Die Pferdeeisenbahn Budweis - Linz - Gmunden

5 1 MG Leopoldschlag 1.1 Große Schleife (Zartlesdorf – Pramhöf) Der bautechnisch bemerkenswerteste Streckenabschnitt der historischen Pferdeeisenbahn Budweis – Linz – Gmunden ist die sogenannte „Große Schleife“ zwischen Zartlesdorf, Eisenhut, Edlbruck, Leitmannsdorf, Hiltschen, Leopoldschlag–Dorf und Pramhöf. Dieses Streckenstück ist insofern so bemerkenswert, da die Bahn hier die Kontinentale Wasserscheide überwinden musste, was nur mit dem Einsatz von gewaltigen Kunstbauten (Brücken, Dämmen, Einschnitten) und einer ausgeklügelten Streckenführung gelang. Franz Anton Ritter von Gerstner legte die Bahntrasse von Zartlesdorf kommend in einer großen Schleife über das Tal des Eisenhuter Baches (seinerzeit Stiegersdorfer Bach genannt) an und führte sie mittels einer ähnlich langen Gegenschleife weiter bis zur Scheitelstation Pramhöf. Die durchdachte Streckenführung und die sorgfältig erwogene Steigung von 3,2 Promille lassen Vergleiche mit modernen Gebirgsbahnen zu. Zwischen Zartlesdorf und Pramhöf liegen über 18 Brückenbauten, darunter die zur Zeit ihrer Erbauung ob ihrer kühnen Konstruktion gerühmten Brücken über die beiden Edlbrucker Schluchten, die bis zu 22 m lang bzw. bis zu 18 m hoch waren.1 Sowohl die Pferdeeisenbahn–Trasse wie auch zahlreiche Kunstbauten dieses Streckenabschnittes haben sich bis in die heutige Zeit erhalten und geben Zeugnis vom hohen technischen Können des Franz Anton Ritter von Gerstner. 1 Anmerkung: Die Linie Budweis - Linz - Gmunden wies nach Franz Pfeffer 268 gewölbte Brücken (lichte Weite 0,9 - 5,7 m), 214 Holzbrücken (lichte Weite 3,8 - 22,7 m) und 584 kleinere Durchlässe, somit insgesamt 1066 Brücken und Durchlässe auf.

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