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kirchen als Hanptmann bestellt war. Diese eilten nach Aichberg^'),
wo noch die früher gemachten Verhaue bestanden. Den Holsteinern
gelang es dennoch, die Donauleiten zu ersteigen, worauf sie anfiengen
zn plündern, die Leute, die sie antrafen, zu schinden und die Weiber
zu nothzüchtigen; an 30 Höfe brannten sie ab, die Kirchen zu
Waldkirchen und Nenkirchcn raubten sie ans. Die Hälfte des Fuß
volkes wandte sich dann gegen das Lager bei St. Sixt und steckte
es in Brand, nachdem die Bauern verjagt oder erschlagen worden
waren. Mit den übrigen Knechten und den hundert Reitern rückte
der Holsteiner am Abend in Nenkirchcn ein.
Sogleich nach der Landung in Wesennrfahr flog das Auf
gebot durch die geübten Ansager bis an den Hansrnckwald. In der
Nacht rückten bereits große Bauernhanfen unter Hans Bischer, dem
Berndl und Fuchs gegen Neukirchen heran und griffen zwei Stunden
vor Tagesanbruch, also etwa um 4 Uhr früh, den Markt an. Die
aus dem Schlafe aufgeschrcckten Soldaten leisteten einige Zeit
Widerstand und erlegten gegen 150 Bauern; aber der Ausfall der
Reiterei missglückte, weil die Pferde in die Gräben stürzten, welche
den Markt umgaben. In immer dichteren Scharen und mit solchem
Ungestüm griffen die Bauern an, dass die Fnßknechte endlich die
Waffen wegwarfen und ihr Heil in wilder Flucht suchten, in
welche auch die vom Lande heranrückcnde zweite Hälfte des Regi
ments verwickelt wurde. Nur im Heinde entrann der Herzog iiach
Wesenurfahr und mit einigen Wenigen in Schiffen nach Hafnerzcll.
Im Markte, welchen ein im Kampfgetümmcl ansgebrochener Brand
in Asche legte, wurden 900 Soldaten erschlagen und noch viele
andere auf der Verfolgung; auch die Verwundeten wurden von
den ergrimmten Bauern riiedergemacht. Unter den Todten befaiiden
sich der Oberstwachtmeistcr, ein Hauptmann und vier Fähnriche.
Das ganze Gepäck, das Silbergeschirr des Herzogs, 10 Centner
Pulver, tausende von Gewehren lind Waffen wurden erbeutet, in
Wesennrfahr die von den Flüchtigen zurückgclasfcnen Schiffe
genommen l24).
Ueberall im Hausruck dröhnten wieder die Glocken und
sammelten sich die Bauern. Jene um Peuerbach zogen theils nach
der Donau, theils in die Weiberau.
Ohne Kenntnis von der Niederlage der Holsteiner überschritt
Lindlo mit 3102 Fußgängern, an 700 Reitern, 3 Fähnlein und
2
Compagnien der Landwehr und sechs leichten Geschützen am
19. Sepkemb-
19. September die österreichische Grenze, um Haag zu besetzen.
Eine Bauernschar, die bei Korneröd auf einem Waldberge lagerte,
wurde angegriffen und zersprengt.
Auf die am nächsten Tage eingcgangene Nachricht von dem
Vorfälle bei Neukirchen brach das bayerische Heer nach Pram auf.
Auf deniselben Berge bei K orneröd hatte sich eine große Menge
Bauern festgesetzt, gegen welche nun die Bayern vorgicngen. Mnthig 20.
Teptemb,
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