St. Bertholdi Büchlein

St. Bertholdi-Büchlein Andachts=Büchlein zum hl. Berthold ersten Abte des ehem. Benediktinerklosters Garsten bei Steyr enthaltend eine kurze Lebensgeschichte des Heiligen und Andachten bei der St. BertholdiProzession am Sonntage nach dem Feste und bei der Andacht am Grabe des Heiligen. Mit kirchlicher Genehmigung. Steyr 1903. Druck und Verlag der Vereinsdruckerei Steyr. Steyr.

St. Bertholdi=Büchlein. Andachts= Büchlein zum hl. Berthold ersten Abte des ehemaligen Benediktinerklosters Garsten bei Steyr enthaltend eine kurze Tebensgeschichte des Beiligen und Andachten bei der St. Bertholdi-Prozession am Sonntage nach dem Feste und bei der Andacht am Grabe des Beiligen. Mit kirchlicher Genehmigung. K Steur 1903. Druck und Verlag der Vereinsdruckerei Steyr.

Vorrede. „Lasset uns loben die berühmten Männer, und unsere Vorfahren in ihren Geschlechtern. Viel Rühmliches hat der Herr von Anbeginn in seiner Herrlichkeit getan. Sie herrschten in ihren Landen, waren mächtige, mit Klugheit begabte Männer und machten als Propheten die prophetische Würde kund . .., sie erlangten Ruhm bei den Nachkommen ihres Volkes und schon in ihren Tagen wurden sie gelobt . . ., sie waren Männer der Barmherzigkeit, deren Gottseligkeit nie vergessen ward... Ihre Leichname wurden in Frieden begraben und ihr Name lebet von Geschlecht zu Geschlecht. Von ihrer Weisheit sollen die Völker reden und die Gemeine oll ihr Lob verkünden ... Mit diesen begeisterten Worten preist die hl. Schrift im Buche Sirach (Kap. 44, V. 1 und ff.) die großen Männer des alten Bundes; recht und billig ist es daher, daß auch das christliche Volk das Andenken der großen Heiligen der christlichen Vorzeit in hohen Ehren hält, der¬ jenigen vor allen, die im engeren Heimatlande gelebt und gewirkt haben und darum seinem Denken und Fühlen näher stehen. Unter den Heiligen unseres schönen Landes Oberöster¬ reich hat der hl. Berthold, erster Abt des ehemaligen Benediktinerstiftes Garsten bei Steyr, eine ganz außer¬ ordentliche Verehrung gefunden: Zeuge dessen die großartige 700jährige Jubiläumsfeier seines Todes vom 23. bis 31. Juli 1842, an welcher bei 60.000 Menschen teil¬ 1*

genommen haben und wobei 45 000 hl. Kommunionen gespendet wurden. Die Verehrung des hl. Berthold und das Vertrauen des Volkes auf seinen Schutz und mächtige Fürbitte hat auch seither nicht abgenommen. Es erregte darum allgemeine Freude, als der gegenwärtige Oberhirte der Diöcese Linz Se. Exzellenz der Hochwst. Herr Bischof Dr. Franz Maria Doppelbauer in der Installations=Predigt des hochw. Herrn Pfarrers Josef Sigl verkündete, es sei sein Wunsch und Wille, daß das Fest des hl. Berthold von nun an ährlich auch mit großem äußeren Gepränge in Garsten begangen werde Und so wird denn heuer zum ersten Male und hinfort alljährlich am Sonntage nach dem 27. Juli vormittags ein feierlicher Festgottesdienst, nachmittags um 2 Uhr aber eine große, der Fronleichnamsseier ähnliche Festprozession gehalten werden, zu der nicht nur die große Pfarre Garsten, sondern auch die ganze nähere und fernere Umgebung eingeladen wird. Dieses Büchlein soll nun dazu ein kleiner Behelf sein, es soll durch eine einfache, schmucklose Darstellung des ereignis= und tatenreichen Lebens des hl. Berthold zur Verehrung desselben aneifern und zugleich allen Verehrern des Heiligen, insbesondere aber den Teilnehmern an der Festprozession und an den abendlichen Andachten, die während der Oktav, wie bisher auch in Zukunft am Grabe des hl. Berthold abgehalten werden sollen, als Andachtsbüchlein dienen. Gott gebe dazu seinen Segen! Am Feste des heil. Verthold, 27. Juli 1903.

Lebensgeschichte des hl. Verthold. Ein leuchtendes Gestirn am christlichen Sternen¬ himmel ist der hl. Ordensstifter Benedikt. Seine ehrwürdige Regel hat ungezählte Tausende zur Befol¬ gung der evangelischen Räte begeistert und auf den Weg der christlichen Vollkommenheit geführt; hat der Andacht und Frömmigkeit herrliche Gotteshäuser, der Kunst und Wissenschaft prächtige Klöster und Stifte, der Belehrung und Bildung des Volkes mustergiltige Schulen errichtet, hat die furchtbarsten Wildnisse in fruchtbare Landschaften verwandelt, in denen ein christ¬ liches, gesittetes, glückliches Volk hauste. Darum haben auch die Fürsten des deutschen Volkes, die Grafen, Markgrafen, Herzoge, als nach den Stürmen und Wirren der Völkerwanderung allmälig friedliche Ver¬ hältnisse sich gestaltet hatten und ruhigere Zeiten ein¬ getreten waren, mit Vorliebe Klöster errichtet und in dieselben Benediktiner berufen; wußten sie doch, daß sie dadurch nicht nur für das Seelenheil, sondern auch ür die zeitliche Wohlfahrt ihrer Untertanen am besten sorgten. Wo die Söhne des hl. Benedikt einmal festen Fuß gefaßt hatten, da fielen unter ihren Streichen die Urwälder, verschwanden die Sümpfe, milderte sich das rauhe Klima; mit unbeschreiblicher Mühe und sprich¬

6 wörtlich gewordenem Benediktinerfleiß bearbeiteten und verbesserten sie den Boden, bauten ihren Untertanen Wohnhäuser, errichteten Brücken und Straßen und wurden dadurch die größten Wohltäter des deutschen Volkes. Was die Benediktiner am Schlusse des ersten und Beginne des zweiten christlichen Jahrtausendes für Deutschland und Oesterreich überhaupt, das war ein großer Sohn des hl. Benedikt, eine Zierde und Perle seines Ordens, der hl. Abt Berthold für die damals noch recht rauhen und unwirtlichen Gegenden unserer engeren Heimat, insbesondere des Steyrtales und Ennstales: der größte Wohltäter unseres Landes und Volkes. Wer war der heil. Berthold? Woher er? kam Abt Anton von Garsten schrieb um das Jahr 1630, daß man im Kloster Garsten über die Heimat und Eltern des hl. Berthold nichts Bestimmtes wisse; doch scheint es sicher, daß er einem hochangesehenen würtembergischen Grafengeschlechte entsprossen ist und daß er mit dem Markgrafen von Steyr und den Babenbergern in Oesterreich nicht nur innig befreundet, sondern auch verwandt war. Gegen Ende des 11. Jahrhundertes finden wir ihn im Benediktinerkloster St. Blasien im Schwarz¬ walde, wo er wegen seiner hervorragenden Tugend und Wissenschaft zum Subprior und Bibliothekar er¬ wählt wurde. In jenen Zeiten geschah es sehr häufig daß besonders ausgezeichnete Mönche von einem Kloster in ein anderes berufen oder gesendet wurden, und so erging auch an St. Berthold um das Jahr 1107 der Ruf als Prior in das Kloster Göttweig in Unteröster¬ reich. Doch auch dort war seines Bleibens nicht lang.

