Gmunden am Traunsee und dessen Umgebungen

— 30 — Nach der Abfahrt, die vom Stadtplatze aus erfolgt, gewähren vom See au3 die im Hintergrunde an die Hügelkette sich an schmiegenden Häusergruppen, deren Vordergrund wieder die Esplanade ausmacht, ein gar liebliches Bild, welches iiidess bald durch die Ansicht von Ort mit seinen beiden Schlössern und den von reizenden Gartenanlagen umgebenen Villen verdrängt wird. In der nächsten Einbuchtung taucht Altmünster auf, wohl die älteste Ansiedlung am Traunsee. In der Umgebung wurde schon mancher Fund aus dem keltischen und römischen Zeitalter gemacht und — verschleppt. Die Sage weiss von einer einst vom Adler berg (Villa Maria Theresia) an bis über den heutigen Bahnhofvon Ebenzweier hinaus sich erstreckenden Stadt zu berichten. Die Geschichte kennt indess nur den Bestand einer Männer-Abtei Alt münster, die um das Jahr 550 nach Christus gegründet, als solche im Jahre 908 schon längere Zeit nicht mehr bestand. Aus jener Zeit mag wohl noch der ehrwürdige Thurm herrühren und auch der die altchristlichen Symbole tragende Taufstein in der Aller heiligen-Kapelle der Pfarrkirche. Im Orte empfiehlt sich Steinmaurer's Gasthaus mit einer hübsch gelegenen Gartenterrasse. Zehn Minuten entfernt davon liegt das weitläufige Sehloss Ebenzweier, eine Besitzung der Erben der Gräfin Chambord. Im Schlosse ist die Mädchenschule des Ortes unter der Leitung der Congregation vom heil. Carl untergebracht. Von Ebenzweier aus gesehen, repräsentüt sich der Traunstein am imposantesten. In Reibersstorfer's freundlichem Gastgarten findet man gute Unterkunft. Von Ebenzweier führt eine Strasse über die Einsattlung zwischen dem Gras- und dem Gmimdnerberg in einer Stunde nach dem überaus anmuthigen Aurachthaie und zur Reindlmülile, welche die Schankgerechtsame besitzt. An der Südseite des Gras berges, der eine prächtige Aussicht gegen Norden, auf den See und den gerade gegenüberliegenden Traunstein gewährt, zieht sich die Strasse nach dem gleichfalls in einer Stunde erreichbaren Neukircbner Tbal, das nach dem Hauptorte der Vichtau den Namen trägt. Daselbst befindet sich eine Holzschnitzerei-Schule. Am westlichen Ende des von der Aurach. durchschlängelten Thaies von Neukirchen — davon eine Stunde entfernt — liegt einsam, aber höchst malerisch, 600 m hoch über dem Meere, die Grossalm,eine Alpenwirthschaftin Verbindung mit einem Gasthause, das auch aufBeherbergung von Gästen eingerichtet ist. Einst war die Grossalm im Besitze verschiedener Grafen; zu Bude des vorigen Jahrhunderts gehörte sie dem Stifte Lambach und aus dieser Zeit datirt wohl die Hauskapelle und der Thurm des Anwesens. Von Gmunden aus ist die Grossalm zu Wagen in zwei, zu Fuss in drei Stunden erreichbar. Ueber die Einsattlung des Lueg, wo eine Tafel auf die ganz nahe liegende schöne Aussicht über beide Langbathseen und die Grossalm hinweist, führt ein angenehmer Wald-

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