Gmunden am Traunsee und dessen Umgebungen

In Commission bei E. Mänhardt in Gmunden und Ischl und durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Illustrirte Karte des Traunsees sammt Umgebllllg mit 50 in die Karte eingedruckten Ansichten der schönsten Punkte, einzelner Vill en etc. Massstab 1: 25000 der Natur. 1 Blatt im Farbendruck. Format 53: 76 cm. Mit elegantem Umschlag, enthaltend die Ansichten der Hotels etc. 1885. P reis 80 kr. ö. W. Bearbeitet und herausgegeben von Dr. Wolfsgrnber, Badoarzt in Gmunden. Die Karte wurde von der Presse ausserordentlich günstig beurtheilt. So schreibt u. A. die ·,,Neue Freie Presse" vom 16. Juni 1885: »Eine genaue und ausführliche Karte in grossem Massstabe vei·s meh1i namentlich bei Fusspartien den Genuss und die Annehmlichkeit in hohem Grade und dient später als die beste Erinnerung an die Schönheiten der durchwande1ien Gegenden. Einen solchen Führer hat Badearzt Dr. Hanns Wolfsgrnber für die Besucher des Salzkammergutes in Form einer illustrirten Karte des Traunsees herausgegeben. Nicht viele Gegenden des Alpengebietes dürften sich einer den Bedürfnissen der Touristen so trefflich entsprechenden Karte rühmen können. Dieselbe ist nämlich als eine A.ii Panorama aus der V-ogelschau aufgenommen und bietet ein anschauliches Bild der Ufergegenden rings um den See. Man erkennt darauf jeden grösseren Villen-, Schloss- und Hotelbau, sowie die Gestaltung der Felsen und Berge; ja es ist fast jedes Haus ersichtlich gemacht. Die Karte ist nach den Generalstabs-Karten im l\fassstabe von 1: 25000 ausgeführt, so dass also ein Kilometer in der Natur die Länge von vier Centimeter auf der Karte hat. Dieser grosse Massstab ermöglichte auch die genaue Einzeichuung aller Wege, Brücken, Gemarkungen, Wasserläufe u. s. w., so dass die Karte wirklich den zuverlässigsten Führer für jeden Touristen bildet. Den Rahmen bilden drei~sig land - sch!lftliche Ansichten und Abbildungen der Villen und Restaurationen· am See, sowie ein Profil-Panorama der den See umgebenden Gebirge. Es wäre gewiss allen das Salzkammergut Besuchenden höchst willkommen, wenn ähnliche Karten der Umgegend Ischls, des Schafbergs mit dem ihn umgebenden See, des Hallstiitter Sees und der Gegend von Aussee ausgearbeitet würden .« In Commission bei E. Miinbardt in Gmunden und Ischl und durch aile Buchhandlungen zu beziehen.

Illustrirter Führer im Curorto Gmunden am Traunsee i' und dessen Umgebung. Ihraiisgcgelicn aiiliisslicli des 25jiilirigeii Jiibiliiiiiiis des Ciiroides vom Badearzto Dr. Hanns Wolfsgruber Mitbesitzer und dirigirendor Arzt der Kaltwassercnr- und Tiihalations-Anstalten, Stadt-Spitals- und Balinarzt, Gemeinderatli, Mitglied des Cnr-Comites und Präses des Saison-Vereines. Miily Illustraiioiten, einem Panorama undjKarten in Farbendruck. -•—^ Preis 30 kr, l—— GMUNDEN. Im Commissions-Verlag bei F. Mlinhardt in Qmunden und Ischl. 1886. 0

INHALT. Seite Vorwort I I. Dr. Feurstein, der Gründer des Curortes 1 n. Gmunden's Curmittel 3 1. Alpenluft und mildes Klima 4 2. Das Soolbad 4 3. Das Fiohtennadelbad 5 4. Das Dampfbad 6 5. Das elektrische Bad 6 6. Das Seebad 6 7. Die Kaltwassercur-Anstalt 7 8. Die Inhalations-Anstalt (pneumatische Kammer und Saal für Sool-, Fichten- und Latschen-Inhalation) 7 9. Das Molkentrinken • 10 10. Das Kefyrmilchtrinken 10 III. Wanderung' durch und um Gmunden mit besonderer Hin weisung auf alles Sehens- und Wissenswerthe aus den letzten 25 Jahren 10 1. Weg zum Kalvarienberg.(Unterer und Oberer Graben, Oberes Kranabeth) 11 2. Rundsicht. (Die Stadt. — Der See. — Das Hochgebirge und Hügelland. — Alpenglühen.) 12 3. Vom Kalvarienberg Rückkehr zur Stadt.(Alleegasse. — Oberer Graben. — Kirchengasse. — Quergasse. — Oberer Markt. — Traungasse. — Stadtplatz. — Platz vor dem Cursalon.) 17 4 Cursalon 20 5. Esplanade 21 6. Elisabeth- und Lannastrasse 22 7. Ort 23 8. Von Ortzum Anna-Wäldchen und Satori-Anlagen.(Villa Maria Theresia.) 23 9. Von den Satori - Anlagen Rückkehr zur Stadt. (Rosen kranz. — Satoristrasse. — Marienwarte. — ICoglgasse.)24 10. Traunbrücke und Traunweg 26 11. Kronprinz Rudolf-Anlagen 26

IV - Seite VI. Von den Kronprinz Rudolf-Anlagen zur Sohiffner-Villa. (Kleiner Augarten. — Linzorstrasse. — Mühlwang. —: Traundorf. — Qeorgstrasse. — Tastelberg. — Wohnsitz der Königin von Hannover. — Schloss des Herzogs von Cumberland.) 27 13. Von der Scbiffner-Villa zum Wirtb in Weier. (Heiliger Brunnen. — Traundorf, — Annastrasse. — Weg unter dem Traunstein.) 28 14. Vom Wirtb in Weier zur Stadt zurück. (Seebahnhof. — Kapuzinerplatz — Traunbrücke.) 29 IV. Nachträgliches über Gmunden als Curort.(Verschiedenes. — Saison-Verein. — Touristen-Club. — Stadtplan. — Stadtoo.pellmeister. — Schlachthaus. — Wasserleitung. — Armenwesen.) 30 V. Wohnungs- und Lebensverhältnisse. (Hotels.) 32 VI. Ausflüge: 1. Rundfahrt auf dem See mit Angabe der weiteren Aus flüge, welche von den am See gelegenen Punkten gemacht werden können. (Ansicht Gmundens vom See aus. — Ort.— Altmönster — Ebenzweier.— WegnachderReindlmühle. — Weg nach Neukirchen und Orossalm. —■ Villen in der Bucht von Altraünster. — Halbinsel mit Villa Hasenauer. — Vichtau. — Villa Erzherzog Carl Salvator. — Stein. — Traunkirchen. — Sonnstein. — Ebensee. — Weg zu den Langbathseen. — Zum Offen see.— Nach Steinkogl. — Einnbachwasserfall. — Kranabethsattel. — Rinnbach. — Erlakogl mit Röthelsee. — Karbachmühle mit Wasserfall. — Eisenaukogel. — Eisenau. — Spitzelstein. — Lainaustiege mit Lainautlial und Mayralm. — Aufstieg zum Traunstein. — Miesweg. — König von Hannover. — Holsen. — Weg zur Ueberraschung. — Kleine Ramsau. — Weg zum Laudachsee. — Prillinger. — Grünbergergut. — Gmunden.) 35 2. Sonstige Ausflüge. Am rechten Ufer des See's und der Traun. (Traunfall. — Baumgarten. — Scharnstein. — Scharten. — Grünau. — Almsee. — GrUnberg. — Sieberroith. — Himmelreichwiese. — Hochgschirr. — Franzi im Holz.) 41 3. Ausflüge am linken Ufer des See's und der Traun. (Alt mühl und Ohlstorf. — Rabensteinmühle und Dichtlmühle. — Gmundnerberg und Grasberg. — Kammer am Attersee. — Wolfsegg. — Schafberg. — Ischl — Geisern. — Hallstatt. — Aussee.) 43 VII. Schlusswort 44 Sachregister 45 L jtälüt.