7 Schon um das Jahr 1080 hatte der Markgraf Ottokar von Steyr in dem eine halbe Wegstunde von der Steyrerburg entfernten Garstina (Garsten), wo schon seit hundert Jahren eine Kirche stand, die zur alten Pfarre Sierning gehörte, und das er von dem heil. Bischofe Altmann von Passau gegen Behamberg in U.=Oe. eingetauscht hatte, ein Kloster für Welt¬ priester mit gemeinschaftlichem Leben gegründet, in dasselbe aber sodann im Jahre 1108 Benediktiner aus Göttweig berufen. Zwölf Benediktiner kamen unter Führung des Wirntho (Wirintho) nach Garsten und nahmen von der neuen Stiftung Besitz. Als bald darauf Wirntho als Abt in das Kloster Formbach bei Passau berufen worden war, wurde St. Berthold um das Jahr 1111 zum ersten Abte des neuen Klosters Garsten erwählt und begann nun in demselben seine überaus segensreiche, 30jährige Wirksamkeit. Vor allem war er bedacht, im Kloster selbst strenge Zucht und heilige Ordnung zu begründen. Das gelang ihm bald durch das Beispiel seines heiligen Wandels. War Berthold als Abt der erste im Range unter seinen Mitbrüdern, so war er auch der erste in Erfüllung der strengen Ordensregel, der erste in heiligem Wandel und strengen Bußübungen: er fastete sehr strenge, aß selbst nur Brot und Gemüse, schlief wenig und übte bei aller Milde gegen andere eine solche Bußstrenge. gegen sich selbst, daß man sich allgemein wunderte, wie er in rastloser Tätigkeit bei Tag und Nacht die schwierigsten und aufreibendsten Geschäfte vollführen konnte. Sein Beispiel wirkte begeisternd auf seine Mit¬ brüder und bald war das junge Kloster als leuchtendes Muster der Frömmigkeit weit berühmt und wurde eine fruchtbare Pflanzschule für andere Klöster. Ein Mönch von Garsten, Ulrich, wurde als erster Abt in das

8 neugegründete Kloster Gleink, ein anderer Ulrich als Abt nach St. Lambrecht in Steiermark berufen. Dieser ausgezeichnete Ruf des neuen Klosters führte dem hl. Abte auch in kürzerer Zeit eine große Zahl ausgezeichneter Männer aus allen Ständen, hoch und niedrig, zu, welche unter der bewährten Leitung Berthold's ihr Heil wirken wollten und unter denen er wie ein Vater unter seinen lieben Kindern waltete. Aller Anfang ist schwer: das gilt auch von einem Kloster; es mußten die rechtlichen Besitzverhältnisse des neuen Klosters geordnet und gefestigt werden, was in jenen Zeiten nicht eben leicht und einfach war. Das große Ansehen des berühmten Abtes und die Achtung und Verehrung, die man ihm von allen Seiten entgegen¬ brachte, halfen über alle Schwierigkeiten hinweg. Immer reichlicher wurden die Schenkungen an das Kloster Garsten: die Kirche St. Martin in Aschach, St. Veit in Ternberg, Haselbach (jetzt St. Magdalena) bei Linz, Gaflenz; Güter an Sarningbach, in Jägerberg, Strechau in Obersteier, Weingärten in der Wachau und andere ielen noch zu Lebzeiten des hl. Berthold dem Kloster zu. Ueberall wurde das bisher unbebaute, meist be¬ waldete Land für die Kultur gewonnen und überall erhoben sich blühende Ortschaften im Enns= und Steyr¬ tale. Auf diese Weise hat Berthold durch unermüdliche Tätigkeit für die Stiftung Ottokars in Garsten einen guten festen Grund gelegt, auf dem das Kloster im 700jährigen Bestande als eine Zierde der Kirche, als der Stolz des Landes, als eine Segensstätte für die

9 ganze Umgebung, als ein liebes glückliches Heim für Tausende seiner Bewohner emporwachsen konnte. Die reichen Schenkungen des Markgrafen Ottokar von Steyr und dessen Gemahlin Elisabeth, eine der Schwestern des hl. Markgrafen und Landespatrones Leopold, setzten Berthold in den Stand, im Sinne und Geiste der Benediktinerregel reiche Gastfreundschaft zu üben und den Armen und Notleidenden zu jeder Zeit mit frei¬ gebiger Hand zu Hilfe zu kommen. Man nannte ihn den Vater der Armen. Sein Herz hing ja nicht an Geld und Gut; als einst sein Kämmerer einen fremden Bettler abgewiesen hatte, weil kein Geld im Kasten sei, ließ Berthold den Kasten öffnen und als er in dem¬ selben noch einiges Geld vorfand, befahl er, dasselbe sogleich in die vorbeifließende Enns zu werfen; denn" agte er, „auf dem Gelde, das der Geiz dem Armen verweigert hat, ruht kein Segen mehr." Der Arme wurde mit Speis und Trank erquickt. Seine Frei¬ gebigkeit war so groß, daß mehr als einmal die Mönche selbst in Not und Bedrängnis kamen. Berthold beruhigte sie, verwies sie auf die göttliche Vorsehung und jedesmal kam rechtzeitig Hilfe, oft auf ganz wunderbare Weise. Ebenso groß wie Berthold's Freigebigkeit war seine Demut. Trotz seiner erhabenen Würde und großen Verdienste um das Kloster und bei all dem hohen Ansehen, in welchem er überall weit über die Landesgrenzen hinaus bei hoch und niedrig stand be¬ trachtete er sich doch immer als den geringsten und unwürdigsten unter den Brüdern. In den Sommer¬

10 monaten wurden täglich drei Arme an der gemeinsamen Klostertafel gespeist und denselben nach dem erhabenen Beispiele Jesu beim letzten Abendmahle die Füße ge¬ waschen. In diesem Geschäfte wechselten die Priester des Klosters. An allen Sonntagen und auch sonst noch öfter erwies Berthold selbst den Armen diesen Liebesdienst und tat es mit solcher Liebe und Andacht, daß sich alle daran erbauten. Nach dem Beispiele Jesu, des göttlichen Kinder¬ freundes, hatte auch Berthold sein Herz den Kleinen geschenkt, der Unterricht und die Erziehung derselben waren seine eifrigste Sorge. Er errichtete im neuen Kloster eine Schule, die bald großen Ruf erlangte. Die Adeligen brachten ihre Knaben von weiter Ferne nach Garsten und übergaben sie dem berühmten Abte zur Erziehung. Unter diesen war auch ein Neffe des Heiligen, Ulrich mit Namen, der später in das Kloster eintrat, Prior von Garsten ward, und im Jahre 1173 als Abt nach Kremsmünster berufen wurde. Besonders die ganz Kleinen lagen Berthold am Herzen; er unter¬ richtete sie in dem Katechismus, lehrte sie das Vater unser und andere Gebete und tat es mit so viel Liebe, und hatte eine solche Gabe und Geschicklichkeit, der Gedankenwelt der Kinder den Unterricht anzupassen, daß sich alle mit heller Begeisterung zu diesem Unter¬ richte drängten.

