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Wahrheit zu bekennen", selbst ein, dass cs unbillig und unzweck
mäßig sei, deutschen Bauern einen italienischen Priester anszndrängen,
und ließ die Verhafteten wieder auf freien Fuß setzen "j.
Ganz anderer Meinung und nicht zufrieden mit diesem
klugen Benehmen des Statthalters waren der Kurfürst und
Her K a i s e r. Letzterer gebot dem Statthalter, in künftigen Fällen
durch Strenge ein Beispiel anfzustellen,
und ersterer une-
ihn au, gegen die Unruhigen nicht mehr so glimpflich, sondern mit
wirklichen Leibesstrafen, wie dem
Aushängen an der Straße
zu verfahren"), wie er denn noch int Fahre 1632 bei der Nachricht
von dem neuerlichen Ausstande der Hausrnckviertler sich dahin
äußerte, man sollte bei diesen auefj das Kind int
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utter
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eibc nicht schonen ").
' Herberstorf war ein gehorsamer Diener seiner Herren. Was
diese ihm aufgetragen hatten, Unruhige an den Bäumen aufzuhängen
und ein Beispiel durch Strenge aufznstellcn, das führte er bei
nächster Gelegenheit ans. So kam cs zum
Blntgericht von Frankenbnrg,
das die Erbitterung des sonst so geduldigen Bauers gegen den ver
meintlichen Urheber desselben, den Statthalter Herberstorf, auf das
Aeußerste steigerte.
Ein Vierteljahr nach dem Vorfälle von Natternbach ging der
gräflich Khevenhüller'sche Oberpfleger Abraham Grünbacher, der eben
zum katholischen Glauben übergetreten war, auf Befehl der Resor-
mationscommiffäre daran, int Markte Zwiespalten, welcher seit vier
Jahren F r a n k e n b u r g genannt wurde, einen katholischen
11.Mai 1625 Geistlichen einzusetzen. Richter, Rath und Achter tiott Franken
burg folgten nicht in die Kirche, sondern blieben außen auf dem
Friedhose stehen, wo sich um sie Bürger und Bauern sammelten,
die mit Büchsen, Spießen und Stangen bewaffnet waren; plötzlich
erhoben diese ein wildes Geschrei und läuteten Sturm. Der Pfleger
eilte aus der Kirche heraus, um Ruhe zu gebieten, die Versatnmelten
liefen sofort auf ihn drohend zu und ein Burger drückte auf ihn
zweimal die Büchse ab, welche jedoch versagte, so dass es dem
Oberpfleger gelang, das nahe Schloss zu erreichen, welches nun
gegen Abend von 1500 Bürgern und Bauern belagert wurde. Der
' Geistliche war von der Menge, welche in die Kirche eindrang,
geprügelt und davongejagt worden. Die Belagerer schickten bis
Schärfling, St. Georgen int Attergau, Grieskirchen und Peuerbach
ihre Ansager, welche Bürger und Bauern aufforderten, mit ihren
Waffen herbeizueilen, widrigens man ihnen Hmis und Hof ver
brennen würde; sie seien entschlossen, ihre Prediger wieder in das
Land zu bringen, man solle auch den Nachbarn ansagen, damit
man insgemein zusammcnhelse; sie wollten ihre Absicht durchsetzen