St. Bertholdi Büchlein

14 betreffend, schließt: „Gegeben am Feste des heil. Berthold." Unter den Heiligen des Benediktiner¬ ordens wird stets am 27. Juli der hl. Berthold ge¬ nannt; im Kloster Melk wurde seit Jahrhunderten das Fest des hl. Berthold durch ein eigenes Me߬ formulare und ebenso durch ein eigenes Officium in den priesterlichen Tagzeiten unter den Festen, welche von Rom für die deutschen und österreichischen Länder genehmigt worden sind gefeiert. Dasselbe geschah in der Klosterkirche zu Garsten und in den zum Kloster gehörigen Pfarren des Enns= und Steyrtales. Sowohl in der alten als auch in der neuen, unter Abt Anselm vollendeten Klosterkirche wurde ein eigener Altar zu Ehren des hl. Berthold errichtet; das Bild des gegen¬ wärtigen Bertholdi=Altares stellt den Heiligen dar, wie er Kranke und Elende heilt; es ist vom Maler Rösel¬ feld; die Kapelle, in der dieser Altar neben dem Grabe des Heiligen steht, führt die Aufschrift: Poeniten¬ tibus (den Büßern gewidmet). Auch die große, herrliche Glocke des wundervollen Geläutes von Garsten trägt den Namen des hl. Ber¬ thold; sie hängt allein am rechten Turme und heißt im Volksmunde kurzweg die Bertholdi=Glocke. Dieselbe sollte am Beginne des 19. Jahrhundertes, wie die Chorstühle, die Orgel und so vieles andere als über¬ flüßig weggenommen „und gegen eine viel nützlichere Feuerspritze ausgetauscht werden“, doch die drohende Haltung der darüber aufgebrachten Bevölkerung be¬ wirkte, daß der Befehl sofort wieder zurückgenommen wurde.

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