VORWORT. Kurz nach Beginn des laufenden Jalirlmndertes fanden sich Schriftsteller von anerkanntem "Werthe, welche das Salzkammergut im Lande ob derEnns und dessen unmittelbare Umgebungen ihrer besonderen Aufmerksamkeit würdigten. Der verdienstvollen Namen Kleyle, Satori, Schultes, Steiner, Yierthaler, Eeuchtersleben wird man immer in dankbarer Verehrung gedenken müssen, wenn von den Anfängen des Bade- und Curiebens im Kammergute die Rede ist. Beschränkten sich auch deren Arbeiten*) vorwiegend auf die Technik des Betriebes der Salzcoctur und Pcrstwirthschaft, auf das Fach der Mineralogie und Botanik, so fehlte es darin keines wegs an Episoden, in welchen die Wunder der Alpenwelt dem Leser erschlossen, und an gelegentlichen Bemerkungen, in welchen die Schönheiten der Landschaften in beredten Worten hervorgehoben wurden. Diese theils umfassenden, theils nm'flüchtig hingeworfenen Schilderungen haben bei vielen der Zeitgenossen den Wunsch zur Reife gebracht, die wegen ihrer Reize so gepriesenen Gegenden zu bereisen. Dazu kam noch, dass fast zur selben Zeit Aerzte von bewährtestem Rufe in's Traunthal niederstiegen, um für den Heil zweck die Kraft der Soole und der während des Sudes aus ihr sich entwickelnden Dünste zu studieren. Die auf dem Wege müh samer Versuche und langjähriger, wegen des empirischen Charakters der Sache mit grösster Umsicht angestellter Beobachtungen ge wonnenen Erfahrungen sprachen entschieden zu Gunsten der Soole, verschafl'ten dem Ländchen gar bald auch nach dieser Seite hin einen Ruf und gab es in Gmunden, dem Hauptorte des äusseren und den Märkten des inneren Kammergutes bei Zeiten »Fremden als Sommergäste. Im Jahre 1826 zählte man derselben hier bereits ein halbes Hundert**), was schon in Anbetracht der damaligen Ver kehrsverhältnisse gewiss ein schöner Erfolg zu nennen ist. Leider schadete die Theuerung und noch mehr die Seltenheit annehmbarer *) Im jHesperus« und dem gediegenen »Archiv« von Hormayr. **) »Norica«. Von Helmiua Witwe von Chezy, geb. Freiin KlenckQ,

— VI — Freiiideiiwolinuiigeii dem weiteren raschen Aufblühen des Ortes, so günstig auch die sonstigen Lebensverhältnisse sich anliessen. Lebensmittel und Holz waren äusserst wohlfeü; der kais. Eath Dr. V. Wolff hatte Bäder*) eingerichtet, denen von den Zeitgenossen Nettigkeit, Billigkeit und Bequemlichkeit nachgerühmt wird. Diese Bäder, welche später in das Eigenthum des damaligen Gastwirthes »zum goldenen Schiff« übergingen, wurden von dem 0. A. Rath, später Bergrath, Mod. Dr. Josef Kliemstein überwacht. Ihm standen übrigens noch mehrere tüchtige Aerzte zur Seite. Um den Auf enthalt an beiden Orten zu geniessen, brauchte man damals viel fach in Gmunden die Soolen-, in Ischl die Dunstbäder. Dazu fehlte es nicht an guter Gesellschaft, und war namentlich das gastfreund liche Haus des damaligen Salzamtmannes, Hofrath Le Noble von Edelsberg, der Vereinigungspunlct aller Fremden von Distinction und Derer, welche Bildung und Talent zum Zutritt berechtigten. Der damalige Musterlehrer J. N. Wolf hatte einen Lesecirkel ge gründet und bestand auch bereits eine Leibbibliothek. Die volle Gunst der äusseren Umstände schien sich dem werdenden Badeorte zuzuwenden, als Hofrath Schiller**) an die Spitze des Salzoberamtes berufen wurde und ein Mitglied des kaiser lichen Hauses, Erzherzog Maximilian von Oesterreich-Este, sich in hiesiger Gegend, auf Schloss Ebenzweier, niederliess. Stand der Erst genannte, der später in den Adelstand erhoben wurde, bei der kaiserlichen Familie in Ansehen und Geltung, so empfing Erzherzog Maximilian, dessen Andenken der »Maxhügel« verewigt, auf seiner Besitzung die Besuche nicht nur des heimischen, sondern auch der italienischen Höfe wiederholt. Die gelehrte Welt endlich fand sich bei dem trefflichen Horner von Roithberg zusammen, dessen reichbaltige, streng wissenschaftlich geordnete Bücher- und KupferstichSamiiüung eine nicht geringe Anziehungskraft ausübte. Bei der apathischen, wenn nicht offenkundig feindseligen Hal tung der Bevölkerung oder wenigstens des überwiegenden Theiles derselben gegen »die das Leben vertheuernden Fremden« konnte *) Heute die Fiscliiirscbe Badeanstalt auf der Traunbrücke. **} Zum besseren Verständnisse merken wir an, dass damals im eigentlichsten Sinne des Wortes Alles und Jedes vom Salzoberamto Gmunden abhing. Aus der Zeit stammt wahrscheinlich auch das noch heute gangbare Sprichwort: »Willst Du selig sein auf Erden, musst in Gmunden Bergrath werden«.

- VII - es nicht anders kommen, als dass der Zug der Sommergäste sich aUgemach nach Ischl lenkte, wo man sie mit offenen Armen auf nahm. Es mussten mehr denn zwanzig Jahre vergehen, bis der von dem lieben Unverstände abgerissene Faden wieder aufgefunden und neuerdings fest geknüpft wurde! Diese Eeminiscenzen zu wecken, ist wohl am Orte, wenn es sich darum handelt, ein Werkchen abzufassen, das die Bestimmung hat, als Festschrift anlässlich des 25jährigen Bestandes des Curortes Gmunden zu dienen. In dieser Widmung liegt auch dessen Existenzberechtigung. Für das laufende Bedürfniss sorgt seit Jahren Dr. Ch. Feurstein's Broschüre: uDer Curort Gmunden und seine reizende Umgebunga *), sowie das im E. Mänhardt'schen Verlage zu Gmunden und Ischl erschienene Büchlein: sischl und seine Umgebungen, mit besonderer Berücksichtigung des gesammten Kammergutes«**). Beide behandeln Gmunden und Umgebung vom Standpunkte des Curortes aus mit aller nur wünschenswerthen Gründlichkeit und Vollständigkeit, während mein eigenes im Vorjahre erschienenes Sohriftchen: i-Die Curmittel von Gmunden« (Verlag wie oben) dem Curbedüi-ftigen die nothigen Auskünfte über die Curanstalten und Heilfactoren Gmundens ertheilt. Die freudige Genugthuung an all' dem Grossen und Herr lichen indess, was seit 25 Jahren in der hiesigen von der Natur so bevorzugten Gegend erstanden, drückte mir die Feder in die Hand, um dem Sommergaste den heutigen Besitzstand in Wort und Bild vor Augen zu fuhren und gleichzeitig den Weg zu weisen, wenn er darauf ausgeht, die Wunder der Natur zu schauen, oder die Bauten und sonstigen Anlagen inner- und ausserhalb des Currayons zu besichtigen. Der Herausgabe der Jubiläumsschrift stand die Unterstützung des Curcomites, der Gemeindevertretung, des Sparcasse-Ausschusses und des Saison-Vereines zur Seite. Gmunden, im April 1886. Der Verfasser. *) G. Auflage 1885. **) 7. Auflage 1885.