11 Was aber vor allem den hl. Berthold groß und berühmt gemacht und ihm bei seinen Zeitgenossen und der dankbaren Nachwelt den Ehrennamen „Vater Berthold“ erworben hat, das war seine Liebe zu den Bedrängten, Unglücklichen und Verfolgten und sein Seeleneifer für die Bekehrung und Rettung der Sünder. Dem flüchtigen Erzbischof von Salzburg, Konrad I., 4 bot er, unbekümmert um die Gefahren, in die er dadurch ein Kloster bringen konnte, sein Kloster als Zufluchts¬ stätte an und brachte ihn dann vor den Nachstellungen der Anhänger Kaiser Heinrich V. in die Steyerburg in Sicherheit. Ein Raubritter Leo mit Namen, flüchtete in seiner Not in das Kloster, fand dort ein unantastbares Asyl, wurde ein strenger Büßer und führte fortan ein heiligmäßiges Leben; ebenso der gefürchtete Räuber Einwick. Berthold hatte ein großes Geschick und eine eigene Gnade große Sünder zu bekehren und ihre Seelen für die Ewigkeit zu retten. Sein Beichtstuhl war Tag für Tag umlagert und aus weitester Ferne kamen Trost= und Hilfesuchende zu ihm, und niemand ging ungetröstet von ihm fort. Unter aufreibenden Arbeiten und strengen Bu߬ werken war Berthold 80 Jahre alt geworden und die Stunde nahte heran in welcher der treue Diener Gottes aus diesem irdischen Leben in die Freude seines Herrn eingehen, nach gutem Lebenskampfe die Krone der Gerechtigkeit empfangen, von seinen Werken aus¬ ruhen sollte. Im Jahre 1142 hatte er dem durch

12 Frömmigkeit und Tugend ausgezeichneten Abte Gott¬ fried von Admont melden lassen, er möge ihm, da er bald sterben werde, den letzten Liebesdienst, die Ein¬ segnung seiner Leiche erweisen. Wirklich erkrankte Berthold bald darauf im Juli, empfing mit größter Andacht die hl. Sterbesakramente, versammelte sodann alle Brüder um sein Sterbebett, hörte die Beichte eines jeden und segnete sie; er nahm sodann rührenden Abschied von ihnen und sprach: „Die Stunde des Todes ist gekommen; ich habe mich schon lange darnach gesehnt. Weinet nicht, ich werde euch nicht verlassen und diesem Kloster stets ein treuer Be¬ chützer sein. Nach meinem Tode wird das Kloster nicht ohne Drangsal sein, ja es kommt eine Zeit, wo der Glanz desselben sich sehr vermindern wird, aber es wird durch Gottes Gnade wieder zum vorigen Wohlstand und Ruhm gelangen. Am 27. Juli 1142, um 2 Uhr morgens, stimmte er plötzlich die Allerheiligen=Litanei an und sang sie mit lauter Stimme, bis ihm die Stimme und das Auge brach. St. Berthold war in den Himmel eingegangen. Die ältesten und ehrwürdigsten Brüder trugen den Leichnam zum Grabe inmitten der Kirche, aber sie merkten gar keine Last; die Engel schienen den Leichnam zu geweihten Ruhestätte zu tragen. Hatte man Berthold im Leben als einen Vater geliebt, so verehrte man ihn nach seinem Tode als einen Heiligen des Himmels, umsomehr da Gott seinen treuen Diener schon zu dessen Lebzeiten und noch mehr nach seinem Tode durch zahlreiche Wunder verherrlicht hat. Da die feierliche Heiligsprechung St. Bertholds im 14. Jahrhunderte zwar eingeleitet wurde, aber in¬

13 folge der kirchlichen Wirren jener Zeit nicht zum Ab¬ schlusse kam, sind dieselben von der Kirche nicht unter¬ sucht und bestätigt worden, und verlangen dieselben keinen anderen Glauben, als den geschichtlicher Ereignisse; sie sind jedoch von zahlreichen Augenzeugen verzeichnet, so durch Bilder, Inschriften und andere Dokumente vielfältig beglaubigt, daß sie billiger Weise nicht be¬ zweifelt werden können. Die von einem Mitbruder Bertholds verfaßte Lebensgeschichte des Heiligen be¬ richtet, daß St. Berthold einst in Pöchlarn bei einem Mahle an die zahlreichen Tischgenossen aus einer Schüssel Fische verteilte, ohne daß dieselben sich zu vermindern schienen, weshalb St. Berthold gewöhnlich nit Fischen abgebildet erscheint; das Wasser, das man aus einem nahen Brunnen dem schwer kranken Abte brachte, ward als köstlicher Wein befunden: der Brunnen heißt bis heute Bertholdi=Brunnen; den wilden Fluten des Garstnerbaches, die einst das Kloster arg bedrohten hat er mit Macht geboten und das Versprechen daran geknüpft, daß dieselben niemals mehr solche Verheerungen anrichten würden: Krankheiten aller Art hat er geheilt und selbst den bösen Geistern geboten. Noch größer war die Zahl der Wunder an seinem Grabe: besonders viele wunderbare Krankenheilungen sind in den Annalen des Klosters verzeichnet. Das Volk nannte ihn nur den großen Wundertäter. Darum wurde auch sein Andenken zu allen Zeiten hoch in Ehren gehalten. Sein Todestag galt in Garsten und in der ganzen Umgegend als streng gebotener Feiertag, an dem jede Arbeit ruhte. In großen Pro¬ zessionen kam an bestimmten Tagen das Volk aus den Klosterpfarren zum Grabe des hl. Berthold; in den Urkunden wird er stets der selige oder heilige genannt: eine wichtige Urkunde aus dem Jahre 1312, Steinbach

14 betreffend, schließt: „Gegeben am Feste des heil. Berthold." Unter den Heiligen des Benediktiner¬ ordens wird stets am 27. Juli der hl. Berthold ge¬ nannt; im Kloster Melk wurde seit Jahrhunderten das Fest des hl. Berthold durch ein eigenes Me߬ formulare und ebenso durch ein eigenes Officium in den priesterlichen Tagzeiten unter den Festen, welche von Rom für die deutschen und österreichischen Länder genehmigt worden sind gefeiert. Dasselbe geschah in der Klosterkirche zu Garsten und in den zum Kloster gehörigen Pfarren des Enns= und Steyrtales. Sowohl in der alten als auch in der neuen, unter Abt Anselm vollendeten Klosterkirche wurde ein eigener Altar zu Ehren des hl. Berthold errichtet; das Bild des gegen¬ wärtigen Bertholdi=Altares stellt den Heiligen dar, wie er Kranke und Elende heilt; es ist vom Maler Rösel¬ feld; die Kapelle, in der dieser Altar neben dem Grabe des Heiligen steht, führt die Aufschrift: Poeniten¬ tibus (den Büßern gewidmet). Auch die große, herrliche Glocke des wundervollen Geläutes von Garsten trägt den Namen des hl. Ber¬ thold; sie hängt allein am rechten Turme und heißt im Volksmunde kurzweg die Bertholdi=Glocke. Dieselbe sollte am Beginne des 19. Jahrhundertes, wie die Chorstühle, die Orgel und so vieles andere als über¬ flüßig weggenommen „und gegen eine viel nützlichere Feuerspritze ausgetauscht werden“, doch die drohende Haltung der darüber aufgebrachten Bevölkerung be¬ wirkte, daß der Befehl sofort wieder zurückgenommen wurde.

