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imt er, wie sich im weiteren Verlaufe der Erzählung zeigen wird,

nur die Befehle seiner Herren: des Kaisers nnd des Kur­

fürsten, zur Ausführung gebracht.

Als Maximilian van Bayern nach Böhmen abrücktc, hintcr-

lies; er im Lande ob der Enns ein Regiment von 3000 Lands­

knechten und zwei Compagnien Reiter von 200 Mann; im nächsten

Jahre wurde die Besatzung ans f) Fähnlein (Compagnien) zu Fuß

nnd 200 Reiter, drei Jahre später das Fußvolk auf zwei Fähnlein

verringert. Das hätte, wenn in damaligen Zeiten der Soldat dis-

civliniert gewesen wäre, sich noch ertragen lassen: allein es kamen

dazu die beständigen Werbungen und solange waren die

Soldaten v o m L a n d e z u v e r p s l c g c n, bis sie abgcs'nhrt wurden.

Im October 1621 lagen 3000 Geworbene, im Jänner 1622 weitere

3000 Mann, im Sommer 1000 Reiter, im Juni 1623 1500 Fuß­

knechte nnd 200 Reiter, im Jahre 1625 sieben Fähnlein nnd.im

Frühling 1626 zwei Fähnlein im Laude. Im Jahre 1624 wurden

fünf Compagnien kaiserlicher Reiter nach Oberösterreich eingelegt.

Im Jahre 1622 hatte kaiserliches Kriegsvolk. darunter ein nen-

geworbenes Regiment Kroaten, auf dem Durchzuge von Linz nach

Böhmen alles verwüstet, sowie im Herbste desselben Jahres um

Frankenmarkt, Böcklamarkt nnd Vöcklabruck das kaiserliche Regiment

Lodron so arg hauste, dass die Räthe in Linz einen Aufstand der

Bauern besorgten. Im Sommer 1625 zog der Hauptmann Ri artin

Millegger vom Regiment Aldringen eigenmächtig durch Obcröster-

reich und bedrückte die Unterthanen mit übermäßigen Zehrungen,

Gelderpressung und Wegnahme ihrer Habe.

Die Landschaft hatte im Jahre 1624 etwa 14 Millionen

Gulden Schulden; nur um die Zinsen aufbringen zu können, musste

zweimal im Jahre von den Unterthanen eine außerordentliche Steuer

eingehoben und außerdem von ihnen das Garnisonsgeld für die

bayerische Besatzung hereingebracht werden.

Da jedoch schlechtes, sogenanntes „langes" oder minder­

wertiges Geld im Umlauf war und mit selbem die Zahlungen

geleistet wurden, so reichten die Anschaffungen um das Garnisons­

geld für die Besatzung nicht ans. Deshalb verordnete der Statt­

halter, dass die Bürger den bei ihnen einquartiertcn Soldaten die

-ganze Kost reichen sollten; dem Manne täglich 2 Pfund (1 Kilo

120 Gramm» Fleisch, 2 Pfund Brod und 2 Alaß (2 ‘/2 Liter)

Bier, für ein Pferd wöchentlich einen Metzen Hafer nebst dem

uöthigen Heu und Stroh fl5). Als Ablösung begehrte beispielsweise

der Hanptmann Bernhard Wclzer vom Markte Penerbach für jeden

Corporal 45 Kreuzer, für jeden Gefreiten 30 Kreuzer, für jeden

„versuchten" Soldaten 25 Kreuzer und für jeden gemeinen Knecht

20 Kreuzer täglich. Aus die Beschwerde des Marktes wurden von

der 300 Manu starken Garnison hundert Alaun abgeführt und je

die Hälfte nach Waizenkirchen und Neukirchen am Walde eingelegt.

1621

1624

1620

1622