Karte des Traunsees sammr Um^ebun^. («V' \ '-^7^" / ^reui Atinäacli r Z/n/^ ^hanung ■f . P- \#( hkircJim hiiStr, JiAiclistarf ^ "Bai V ' \ meriam hroHimlart^ ^JirendC^ (fb^äjorf/ hiwfiy f-^i \ . \y ^^Ueimwos^ ^ sr^'. ;K»^A#Är^SäÄ*'^ Ki^h. TO? v • A. ••'. ■•-t ■•.■■■ '..y ■■' ".■. ■ • ■eis ; e:.>t4 :: JhiwiÄ ." i -> wT 5^* „'«f f.-rttA vC' / ^»'Alhnnnsffii' '■ ■ ■;,■(•.«' .'rx-.v.''\v/l;-i)!-.:l.-: ^ y '«VAlhmipslci' »«s cMcwÄCTra/PCTCT*-. r (') w <"'i J '\Ai^ 7MJ.45- "r "'•J' 'At. J \. < Äi«W^7Wif?hlmSarfAOT/ -- ^ rossfüm^ ' ", YiOX V ^ j.-^KBMm teiny J ^ S«a3 ■'f ^ . Mrößi%aa^ir--^ / /^; / / \ V i " --' , V 7"^ , S-4i&<fe,.<a..] ', ^Wmiaemmm X f^i^amutki «»Ii ^ a C £ l tu ^ ej \ " /J'A,1 " ■■S''^* M. J\ ^ \i >■ ^?iaeCen^ii£ ' / »V i' f ,f> ,, -%i ,>P- P.^aitiey, - '7v;;7): -'S'r. . ' S«tät<r^< •^1'» ■• / '-»^4^fej\S'öf ^ ,9'^^^ aiifu>.jf ' , «51 *1 Mafs-Vei-hältniss i: 200,000 der Natur.

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y>Ich habe auf meinen weiten Meisen eine Mengeschöner und reizender Gegenden gesehen, aber nicht viel schönere Punkte wie Gmunden.« Also äusserte sich der Prinz von Wales, als er vor fünf Jahren zum Besuche einer herzoglichen Familie liier weilte und von der Terrasse einer Villa den Ausblick genoss. Dr. Feurstein, der Gründer des Curortes. In den letzten 25 Jahren hat Ginunden einen ausserordentlichen Aufschwung genommen. Angesichts dieser gewiss erfreulichen Thatsache kann man gleichwohl die Frage nicht unterdrücken, was Gmuuden wohl wäre, wenn es schon zu Beginn der Dreissiger-Jahre einen Mami von der Einsicht und Thatkraft des Dr. Feurstein zum Gönner ge habt hätte? Wenn ich demnach im Bewusstsein vom Werthe dieses Mannes und in dankbarer AneiTkennung seiner wahrhaft schöpfe rischen Wirksamkeit dessen Bild an der Spitze dieses Büchleins bringe und demselben eine übersichtlielie Darstellung jener anfüge, habe ich mich liiebei der Zustim mung des verehrlichen Publikums wohl im vollen Masse zu erfreuen. Dr. Christian Feurstein geboren zu Bregenz in Vorarlberg, ein offener und gerader Charakter mit weit aus blickenden Ideen, ist nicht nur am hiesigen Platze durch seine ärztliche Wirksamkeit und durch langjährige Thätigkeit im 1

— 2 — Eathe der Gemeinde und im Curcomite bekannt und geachtet, sondern geniesst als Gründer und unermüdlicher Förderer des Curortes in den weitesten Kreisen des ehrendsten Eufes und der verdienten Anerkennung. In seinen rastlosen Bestrebungen, die Wohlfahrt dos Ortes zu heben, wurde Dr. Peurstein insbesondere von dem vormaligen Bürgenneister und heutigen Gemeinde-Ausschuss Tranz Selileiss und durch das ihm jeder zeit treu zur Seite stehende Curcomite unterstützt. In jüngster Zeit ist es der bereits in der zweiten Periode als Bürgermeister fungirende Kaufmann Alois Kaltenbrunner, welcher im Simie Feurstein's gleich seinem unmittelbaren Vorgänger Selileiss, umgeben von einer dem Fortschritte geneigten "Gemeinde-Ver tretung, sich durch Schaffung höchst gemeinnütziger und dem Ciu'- orte üusserst fürdersamer Einrichtungen bereits manch' ehrenvolles Denkmal gesetzt hat. Dankbar muss endlich noch des Aus schusses der Sparcasse Gmunden gedacht werden, welcher durch sein muniflcentes Eingreifen so manches für das Emporblühen des Curortes wichtige Werk ermöglicht hat. Feurstein etablirte sich 18G0 in Gmunden und zog sich 1872 von der Praxis zurück, welche damals der Verfasser dieses Schriftchens übernahm. Einem so gewiegten Arzte wie Feurstein konnte es nicht entgehen, dass Gmunden vermöge seiner reizenden Lage und seines vortrefflichen Klimas nicht etwa nur zur ange nehmen Sommerfrische an sich, sondern auch zum Aufenthalte von Kranken und Genesenden wie geschaffen sei. Der Eeichthum an natürlichen Heilfactoren als: der sauerstoffgesättigten, reinen, frischen und stärkenden Alpenluft, welche in Folge des stetigen Temperatur-Ausgleiches durch die grosse Wasserniasse des Sees doch fortwährend eine milde ist, in Verbindung mit dem so wechsclvollen, auf das Gemüth erhebend wirkenden Bild des blau grünen Sees mit seiner theils wildromantischen, theils wieder idjilisch schönen parkähnlichen Umrahmung, niusste sich ja auch ihm aufdi'ängen. Um aber den Kranken auch noch andere in der Katur gelegene Heilfactoren zu erschliessen - die Katur hat ja Alles gethan. um Leidende hier zu fesseln und sie der Genesung zuzuführen — um AUen den Aufenthalt möglichst nützlich und angenehm zu gestalten, musste Menschenhand die Früchte ihrer Thätigkeit zu den Gaben der Natur legen. Feurstein leitete sein Werk im Jahre 18(12 mit der Erbauung des Gurhauaes an einem der schönsten Punkte der Esplanade ein. Im Vereine mit Genossen seiner Gesinnung und Pachtung gründete er gleichzeitig ein Curund Versohönerungs-Comite, das von einem Theile der Ein wohnerschaft eifrigst unterstützt wurde, dessen Bestrebungen aber auch gar viele künstliche Hindernisse vor sieh fanden, die eben von einem minder einsichtigen Bruchtheile der Bevölkerung bereitet wurden. Feurstein Hess sich hiedurch nicht beirren und arbeitete an dem einmal begonnenen Werke muthig und unentwegt fort.

