Previous Page  87 / 188 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 87 / 188 Next Page
Page Background

83

kirchen als Hanptmann bestellt war. Diese eilten nach Aichberg^'),

wo noch die früher gemachten Verhaue bestanden. Den Holsteinern

gelang es dennoch, die Donauleiten zu ersteigen, worauf sie anfiengen

zn plündern, die Leute, die sie antrafen, zu schinden und die Weiber

zu nothzüchtigen; an 30 Höfe brannten sie ab, die Kirchen zu

Waldkirchen und Nenkirchcn raubten sie ans. Die Hälfte des Fuß­

volkes wandte sich dann gegen das Lager bei St. Sixt und steckte

es in Brand, nachdem die Bauern verjagt oder erschlagen worden

waren. Mit den übrigen Knechten und den hundert Reitern rückte

der Holsteiner am Abend in Nenkirchcn ein.

Sogleich nach der Landung in Wesennrfahr flog das Auf­

gebot durch die geübten Ansager bis an den Hansrnckwald. In der

Nacht rückten bereits große Bauernhanfen unter Hans Bischer, dem

Berndl und Fuchs gegen Neukirchen heran und griffen zwei Stunden

vor Tagesanbruch, also etwa um 4 Uhr früh, den Markt an. Die

aus dem Schlafe aufgeschrcckten Soldaten leisteten einige Zeit

Widerstand und erlegten gegen 150 Bauern; aber der Ausfall der

Reiterei missglückte, weil die Pferde in die Gräben stürzten, welche

den Markt umgaben. In immer dichteren Scharen und mit solchem

Ungestüm griffen die Bauern an, dass die Fnßknechte endlich die

Waffen wegwarfen und ihr Heil in wilder Flucht suchten, in

welche auch die vom Lande heranrückcnde zweite Hälfte des Regi­

ments verwickelt wurde. Nur im Heinde entrann der Herzog iiach

Wesenurfahr und mit einigen Wenigen in Schiffen nach Hafnerzcll.

Im Markte, welchen ein im Kampfgetümmcl ansgebrochener Brand

in Asche legte, wurden 900 Soldaten erschlagen und noch viele

andere auf der Verfolgung; auch die Verwundeten wurden von

den ergrimmten Bauern riiedergemacht. Unter den Todten befaiiden

sich der Oberstwachtmeistcr, ein Hauptmann und vier Fähnriche.

Das ganze Gepäck, das Silbergeschirr des Herzogs, 10 Centner

Pulver, tausende von Gewehren lind Waffen wurden erbeutet, in

Wesennrfahr die von den Flüchtigen zurückgclasfcnen Schiffe

genommen l24).

Ueberall im Hausruck dröhnten wieder die Glocken und

sammelten sich die Bauern. Jene um Peuerbach zogen theils nach

der Donau, theils in die Weiberau.

Ohne Kenntnis von der Niederlage der Holsteiner überschritt

Lindlo mit 3102 Fußgängern, an 700 Reitern, 3 Fähnlein und

2

Compagnien der Landwehr und sechs leichten Geschützen am

19. Sepkemb-

19. September die österreichische Grenze, um Haag zu besetzen.

Eine Bauernschar, die bei Korneröd auf einem Waldberge lagerte,

wurde angegriffen und zersprengt.

Auf die am nächsten Tage eingcgangene Nachricht von dem

Vorfälle bei Neukirchen brach das bayerische Heer nach Pram auf.

Auf deniselben Berge bei K orneröd hatte sich eine große Menge

Bauern festgesetzt, gegen welche nun die Bayern vorgicngen. Mnthig 20.

Teptemb,

6*