seine originale Baustruktur noch erhalten. Die ehem. Bahntrasse ist in den modernen Ortobildern teilweise noch erkennbar, vor allem nordöstlich des Wachthauses. 7.1.2 Bedeutende Kunstbauten Maxlhaid (ehem. Lastenstation, Taverne, Ställe; kein Denkmalschutz)
56 Abb. 25: Rekonstruierter Salzwaggon im Eisenbahnmuseum Maxlhaid Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)
57 8 MG Gunskirchen 8.1. Berg – Au bei der Traun – Saag Der Verlauf der Pferdeeisenbahn im Abschnitt Berg, Au bei der Traun, Saag und Kreisbichl war lange Zeit nicht gesichert. Für Verwirrung sorgte insbesondere der Beitrag eines „Eisenbahnexperten“, der die Bahn offensichtlich mit einer Hangtrasse gleichsetzte, die sich am Rand der Hochterrasse befindet. Dieser Weg lässt sich vom Wirt am Berg in Wels über Saag und Kroisbichl bis nach Graben bei Stadl–Paura verfolgen. Heinz Schludermann, der Kustos des Eisenbahnmuseums Maxlhaid, hat bei einer Begehung im Jahre 2007 massive Zweifel an diesem Verortungsvorschlag geäußert. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist, als sich die Hangtrasse teilweise in deutlicher Entfernung zu den Wachthäusern der Pferdeeisenbahn befindet. Der Abstand zwischen dem Wachthaus Nr. 12 und der Trasse liegt bei 260 m, dieser erhöht sich beim Wachthaus Nr. 11 sogar auf 320 m. Die Hangtrasse liegt auch deutlich höher als die Wachthäuser: Der Abschnitt bei Wels liegt nach DORIS auf etwa 335 m Seehöhe, das Wachthaus Nr. 11 jedoch auf 322 m Seehöhe. Des Weiteren weist die Hangtrasse sehr enge Kurvenradien auf; ein Befahren mit Dampflokomotiven, die ab 1855 eingesetzt wurden, erscheint denkbar unmöglich. Der eingangs erwähnte „Eisenbahnexperte“ hat auch völlig übersehen, dass die Hangtrasse bereits im Jahre 1949 durch Herbert Jandaurek einer genaueren Betrachtung8 zugeführt wurde. Der Landesbeamte gelangte zu dem Urteil, dass es sich hierbei um eine Altstraße handelt, eventuell sogar um eine Römerstraße, die das antike Wels mit dem Attergau verband.9 Das Österreichische Staatsarchiv veröffentlichte in der länderübergreifenden Plattform „MAPIRE – das Portal für historische Karten“ eine Version des Franziszeischen Katasters, in welcher der Verlauf die Pferdeeisenbahn über weite Strecken eingezeichnet ist.10 In den mittels Airborne Laserscanning generierten Digitalen Geländemodellen ist die Bahntrasse ebenfalls deutlich erkennbar.11 Die Pferdeeisenbahn verlief nachweislich auf der Niederterrasse der Traun, nicht am Rande der Hochterrasse. 8 Herbert Jandaurek: Die Römerstraße zwischen Wels und Vöcklabruck. In: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 3, Heft 1. Linz (1949). 9 Nach H. Jandaurek wird der Weg von der indigenen Bevölkerung als Traun– oder Mittergraben bzw. als Flötzer– oder Stadlingerweg bezeichnet. Die Einwohner des Fischergutes in Saag nennen ihn aber die „Roll“. 10 MAPIRE bietet die Synchronisierung der historischen Katasterkarten mit modernen Orthobildern und Landkarten an. 11 Die ALS-Geländemodelle sind seit 4. Februar 2019 als Open Government Data frei zugänglich.
58 8.1.1 Streckenführung / Beschreibung Auf der Wiesenfläche nahe des Bauernhofes vulgo Hochhauser in Au 13 ist die ehem. Pferdeeisenbahn–Trasse als mächtiger Erddamm erkennbar. In dem angrenzenden Wald (Hochholz) ist sie als Einschnitt mit Seitenwällen bzw. als Damm ausgebildet. Sie führt in Richtung des ehem. Wachthauses Nr. 12, das sich bereits in der Gemeinde Edt bei Lambach befand. Bemerkenswert sind die bis zu 2,5 m hohen Erddämme, mit denen Altarme und Nebengerinne der Traun überwunden wurden. Erwähnenswert ist auch der Graben östlich der ehem. Trasse, der offensichtlich der Drainierung des Geländes diente. Der Abschnitt zwischen Au bei der Traun und Saag ist sicherlich der am besten erhaltene der gesamten Südstrecke und sollte unbedingt unter Denkmalschutz gestellt werden. 8.1.2 Bedeutende Kunstbauten Bahntrasse mit Seitenwällen und Dämmen zwischen Au und Saag (kein Denkmalschutz)
59 Abb. 26: Die Pferdeeisenbahn–Trasse zwischen Au und Saag Bildnachweis: Ch. Steingruber (2008)
60 Abb. 27: Die Trasse der Pferdeeisenbahn bei Au an der Traun im Lasermodell 12 Datenquelle: DORIS, Dateninhaber: Amt d. OÖ. Landesregierung, Abt. Geoinformation u. Liegenschaft 12 Anmerkung: Bei der Hangtrasse oberhalb (westlich) der Bahntrasse handelt es sich um eine Altstraße. Der Graben östlich der ehem. Trasse diente offensichtlich der Drainierung des Geländes.