15 Die größte Verehrung aber genoß zu jeder Zeit das Grab des hl. Berthold. Dasselbe war ursprünglich in der Mitte der alten Klosterkirche als Hochbau und über demselben ein Bild des Heiligen aus Stein, das¬ elbe, welches auch jetzt noch das Grab des Heiligen zudeckt. Dasselbe trug folgende Inschrift: Pastor praedigne, pater o Bertholde benigne. Rite cucurristi, multum Domino placuisti. Tu promissorum debes memor esse tuorum: Protege viventes, salva quoque lucis egentes. (Hochehrwürdiger Hirt, o gütiger Vater Bertholdus, Gut hast Du den Lauf vollendet, und Gott gar wohl gefallen. Du darfst, wie Du es versprochen, der Deinen nicht vergessen: Sei Schützer der Lebenden, und hilf auch den Ver¬ storbenen.) Als im Jahre 1677 Abt Roman die alte, seit Begründung des Klosters bestandene Kirche abzutragen begann, wurde auch das Grab des heil. Berthold er¬ öffnet die ehrwürdigen Reliquien erhoben, in die Pfarrkirche übertragen und nach Vollendung der neuen, noch jetzt bestehenden Kirche in feierlichster Weise in derselben wieder beigesetzt. Darüber ist eine authentische Urkunde vorhanden, welche der damalige berühmte Abt Anselm im Jahre 1689 an die Bollandisten gesendet hat. Dieselbe ist von einem Augenzeugen, dem damaligen Stadtpfarrer von Steyr, Dr. Roman Wall, unterfertigt, mit dem Siegel des Abtes Anselm versehen und enthält so viele interessante Einzelnheiten über die Auffindung und Wiederbeisetzung der ehrwürdigen Reliquien, daß wir dieselbe wörtlich hiehersetzen zu sollen glauben.

16 Sie lautet: Die Uebertragung des Leibes des hl. Berthold, ersten Abtes von Garsten. Schon länger als 500 Jahre war die Kirche in Garsten gestanden, als der hochw., damals glorreich regierende Abt Roman Rauscher den Entschluß faßte, dieselbe gänzlich abzubrechen und eine neue vom Grund aus zu bauen. Im Jahre 1676 wurde dieser Entschluß gefaßt und schon im folgenden Jahre 1677 wurden die Altäre entfernt und die Mauern zum größten Teile abgetragen. Vorher aber schon hatte man, damit nicht der kostbarste Schatz der Kirche unter Schutt und Trümmern zu Grunde gienge von dem hochgeb. und hochw. Reichsfürsten und Diöcesanbischof von Passau, Sebastian, aus dem Geschlechte der Grafen von Pötting, die gnädigste Erlaubnis erbeten und erhalten, die heil. Ueberreste unseres ersten Abtes und Patrones, des sel. Berthold, zu untersuchen zu erheben und in würdiger Weise an einen anderen Ort zu übertragen. Es wurde dazu der 3. Juni jenes Jahres bestimmt und zwar die Abendstunde, weil man dachte, daß in derselben ein geringerer Zulauf des Volkes sein und eine Störung des hl. Geschäftes durch dasselbe weniger zu befürchten sein würde. Doch diese Absicht wurde vollständig vereitelt; je mehr man die Sache geheim hielt, desto rascher wurde sie verbreitet, desto begieriger aufgenommen; und als das hl. Werk seinen Anfang nahm, strömte, wie von einem unbe¬ kannten Mahner gerufen, eine unerwartet große Menge aus der sonst nicht so volkreichen Umgebung zusammen. Die hl. Arbeit selbst begann nach Beendigung der Complet, worauf sämtliche Brüder des Klosters sich am Grabe des Heiligen versammelten. Mit dem ge¬

17 wöhnlichen Schlüssel wurde nun die Gruft geöffnet und der damalige Prior des Klosters, in Tücher gehüllt, in dieselbe hinabgelassen. Derselbe war über den ersten Anblick nicht wenig erschrocken, als er alles in Unord¬ nung und in Schlamm gehüllt fand. Das Hochwasser der vorbeifließenden Enns war, namentlich dreimal, in den Jahren 1167, 1210 und um 1570 in alle unterirdischen Räume der Kirche und des Klosters und also auch in diesen Raum seinerzeit eingedrungen. Der Prior legte jedoch sofort Hand ans Werk und fand gleich beim Eingange das hl. Haupt, welches der hochw. Abt eigenhändig in Empfang nahm und siehe: Seit einem ganzen Jahre war er an seinem rechten Arme gelähmt gewesen, und nun war er durch an¬ dächtige Anrufung des Heiligen und durch vertrauens¬ volle Berührung des Armes mit dem verehrungs¬ würdigsten Haupte augenblicklich geheilt. O wunder¬ bare Hilfe und zugleich dringende Aufforderung, nicht zu ruhen, bis auch der übrige Schatz gefunden und geborgen wäre. Das ist auch geschehen und wurden nach und nach mehrere andere Körperteile von dem¬ selben ehrw. Pater Prior erhoben, bis dieser, durch Ausdünstung und Modergeruch einer Ohnmacht nahe, aus der Gruft zu steigen genötigt war, worauf ein anderer Konventpriester an seine Stelle trat. Dieser durchsuchte nun alles aufs sorgfältigste und brachte auch so viele heil. Gebeine ans Tageslicht, daß, als man dieselben zugleich mit den ersteren auf einer Tafel in der Form eines Skelettes zusammengeordnet hatte, man sofort erkennen konnte, daß kaum mehr etwas ehlen könne. Es zeigt sich hier ganz klar die außerordentliche Güte Gottes, der es gefiel, durch so lange Zeit, trotz der Unbill der Zeitverhältnisse, die Reliquien seiner 2

18 Auserwählten dem Andenken und der Verehrung der Nachwelt zu erhalten. Dieselben wurden daher ins¬ gesamt ehrfurchtsvoll in einem kupfernen Sarge ver¬ chlossen, den man zu diesem Zwecke hergestellt und mit Blumen geschmückt hatte, sodann in einem eigenen, gut verschlossenen Gemache des Konventes aufgestellt und nebenan eine Lampe, die die ganze Nacht hindurch brannte, angebracht. Am andern Tage in aller Frühe wurden die Gebeine gewaschen und sorgfältigst gereinigt. Jenes Wasser haben einige aus Andacht aufbewahrt: wir haben es viele Jahre später noch ganz unversehrt gesehen und in kleinen Mengen besitzen wir es noch ganz unverdorben. Nicht selten haben Kranke ver¬ chiedener Art und schwer Leidende dasselbe mit Ver¬ trauen auf die Fürbitte des Seligen angewendet und dadurch sofort Hilfe und Heilung erfahren. Gegen 8 Uhr wurde sodann der Sarg zur Gruft zurückgebracht, auf eine Bahre gestellt und von dort unter dem Klange der Pauken und Trompeten und dem Gesange der Litanei, gefolgt von dem hochw. Herrn Abte mit Assistenz, in Pontifikalkleidern und unsern sämtlichen Religiosen in einer großartigen Prozession von sechs Priestern in Rochet und Stola aus den Mauern des Klosters in unsere Pfarrkirche getragen. Dort wurde in der Mitte des Chores die üße Last abgesetzt und endlich nach einem feierlichen Te Deum und Hochamte in einer dort errichteten Krypta beigesetzt. Während nun der heil. Leib in der Pfarrkirche“ ruhte, dauerte die Verehrung des Heiligen im Volke *) Dieselbe besteht heute nicht mehr; sie stand im gegen¬ wärtigen Pfarrhofgarten, zwischen dem Pfarrhofgebäude und dem Gemeindehause, und wurde bei der Aufhebung des Klosters niedergerissen.

