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Schanze auszuliefern und sich zu zerstreuen. Damit war nun auch

die Donau wieder geöffnet118).

Im Lager in der Weioeran riss volle Verzagtheit ein; der

Stückmeister Katzenberger wurde mit einem Bittschreiben an den

König von Dänemark um Beistand abgesandt. Der sonst schneidige

Hauptmann Hamel entsloh in der Richtung gegen Steiermark, wurde

jedoch im Salzkammergute, wie er mit zwei Dienern durch den

Weißenbach kam, ans Veranlassung des Salzamtmannes Prugglacher

am 5. September verhaftet und in Eisen und Banden den Bayern

nach Ried emgefiefert119). Wiellingers Oberstlentenant Tobias

Angerholzer lies zu den Kaiserlichen über. Wiellinger mahnte nun

zum Frieden und gieitg selbst mit mehreren Ausschüssen nach Emu?,

um wegen des Stillstandes Abrede zu treffen.

Die kaiserlichen Commissäre hatten in Molk, dann in Nieder­

wallsee mit Madlseder, Holzmüller und anderen Ausschüssen wegen

eines Stillstandes unterhandelt; derselbe kam jedoch nicht zustande,

weil die Commissäre nicht in die Bewilligung der Religionsfreiheit

und die Bauern nicht in die Aushebung der Belagerung von Linz

willigten. Jetzt suchten Wiellinger, Madlseder und Holzmüller selbst

um Begnadigung nach.

7.6eptemb. Schon am 7. September konnten die Commissäre mit den

Bauern einen Wassenstillstand für die Zeit

vom 10. bis

einschließlich IS. September

vereinbaren, innerhalb

w e l ch e r Z e i t von k e i n e m T h e i l e (d e m K a i s e r u n d d e m

Kurfürsten) Kriegsvolk zu Roß oder zu Fuß in das

Land geführt werden dürfe.

Da kam die Nachricht, dass das Haupt der Protestanten, der

27. August König von Dänemark, bei Lutter am Barenberge von Tilly geschlagen

und dem Grasen von Mansfeld der Weg durch Wallenstein verlegt

worden sei. Jetzt war für die kaiserliche Regierung die große Sorge

geschwunden, es könne den Bauern von auswärts Hilfe gebracht

werden. Die Commissäre spannten nun die Saiten hoher und stellten

an die Bauern folgende Forderungen:

1. Der Banernansschnss hat namens der Bauern eine Schrift

an den Kaiser zu richten, worin an Eidesstatt versprochen wird,

dass sich die Bauern an diesem oder einem künftigen Aufstande nicht

mehr bethciligen und durch Abgeordnete von den Commissären dem

Kaiser Abbitte leisten werden.

2. Die Bauern haben spätestens bis zum Ablause des Still­

standes nach Hause zu gehen und sich unter keinem Vorwände mehr

zusammen zu rotten.

3. Die Bauern haben ihre Waffen abzuliefern.

4. Die Rädelsführer, die Ausländer und der Briefwechsel

mit den Feinden des Kaisers sind anszuliefern.

5. Den im Aufruhr Geschädigten ist Ersatz zu leisten.