St. Bertholdi Büchlein

18 Auserwählten dem Andenken und der Verehrung der Nachwelt zu erhalten. Dieselben wurden daher ins¬ gesamt ehrfurchtsvoll in einem kupfernen Sarge ver¬ chlossen, den man zu diesem Zwecke hergestellt und mit Blumen geschmückt hatte, sodann in einem eigenen, gut verschlossenen Gemache des Konventes aufgestellt und nebenan eine Lampe, die die ganze Nacht hindurch brannte, angebracht. Am andern Tage in aller Frühe wurden die Gebeine gewaschen und sorgfältigst gereinigt. Jenes Wasser haben einige aus Andacht aufbewahrt: wir haben es viele Jahre später noch ganz unversehrt gesehen und in kleinen Mengen besitzen wir es noch ganz unverdorben. Nicht selten haben Kranke ver¬ chiedener Art und schwer Leidende dasselbe mit Ver¬ trauen auf die Fürbitte des Seligen angewendet und dadurch sofort Hilfe und Heilung erfahren. Gegen 8 Uhr wurde sodann der Sarg zur Gruft zurückgebracht, auf eine Bahre gestellt und von dort unter dem Klange der Pauken und Trompeten und dem Gesange der Litanei, gefolgt von dem hochw. Herrn Abte mit Assistenz, in Pontifikalkleidern und unsern sämtlichen Religiosen in einer großartigen Prozession von sechs Priestern in Rochet und Stola aus den Mauern des Klosters in unsere Pfarrkirche getragen. Dort wurde in der Mitte des Chores die üße Last abgesetzt und endlich nach einem feierlichen Te Deum und Hochamte in einer dort errichteten Krypta beigesetzt. Während nun der heil. Leib in der Pfarrkirche“ ruhte, dauerte die Verehrung des Heiligen im Volke *) Dieselbe besteht heute nicht mehr; sie stand im gegen¬ wärtigen Pfarrhofgarten, zwischen dem Pfarrhofgebäude und dem Gemeindehause, und wurde bei der Aufhebung des Klosters niedergerissen.

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