— 3 — Noch im Priihlinge des Jahres 1862 wurde ihm die Genugthuung zu Theil, dass über Einschreiten Gmunden als Curort anerkannt und ein eigenes Curstatut bewilligt wurde. Der betreffende Erlass der oberösteiTeichischen Statthalterei datirt vom 17. Mai. Mit diesem Tage beginnt einer der bedeutsamsten Wende punkte in der Geschichte Gmundens sich zu flxiren ; denn nun war die Bahn freigemacht, auf welcher die Schöpfungen des Curortes ihren Einzug halten konnten. Zu Beginn war aus der Feder Peurstein's eine Broschüre erschienen, die sich eingehend mit Ginundeu, dessen Klima, Bade anstalten und den vorhandenen Cunnitteln beschäftigte und nicht wenig dazu beitrug, dass sowohl die Aufmerksamkeit des LaienPublikums als auch der ärztlichen Kreise wieder auf Gmunden gelenkt wurde. Durch das Curstatut hatte das Curcomite das Eecht erlangt, eine Curtaxe einzuheben; andere Beiträge für die Zwecke des Curortes eiKossen von Seite der Stadtgemeinde und seitens einzelner Gönner. Allerwärts entfaltete sieh eine rührige Thätigkeit; es wurden neue Spaziergänge und Alleen angelegt, die bestehen den verbessert und sorgsam gepflegt, an schönen Aussichtspunkten Ruhebänke aufgestellt, ja man engagirte sogar eine kleine Muaikeapelle. Im Curhause entwickelte sich ein geregeltes Curieben es wurden daselbst Molke und Mineralwässer verabreicht. Soolen-, Richtennadel- und Dampfbäder bereit gehalten. In nächster Nähe des Curhauses wurde eine Schwimmund Kaltbade-Anstalt erbaut. Die weitere Entwicklung des Curoites ergibt sich aus den folgenden Capiteln. n. Gmundens Curmittel.*) Badeanstalten bestehen auf der Traunbrücke (PischUl's Erben), im Hotel Bellevue, im Hotel Airstria und im Theresienbad. An aU diesen Badeanstalten werden ausser den gewöhnlichen warmen Bädern auch Soolen- und Richtennadel bäder und solche mit Zusatz von Mutterlauge, Seife, Kleie, Schwefel, Moor, Eisemnoorsalz u. s. w. verabfolgt. Im TheresienBad ist auch das Dampfbad und im Hotel Bellevue das elek trische Bad eingerichtet. Ausserdem steht das Seebad, die Kaltwassercur- und die Inhalations-Anstalt zu Gebote. *) Äuhei-es über die heutigen Ciimittel, dereu Gebiuiich, die bestehenden Curaustalteu und deren Tarife siehe in dem "Werkchen : «Die Curmittel von Graundeu' ' ' i u-«. Aerztliclier Ilathgeher-beim Curgebrauch Badearzt . Von Dr. Haus Wolfsgruber, a , bei E. Mänhardt in Gmunden und Ischl, 1SS5. Preis 20 kr.

« ♦ -i» ■ ■ ■ jfc * ■. ■ . *-» ' . . •>^» 1. Alpeuluft und mildes Klima. Wichtige Heilfactoren sind in erster Linie die reine staub freie, sauerstoffreiche und kräftigende Alpenluft und weiters das feuchtvvarme, milde lüirna, welches durch die vollständige Einschliessung Gmundens durch den Kranz der Berge und anderseits durch die grosse Wassermasse des Sees bedingt ist, die ja rtets zu grosse Temperaturschwankungen verhindert. Aus diesem Grunde sieht man kränkliche, blutarme Kinder der Städter ilu-e fahle Ge sichtsfarbe verlieren; nach einem Aufenthalte von nur wenigen Monaten sehen selbe auch ohne Gebrauch anderer Mittel ganz ver ändert aus und kehren gekräftigt mit rothen Wangen und heiterer Jliene in die Stadt zurück Desgleichen erholen sich Personen, die durch üeberanstreugungen im Berufe oder in Folge aus gestandener Krankheiten herabgekommen sind, in kürzester Frist vollständig. 2. Das Soolhad. Die normale Menge des Zusatzes variirt von fünf bis dreis.sig Liter Soole für's Bad. Es gibt aber auch Fälle, wo unter, und Anzeigen, wo über dieses Mass gegangen wird. In der Eegel wird mit einer geringen Quantität begonnen und dann jedem Bad um ein oder zwei Liter mehr bis zur erforderlichen Stärke zugesetzt. Die Temperatur des Bades wird gewöhnlich mit 27° R. ange nommen, sinkt aber häufig allmälig auf 22° oder steigt bis auf 30°; selten greift man noch höher. Die Dauer eines Bades beträgt im Allgemeinen 10—30 Minuten. Die gewöhnliche Anzahl der zu gehrauchenden Bäder ist 25—30. — In der Kegel lässt man die Patienten nicht an jedem Tage, sondern nur an jedem zweiten Tage baden, wohl auch zwei Tage nacheinander und am dritten Tage aussetzen, weil die Bäder auf diese Art besser vertragen werden und günstigere Wirkungen erzielen. — Leute, welche an Gehirn-Congestionen leiden, mögen sieh während des Bades auf den Kopf ein in mässigkaltes Wasser getauchtes, gut ausgewundenes Tuch oder einen nassen Schwamm auflegen. — ISiaeh dem Bade geht man nach Hause und ruht, leicht zugedeckt, eine halbe bis eine Stunde aus, worauf jene, welche zeitlich Früh baden, frühstücken können, um dann bei schöner Witterung einen Spazier gang zu unternehmen. Es sind mir mehrfache Fälle vorgekommen, dass sich Personen durch einen nicht angezeigten oder unver nünftigen Gebrauch dieser Bäder Schaden zugezogen haben, wesshalb vor der Benützung eines Soolbades stets ärztlicher Rath eingeholt werden soll. Die Badehausbesitzer sind auch gar nicht berechtigt, ohne eine schriftliche ärztliche Anweisung Soolbäder zu verabfolgen.

Giminden vom VVeinhers^.

Die Soole wird auch zu localen Bädern, Umschlägen, Ab reibungen, Inhalationen und, entsprechend verdünnt, selbst zum Trinken verwendet. Der Erfolg der Soolbäder kommt, wie bei vielen anderen Badecuren, gewöhnlich erst einige Monate später zur Geltung. Die Patienten fühlen .sich während der Badezeit sogar oft unwohler; das darf aber Kiemanden veranlassen, ohne Zustimmung des Arztes die Our zu unterbrechen; die günstige Wirkung bleibt sehliesslieh nur in seltenen Fällen aus. Bei manchen Krankheiten lässt man mehrere Liter Mutterlauge oder Fichtennadel-Absud beisetzen. Die Soole wird aus der Soolleitung in Ebensee bezogen, sie ist die gleiche, wie in Ischl, und beinahe 25''/„hältig. Zu Bädern in Privathäusern darf die Soole nur aus der Bade anstalt auf der Traunbrücke über schriftliche Anweisung von hier ordinirenden Aerzten bis zu sechs Hectoliter incl. bezogen werden. Eine grössere Quantität darf nur ausnahmsweise und mit Bewilli gung des hiesigen k. k. Finanzwach-Commissaiiates verschrieben werden. In grösserer Menge kostet jeder Liter Soole für Bäder in Piivathäusern 3 kr. Eine Flasche Soole kostet 10 kr. Anzeige«. Die günstigsten Erfolge durch Soolbäder werden erzielt: bei Urrterleibsleiden der Frauen, namentlich bei Exsudaten, Geschwül sten, Anschwellungen aller Arf, weissem Fluss, bei Störungen der Menstruation u. s. w. Ferner bei derr verschiedenen Ponnen der Scrophulose, bei Ehachitis, bei blutarmen Persorren, besonders solchen Kindern, bei Bleichsucht und einigen Hautausschlägen. Dann bei Gicht, Eheumatisrnus und manchen Kervenschraerzen, bei nach schweren Krankheiten herabgekommenen Personen und endlich als sKaehcur» nach dem Gebrauch anderer Heilbäder. Die Diät während der Soolbadcur wird bei den verechiedenen Krankheitsforuien auch eine verschiedene und vom Arzte darnach vorgeschriebene sein. 3. Das Fichteniiiidelbad. Die Fichtennadelbäder werden durch Beimengung eines Absudes von frischen Fichtennadeln zu einem gewöhnlichen warmen AVasserbade bereitet. Die Menge des zu verwendendeir Quantums für's Bad vaiiirt gewöhnlich von drei bis zwanzig Liter, die Tempe ratur des Bades zwischen 26 und 32° E., die Dauer des Bades zwischen zehn und zwanzig Minuten. Die Badefiiissigkeit bekommt durch den Fichtennadel-Absud einen äusserst angenehmen Wohlgerueh, die Badewäsche und ins AA^asser nutgeneommene Metall gegenstände erhalten aber eine braune Färbung. Statt Pichten-

