Gmunden am Traunsee und dessen Umgebungen

- 12 — Ungefiihr hundert Schritte oberhalh tritt dem IVanderer das in den Häusern Nr. 49, 52 und 55 untergebrachte MarienWaisenstift entgegen, welclies von Schwestern aus der Congregation des heil. Carl Borroniäus geleitet und erhalten wird. Gerade aus führt die Stvasse nach der Vorstadt Kranabetli, in deren Umfang einige Villen und die städtischen Huinanitätsanstalten (Versorgungsliaus, St. Anna-Spital) gelegen sind, auf deren Grunde auch das Sehlachtliaus erbaut werden wird. Die Strasse führt, an dem Gasthause »zur neuen Welt' vorbei, bei welchem sich ein schattiger Garten mit schönem Ausblick auf das jenseitige Ufer befindet. Die nach dem Kalvarienherge führende schmale Strasse zweigt indess links ab, beginnt hei der ViUa Graf Beloredi Nr.34 massig anzusteigen und führt an dem Eingange zur »Wundertourg' vorüber. Dieser Hügel, der von parkähnlichen Anlagen umsäumt ist. trug einst eine kleine Burg auf seinem Rücken, welche im Bauernkriege zerstört wurde. Die Ruinen derselben mussten zu Beginn des Jahrhundertes einem Pavillon Platz machen, der später wieder von dem heute bestehenden Neuhau einer Restauration abgelöst wurde. Auf halber Höhe thront die Villa Graf Crenneville Nr.30, welcher der Besitzer den Namen sBergsolilössel' gegeben hat. Bei dem zur Villa gehörigen Gartenhause wendet sich der Weg in scharfer Biegung links. Nach wenigen Minuten befindet man sich bereits auf dem Kalvarienherge. 2. Rnndsiclit. Bänke laden zur Rast ein. Sofoi-t fesselt Einen das viel gestaltige, zauberisch schöne Totalbild. Vor dem Beschauer liegt, 422 in über der Meeresfläche hoch, in das Grün der Land schaft gebettet, die Stadt; um sie herum ein reicher Kranz von Villen, "der im Westen mit dem Seeschlosse Ort (zur Rechtem beginnend, das ganze nördliche Ufer des Sees umschlingt und sich im Halbkreise jenseits des Traunausüusses bis zu den Ab hängen des Griinberges im Osten erstreckt, während der Saum entlang des rechten Ufers Bauerngüter und kleinere Häuser trägt. Vereinzelte Funde aus der Kelten- und Römerzeit machen es wahrscheinlich, dass, sowie die Umgebung, so auch der Ramn, welchen die heutige Stadt sammt den Vorstädten einnimmt, von derlei Ansiedlern occupirt gewesen sei. Durch die hinter ihr auf steigende Hügelkette, welche den Uebergang vom Flachlande zum Hochgebirge vermittelt, ist die Stadt vor den scharfen Nord- und Ostwinden gesichert. Im Laufe der Jahrhunderte wurde selbe mehrfach durch elementare Katastrophen, vornehmlich durch Brände, durch Krieg und Plünderung, durch Misswachs und Theuerung hart mitgenommen. Eine besondere Bedrängniss niusste

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