Gmunden am Traunsee und dessen Umgebungen

« — 17 - Wer Abends den Kalvarienberg besucht, dem mag auch noch das Glück beschieden sein, jenes herrliche Schauspiel zu gemessen, von dem er wohl oft gelesen haben mag, ohne sich die Pracht desselben auch annähernd vorstellen zu können. Lassen wir das selbe wenigstens vor dem geistigen Auge vorüberziehen. Die Sonne neigt sich bereits dem Untergange zu: nur eine einzige Parthie des Traunsteins erglänzt noch im goldigen Schimmer; indess breitet sich derselbe immer mehr und mehr aus und wird zusehends intensiver und feuriger, bis schliesslich der ganze Pelscoloss eine einzige glühende Masse zu sein scheint. Man hat das Alpenglühen, dieses feenhafte Spiel der Natur vor sich, das leider gar schnell wieder zerrinnt. Schon beginnt das Antlitz des alten Riesen allgemach zu erblassen, bald ist auch der letzte Schimmer davon geschwunden und nun sieht er mit finsterer Miene der einbrechenden Dämmerung entgegen. Das bescheidene Kirchlein, welches den »Berg« krönt, be wahrt mehrere ansehnliche Kunstschätze. Der Ecce Homo links am Eingänge (aus Holz) ist ein schönes Werk eines leider unbe kannten Meisters, während die vier gi'ossen Stationsbilder von der kunstfertigen Hand weiland des hiesigen Goldschmiedes Bemard Schmidt herrühren, von welchem die Sakristei der Pfan-kirche auch etliche Kelche in schön getriebener Arbeit verwahrt. 3. Vom Kalvarienberg Eiickkelir zur Stadt. Den Weg an der Westseite des Kalvarienberges zur Rückkehr in die Stadt benützend, gewahrt man an der Lehne des gegen überliegenden Hochkogels die burgartige Villa der Gräfin Terlago (Nr. 40) und in der Niederung angelangt in der Nähe des Steiger hauses der Peuerwehr, eingefasst von der Allee- und Pinsdorf gasse, das seine Hauptfront gegen die letztere kehrende Gebäude des Kronprinz Rudolf- und Stefanien-Klnder-Asyls (Nr. 20), welches auch die Kleinkinder-Bewahranstalt beherbergt. Es ist das eine Schöpfung des gegenwärtigen Bürgermeisters, der in der abgewichenen Saison auf dem Wege eines Appells an den Wohlthätigkeitssmn der Fremden und Einheimischen, beziehungs weise einer eingeleiteten Sammlung den grüssten Theil der zur Erwerbung dieser Realität nöthigen Kaufsumme aufbrachte. In der Alleegasse stösst man auf die Villen: Baron Czillich (Nr. 39), Pfannl (Nr. 38) und Taitl (Nr. 42), dagegen in der Pinsdorfgasse auf die Villen: Klammer (Nr. 3), Weilnböck i,Nr. 43) und einen Neubau des Baumeisters Smattosch. An der Ausmiindung der Alleegasse den oberen Graben in der Richtung zur Pfan-küche überschreitend und deren Haupt eingang zur Linken lassend, hat man die wohleingerichtete und die damaligen Einwohner Gmundens behandelten, sagte scheidend: t,J'apprendrai ä ities enfanis ä prononcer le nom cheri de Gmunden. (Meine Kinder will ich lehren, den geliebten Namen Gmunden aussprechen.)« 2

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