— e — nadel-Absud nimmt man auch Fichtennadel-Extract und zwar 40 bis 200 Gramm für's Bad. Sehr häufig wird Pichtennadel-Absud oder Erfract auch den Soolbädern beigesetzt. Die Piohtennadelbäder werden vorzüglich bei rheumatischen und gichtischen Leiden, bei Neiwenleiden und bei Katarrhen der ersten Luftwege mit günstigen Erfolgen angewendet. 4. Das Dampfbad. Der das Dampfbad Gebrauchende tritt nach dem Auskleiden zuerst in den Dampfraum, wo er durch zehn bis zwanzig Minuten, je nachdem es der Ki-ankheitszustand erfordert, verbleibt und ruhig und tief einathmet, worauf er sich in den Nebenraum begibt, um daselbst einige Secunden unter einer recht kalten Douche zu weilen, oder in ein kaltes Vollbad zu tauchen, bis der Körper ganz abgekühlt ist. Hierauf wird derselbe durch den Badediener mittelst eines Tuches frottirt und abgetrocknet. Empfindliche Men schen sollen nach dem Dampfbade nach Hause gehen und sich eine Stunde zu Bette legen; weniger Empfindliche können Bewegung im Freien machen. Am meisten wirken die Dami)fbäder bei rheumatischen und gichtischen Leiden und bei Exsudaten. Nachdem das Dampfbad in energischer Weise auf den Organismus einwirkt, es auch mehr fache Gegenanzeigen gibt und stets besondere Verordnungen in Bezug auf Dauer, Wärmegrad u. s. w. nothwendig sind, so ist eine vorausgehende Berathung mit einem Arzte sehr zu empfehlen. 5. Das elektrische Bad. In der Eegel genügt die Einwirkung des elektrischen Stromes durch fünf bis zehn Minuten; hierüber, sowie über die Stärke des Stromes und die Temperatur des Bades wird der um Rath zu fragende Arzt dem Patienten bestimmte Weisungen geben. Nach dem Bade ist bei schöner Witterung leichte Bewegung in freier Luft angezeigt. Die meiste Anwendung findet das elektrische Bad bei rheu matischen und Nervenleiden, Lähmungen und Schwächezuständen. (}. Das Seebad. ..Die Seebäder werden nicht nur zur Reinigung und als augenehm erfiischende Bäder in der heissen Jahreszeit, sondern auch als den Gesaramtorgaiüsmus kräftigende und stärkende Bäder benützt. Günstige Resultate erzielt man besonders bei träger Verdauung. Gewanit muss vor dem zu langen Verbleiben im kalten Bade wer den, was leider zu häufig geschieht. Man darf nie das Stadium des Frostes (Blauwerden und Schütteln) abwarten, dajdadurch die

— 7 — ursprünglich anregende günstige Wirkung wieder aufgehoben wird. Im allgemeinen soll das kalte Bad sich nicht über zehn bis fünf zehn Minuten erstrecken. Ein nachträglichr Spaziergang ist von wohlthiitiger Wirkung. 7. Die Kaltwassercur-Anstalt. Dieselbe liegt im Garten neben dem Hotel Bellevue, nach allen Seiten hin frei. Im Erdgeschosse befinden sich die für Herren und Damen getrennten Baderiinme. Sie sind nach den neuesten Erfahrungen derart eingerichtet, dass sie aUen Anforderungen ent sprechen. Im ersten Stockwerke sind liübsch eingerichtete Zimmer mit schöner Aussicht zu vermiethen. Sämmtliche Curproceduren werden von einem gut geschulten Badediener-Personale nach ärztlicher Verordnung ausgeführt. Im Allgemeinen ist es rathsam, die Cur recht zeitlich in der Früh zu machen. Der Körper soll bei Beginn jeder Curprocedur stets warm, aber nicht erhitzt sein, und ist nach jeder Curprocedur Bewegung in freier Luft bis zur vollständigen Körper-Erwärmung nothwendig. Nur jene Kranken, welclie in Folge ihrer Leiden nicht gehen können, dürfen sich nach der Cur im Bette erwärmen. Für Curgäste, welche ausserhalb der Anstalt speisen, sei im Allgemeinen bemerkt, dass die Kost möglichst einfach, reizlos und frei von starken Gewürzen sein soll. Nach Verschiedenheit der Krankheiten wird die normale Curkost vom Arzte öfters einer Modifioation unterzogen werden müssen. Massage und Elektricität sind Unterstützungs-Curen. Leitender Arzt ist der Verfasser. Die besten Heilerfolge werden erzielt bei: Hysterie, Nerven schwäche, allgemeiner Eeizbarkeit, Schlaflosigkeit, Migräne, Ner venschmerzen u. s. w.; Rückenmarksleiden im ersten Stadium; Veitstanz; Schwächezustände, Impotenz und Pollutionen; Gehirncongestionen; Catarrhen, besonders des Halses, der Bronchien, des Magens und Darmcanals; Appetitlosigkeit, schlechter Verdauung, Obstruction; Milz-und Leber-Anschwellung; Hämorrhoiden; Bleich sucht und Blutannutli; Unterleibsleiden der Frauen; rheumatischen und gichtischen Leiden; Syphilis, Mercurialismus u. s. w. 8. Die Inlialiitloiis-Anstalt. i 1 Diese Anstalt befiudet sich, wie die Kaltwassercur-Anstalt,im Garten neben dem Hotel Bellevue. Sie besteht aus einem Warteraum, aus der pneumatischen Kammer,aus dem Inhalations-Saalfür zerstäubte Soole, Fichten- und Latschen-Dämpfe und aus dem Maschinen-Hause. Inhalations-tc. Kaltiuassercur-Anstalt.

A. Die pneiuiiatisclie Kaiiiiiier ((Jlocke) ist das erste Etablissement dieser Art in den Sominercurorten Oesten-eichs und nach dem in EeieheiihaU eingeführten Systeme erbaut. Es können darin bequem 6 bis 8 Personen Platz nehmen. Die Erlaubniss zum Gehrauche der pneumatischen Eammer ist an eine vorhergegangene ärztliche Untersuchung und an die Anweisung eines Med. Doctors gebunden. Wälirend der Sitzung, welche 1% Stunden dauert, soll man von Zeit zu Zeit langsam, ruhig und tief einathmen und ruhig und langsam ausathmen. Man athmet in der verdichteten Luft leichter, welche Erscheinung sich besonders bei Asthmatikern auffällig macht. — Man soll die vor geschriebene Anzahl Sitzungen nach einander nehmen und nicht ohne wichtigen Grund und ohne Zustimmung des Arztes Unter brechungen eintreten lassen. — In der PiCgel sind, um einen nach haltigen Erfolg zu erzielen, 30 Sitzungen nothwendig. Aiizoigou. Es gibt mehrfache Krankheiton, in welchen der erhöhte Luft druck seilen seit Jahren als Heilmittel mit günstigem Erfolg an gewendet wird, wesshalb die pneumatischen Kammern immer zahlreicher werden. Der Ueherzeugung von der Wichtigkeit des erhöhten Imftdruckes zu Heilzwecken verdankt denn auch Gmunden die Errichtung einer derartigen Anstalt im Winter 1882,83. — Am häufigsten kommen Bronchialleiden und Emphyseme, besonders wenn sie von Asthma begleitet sind, zur pneumatischen Behand lung. Die Erfolge sind meist auffällend und nachhaltig. Ich habe Pälle von hochgradigem Bronchial-Asthma in der hiesigen Kammer gesehen, in welchen schon nach der ersten Sitzung die Anfälle von Athemnoth beinahe verschwanden. Dr. Lazarus, welcher über zweitausend Fälle in der pneumatischen Kammer behandeln sah, sagt, dass die Wirkung der pneumatischen Kammer hei BronehialKatarrh von keinem anderen Mittel erreicht werde. Von grosstem Werthe ist diese Cur für Emphysematiker und Asthmatiker wegen ilirer anhaltenden günstigen Nachwirkung, indem nach Dr. G. von Liebig die Ausdehnungsfähigkeit des Brustkorbes und der Lungen in der pneumatischen Kammer nach und nach zunimmt und sich auch ausserhalh der Kammer nach vollendeter Cur erhält. — Ausserordentlich günstige Erfolge werden insbesondere durch die ventiehrte Sauerstoff-Aufnahme erzielt bei bleichsüchtigen Mädchen und blutarmen Personen. Es stellt sich bei solchen Patienten als bald eine bessere Hautfärhung ein, die Esslust wird rege und der Widerwillen gegen gewisse Nahrungsmittel hört auf, die oft seit Jahren ausgebliebene Menstruation tritt wieder ein und die ge schwundene heitere Laune kehrt zurück. ~ Für die pneumatische Behandlung eignen sich auch vorzüglich Fälle von abgelaufenen Bippenfell-Entzündungen mit Exsudatresten und schwache Ent-

