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Kogel lagernden Bauern drangen in die Kuferzeile ein. Von dort
ntb von Trauudorf aus wurde die Stadt beschossen. Auch aus den
See brachten sic einige Schiffe, so dass Gmunden, ton die Munition
aus die Neige gieng, von allem Verkehr abgeschlossen war. Den
Belagerern predigten zwei aus dem Reiche eingetrvffene Theologie
Studenten.
14. Novemb. Die verbündete Entsatzarmee erschien am 14. November mittags
vor der Stadt, wagte aber nichts gegen das Lager am Kogel zu
unternehmen. Tranudors hatten die Bauern sogleich geräumt, in
der Nacht verbrannten sic auch ihr Lager am Kogel und zogen
in der Richtung nach Pinsdorf ab. Die Armee traf sie am folgenden
15. Novemb. Tag, einem Sonntag, nach 9 Uhr morgens links vom Pinsdorfer-
berge bei der Feier ihres Gottesdienstes. Löbl ließ gegen sie vier'
Kanonenschüsse abgeben, woraus die Bauern sich erhoben und in
dem sogenannten Paurthölzl an der Vöcklabrncker Stratze fcst-
setzten. Die Verbündeten, und zwar die Kaiserlichen mit den
Geschützen rechts, die Bayern links, suchten das Wäldchen von
beiden Seiten einznschließen.
Inzwischen hatten dort die Bauern den Gottesdienst fort
gesetzt, der ihnen unterbrochen worden war. Sie sangen ihre Kirchen
lieder: „Es wolle Gott uns gnädig sein", „Eine feste
Burg ist unser Gott, ein' gute Wehr ltnb Waffen"
und „Erhalt' uns Herr bei deinem Wort". Die daraus
folgende Predigt schloss der Student mit den lantschalleudcn
Worten: „Der Herr ist für uns gestorben, so wollen
wir denn auch für ihn sterben!" Daraus riefen die Bauern
dreimal: „Jesus, steh' uns bei, hilf uns, verlass uns
nicht!" tind brachen gegen die anrückcnden Kaiserlichen mit solcher
Gewalt hervor, dass sie selbe in die Flucht jagten und bis unter
die Mauern der Stadt verfolgten.
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Ans der anderen Seite hatte Pappenheim mit seinen Truppen
die Höhe erstiegen und entspann sich ein grimmiger Kantpf. Sieben
mal trieb er die Bauern zurück, siebenmal drangen sie wieder vor
und erst nach vierstündigem Kampfe wurden die Bauern über
wältigt, wornach wie bei Emling ein entsetzliches Gemetzel erfolgte.
Ein einziger Gefangener wurde gemacht, nämlich einer der Studenten,
„aber nicht der rechte", der Easparus genannte Prediger. Unter
v' den von Gmunden zu spät zurückkehrenden siegreichen Bauern
richtete der Hinterhalt Pappenheims ein furchtbares Blutbad an.
Von den versammelten 6000 Bauern mögen 2000 gefallen sein;
nur znm Theile birgt sie der sogenannte Bauern Hügel.
Die Ausdecknng desselben in der ersten Hälfte April 1883 zeigte,
dass nicht einmal ein Grab gegraben wurde, dass man einfach über
die Gefallenen Erde und Schotter warf. Am *20. September 1883
wurde in aller Stille ein Obelisk als Denkmal ausgestellt; die