Die Pferdeeisenbahn Budweis - Linz - Gmunden

57 8 MG Gunskirchen 8.1. Berg – Au bei der Traun – Saag Der Verlauf der Pferdeeisenbahn im Abschnitt Berg, Au bei der Traun, Saag und Kreisbichl war lange Zeit nicht gesichert. Für Verwirrung sorgte insbesondere der Beitrag eines „Eisenbahnexperten“, der die Bahn offensichtlich mit einer Hangtrasse gleichsetzte, die sich am Rand der Hochterrasse befindet. Dieser Weg lässt sich vom Wirt am Berg in Wels über Saag und Kroisbichl bis nach Graben bei Stadl–Paura verfolgen. Heinz Schludermann, der Kustos des Eisenbahnmuseums Maxlhaid, hat bei einer Begehung im Jahre 2007 massive Zweifel an diesem Verortungsvorschlag geäußert. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist, als sich die Hangtrasse teilweise in deutlicher Entfernung zu den Wachthäusern der Pferdeeisenbahn befindet. Der Abstand zwischen dem Wachthaus Nr. 12 und der Trasse liegt bei 260 m, dieser erhöht sich beim Wachthaus Nr. 11 sogar auf 320 m. Die Hangtrasse liegt auch deutlich höher als die Wachthäuser: Der Abschnitt bei Wels liegt nach DORIS auf etwa 335 m Seehöhe, das Wachthaus Nr. 11 jedoch auf 322 m Seehöhe. Des Weiteren weist die Hangtrasse sehr enge Kurvenradien auf; ein Befahren mit Dampflokomotiven, die ab 1855 eingesetzt wurden, erscheint denkbar unmöglich. Der eingangs erwähnte „Eisenbahnexperte“ hat auch völlig übersehen, dass die Hangtrasse bereits im Jahre 1949 durch Herbert Jandaurek einer genaueren Betrachtung8 zugeführt wurde. Der Landesbeamte gelangte zu dem Urteil, dass es sich hierbei um eine Altstraße handelt, eventuell sogar um eine Römerstraße, die das antike Wels mit dem Attergau verband.9 Das Österreichische Staatsarchiv veröffentlichte in der länderübergreifenden Plattform „MAPIRE – das Portal für historische Karten“ eine Version des Franziszeischen Katasters, in welcher der Verlauf die Pferdeeisenbahn über weite Strecken eingezeichnet ist.10 In den mittels Airborne Laserscanning generierten Digitalen Geländemodellen ist die Bahntrasse ebenfalls deutlich erkennbar.11 Die Pferdeeisenbahn verlief nachweislich auf der Niederterrasse der Traun, nicht am Rande der Hochterrasse. 8 Herbert Jandaurek: Die Römerstraße zwischen Wels und Vöcklabruck. In: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 3, Heft 1. Linz (1949). 9 Nach H. Jandaurek wird der Weg von der indigenen Bevölkerung als Traun– oder Mittergraben bzw. als Flötzer– oder Stadlingerweg bezeichnet. Die Einwohner des Fischergutes in Saag nennen ihn aber die „Roll“. 10 MAPIRE bietet die Synchronisierung der historischen Katasterkarten mit modernen Orthobildern und Landkarten an. 11 Die ALS-Geländemodelle sind seit 4. Februar 2019 als Open Government Data frei zugänglich.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2