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öS

1. Novemb.

Nachtmarsche an die österreichische Grenze, welche Pappenheim am

1. November überschritt. Den anderen Tag hielt er Rast in Sar-

leinsbach und rückte am folgenden weiter nach Altenfelden, wo 1100

Knechte und 150 Reiter der Kaiserlichen mit 400 Musketieren und

50 Krobatcn des Statthalters zu ihm stiegen, lieber St. Peter am

Windberg, wo Quartier genommen wurde, traf der bayerische Feld-

4.

Novemb.

Herr am

4.

November in Linz ein.

Nach drei Rnhetagen rückte das Heer, welches durch weitere

Verstärkungen auf 8000 Mann angewachsen sein mochte, am

8. November gegen Eferding ans; Oberst Breuuer blieb im Mühl­

viertel, Herberstorf in Sin^1'29).

Als die Armee am 9. November morgens weiter marschierte,

traf Oberst Kurtembach eine halbe Stunde vor Eferding im

9. Novemb. Emlinger Holze, links von der Reichsstraße, eine große Menge

Bauern, die er auf 8000 zu Fuß und 400 bis 500 zu Ross

N schätzte, unter Führung der Hauptleute Berndl und Küetopler. Um

3 Uhr rückten die Verbündeten heran; Pappenheim bildete mit den

bayerischen Truppen den rechten Flügel, Löbl mit den Kaiserlichei

den linken Flügel, die Holsteiner wurden in den Nachtrab gestellt.

Während der Formierung der Schlachtordnung plänkelten die Bauern-

Neiter, die Masse im Gehölz drinnen dagegen sang Psalmen, sich

vorbereitend zum Todeskampfe für ihren Glauben.

Sechs Kanonenschüsse gegen das Gehölz leiteten be»> Angriff

ein. Die Bauern warteten jedoch denselben nicht ab, mit wildem

Geschrei brach plötzlich die eine Hälfte ans dem Walde hervor und

rannte den rechten Flügel der Gegner an. Die 50 Krobaten des

Statthalters jagten ihnen entgegen und brachen ihre Lanzen sämmt-

lich bis auf vier in Bancrnleibern. Gleich darauf folgten die beiden

Eompagnicn Lindlo's in drei Abthcilungen nach. Vor dem ersten

Anprall wichen die Bauern zurück. Augenblicklich aber sammelten

sie sich wieder und drangen wie eine Mauer vor. Obwohl die

meisten nicht einmal zu schießen hatten, griffen sie ihre

Feinde mit ihren Prügeln und anderen N o t h w a f f e n

an. Die Reiter wehrten sich wacker, wurden aber doch unter

wüthendem Fechten fünfhundert Schritte znrückgedrängt.

Eben wollte Löbl ihnen einen Theil seiner Reiterei zu Hilfe

senden, da brachen auch ihm gegenüber die Bauern in dichten

Haufen aus dem Walde hervor und suchten ihn zu umgehen.

„Nicht wie Menschen, sondern wie höllische Furien stritten sie",

sagt der bayerische Schlachtbericht. Viermal wurden sie znrück-

geworfen, viermal stürmten sie wieder an. Erst nach verlustreichem

Ringen gelang es den Kaiserlichen, die schlecht bewaffneten Bauern

in den Wald zu treiben, wo nun ein wildes Morden erfolgte.

Inzwischen war Pappenheims Reiterei von den Bauern, mit

ihnen in einen Knäuel vermischt, bis zu den Geschützen zurück­

gedrängt worden. Pappenheim stellte sich nun selbst an die Spitze