19 ungeschwächt fort und zeigte sich besonders im Jahre 1679, als eine grimmige Pest diese Gegenden ent¬ völkerte. Ein Mann, der, als die Krankheit schon in der nächsten Nachbarschaft eingedrungen war, das Ge¬ lübde gemacht hatte, beim Altare des sel. Berthold eine kostbare Votivtafel aufzuhängen, wurde nicht nur selbst mit den Seinen von der Krankheit verschont, sondern es erlosch das tötliche Uebel, das bereits die nächsten Nachbarn ergriffen hatte, bald darauf ganz. Aber nicht minder wurde dieser heil. Schatz, während er dort ruhte, eine allgemeine Zufluchtsstätte für uns und andere, als im Jahre 1683 die grimmige Wut der Türken Wien bedrohte und die Horden der Ta¬ taren schon in nächster Nähe hausten. Zum Grabe des Heiligen nahmen wir unsere Zuflucht, nach dem der kranke, vom Alter gebeugte Abt — er hatte schon vier Jahre vorher sein 50jähriges Priesterjubiläum gefeiert sich, wenn auch nur ungern, aber notgedrungen. geflüchtet hatte; der Fürbitte unseres ersten Vaters empfahlen wir unsere Not, versprachen, an seinem Altare täglich eine hl. Votivmesse zur Erlangung von Hilfe in dieser Bedrängnis zu halten und feierten die¬ selbe während der ganzen Zeit der Bedrängnis täglich zur bestimmten Stunde, unter Teilnahme einer großen Volksmenge, und was geschah! Die Wächter, welche zur Nachtzeit ums Kloster gingen, erblickten mehr als einmal einen Mann im schwarzen Talare, gerade so, wie ihn unsere Aebte zu tragen pflegten, daherwandeln, der jedoch, wenn sie an ihn herantreten oder wenn ie ihn ansprechen wollten, wieder verschwunden war. Es war nun allen klar, der Heilige habe jenen Schutz, den er sterbend dem Kloster mit den Worten: „Ich werde Euch nie verlassen“ verheißen hatte, offen uns 24

20 kundtun, seiner Hilfe uns versichern und zum festesten Vertrauen uns aneifern wollen. Als übrigens später die neue Kirche soweit voll¬ endet war, daß in derselben schon der gewöhnliche Gottesdienst gehalten werden konnte, dachte man auch wieder an die Uebertragung der heiligen Reliquien des Heiligen. Es traf sich schön im Jahre 1686, daß am Vorabende vor Pfingsten die Seitenkapelle mit dem Altare des Heiligen vollendet wurde und daß der Tag, an welchem vor 9 Jahren die Uebertragung geschehen war, nämlich der 4. Juni, auf den Pfingstdienstag, das ist auf jenen Tag, fiel, an welchem seit undenk¬ lichen Zeiten die dem Stifte einverleibten Pfarren in Prozessionen zum Grabe des Heiligen zu kommen pflegten, wozu die einen oder andern überdies durch ein besonderes Gelübde sich verpflichtet hatten, als sie durch Vernachlässigung der Feier und knechtliche Arbeit an dem Feste des heil. Berthold schädliche Gewitter Hagelschlag und andere Strafen des Himmels auf sich herabgerufen hatten. Es wurde daher der 4. Juni des Jahres 1686 für diese Feier, zu der man wieder die Erlaubnis des hochwürdigsten Diözesanbischofes erbeten hatte, von dem damaligen hochwürdigsten Abte Anselm Angerer gewählt, der Sarg aber schon einige Tage vorher aus der Gruft erhoben, um zu sehen, in welchem Zustande sich die hl. Gebeine befänden. Am Tage der Feier selbst wurden dieselben Zeremonien wie bei der ersten Uebertragung gehalten, jedoch noch viel feierlicher. Die Bahre mit dem Sarge, der mit dem Doppelsiegel des hochw. Herrn Abtes und des ehrw. Konventes versiegelt worden war, wurde aus der Sakristei zu jenem Altare der Pfarr¬ kirche getragen, welcher sogleich nach der ersten Beisetzung

21 in der Pfarrkirche über der Gruft des Heiligen errichtet worden war, und zwar um beiläufig 8 Uhr, zu jener Zeit nämlich, als von den Prozessionen der einver¬ leibten Pfarreien die letzte, die aus der benachbarten landesfürstlichen Stadt Steyr, angekommen war. Sobald die zwei hochw. Herren Aebte in Ponti¬ fikalkleidern mit Assistenz an den Altar getreten waren, begann unter dem Klange der Pauken und Trompeten die Allerheiligen=Litanei; und als der Chor dreimal: „Heiliger Berthold bitte für uns“ gesungen hatte, wurde der Sarg von acht Priestern, unsrigen Pfarrern in priesterlichen Gewanden, auf die Schultern gehoben, und in schöner Ordnung, geleitet von Angehörigen aller Pfarreien mit ihren Fahnen, gefolgt auch von dem kaiserlichen Statthalter unseres Oberösterreich und an¬ dern Würdenträgern, in die neue Kirche übertragen. Dort wurde der Sarg in der Seitenkapelle, welche diesem unserem Patrone geweiht ist, auf einem kost¬ bar geschmückten Tische niedergesetzt, von dem hochw Abte das Te Deum angestimmt, das vom Chore fort¬ gesetzt und dem zum Schlusse das Gebet zum Heiligen beigefügt wurde; sodann wurde der Sarg in die Nische der Mauer auf der Epistelseite ehrfurchtsvollst eingesetzt, und dortselbst nach vorausgegangenem Hochamt mit Pre¬ digt mit einer Marmorplatte bedeckt und verschlossen. Es war rührend zu sehen, mit welch heiligem Wetteifer die einen mit Bildern und Rosenkränzen den Sarg zu berühren, die andern die dort zerstreut liegenden Blumen noch vor Verschluß des Sarges zu erhaschen sich be¬ mühten, und zur immerwährenden Erinnerung wenig¬ stens etwas zu besitzen, was an der ehrwürdigen Heilig¬ keit teilgenommen, während den heiligen Schatz selbst der harte Marmor aufnehmen sollte.

22 Soviel über die Ereignisse bei der zweimaligen Uebertragung des hl. Berthold. Benediktinerstift Garsten, am 12. September 1689. Dort im Marmorgrabe ruht nun seither der große Beschützer von Garsten. Das frühere Steinbild deckt das Grab zu; über demselben ist auf einer Marmorplatte folgende Inschrift angebracht: Hie Ruhet der Heilige Bertholdus, Erster Abbt von Gärsten, Ein Befreundter Der Alten Fürsten und Margrafen zu Oesterreich, Dessen Heiligkeit Gott mit villen Wunderzaichen Erklärt und unter andern seynen Leichnam durch die Engel zur Begräbnis hat tragen lassen. A. 1142. Da an der Kirche in Garsten seither größere bau¬ liche Veränderungen nicht vorgenommen worden sind. auch das Grab seither niemals geöffnet wurde, so ist anzunehmen, daß der heilige Leib sich heute noch in wesentlich gleichem Zustande befindet, wie er im Jahre 1686 dort beigesetzt worden ist. Die herrliche Stiftung des hl. Berthold, das ehrwürdige Kloster, ist den Unbilden der Zeit zum Opfer gefallen; es wurde wie so viele andere, im Jahre 1787 aufgehoben. Ein Federstrich hat erbarmungslos vernichtet, was Jahrhunderte mit Mühe und Fleiß gebaut hatten: doch die herrliche Klosterkirche blieb und wurde Pfarrkirche, und auch das Grab des Heiligen blieb unberührt. Man konnte dem Volke die ehrwürdigen Benediktinermönche nehmen, die Verehrung des großen Heiligen und das Vertrauen auf die Fürbitte des großen Wundertäters konnte man ihm

