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Wie es die Soldaten in der

Pfarre St. Agatha

getrieben haben, zeigen einige Beispiele aus den Verlassenschafts­

Abhandlungen der Herrschaft Staus im Jahre 1627. Im Gute des

7. Mai 1627

Leonhard Eglofs zuParz befand

sich

gar kein Vieh mehr, nicht

einmal eine Gais, die ganze fahrende Habe wurde auf 63 Gulden

23 V2 Kreuzer angeschlagen. Bei der Abhandlung nach der Bauers-

7. Mai 1627

tochter Katharina vom Kh ule Np erg er gute heißt es: „Ihr

Gwandl und Bett haben die Soldaten genommen."

Das Pfanstillgnt war noch uuangebaut, die gesammten Fahr­

nisse wurden auf 44 Gulden 25 Kreuzer bewertet, Vieh war keines

vorhanden; dem Hans Veichtner in Rieselung, Schwager des ver­

storbenen Bauers Thomas Gnggenöder, wurde gestattet, für 3 Gulden

eine Kuh einzulösen, welche bcn Kindem gehört hatte, aber von den

Soldaten an Georg Paumbinger (Paminger) bei Munich am Wald

um den Spottpreis von 3 Gulden verkauft worden war. Auch iu

8. Mai den Gütern des verstorbenen Hans Günther zu Götzling und des

19.

Mai Christoph Schwarzer zu Riesching befand sich kein einziges Stück

Vieh. Im Gute des im Aufstande gebliebenen Hans Wurmb (damals

20. Mai Taferne Nr 1) zu Uhering bestand der ganze Vichstand nur in

einer Gais und einer Gans.

Zum Vergleiche zeigt die Schatzung nach Jakob Kholmhofcr

12.April 1626den Viehstand, welcher vor dem Kriege in einem mittleren

- - Gute der Gemeinde St. Agatha vorhanden war: nämlich

2 Ochsen, 2 Melkrinder, 4 L-chweine, 1 Gais, 6 Schafe, 5 Hennen.

1629

Das.Gut des Gallus Hinderperger zu Hcnzing blieb öd liegen,

bis cs nach 3 Jahren Wolf Veichtsperger um 60 Gulden kaufte.

Katharina Fraungruber 51t Königstorf, deren Mann der Gegen­

reformation halber das Land verlassen, hatte, kounre sich nur einige

. 1633

Jahre auf ihrem Besitze erhalten, den sie dann veräußern musste. Das

Wirtshaus zu St. Agatha, welches Christoph Zeller besessen hatte,

17. Juni 1628

erstand als Brandstatt mit der Fehretpoint von den Gläubigern

Georg Aerb von Rizing um 40 Gulden ; er baute cs an der Stelle

hinter der Kirche wieder auf, wusste aber damit nichts anzufangen;

1633

um den Einquartierungen und Lasten zu entkommen, gieng er, wie

manche andere, unter die Soldaten, brachte es im Marzinischen

Regimente Rittmeister Raninger Compagnie zum Corporal und

1637

verlor im dreißigjährigen Kriege das Leben142).

In Linz lagen 62 Häuser in der Vorstadt, 19 in Wörth in

Ruinen; von 286, welche es früher zählte, waren im Jahre 1629

nur mehr 166 vorhanden. In Wels blieben nur 71 Häuser in der

Stadt und 22 „gar schlechte Häuschen" unter den Lederern übrig,

welche nicht ausgeraubt, geplündert oder verbrannt waren. In

S t eh r, bisher der größten Stadt des Landes, waren von 600

Häufern 228 verfallen oder verlassen. Enns berechnete seine Liefe­

rungen an die Kaiserlichen aus 23.186 Gulden und an die bayerische

Besatzung auf 13.297 Gulden. In Eferding lagen noch im Jahre