61 9 OG Edt bei Lambach 9.1. Au bei der Traun – Saag – Kreisbichl – Traunbrücke 9.1.1 Streckenführung / Beschreibung Auch nach der Querung der Gemeindegrenze (Gunskirchen – Edt bei Lambach) ist die Trasse als Damm bzw. als Einschnitt mit Seitenwällen deutlich erkennbar. Eine auffällige Rodungsfläche markiert den Standort des ehem. Wachthauses Nr. 12. Nach dem Verlassen des Auwaldes ist die ehem. Trasse als hohlwegartiger Einschnitt erkennbar. Der Erddamm oberhalb der Ortschaft Saag, der von einem Eisenbahnexperten (s.o.) als "Überrest eines Dammes der Südstrecke" angesprochen wurde, hat mit der Pferdeeisenbahn überhaupt nichts zu tun. Bei diesem Erdwerk handelt es sich tatsächlich um die Rudimente einer Altstraße, die von Wels bis nach Graben bei Stadl–Paura und weiter verfolgbar ist. In der Nähe des landwirtschaftlichen Gutshofes vlg. Fischer in Saag 15 ist die ehem. Bahntrasse als hohlwegartiger Einschnitt ausgebildet. Unterhalb der Ortschaft Kreisbichl liegt das veränderte (aufgestockte) Wachthaus Nr. 13, das sich dzt. in einem ruinösen Zustand befindet. Südwestlich des Wachthauses ist die Bahntrasse als Damm erkennbar, sie überschneidet sich dann mit der Altstraße. Der weitere Verlauf wird als Güterweg genutzt. Bei einem Hundeabrichtplatz verzweigen sich beide Trassen wieder: Die Altstraße wendet sich nach Süden gegen die Ortschaft Graben; die Pferdeeisenbahn hingegen führt weiter gegen Südwesten. Der Sporn nördlich der Ortschaft Kropfing wird in einer halbkreisförmigen Schleife umfahren. Die Bahntrasse trifft dann auf die normalspurige Lokalbahn Lambach–Gmunden. Genau genommen handelt es sich bei diesem Abschnitt um die im Jahre 1859 entstandene, schmalspurige Verbindungsbahn, welche die bislang getrennten Bahnhöfe in Lambach (Westbahnhof) und Stadl– Paura (Stationsplatz Alt–Lambach) verband. Im Jahre 1903 wurden die Verbindungsbahn sowie der übrige Abschnitt nach Gmunden auf 1435 mm umgespurt. Die Traun wurde mittels einer in Holzbau ausgeführten Brücke überwunden (Traunbrücke). Sie war 106 m lang, wies 6 Pfeiler und 7 Öffnungen auf. Da die Holzbrücke nicht für schwere Dampflokomotiven konzipiert war, wurde sie durch eine Stahlbrücke ersetzt. Bei niedrigem Wasserstand sind von der Holzbrücke noch die Piloten erkennbar. Beim östlichen Brückenkopf muss sich das Wachthaus Nr. 14 befunden haben, von dem aber keine Reste mehr erkennbar sind. 9.1.2 Bedeutende Kunstbauten Traunbrücke (abgetragen, Stahlbrücke als Nachfolgebau)
62 Abb. 28: Die Trasse der Pferdeeisenbahn im Abschnitt Saag im Franziszeischen Kataster Datenquelle: Österr. Staatsarchiv / MAPIRE
Abb. 29: Reste der Trasse der Pferdeeisenbahn in Datenquelle: DORIS, Dateninhaber: Amt d. OÖ. Landesregierung, Abt. Geoinformation u. Liegenschaf 13 Anmerkung: Bei der Hangtrasse oberhalb der ehem. Bahnlinie handelt es sich um eine Altstraße. Saag im Lasermodell 63 13 t
64 Abb. 30: Der postulierte „Damm der Südstrecke“ in Saag ist tatsächlich eine Altstraße 14 Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007) 14 Anmerkung: Die Trasse der Pferdeeisenbahn verlief bei der Baumreihe am linken Bildrand.