— C) — ^vicklung des Brustkorbes im Jünglingsalter. — Katarrhe der Eu stachischen Eöhre(Ohrtrompete) und der Trommelhöhle, welche von Ohrensausen begleitet sind, weichen, besonders in frischen Fällen, sehr leicht der Einwirkung des erhöhten Luftdruckes. - Günstig wirkt dieser auch hei Störungen der Blutcirculation, besonders bei venöser Stauung des Blutes. Ausgezeichnetes leistet die Kannner bei Keuchhusten; an dieser Krankheit Leidende werden aber in der hiesigen Anstalt nicht zugelassen. Zum Einathmen verdichteter Luft und Ausathmen in verdünnte Luft ist ein transportabler Apparat von Schnitzler aufgestellt. B. Saal für Sool-, Ficliteii- und Latschen-Iiihalatioiien.' a) Soölserstänhung. In dem sehr geräumigen, freundlichen und mit VentilationsVorrichtungen versehenen Saale können gleichzeitig mehr als zwanzig Personen sitzend inhaliren. Wälirend der Sitzung wird mittelst Dampfkraft und eigener Voirichtungen der ganze Saal mit Soolstaub erfüllt, welcher mit der Luft unwillkürlich eingeathmet werden muss. Die Sitzung dauert eine Stunde, während welcher die Patienten angsam und tief einathmen sollen. Die Inhalation zerstäubter Soole ist vorzüglich angezeigt bei Katanben des Eachens und der Käse, des Kelilkopfes, der Luftröhre, der Bronchien und Lungen, hei Emphysem, Stimmlosigkeit, chronischem Schnupfen. An letz terem Leidende athmen bei geschlossenem Munde durch die Kase. Je nach der Natur des Leidens sind fünfundzwanzig bis dreissig Sitzungen und mehr erforderlich. h) Fichten- und Latschen-Inhalation. Diese Inhalation wird in demselben Saale vorgenommen. — Durch frische Fichten- und Latschen-Zweige durchströmender Dampf reisst die ätherischen Bestandtheile derselben mit. Alsbald füllt sich der Saal mit einem äusserst angenehm riechenden Dunste, welcher unwillkürlich von den Anwesenden eingeathmet werden muss. — Nach der Sitzung, für die im Allgemeinen ebenfalls eine Stunde festgesetzt ist, mögen die Patienten bei kühler Witterung einige Zeit noch im Vorzimmer verweilen und beim Weggehen die mitgebrachten Oberkleider umnehmen. Die Anzeigen für diese Inhalation sind dieselben wie bei der Soole. Leitender Arzt der Inhalations - Anstalt ist ebenfalls der Verfasser. In der Inhalations-Anstalt ist zum Zwecke der Constatirung der Ab- oder Zunahme des Körpergewichtes eine genaue Peraonenwage aufgestellt,

— 10 — 0. D.1S Molkeiitriiikeii. Die Molken sind, richtig angewendet, nicht nur ein die Ver dauung vorzüglich beförderndes, sondern auch ein Ernährungsniittel. Die Molken wirken ferner ansserordentlich beruhigend bei Circulatious-Störungen und Stauungen, namentlich in Folge von Herzleiden. Vielfach günstig wirken sie bei Katarrhen des Kehl kopfes, der Luftröhre und der Lungen, hauptsächlich in Verbin dung mit Selters, Gleichenberger, Emser und ähnlichen Wässern. Man trinkt die Molken gewöhnlich in der Früh zwischen sechs und acht Uhr und nimmt eine Stunde nachher das Frühstück ein. Die Menge wechselt zwischen einem und vier Bechern, welche man in Zwischenpausen von je einer Viertelstunde trinkt, während welcher Zeit, wenn das Wetter nicht zu schlecht ist, Bewegung im Freien gemacht wird; bei schlechter Witterung promenirt man im Cursaal. — Jeder, dem darum zu thun ist, die Molkencur rich tig zu gebrauchen, wird sich vorher von seinem Arzte die ent sprechenden Weisungen erholen. 10. Das KefjTinilchtriuken. Gewöhnliche Milch wird mittelst Kefyrkörner in eine eigenthümliche Gährung versetzt. Hiedurch wird die Milch in ein säuerliches, jedoch sehr angenehmes Getränk umgewandelt. Selbes hat mit dem Kumj's Aehnhchkeit, ist aber um Vieles schmack hafter. Die Kefyrmilch hat einen grossen Nährwerth in Folge leichter Assimilirbarkeit und ist daher allen Magen- und Brust leidenden, sowie durch andere Krankheiten herabgekommenen Personen besonders zu empfehlen, umso mehr, als sie selbst in grossen Quantitäten getrunken leicht verti-agen wird. Man beginnt gewöhnlich mit zwei Gläsern des Tages und steigt bis acht Gläser und darüber, ohne hiebei an eine Tageszeit gebunden zu sein. Die schwache Kefyrmilch wirkt leicht auflösend, die starke obstruirend, daher für gewöhnlich die von mittlerer Stärke ge trunken wird. m. Wanderung durch und um Gmunden mit hesonderer Hinweisung auf alles Sehens- und Wissenswerthe aus den letzten 25 Jahren. Um den Fremden von der Eichtigkeit des dieser kleinen Arbeit gewissermassen als Motto vorgesetzten Ausspruches des Prinzen von Wales zu überzeugen, will ich in und um Gmunden gerne sein Begleiter sein und ihn sowohl mit dem Landschafts bilde an sich, als auch mit allem sonst Bemerkenswerthen bekannt