23 nicht aus dem Herzen reißen. Allezeit findet man andächtige Beter an seinem Grabe, gerne gibt man den Knaben in der heiligen Taufe seinen Namen, zahlreich kommt das Volk zur täglichen „Bertholdi=Andacht“ während der Fest=Oktav und zum feierlichen Gottes¬ dienste am Sonntag nach dem Feste. Als ein besonderer Verehrer des hl. Berthold hat sich der gegenwärtige Oberhirte der Diözese, der hoch¬ würdige Bischof Franz Maria, erwiesen. Nachdem schon im Jahre 1883 auf Bitten des seligen Dieners Gottes Franz Joseph von dem heiligen apostolischen Stuhle in Rom eine eigene Messe und eigene Tag¬ zeiten zu Ehren des hl. Berthold bewilligt worden waren, hat derselbe, um das Andenken des Heiligen zu erneuern und die Verehrung desselben zu fördern, ver¬ ordnet, daß heuer und fortan alljährlich das Fest des hl. Berthold am Sonntag nach dem 27. Juli nicht nur durch einen Festgottesdienst vormittags, sondern auch durch eine große Prozession am Nachmittage gefeiert werde Gewiß wird die Teilnahme des Volkes aus engerer und weiterer Umgebung eine große werden. Und so wird, so lange die Gegenden der Enns und Steyr keine menschenleeren Wüsten sein werden, die Andacht zum großen Wundertäter und Wohltäter des Landes dauern. Und sollte auch diese einmal aufhören, und sollte ein Grabmal verschwinden, St. Berthold lebt und wird ewig leben im himmlischenReiche. #

Andachten zum heil. Verthold. —— I. Tägliche Andacht am Grabe des heiligen Berthold. Vom Vorabende des Festes (26. Juli) bis zur Oktav desselben (3. August): Rosenkranz mit den wechselnden Geheimnissen des freuden¬ reichen, schmerzhaften und glorreichen Rosen¬ kranzes.

26 Litanei zu Ehren des hl. Verthold. (Nur zur Privatandacht.) Herr, erbarme Dich unser! Christus, erbarme Dich unser! Herr, erbarme Dich unser! Christus, höre uns! Christus, erhöre uns! Gott Vater vom Himmel, erbarme Dich unser! Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme Dich unser! Gott heiliger Geist, erbarme Dich unser! Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme Dich unser! Heilige Maria Heilige Gottesgebärerin, Heilige Jungfrau aller Jungfrauen, Heiliger Vater Berthold, Heiliger Berthold, Du würdigster Sohn des heil. Benedikt, Heiliger Berthold, Du Ruhm und Zierde unseres Landes, Du unser Fürsprecher und Heiliger Berthold, Beschützer, Du Vorbild der Heiligkeit, Heiliger Berthold Heil. Berthold, reich an Gnade und heil. Liebe, Du Spiegel der Andacht, Heil. Berthold Zuflucht der Büßer, Du Heil. Berthold, Heil. Berthold Du Führer zur Tugend Heil. Berthold Du wundertätiger Helfer in der Not Heil. Berthold, Du Freund der Kranken, Du Helfer der Armen, Heil. Berthold Du eifriger Retter der Sünder, Heil. Berthold Heil. Berthold Du Meister der Abtötung, Du Ueberwinder der Sinnlichkeit, Heil. Berthold —

Heil. Berthold Du Spiegel der Geduld, Berthold Heil. Du treuer Nachfolger Jesu, Berthold Heil. Du guter Hirt der Deinigen, Heil. Du Freund der Kinder, Berthold, Berthold Heil. Du großer Wundertäter, Heil. Berthold DuPerle Deines heil. Ordens, Heil. Berthold Du Beschützer in Gewitter= und Wassernot, Heil. Berthold in unserer Sterbestunde und letzter Not, Sei uns gnädig verschone uns, o Herr! Sei uns gnädig, erhöre uns, o Herr! Von allem Uebel, erlöse uns, o Herr! Von aller Sünde, Von den Nachstellungen des Teufels, Von Pest, Hunger und Krieg, Von gähem und unvorgesehenem Tode, VomZorne, Haß und allem bösen Willen, Von den Gefahren der Sünde, Vom Geiste der Unlauterkeit, Von dem ewigen Tode, 12 Durch die Verdienste und Fürbitte des heiligen C. Berthold ein heiliges Leben, Durch Durch einen Eifer, die Sünder zu bekehren, eine große Liebe zu Armen, Durch 55 einen prophetischen Geist, Durch Durch seine Tugenden und heiliges Leben, Durch seinen seligen Tod, 8 Durch seine Seligkeit und himmlische Glorie, die O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst Sünden der Welt, verschone uns, o Herr! O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr! 6 27 5

28 O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme Dich unser, o Herr! Christus, höre uns! Christus, erhöre uns! (Vater unser.. Gegrüßt seist Du Maria ...) Gebet. O Gott, der Du den heiligen Abt Berthold durch Tugenden und Wunder verherrlichet hast, gewähre uns durch seine Fürbitte das Heil der Seele und des Leibes, auf daß wir durch demütige Nachfolge seines Wandels von allen Uebeln erlöset werden, und zu Dir gelangen mögen: durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, welcher mit Dir lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. V.Bitte für uns, heiliger Vater Berthold: R. Daß wir würdig werden der Verheißungen Christi. Lasset uns beten! Wir bitten Dich, heiliger Vater Berthold, der Du Deinen Verehrern schon so viele Wohltaten erwiesen hast, Du wollest auch in Zukunft unser Beschützer und Fürbitter bei Gott sein, damit wir das, was wir für Leib und Seele erbitten, von Gott auch erlangen, durch Christus unseren Herrn. Amen. Bertholdi - Lied nach der Melodie: Deinem Heiland, deinem Lehrer. 1. Garstens Erzabt, reich an Würde, Guter Hirt in Jesu Hürde, Berthold, Dir gebürt der Kranz! Deinen Sieg im Tränentale

3. 5. 4. 6. Tut jetzt kund dem Himmelssaale Ewig lichter, schöner Glanz. 2. Ottokar, der Fürst von Steier, Zu des Gotteslobes Feier, Für der Seelen Heil Dich rief: Treu nach Brauch des Ordensstandes, Als ein Gnadenborn des Landes Deiner Tage Zahl verlief. Kleinen Pflichten, wie den großen Weihtest Du Dich unverdrossen, Wohl der Rechenschaft bewußt; Deine Speise war, den Willen Unsres Herrn genau erfüllen, Arbeit blieb Dir süße Lust. Gegen Dich voll bittrer Strenge. Führtest Du der Sünder Menge Mit Geduld ins Bußgericht, Wo die Herzen sich erschließen, Wo die Reuetränen fließen, Heilandshuld das Urteil spricht. Wenn Du nächtlich betend wachtest, Christi reines Opfer brachtest Heiß entflammt von Eiferglut, Lerntest Du die Welt verachten, Nur nach jenem Glücke trachten, Das in frommer Andacht ruht. Weil Du glaubtest, hofftest, liebtest, Jeder Tugend Werke übtest, Schmückte Dich die Wunderkraft; 29

30 Satan, Elend Not und Seuchen Mußten Deinem Worte weichen, Welches sichre Rettung schafft. Sankt Bertholdus, kampfbewähret, 7. Längst in Seligkeit verkläret, Schütz in uns des Glaubens Geist! Bis wir selbst die Krone tragen Frohen Dank dem Lamme sagen, Welches hoch die Schöpfung preist. II. Feierliche Bertholdi-Prozession am Sonntage nach dem Feste um 2 Uhr nach¬ mittags: 1. Vor dem Hochaltare in der Kirche. Litanei zu Ehren aller Heiligen. Herr, erbarme Dich unser! Christus, erbarme Dich unser! Herr, erbarme Dich unser! Christus, höre uns! Christus, erhöre uns! Gott Vater vom Himmel, erbarme Dich unser! Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme Dich unser! Gott heiliger Geist, erbarme Dich unser! Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme Dich unser! Heilige Maria, bitt für uns! Heilige Gottesgebärerin, bitt für uns! Heilige Jungfrau aller Jungfrauen, bitt für uns! Heiliger Michael, bitt für uns!

