Die Pferdeeisenbahn Budweis - Linz - Gmunden

29 6 MG Neumarkt imMühlkreis 6.1 Kleines Gusental I (Seisenbach – Stroblmühle – Schermühle – Pfaffendorf) 6.1.1 Streckenführung / Beschreibung Das weitgehend veränderte Wachthaus Nr. 37, das sich in der Nähe der ehem. Chaussee–Kreuzung befand, ist im Jahre 2012 beim Bau der Mühlviertler Schnellstraße (S10) demoliert worden. Beim Abriss des Gebäudes kamen kyrillische Schriftzeichen aus der russischen Besatzungszeit zum Vorschein. Gleichfalls zerstört wurde ein etwa 0,5 km langer und gut erhaltener Streckenabschnitt (Erddamm mit Durchlass) südöstlich des Weilers Seisenbach. Eine Dokumentation durch das Bundesdenkmalamt fand offensichtlich nicht statt.5 Heute kann man die Trasse erst wieder im Bereich des ehem. Wachthauses Nr. 38 erkennen (das bereits stark veränderte Gebäude wurde im Jahre 2019 abgebrochen). Die Pferdeeisenbahn ist ab hier als Hangtrasse auf der orographisch linken Talseite des Seisenbaches bzw. der Kleinen Gusen ausgebildet. Dieser Abschnitt weist bis zur Stroblmühle mehrere Brücken bzw. Durchlässe auf, die beim Bau eines Abwasserkanals teilweise saniert wurden. Südöstlich der Stroblmühle hat sich ein weiterer Durchlass erhalten. Die anschließende Hangtrasse wird heute als Wander– bzw. als Bringungsweg genutzt. Insbesondere beim weitgehend original erhaltenen Wachthaus Nr. 39, das erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden konnte, ist die Trasse gut erhalten geblieben. Sie wird heute als Bringungsweg genutzt, weist aber trotz der intensiven land– und forstwirtschaftlichen Nutzung noch zahlreiche Schwellensteine auf. Spärliche Rudimente der Brücke über die Kleine Gusen (einfache Holzbrücke auf steinernen Fundamenten) sind nördlich der Schermühle erkennbar. Die Trasse führt dann auf der orographisch rechten Talseite der Kleinen Gusen. Gegenüber der Schermühle sind die Stützmauern oberhalb der Kleinen Gusen erhalten geblieben. Der gesamte Abschnitt zwischen Schermühle und Pfaffendorf, der bislang als Güterweg und Zufahrtstraße genutzt wurde, ist im Jahre 2015 asphaltiert worden; Schwellensteine sind hier keine mehr zu erkennen; sie dürften unter dem Asphalt begraben sein. Am Fuße der von der indigenen Bevölkerung als "Teufelskirche" bezeichneten Felsklippe befindet sich die bemerkenswerte historische Steininschrift des Mathias von Schönerer, für die aus unerfindlichen Gründen bislang kein Denkmalschutz verfügt wurde. Bei der allfälligen Verbreiterung des Güterweges würde die Inschrift vermutlich zerstört werden. Im Bereich des Weilers Pfaffendorf wurden beim Bau zweier Rampen, die das vorhandene Wegenetz mit der als Güterweg genutzten Pferdeeisenbahn–Trasse verbinden sollten, massive Beschädigungen angerichtet. Dennoch haben sich hier teilweise Rudimente der tal– und bergseitigen Stützmauern erhalten. Weiter südlich ist eine gut erhaltene Kehre (Damm mit Durchlass) erhalten geblieben, ebenso das weitgehend veränderte Wachthaus Nr. 40. 5 Anmerkung: Im Auftrag des Bundesdenkmalamtes fanden zwar Dokumentationen statt, diese betrafen allerdings nur ehem. Streckenabschnitte bei Lest, Waldburg und im Kleinen Gusental.

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