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Bruch des Waffenstillstandes durch Einmarsch bayerischer

Truppen. Schlacht bei lleukirchen am Walde. Nieder­

lage der Bayern im pramwalde.

Der bayerische Kurfürst trug geringes Gefallen au dem kaiser­

lichen Briefe. Schon früher hatten der Äcichtvatcr des Kaisers, der

Jesuit Lamormaini und der päpstliche Nuntius Earaffa den Kur­

fürsten getadelt, dass er die Gegenreformation missbilligt und da­

durch für die Zukunft dem Kaiser erschwert habe, sowie dass er

Ersatz für die Kosten der Bewältigung des Aufstandes verlange,

obgleich er dieselben anderweitig wohl dreifach hcreiubringe12<i).

Er besorgte, dass der Wiener Hof ihn aus dem Pfand besitze des

Landes verdrängen wolle.

Er wollte daher auch seinerseits die Bauern angreifen und

ertheiltc, obwohl ihm der Abschluss des Waffenstillstandes bekannt

gemacht worden war, am 12. September seinem Generalwachtmcister

Timon von Lindlo in Nied und dem Prinzen Adolf von Holstein,

der mit geworbenem Kriegsvolk in Passau.lag, den gemessenen

z Befehl, ohne Rücksicht auf Einwendungen der Kaiserlichen in Ober­

österreich einzurückcn.

Der Augenblick schien günstig, denn die alten Führer der

Bauern waren gefallen oder gefangen: dass sofort neue an deren

Stelle treten könnten, wie der Berndl von Unterleiten, Pfarre Pram,

der Bauer Wilhelm Preninger aus Dorf an der Pram und der

sogenannte Student, darauf waren die Machthaber nicht gefasst.

Die Bauern hatten sich unterworfen: dennoch sollten über sie wieder

alle Leiden ergehen, welche die Einquartierung zuchtloser Soldaten

schon so lange Zeit über sie gebracht hatte. Kein Wunder,

dass der Kamp f nun verzweifelter undgransamer

wurde; denn der Bauer hatte sich gegen erbarmungslose

Feinde zu wehren.

Der Vormarsch wurde auf den 18. September, also noch

vor Ablauf des Waffenstillstandes, angesetzt. Der Herzog von Hol­

stein war angewiesen, am 17. die Donau hinab nach Wescnnrfahr

zu fahren und über Neukirchen am Walde, Penerbach und Gries­

kirchen nach Pram zu ziehen, woselbst die Bayern über Geiersberg

und Haag sich mit ihm vereinigen sollten.

18.

Septemb. Am 18. landete der Herzog wirklich mit 4000 Fußgängern

und 100 Reitern in 84 Schiffen zu Wescnnrfahr. Die Bauern,

welche im Vertrauen auf die Kundmachung der kaiserlichen Commissärc

mcistenthcils heimgekehrt waren, sahen sich schändlich betrogen. Nur

hundert Mann lagen noch bei St. Sixt an der Straße von Engel­

hartszell' nach Ncnkirchcn unter dem Befehle des Hans Bischer,

Besitzers des Oberbaucrn- oder Fischcrgutes zu Eck, Pfarre Nattcrn-

bach. welcher für die Pfarren Natternbach, Nenkirchen und Wald-