Gmunden am Traunsee und dessen Umgebungen

— n — machen, was Menschenhand in jenen Rahmen eingefügt hat. Zunächst möchte ich ihm den Gesamniteindi-uck von Gmundeii und dessen Umgehung vermitteln und ihn dalier einladen, mir auf einen der lohnendsten Aussichtspunkte noch dazu im Raj'oii der Stadt gelegen, zu folgen, ich meine den Kalvarienberg. 1. Weg zum KalTarienherg. Wühlt rnan für den beabsichtigten Gang den Platz vor dem Theatergebäude zum Ausgangspunkte, so umfängt Einen vor erst die schattige_ Allee des unteren Graben, an deren Ende das an die glückliche Beendigung des Bauernkrieges 1626 mahiiende kleine Denkmal sich erhebt, welches nach seinem ersten Stiftei, dem Stadtiichter Zippel benannt wird. Das im voiigen Jahre bedeutend vergrüsserte Hotel »zur Post« bleibt zur Linken liegen, und schreitet man von da dem oberen Graben zu, wo linker Hand die städtische Baumschule auffällt. Dieser musste vor zwei Jahren der bereits 1873 aufgelassene und seither halb verfallene alte Friedhof weichen. Der neue Begräbnissplatz für beide Confessionen wurde vor die Stadt verlegt, eine in sanitärer Hinsicht höchst bedeutsame Massnahnie der damaligen Gemeinde vertretung. Mit der Anlegung der Baumschule ergab sich die Nothwendigkeit, einen tüchtigen Stadtgärtner anzustellen, der auch die Schuljugend in der Obstbaum-Cultur und Gemüsezucht zu unterweisen hat. An die Baumschule anstossend, erhebt sich die im J. 1879 von der Gemeinde iifs Leben gerufene Volks- und Bürger schule, ein ansehnlicher und weitläufiger Bau. dessen Innenräuiue, was Licht und Luft, dann Beheizung anbelangt, den diesfälligen^ Anlorderungen der Zeit vollkommen entsprechen. Hier ist auch die Turnschule, welcher ein stattlicher Saal zur Verfügung steht, und zeitweih'g auch das Gewerbe-Museum untergebracht. Gegenüber fällt die katholische Pfarrkirche mit ihrem im Jahre 1717 in den schönsten Verhältnissen neu aufgeführten, sehr zierlichen Ihurme auf. Dieser Bau, der in seiner Anspruchslosigkeit dem XIV. Jahrhunderte angehören dürfte, hat im Laufe der Zeit innen und aussen arge Verunstaltungen erfahren müssen. Sehenswerth ist das um das Jahr 1626 von einem Wohlthäter der Kirche gespendete Altarbild, die heiligen drei Könige vor stellend, welches der damalige Eieder Bildhauer Schwanthaler, ein Ahnherr des später so berühmt gewordenen Künstlergeschlechtes, das auch^ hier in einer Zweiglinie blühte, geschaffen hat. Am Kanzelpfeiler belehrt eine in Marmor angebrachte Inschrift, dass der General der Cavallerie von Pappenheim am 15. November 1626 (einen Tag nach der Schlacht bei Pinsdorf) seinen siegreichen Degen _ deni heil. Georg gewidmet habe. Heute ist von dieser Reliquie keine Spur mehr zu finden.

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