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Frömmigkeit vollständig mangelte, cs fehlte ihm die Lauterkeit

der Gesinnung. Denn, mit seinem Bruder Erzherzog Leopolds der

sich durch die Anwerbung des Passaner Volkes in Schulden gestürzt

hatte, ein jährliches Einkommen von 40.000 Gulden zu verschaffen

und selbst der Zahlung der Jahresrente von 20.000 Gulden an'den»

selben los zu werden, trug er kein Bedenken, das steirische Benedictiner.

klosrer Admont sieb zum Opfer seiner Speculcttion cinsznerseheN' und

die llmwandlung desselben in eine Kommende, die seinem Bruder

verliehen werden sollte, mit dem Versprechen, dass er dann den

Ketzern noch gefährlicher werden würde, zu beantragen, woraus

jedoch der Papst nicht entging, obwohl der Nuntius diesen symontt

stischen Schacher befürwortet hatte 5"j.

Vom Papste und Spanien mit Hilssgeldern unterstützt, traf

der Kaiser mit dem Herzoge Maximilian von Bayern ein Abkommen,

wvrnach dieser sich zur Kriegshilse gegen die Böhmen und die in

Rebellion befindlichen Provinzen gegen dem verpflichtete, dass ihm

die Kosten ersetzt und jene österreichischen Erblande, welche er den

Rebellen im Kriege entreißen würde, als Pfand eingeränmt wurden,

wogegen Ferdinand ihm die Knrfürstenwürde Friedrichs znsicherte.

Das Haupt der Protestanten im deutschen Reiche, den Kurfürsten

von Sachsen, geiuann der Kaiser durch die Verpfändung der Ober-

uttd Nieder-Lausitz an ihn, die auch nicht mehr an Oesterreich zurück­

gefallen sind.

Nachdem die protestantischen Fürsten durch den Vertrag von

Ulm dem katholischen Fürstenbunde (der sogenannten Liga) allein

das Recht zngestanden hatten, sich am Kriege in Oesterreich und

Böhmen zu betheiligen, brach Herzog Maximilian mit seinem auf

30.000 Mann angewachsenen Heere gegen Osten ans.

Mitte Juli 1620 stand der Feind vor den Thoren von

Oberösterreich.

Die Besetzung des Landes und seine Verpfändung

an

Bayern. Der bayerische Statthalter Adam von Lerber-

storf. Die Lasten und Drangsale der Einquartierung.

Das Land ob d e r E n n S, wie damals Oberösterreich

zum Unterschiede von Niederösterreich, das insgemein „Oesterreich"

überhaupt hieß, genannt wurde, war im siebenzehnten Jahrhunderte

noch beträchtlich kleiner als es derzeit ist; denn das ganze

Jnnviertel gehörte (bis 1779) noch zu Bayern. Das Land zerfiel

in vier Viertel: zwei größere diesseits der Donau, nämlich das

Hausrnck- und das Trannviertel und zwei kleinere jenseits der

Donau, nämlich das Mühl- und das Machlandviertel. Das Mit hl-

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