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Die kaiserlichen Truppen besetzen das Machland.
Schlacht bei Neuhofen. Abzug der Bauern von Wels-
Zuerst gieng Breuner vor, welcher bei Kerschbaum eilte Bauern- 8.
August
schanze einnahm, eine Anzahl Bauern erschlug und in einem Hose
die in denselben gefluchteten Bauern verbrannte. Nach zwei weiteren
Angriffen wich der Oberhauptmann Hayden nach Freistadt zurück,
15. August
wohin ihm am anderen Morgen die Truppen Breuners nachfolgten.
16. August
Die Bauern wurden verzagt und liefen bei einem Stadtthore hinaus,
während bei einem anderen die Kaiserlichen unter Hauptmann Echzell
unter Glockengeläute in die Stadt einzogen. Hayden und viele
Aufständische geriethen in Gefangenschaft. Der adelige Bauernhaupt
mann Stängl gieng ztt den Siegern über und war erbärmlich genug,
dieselben in die von den Bauern besetzten Schlösser zn führen und
mit ihnen aufständische Scharen anzugreifen. Bald waren Reichen-
21
. August
stein, Reichenau - und Biberstein, Steyregg und wenig später auch
24. August
Leonfelden in den Händen der Kaiserlichen. Der neue Bauern
hauptmann Hans Strizel aus Neukirchen, welchen Wiellinger ins
Machland entsandte, verinochte der überhandnehmenden Muthlosigkeit
nicht mehr zu steuern.
Der Oberhauptmann Wiellinger bezog, nachdem er seine Schar
schwarzer Bauern durch das Aufgebot im Traunviertel um einige
Taufend (auch von Kirchdorf war Zuzug erfolgt113b) verstärkt hatte,
das Lager zu Neuhofen. Er wollte Ebelsberg überfallen, Löbl
schlug jedoch den'Angriff ab und folgte dem abziehenden Wiellinger
nach Neuhofen nach.
Löbl fand in Neuhofen nur wenige Bauern, welche im
Markte, der es nie mit den Aufständischen hatte halten wollen,
plünderten. Als aber er und feine Soldaten das Frühmahl nahmen,
17. August
erschienen plötzlich die Bauernhaufen Wiellingers; doch gelang es
Löbl, seine Truppen bei dem Schlöffe Gschwendt in Schlachtordnung f
zn stellen. „In selbigem Feld (so erzählt ein gleichzeitiger Bericht)
trafen sie zusammen. Die Bauern setzten mit großer Gewalt männlich
an das kaiserliche Volk; aber sie haben sich gleich verschossen, denn
es mangelte ihnen an Pulver. Auf der einen Seite war die Reiterei,
auf der anderen das Fußvolk und die Bauern in der Mitte, und
mit und um waren sie eingeschränkt. Da haben die Kaiserlichen mit
ihnen scharmuziert, sie in ein Wäldchen Hineingetrieben und alle
jämmerlich niedergehaut, so dass an diesem Orte mehr als tausend
Bauern todtgeblieben. Hernach ist das kaiserliche Volk in den Markt
Nenhosen, hat denselben ausgeplündert und darinnen den Banern-
banptmann Wurm und seinen Scntenant gefangen bekommen, welche
alsbald nach Enns geschickt wurden." Auch viele andere Gefangene
wurden gemacht, welche man nach Wien zur Arbeit in die Stadt
gräben verschickte. Wiellinger aber ist mit einem in der linken Hand