— n — machen, was Menschenhand in jenen Rahmen eingefügt hat. Zunächst möchte ich ihm den Gesamniteindi-uck von Gmundeii und dessen Umgehung vermitteln und ihn dalier einladen, mir auf einen der lohnendsten Aussichtspunkte noch dazu im Raj'oii der Stadt gelegen, zu folgen, ich meine den Kalvarienberg. 1. Weg zum KalTarienherg. Wühlt rnan für den beabsichtigten Gang den Platz vor dem Theatergebäude zum Ausgangspunkte, so umfängt Einen vor erst die schattige_ Allee des unteren Graben, an deren Ende das an die glückliche Beendigung des Bauernkrieges 1626 mahiiende kleine Denkmal sich erhebt, welches nach seinem ersten Stiftei, dem Stadtiichter Zippel benannt wird. Das im voiigen Jahre bedeutend vergrüsserte Hotel »zur Post« bleibt zur Linken liegen, und schreitet man von da dem oberen Graben zu, wo linker Hand die städtische Baumschule auffällt. Dieser musste vor zwei Jahren der bereits 1873 aufgelassene und seither halb verfallene alte Friedhof weichen. Der neue Begräbnissplatz für beide Confessionen wurde vor die Stadt verlegt, eine in sanitärer Hinsicht höchst bedeutsame Massnahnie der damaligen Gemeinde vertretung. Mit der Anlegung der Baumschule ergab sich die Nothwendigkeit, einen tüchtigen Stadtgärtner anzustellen, der auch die Schuljugend in der Obstbaum-Cultur und Gemüsezucht zu unterweisen hat. An die Baumschule anstossend, erhebt sich die im J. 1879 von der Gemeinde iifs Leben gerufene Volks- und Bürger schule, ein ansehnlicher und weitläufiger Bau. dessen Innenräuiue, was Licht und Luft, dann Beheizung anbelangt, den diesfälligen^ Anlorderungen der Zeit vollkommen entsprechen. Hier ist auch die Turnschule, welcher ein stattlicher Saal zur Verfügung steht, und zeitweih'g auch das Gewerbe-Museum untergebracht. Gegenüber fällt die katholische Pfarrkirche mit ihrem im Jahre 1717 in den schönsten Verhältnissen neu aufgeführten, sehr zierlichen Ihurme auf. Dieser Bau, der in seiner Anspruchslosigkeit dem XIV. Jahrhunderte angehören dürfte, hat im Laufe der Zeit innen und aussen arge Verunstaltungen erfahren müssen. Sehenswerth ist das um das Jahr 1626 von einem Wohlthäter der Kirche gespendete Altarbild, die heiligen drei Könige vor stellend, welches der damalige Eieder Bildhauer Schwanthaler, ein Ahnherr des später so berühmt gewordenen Künstlergeschlechtes, das auch^ hier in einer Zweiglinie blühte, geschaffen hat. Am Kanzelpfeiler belehrt eine in Marmor angebrachte Inschrift, dass der General der Cavallerie von Pappenheim am 15. November 1626 (einen Tag nach der Schlacht bei Pinsdorf) seinen siegreichen Degen _ deni heil. Georg gewidmet habe. Heute ist von dieser Reliquie keine Spur mehr zu finden.

- 12 — Ungefiihr hundert Schritte oberhalh tritt dem IVanderer das in den Häusern Nr. 49, 52 und 55 untergebrachte MarienWaisenstift entgegen, welclies von Schwestern aus der Congregation des heil. Carl Borroniäus geleitet und erhalten wird. Gerade aus führt die Stvasse nach der Vorstadt Kranabetli, in deren Umfang einige Villen und die städtischen Huinanitätsanstalten (Versorgungsliaus, St. Anna-Spital) gelegen sind, auf deren Grunde auch das Sehlachtliaus erbaut werden wird. Die Strasse führt, an dem Gasthause »zur neuen Welt' vorbei, bei welchem sich ein schattiger Garten mit schönem Ausblick auf das jenseitige Ufer befindet. Die nach dem Kalvarienherge führende schmale Strasse zweigt indess links ab, beginnt hei der ViUa Graf Beloredi Nr.34 massig anzusteigen und führt an dem Eingange zur »Wundertourg' vorüber. Dieser Hügel, der von parkähnlichen Anlagen umsäumt ist. trug einst eine kleine Burg auf seinem Rücken, welche im Bauernkriege zerstört wurde. Die Ruinen derselben mussten zu Beginn des Jahrhundertes einem Pavillon Platz machen, der später wieder von dem heute bestehenden Neuhau einer Restauration abgelöst wurde. Auf halber Höhe thront die Villa Graf Crenneville Nr.30, welcher der Besitzer den Namen sBergsolilössel' gegeben hat. Bei dem zur Villa gehörigen Gartenhause wendet sich der Weg in scharfer Biegung links. Nach wenigen Minuten befindet man sich bereits auf dem Kalvarienherge. 2. Rnndsiclit. Bänke laden zur Rast ein. Sofoi-t fesselt Einen das viel gestaltige, zauberisch schöne Totalbild. Vor dem Beschauer liegt, 422 in über der Meeresfläche hoch, in das Grün der Land schaft gebettet, die Stadt; um sie herum ein reicher Kranz von Villen, "der im Westen mit dem Seeschlosse Ort (zur Rechtem beginnend, das ganze nördliche Ufer des Sees umschlingt und sich im Halbkreise jenseits des Traunausüusses bis zu den Ab hängen des Griinberges im Osten erstreckt, während der Saum entlang des rechten Ufers Bauerngüter und kleinere Häuser trägt. Vereinzelte Funde aus der Kelten- und Römerzeit machen es wahrscheinlich, dass, sowie die Umgebung, so auch der Ramn, welchen die heutige Stadt sammt den Vorstädten einnimmt, von derlei Ansiedlern occupirt gewesen sei. Durch die hinter ihr auf steigende Hügelkette, welche den Uebergang vom Flachlande zum Hochgebirge vermittelt, ist die Stadt vor den scharfen Nord- und Ostwinden gesichert. Im Laufe der Jahrhunderte wurde selbe mehrfach durch elementare Katastrophen, vornehmlich durch Brände, durch Krieg und Plünderung, durch Misswachs und Theuerung hart mitgenommen. Eine besondere Bedrängniss niusste

- 13 — sie erfahren, als sich auf den Gefilden von Piusdorf anno 1620 das blutige Ende des Bauernkrieges abwickelte. In der Schlacht vom 14. November sollen 4000 Bauern geblieben sein, deren gemeinsames Grab, wie wenigstens die locale Sage wissen will, der "Bauemhaufena(Bauenihügel) bildet, der dicht an der Vöcklabracker Bezirksstrasse gelegen, erst seit Kurzem die Bezeichnung eines geschichtlichen Gedenkplatzes erhalten hat. Was Gmnnden bis zu seiner Erhebung zum Curorte war, verdankt es einzig und allein dem glückliehen Umstände, dass es als natürlicher Stapelplatz in so innigem Zusammenhang mit dem Vertrieb des kamraergutischen Salzerzeugnisses von Anfang an ge standen. Schon im Jahre 1180 wurde es zur Salzniederlage bestimmt und von den österreichischen Landesfiirsten mit Mauern und Wällen, seewärts mit starken Pallisaden umgeben. 1301 er hielt Gmunden als freie Landstadt das Eecht, ein eigenes Wappen zu führen und besass bereits .einen wohlorganisirten Magistrat. Die Verleihung des heutigen schonen Stadtwappens datirt aus dem Jahre 1593 und ist ein Gnadenerweis Eudolfs II. an die Salzstadt. Selbes weist im oberen rothen Felde die alt hergebrachten drei Salzknfen, darunter im weissen Felde eine beladene Plätte, im blauen Felde einen Saibling und zu uiiterst drei grüne Blätter auf goldenem Grunde, die einem dreizackigen Felsen im rothen Felde entspriessen. Bis 1868, dem Jahre der Auflösung der Salinen- und ForstDirection hatte Gmunden eben in seiner Eigenschaft als Hanptplatz des Salzhandels und als Sitz jener Behörde und der unter geordneten Aemter grosse Bedeutung. Heute steht es wohl als Hauptort des Kammergutes, was Handel und Verkehr anbelangt, immer noch obenan und hat, was es an Wohlstand durch die Auflösung jener mit ungewöhnlicher Machtfiille ausgestatteten Behörde eingebüsst, durch seine rasche Entwicklung zum blühen den Curorte wieder hereingebracht. Die Stadt sammt den Vorstädten Seestadt!,Lehen,Graben, Pinsdorf, Kranabeth und Traundorf, dann den Vororten Bichl, MühlWang, Tastelberg und Weier, endlich den länd lichen Catastral-Gemeinden Traunstein und Schlagen weist eine Bevölkerungsziffer von rund G500 Seelen auf. Zwei Bahnen, die eine in Lambach, die andere in Attnang von der Hauptlinie Wien—Paris abzweigend, vennitteln mit den wichtigsten Punkten des In- und Auslandes eine ausgezeichnete und sehr bequeme Verbindung. So eireicht man beispielsweise von Wien aus Gmunden in 5 Stunden 30 Minuten, von Linz aus in 1 Stunde 50 Minuten, von München aus in 6 Stunden 30 Min , von Salzburg aus in 2 Stunden 45 Minuten, von Eegensburg in G Stunden, von Simbach in 3 Stunden 40 IDnuten, von Passau in 4 Stunden, von Prag in 11 Stunden, von Graz in 9 Stunden 30 Minuten, von Aussee in 2 Stunden.

