Previous Page  83 / 188 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 83 / 188 Next Page
Page Background

Ti)

Befreiung von Linz. Besetzung des Mühlviertels. Die

Bauern unterwerfen sich. Ztrenge Bedingungen der

kaiserlichen Lommifsa're.

Lange Zeit ohne verlässliche Nachrichten von den Außcnvor-

gängen, erlangte der Statthalter endlich solche durch den Kriegs-

sceretär und den Feldschreiber der Bauern, Balthasar Mahr und

Georg Hoffmann, die sich ohne sicheres Geleit in die Stadt gewagt

hatten. Er setzte 300 Musketiere über die Donau, ließ die Bauern,

die kein Pulver mehr hatten, aus Urfahr verjagen, zog jedoch am

anderen Tage die Besatzung wieder zurück, alo einige tausend Bauern

jenseits der Donau auftauchten. Erst auf die Nachricht, dass Wels

aufgegebcn sei, zogen die Bauern sowohl ent* Urfahr als auch ans

dem Lager von Linz in der Nacht auf den 29. August ab. Hcrber-

storf machte früh morgens einen Ausfall, überraschte eine Schar

bei dem Fortbringen von 11 Geschützen, die er ihnen abnahm; in

einer anderen Schanze waren 3 Geschütze zurnckgelasscn. Linz

war nach e i n e r B e l a g e r u n g v o n n e n n W o ch c n wieder

befreit 117J.

Eine Kundmachung des Statthalters, wodurch er Allen, welche

die Waffen niedcrlegen würden, Begnadigung nnd Schutz vor den

Soldaten versprach, übte ebenso wenig Wirkung als die Aufforderung

Löbls an alle noch bei den Aufständischen weilenden Trannviertler

unter Androhung von Mord, Brand nnd Lebensstrasen. Denn den

Statthalter kannten die Bauern als ihren ärgsten Feind und von

den Kaiserlichen wurden auch Jene, welche zu ihren Häusern heim­

gekehrt waren, in grauenhafter Weise misshandelt. Deshalb erwiderte

auch das n e u c B a u e r n (a g c r bei Eferding unter dem Hanptmann

Paul Obermair ans Fraham ans ein Patent der Linzer Stände,

Alle in der Pfarre seien zum Frieden bereit, wollen sich aber gegen

die Gewaltthaten der Kaiserlichen vertheidigen.

Am Aichberg im Linnet zwischen Wels nnd Eferding sammelte

sich ein großer Bauernhanscn, der nach Wels ziehen wollte, aber

wieder auseinander lies, woraus die Kaiserlichen das Schloss Frehling,

welches die Bauern aus Zureden ihres Standesgenosscn Elias Kirch­

dörfer von Axberg verschont hatten, besetzten und ausplünderten.

Einen von Herberstorf ans das Eserdingcr Lager geplanten Angriff

untersagten die kaiserlichen Commissärc.

Im Mühlviertel hatten sich wieder 1500 Bauern bei St. Beit

gesammelt und waren gegen Leonfelden gerückt, wo sie jedoch am

nächsten Tage vollständig geschlagen und zwei Tage darauf aus

Haslach vertrieben wurden. Zuletzt gelang cs noch dem Obersten

Brenner, nachdem er das Schloss Ncnhaus besetzt hatte, die Bauern

unter dem Wirte Fuchs von Hcrzogsdorf zu bewegen, die Ketten

nnd das Seil der Tonausperrc sowie die acht kleinen Geschütze ihrer

21. August

29. August

tzch August

2. Septemb.

7. Septemb.