31 Heiliger Gabriel, bitt für uns! Heiliger Raphael, bitt für uns! Alle heiligen Engel und Erzengel, bittet für uns! Alle heiligen Chöre der seligen Geister, bittet für uns! Heiliger Johannes der Täufer, bitte für uns! Josef, bitte für uns! Heiliger Alle heiligen Patriarchen und Propheten, bittet für uns! Petrus, Heiliger Heiliger Paulus, Heiliger Andreas, Heiliger Jakobus, Heiliger Johannes Heiliger Thomas, Heiliger Jakobus, Philippus Heiliger Heiliger Bartholomäus, Heiliger Matthäus Simon, Heiliger Heiliger Thaddäus, Heiliger Matthias, HeiligerBarnabas, Heiliger Lukas, Markus Heiliger Alle heil. Apostel und Evangelisten bittet für uns! ür uns! Jünger des Herrn, bittet Alle heil. Alle heil. unschuldigen Kinder, bittet für uns! Heiliger Stephanus, bitt für uns! Heiliger Laurentius, bitt für uns! Heiliger Vinzentius, bitt für uns! Heiliger Fabianus und Sebastianus, bittet für uns! Heiliger Johannes und Paulus, bittet für uns! Heiliger Kosmas und Damianus, bittet für uns! Heiliger Gervasius und Protasius, bittet für uns! Alle heiligen Märtyrer, bittet für uns! * 2

32 Heiliger Sylvester, Heiliger Gregorius Heiliger Ambrosius, Heiliger Augustinus, Heiliger Hieronymus Heiliger Martinus, Nikolaus Heiliger Bischöfe Alle heil. undBekenner, bittet für uns! Alle heil. Lehrer, bittet für uns! Heiliger Antonius, Heiliger Benediktus, Heiliger Bernardus, Heiliger Dominikus, Heiliger Franziskus, Alle heil. Priester und Leviten, bittet für uns! Alle heil. Mönche und Einsiedler, bittet für uns! Heilige Maria Magdalena, Heilige Agatha Heilige Lucia, Heilige Agnes, Heilige Zäzilia, Heilige Katharina, Heilige Anastasia, Alle heil. Jungfrauen und Witwen, bittet für uns! Alle Heilige Gottes, bittet für uns! Garstens Erzabt, reich an Würde, 1. Guter Hirt in Jesu Hürde, Berthold, Dir gebürt der Kranz! Deinen Sieg im Tränentale Tut jetzt kund dem Himmelssaale Ewig lichter, schöner Glanz. *) Heiliger Bertholdus, bitt für uns! (Dreimal.) 5 * 210 2

2. Beim ersten Altare. 2. Ottokar, der Fürst von Steier, Zu des Gotteslobes Feier, Für der Seelen Heil Dich rief; Treu nach Brauch des Ordensstandes, Als ein Gnadenborn des Landes Deiner Tage Zahl verlief. Sei uns gnädig, verschone uns, o Herr! Sei uns gnädig, erhöre uns, o Herr! Von allem Uebel, erlöse uns, o Herr! Von aller Sünde Von Deinem Zorne. Vom gähen und unvorgesehenen Tode, Von den Nachstellungen des Teufels, Vom Zorne, Haß und allen bösen Willen, Vom Geiste der Unlauterkeit, Von Blitz und Ungewitter Von der Geißel des Erdbebens, Von Pest, Hunger und Krieg, Von dem ewigen Tode, Durch das Geheimnis Deiner hl. Menschwerdung, Deine Ankunft Durch Deine Geburt, Durch Deine Taufe und heiliges Fasten, Durch Dein Kreuz und Leiden, Durch Deinen Tod und Dein Begräbnis, Durch Deine heilige Auferstehung, Durch Deine wunderbare Auffahrt, Durch die Ankunft des hl. Geistes, des Trösters, Durch Am Tage des Gerichtes, 3 33 2 2 5 5

34 Hymuns. I. Bekenner Christi! Unser Iste Confessor Domini Mund colentes Mach' heute Deine Ehre Quem pie laudant populi kund per orbem, Vollbracht hast Du den Hac die laetus meruit Pilgerlauf supremos Und schwingest Dich zum Laudis honores. Himmel auf. 2. II. Wer gläubig Dich um Qui pius, prudens, humilis, Hilfe bat, pudicus Du hast ihm Heil erfleht Sobriam duxit sine labe und Rat, vitam, Dein Fürspruch bei dem Donec humanos animavit Vater dort aurae Erwirkte der Erhörung Spiritus artus. Wort. Facte Toten Sder Tnser eole po obis elgmt e#man jcüh dwihne Cle Bitte für uns, heiliger V. Ora pro nobis beate Bertholdus, Bertholde Daß wir würdig werden R. ut digni efficiamur der Verheißungen Christi. promissionibus Christi. Lasset uns beten: Oremus: O Gott, der Du den Deus, qui beatum Ber¬ heil. Abt Berthold durch tholdum Abbatem virtu¬ Tugenden und Wunder tibus et miraculis glorio¬ verherrlichet hast, gewähre sum effecisti, da nobis ejus uns durch seine Fürbitte patrocinio salutem mentis das Heil der Seele und et corporis, ut ipsius

35 exempla devote sequentes, des Leibes, auf daß wir durch demütige Nachfolge a malis omnibus liberati, adte pervenire mereamur. seines Beispieles von allen Per Dominum nostrum Uebeln befreit werden und Jesum Christum, filium zu dir gelangen mögen. tuum, qui tecum vivit et Durch unsern Herrn Jesus regnat in unitate Spiritus Christus, Deinen Sohn, sancti Deus per omnia welcher mit Dir lebet und regieret in Einigkeit des Saecula saeculorum. heil. Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. R. Amen. Amen. 3. Kleinen Pflichten, wie den großen Weihtest Du Dich unverdrossen, Wohl der Rechenschaft bewußt; Deine Speise war, den Willen Unsres Herrn genau erfüllen, Arbeit blieb Dir süße Lust. 3. Beim zweiten Altare. 4. Gegen Dich voll bittrer Strenge, Führtest Du der Sünder Menge Mit Geduld ins Bußgericht, Wo die Herzen sich erschließen, Wo die Reueträuen fließen, Heilandshuld das Urteil spricht. Wir armeSünder, wir bitten Dich, erhöre uns! Daß Du uns verschonest, wir bitten Dich, erhöre uns! Daß Du uns verzeihest, wir bitten Dich, erhöre uns! *3

