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viertel, aufwärts vom Haselgraben, reichte über die heutigen Landes­

grenzen hinaus über Wildenranna und Jandelsbrünn weit in den

bayerischen Wald hinein und trennte den Markt Wegscheid von

Dem Hauptkörper des geistlichen Fürstenthums Passan ab. Zu diesem

letzteren gehörte diesseits der Donau noch das Schloss Viechtenstein

mit der Hosmark Kasten. Die bayerischen Grenzen reichten vom

Sauwald bis nach Straßwalchen; in unserem Lande waren Grenz­

orte Engelhartszell, St. Egidi, Natternbach, Peuerbach, Erlach.

Riedau, Pram, Geiersberg, Haag, Wolfsegg, Ampflwang, Franken­

burg und Pöndors bei Frankenmarkt. Sie wurden in Kriegen mit

Bayern vom Landes-Aufgebote vertheidigt, welches auch Grenz

Verhaue anlegte und besetzte. Das Aufgebot bestand aus den

Unterthanen, welche von ißctt zu Zeit „gemustert" wurden und zu

diesen Musterungen mit ihren Waffen zu erscheinen hatten. Die

Bewaffnung der Bauern bestand in der Regel aus Spießen und

Hellebarden, sowie aus Seitenwehren, gewöhnlich Hackeln; Büchsen

loaren bei ihnen nur in spärlicher Anzahl vorhanden, blos 2 Büchsen

waren bei 60 gemusterten Puchheimer Unterthanen (im Jahre 1592;

zu finbcn56). Die Bedrückungen, welchen die Bauern ausgesetzt

waren, hatten sie gelehrt, sich zu organisieren; in allen Gegenden

war das Geschäft der Ansage an bestimmte Personen vertheilt, so

dass in unglaublich kurzer Zeit sich große Bauernscharen zusammen-

sinden konnten.

Jetzt stand wieder der Feind vor den Thoren des Landes:

denn als solchen musste der rebellische Adel, der sich die

Regierungsgewalt angemasst hatte, die Bayern ansehen, aber mtcb

der Bauer, welcher zu gut wusste, welche Drangsale von jeher das

Kriegsvolk über ihn gebracht hatte. Denn die Soldaten bestanden

damals aus geworbenen Leuten aus aller Herren Länder; Gesindel

jeder Art gieng unter die Soldaten, um von Raub unb Plünderung

zu leben. Ein ungeheuerer Tross zog mit den Kriegshausen, Freuden­

mädchen, Weiber und Kinder; wo dieser Heuschrecken­

schwarm sich niederließ, fraß e r d i e g a n z e G e g e n d

kahl.

Es war daher begreiflich, dass der Bauer auch ohne er­

gangenes Aufgebot sich aus eigenem Antriebe auf die Beine machte,

um die Verwüstungen von seinem Hab und Gut und von seinen

Angehörigen abzuwehren. Deshalb lag er auch schon hinter Ver­

bauen bei Geiersberg, als der Großtheil der bayerischen Armee

unter dem Oberbefehle des Niederländers Johann Tserelaes Frei-

berrn von Tilly von Ried her am 24. Juli 1620 die oberöster-

'.eichische Grenze überschritt. Die Bauern wurden von der weit

überlegenen Armee nach kurzem Widerstande zersprengt, das Schloss

Aiitersheim, welches der Hohenfeldische Pfleger mit einem Bauern­

t aLiren zu vertheidigen suchte, erstürmt, der Pfleger entbanptet. der

gemeine Bauer aufgehängt'''Z. Das Kriegsvolk brannte nun nieder.