65 10 MG Stadl–Paura 10.1. 10.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Pferdeeisenbahn überquerte die Traun mittels einer in Holzbau ausgeführten Brücke. Sie war 106 m lang, wies 6 Pfeiler und 7 Öffnungen auf. Bei niedrigem Wasserstand sind von der Holzbrücke noch die Piloten erkennbar. Das gut erhaltene Stationsgebäude Alt–Lambach in Stadl–Paura und das daneben befindliche Hengstendepot wurden erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt. Etwa 0,3 km südlich des ehem. Bahnhofgebäudes verzweigen sich die Lokalbahn Lambach– Gmunden, Lambach–Vorchdorf sowie die Anschlußbahn der Heeresmunitionsanstalt. Nördlich dieses Punktes kann man noch Spuren des älteren Bahndamms erkennen. Ab der Verzweigung liegt die normalspurige Lokalbahn Lambach–Gmunden auf der Trasse der Pferdeeisenbahn. Spuren der älteren Bahn sind (mit Ausnahme der ehem. Stationsplätze / Bahnhöfe in Gmunden) nicht mehr vorhanden, von einer Beschreibung wird daher abgesehen. Grundsätzlich ist anzumerken, dass die heute vorhandenen Brücken und Durchlässe der Lokalbahn Lambach–Gmunden, abgesehen von ihrem Standort, mit denen der Pferdeeisenbahn nichts mehr zu tun haben. Mit der Einführung des Dampfbetriebes (ab 1855) bzw. seit dem Umbau auf Normalspur (1903) wurden sie sukzessive durch belastungsfähige Bauwerke in Massivbauweise ersetzt. 10.1.2 Bedeutende Kunstbauten Stationsgebäude Lambach (Alt–Lambach, Stadl–Paura), Waschenberger Straße 2 (Denkmalschutz) Hengstendepot, Stallamtsweg 1 – 7 (Denkmalschutz)
66 11 OG Roitham 11.1.1 Streckenführung / Beschreibung Ab Stadl–Paura liegt die normalspurige Lokalbahn Lambach–Gmunden auf der Trasse der Pferdeeisenbahn. Nahe dem Weiler Nöstling, der früher Nestling genannt wurde, muss sich das Wachhaus Nr. 15 befunden haben, davon sind aber heute keine Reste mehr erkennbar. An der Grenze zur OG Laakirchen hat sich ein beachtliches Rudiment der Pferdeeisenbahn erhalten. Die Talniederung südlich des heutigen Weilers Sandgasse wurde ursprünglich in Form einer Schleife überwunden. Teile dieser ersten Trassenvariante sind heute noch im Gelände erkennbar, auch wenn beim Bau der Westautobahn A1 einiges zerstört wurde. Der südliche Teil der Schleife wird heute von einem Stumpfgleis der regelspurigen Bahn genutzt.
67 12 SG Laakirchen 12.1.1 Streckenführung / Beschreibung Beim Bahnübergang Gschwandtner Straße in Laakirchen befand sich das Wachthaus Nr. 19, das aber heute nicht mehr vorhanden ist. Im Franziszeischen Kataster ist deutlich erkennbar, dass in der Ortschaft Oberweis ein Anschlussgleis von der Hauptbahn abzweigte. Es führte zu der einstigen "k. k. privilegierten Porzellan– und Tonwarenfabrik in Oberweis und Reinthal". Das Produktionsprogramm der Manufaktur umfaßte Porzellan, Porzellanwaren, Porzellanziegel, Kamine, Zimmeröfen, weißes und grünes Gmundner Geschirr, Glashausschläuche und Ornamente. Im Jahre 1867 wandelte der Besitzer Emil Neumann Ritter von Spallart seine Porzellan– und Tonwarenfabrik in eine Holzschleiferei und Pappendeckelfabrik um. 12.1.2 Bedeutende Kunstbauten N/A 13 OG Gschwandt 13.1.1 Streckenführung / Beschreibung Im Frühjahr 2015 wurde die Trasse der normalspurigen Lokalbahn Lambach–Gmunden zwischen der Haltestelle Oberweis und dem Bahnhof Engelhof durch den Bau der Gmundner Ostumfahrung unterbrochen. Die Betrieb wurde mit 12. März 2015 offiziell eingestellt und das Gleis anschließend abgebaut. Der Güterverkehr ist daher nicht mehr möglich. Für eine Wiederinbetriebnahme wäre der Bau einer Brücke notwendig. 13.1.2 Bedeutende Kunstbauten N/A
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