— 14 — Die Flügelbalm Lambach-Gmunden mündet in den Westbahnhof aus, der die vulgäre ßezeiolinung »Seebahnhofu trügt, weil er in der Vorstadt Traundorf dicht am See erbaut ist. Obige Bahnanlage führt durch lachende Gefilde an freundlichen Dörfern und Ortschaften vorüber und gewährt namentlich hei der letzten Wendung an der iKerschbaumreib« einen überraschenden Einblick in die Umgebung des reizenden Sees und eine theilweise Uebersicht über ihn selber. Von dieser Seite her war Gmunden schon vordem durch die 1836_ eröffnete Pferdebahn mit Linz und Budweis in directer Verbindung, während auf der Eudolf-Bahn erst im Heihste 1877 die Loepmotive zum ersten Male den kammergutischen Boden erreichte. Mit der Eröffnung dieser Balm — der Bahnhof liegt nördlich der Stadt — wurde eine Eeihe der herrlichsten Alpenparfien dem Publikum zugänglich gemacht, was auf die hierortige Premdenfrequenz nicht ohne Eückwirkung blieb, derart, dass man schon in den unmittelbar folgenden Jahren eine bedeutende Zunahme derselben constatiren konnte. In Gmunden sind fünf Advokaten ansässig, welche eine zahlreiche Clientel besitzen, ausserdem noch ein k. k. Notar. Die ärztliebe Praxis üben folgende Heiren aus: Dr.Wagner (Homöopath), Seestadt! Nr. 1; Dr. Wolfsgruber, Sparcassa-Gebäude Nr. 8; Dr. Gallasch. Seeplatz Nr. 18; Dr. Krakowizer, Traun dorf Nr. 98; Dr. Eischner, Seestadtl Nr. 11; Dr. Peseudorfer (Zahnarzt), Seestadtl Nr. 12. Wundärzte: Die Hen-en Magister Styasny, Pinsdorfgasse Nr. 15 und Pesendorfer. Badgasse Nr. 45. Auf die verschiedenen Behörden und Aemter wird im Nachlolgenden gelegentlich hingewiesen werden. Von der Stadt, die an dessen nördlichem Ende gelegen ist, nach Süden hin dehnt sich in einer Länge von nahezu drei Stunden und einer durchschnittlichen Breite von drei Viertelstunden der Traunsee aus, dessen klare Finthen je nach dem Stande der Sonne die Parbenscala vom leuchtenden Grün des Smaragdes bis zum tiefsatten Blau des Enzian widerspiegeln. Auf der glatten Fläche tummeln sich die Strahlen der Sonne in tausend und aber tausend Funken; geradezu unbeschreiblich ist die Wunderpracht des stillen, klaren Sees, wenn er bei heUem Stemenlicht seine Ufer abspiegelt. Eilige Segler durchschneiden die weite Fläche des Wassers, auf der sich Gondeln ohne Zahl im bunten Spiele herumtreiben, während der Dampfer in vornehmer Euhe und Sicherheit die Fluthen theilt. Das erste Dampfboot(»Sophie«) sah der Traun stein am 15. Mai 1839 an sich vorüberziehen. Der Traunsee, theils von lachenden Gefilden mit grünen Matten und üppiger Vegetation, mit malerisch verstreuten Ort schaften, Schlössern und Villen, theils von wildromantischen hohen

- 15 — lind jäli abfallenden Felswänden imisclüossen, ist der schönste unter den Seen des Salzkainmergutos. Sollte sich hinter ihm nicht der ulacus felix«, der »glückbringende See« verbergen? Die tiefste Stelle des Sees eneicht beinahe 200 m. "Während die übrigen Seen alljährlich ganz oder doch strecken weise mit einer eisigen Decke sich überziehen, friert der Traunsee nur äusserst selten zu. Im laufenden Jahrhundert ist es nur zweimal der Fall gewesen, im Jahre 1830 und 1880, also genau nach einem Intervall eines halben Jahrhunderts. Der EislaufVerein liess selbstverständlich die seltene Gelegenheit nicht vor übergehen, ohne auf der spiegelglatt gefrorenen Fläche des Sees ein Eisfest zu veranstalten, welches Tausende von Menschen aus Nah und Fern, namentlich auch aus Wien anlockte und einen glänzenden Verlauf nahm. Eine liebliche Staffage des Sees bilden auch die zahlreichen Scliwüne, die seine Oberfläche durchfurchen; seine Tiefen be herbergen zahlreiche Edelfische, unter denen die Lachsforellen, Bheinanken u. a. auf jeder Tafel gerne gesehen sind, daneben auch Ruthen, Hechte u. dgl. Erhebt man den Blick von der weitgestreckten Fläche des Sees, deren kartographische Aufnahme im Jahre 1880 leider unter blieben ist, zur bewaldeten Kuppe des Grünberges und lässt üm dann einen Augenblick weiter über den Elaohberg, das Scharnsteiner Gebirge und die Zinken des herüberlugenden Katzen steins schweifen, so bleibt derselbe, nachdem er diese östliche Land schaft zur Linken gestreift, regungslos an den starren und schroffen Spitzen und Wänden des Traunsteins, des »"Wächters des Salzkammergutes« haften. Sowohl aus aUen freieren Punkten von Niederösten-eich, als auch aus dem südlichen Theile von Böhmen, ebenso von den meisten Bergen Obersteiermarks und Salzburgs wird diese »Warte des Ländchens« wahrgenommen, und selbst jenseits der östlichen Grenze von Bayern sind wenige Punkte, die bei freier Lage und unbehinderter Fernsicht selbe nicht in ihrem Gesichtskreise finden. Der Traunstein ist übrigens nicht so sehr durch seine Höhe von 1,691 m, in welcher Hinsicht er ja von manchen Bergen des Kammergutes überboten wird, als vielmehr durch seine isolirte Lage interessant und bietet bei Gunst der Witterung eine äusserst lohnende Fernsicht, Seine Gipfel bilden, von Schwanenstadt und Lambach aus gesehen, die Figur eines mit dem Profile nach aufwärts schauenden Menschen antlitzes, dessen Formen einige Aehnlichkeit mit den Zügen einer Silhouette des unglücklichen Königs Ludwig XVI. haben. Die Wände des Traunsteins stürzen fast senkrecht in den See ab; ebenso schroff fallen auch dessen kleinere Kachbarn .gegen Süden ab, der Spitzelstein und Eiaenaukogel, über welchem in erhabener Majestät die »schlafende Türkin« (Griechin) sich erhebt, deren Profil die Contour des Brlakogels bildet.

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