36 Daß Du uns zur wahren Buße bringen wollest, Daß Du Deine heilige Kirche regieren und er¬ halten wollest, Daß Du den apostolischen obersten Hirten und alle Stände der Kirche in Deiner hl. Religion erhalten wollest, Daß Du die Feinde der heil. Kirche demütigen wollest, Daß Du unsern Kaiser beschützen wollest, Daß Du den christlichen Königen und Fürsten Frieden und wahre Einigkeit geben wollest, Daß Du dem christlichen Volke Frieden und Einigkeit verleihen wollest, Daß Du uns selbst in Deinem heiligen Dienste erhalten wollest, Daß Du unsere Gemüter zu himmlischen Be¬ gierden erhebest, Daß Du alle unsere Wohltäter mit den ewigen Gütern belohnest Daß Du unsere und unserer Brüder, Freunde und Wohltäter Seelen vor der ewigen Ver¬ dammnis bewahren wollest, Daß Du die Früchte der Erde geben und er¬ halten wollest, Daß Du allen abgestorbenen Christgläubigen die ewige Ruhe verleihen wollest, Daß Du uns erhören wollest, Sohn Gottes O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr! O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr! Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die O Sünden der Welt, erbarme Dich unser, o Herr! 2

37 Christus, höre uns! Christus erhöre uns Herr, erbarme Dich unser! Christus erbarme Dich unser! Herr, erbarme Dich unser! Vater unser 2c. 3. III. Noster hine illi chorus In frohen Lobgesängen obsequentem preist Concinit laudem celebres¬ Dich heute Aller Herz und Geist: que palmas, Ut piis ejus precibus ju¬ Empfiehlt sich Deiner Lieb' vemur und Huld Omne per aevum. Und hofft durch Dich Erlaß der Schuld. IV. 4. Sit salus illi decus atque Lob sei dem Vater und virtus, dem Sohn' Qui super coeli solio co¬ Dem Allbeherrscher auf ruscans dem Thron': Totius mundi seriem gu¬ Lob sei und Ruhm dem bernat heil'gen Geist, Trinus et unus. Amen. Den Mensch und Engel ewig preist. Amen. V. Ora pro nobis beate Bitte für uns, heiliger Bertholde Bertholdus, Daß wir würdig werden R. ut digni efficiamur promissionibus Christi. der Verheißungen Christi.

38 Oremus: Lasset uns beten: Deus, qui beatum Ber¬ O Gott, der Du den tholdum Abbatem virtu¬ heil. Abt Berthold durch tibus et miraculis glorio¬ Tugenden und Wunder sum effecisti, da nobis ejus verherrlichet hast, gewähre patrocinio salutem mentis uns durch seine Fürbitte et corporis, ut ipsius das Heil der Seele und des Leibes, auf daß wir exempla devote sequentes, a malis omnibus liberati, durch demütige Nachfolge ad te pervenire mereamur. eines Beispieles von allen Per Dominum nostrum lebeln befreit werden und Jesum Christum, filium zu dir gelangen mögen. tuum, qui tecum vivit et Durch unsern Herrn Jesus regnat in unitate Spiritus Christus, Deinen Sohn, sancti Deus per omnia welcher mit Dir lebet und Saecula sacculorum. regieret in Einigkeit des heil. Geistes Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. R. Amen. Amen. 5. Wenn Du nächtlich betend wachtest, Christi reines Opfer brachtest Heiß entflammt von Eiferglut, Lerntest Du die Welt verachten, Nur nach jenem Glücke trachten, Das in frommer Andacht ruht. 4. Nach der Rückkehr in die Kirche. 6. Weil Du glaubtest, hofftest, liebtest, Jeder Tugend Werke übtest, Schmückte Dich die Wunderkraft;

Satan, Elend, Not und Seuchen Mußten Deinem Worte weichen, Welches sichre Rettung schafft. Sankt Bertholdus kampfbewähret, 7. Längst in Seligkeit verkläret, Schütz in uns des Glaubens Geist! Bis wir selbst die Krone tragen, Frohen Dank dem Lamme sagen, Welches hoch die Schöpfung preist. Russetzung des Allerheiligsten. Pfalm 69. O Gott, merke auf meine Hilfe, — Herr, eile, zu helfen. mir Schamrot und zu Schanden sollen werden, die meiner Seele nachstellen. Sie sollen zurückweichen und in Schanden stehen, die mir Uebles wollen. Sie sollen bald schamrot abtreten, — die mir sagen: So recht, so recht! Aber alle, die Dich suchen, sollen frohlocken, und — und die Dein Heil lieben, sich in Dir erfreuen, sollen immerdar sagen: Hochgelobt sei der Herr. Ich aber bin bedürftig und arm, — o Gott, steh mir bei. Denn Du bist mein Helfer und Erlöser, — o Herr, verweile nicht zu lange. Die Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste. —und jetzt und allezeit Wie es war im Anfange und in Ewigkeit. Amen. 39

40 Priester: Mache selig Deine Diener, Volk: Die auf Dich hoffen, mein Gott! P. Sei uns, Herr, ein starker Turm, V. Wider unsere Feinde. P. Laß den Feind nichts vermögen wider uns. V. Und das Kind der Bosheit schade uns nicht. P. Herr, handle nicht mit uns nach unsern Sünden V. Und vergilt uns nicht nach unsern Bosheiten. P. Lasset uns beten für unsern obersten Hirten N. V. Der Herr erhalte und belebe ihn, und mache ihn elig auf Erden und übergebe ihn nicht in die Hände seiner Feinde. P. Lasset uns beten für unsern Kaiser N. V. Herr, erhalte unsern Kaiser und erhöre uns amTage, an dem wir Dich anrufen. P. Lasset uns beten für unsere Wohltäter. V. O Herr, Du wollest allen unsern Wohltätern um Deines Namens willen das ewige Leben geben. P. Lasset uns beten für alle abgestorbenen Christ¬ gläubigen. V. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen. P. Laß sie ruhen im Frieden. V. Amen P. Lasset uns auch beten für unsere abwesenden Brüder. V. O mein Gott, mache Deine Diener selig, die aufDich hoffen. P. O Herr, sende ihnen Hilfe vom Heiligtume. V. Und von Sion beschütze sie. P. Herr, erhöre mein Gebet. V. Und laß mein Rufen zu Dir kommen.

41 Gebete. 1. Um Verzeihung der Sünden. O Gott, dessen Eigenschaft ist, sich allezeit zu er¬ barmen und zu verschonen, nimm an unser flehentliches Gebet, auf daß uns und alle Deine Diener, die wir mit Ketten der Sünden gebunden sind, die Erbarmung Deiner Gütigkeit gnädig erlöse. Wir bitten Dich, o Herr! nimm an unser de¬ mütiges Gebet und verschone derer, die ihre Sünden bekennen, auf daß wir zugleich Verzeihung und den Frieden nach Deiner Güte erlangen. O Herr! erzeige uns Deine unaussprechliche Barm¬ herzigkeit, auf daß Du uns zugleich von allen Sünden befreiest, und von der Strafe, die wir für solche ver¬ dienen, errettest. O Gott, der Du durch die Sünde beleidiget und durch die Buße versöhnt wirst, siehe gnädig an das Gebet Deines demütigen Volkes und wende ab die Geißel Deines Grimmes, welche wir für unsere Sünden verdienen. 2. Für den Papst. Allmächtiger, ewiger Gott! erbarme Dich Deines Dieners N., unseres obersten Hirten, Deines Statt¬ halters auf Erden, und leite ihn nach Deiner Milde auf dem Wege des ewigen Heils, damit er durch Deine Hilfe, was Dir gefällig ist, begehre und kräftig voll¬ bringe. 3. Für den Kaiser. Wir bitten Dich, allmächtiger Gott! daß Dein Diener, unser Kaiser N. N., welcher durch Deine Gnade die Regierung des Reiches übernommen hat, auch in allen Tugenden zunehme, auf daß er mit solchen wohl

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