Previous Page  46 / 188 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 46 / 188 Next Page
Page Background

42

Wahrheit zu bekennen", selbst ein, dass cs unbillig und unzweck­

mäßig sei, deutschen Bauern einen italienischen Priester anszndrängen,

und ließ die Verhafteten wieder auf freien Fuß setzen "j.

Ganz anderer Meinung und nicht zufrieden mit diesem

klugen Benehmen des Statthalters waren der Kurfürst und

Her K a i s e r. Letzterer gebot dem Statthalter, in künftigen Fällen

durch Strenge ein Beispiel anfzustellen,

und ersterer une-

ihn au, gegen die Unruhigen nicht mehr so glimpflich, sondern mit

wirklichen Leibesstrafen, wie dem

Aushängen an der Straße

zu verfahren"), wie er denn noch int Fahre 1632 bei der Nachricht

von dem neuerlichen Ausstande der Hausrnckviertler sich dahin

äußerte, man sollte bei diesen auefj das Kind int

M

utter

l

eibc nicht schonen ").

' Herberstorf war ein gehorsamer Diener seiner Herren. Was

diese ihm aufgetragen hatten, Unruhige an den Bäumen aufzuhängen

und ein Beispiel durch Strenge aufznstellcn, das führte er bei

nächster Gelegenheit ans. So kam cs zum

Blntgericht von Frankenbnrg,

das die Erbitterung des sonst so geduldigen Bauers gegen den ver­

meintlichen Urheber desselben, den Statthalter Herberstorf, auf das

Aeußerste steigerte.

Ein Vierteljahr nach dem Vorfälle von Natternbach ging der

gräflich Khevenhüller'sche Oberpfleger Abraham Grünbacher, der eben

zum katholischen Glauben übergetreten war, auf Befehl der Resor-

mationscommiffäre daran, int Markte Zwiespalten, welcher seit vier

Jahren F r a n k e n b u r g genannt wurde, einen katholischen

11.Mai 1625 Geistlichen einzusetzen. Richter, Rath und Achter tiott Franken­

burg folgten nicht in die Kirche, sondern blieben außen auf dem

Friedhose stehen, wo sich um sie Bürger und Bauern sammelten,

die mit Büchsen, Spießen und Stangen bewaffnet waren; plötzlich

erhoben diese ein wildes Geschrei und läuteten Sturm. Der Pfleger

eilte aus der Kirche heraus, um Ruhe zu gebieten, die Versatnmelten

liefen sofort auf ihn drohend zu und ein Burger drückte auf ihn

zweimal die Büchse ab, welche jedoch versagte, so dass es dem

Oberpfleger gelang, das nahe Schloss zu erreichen, welches nun

gegen Abend von 1500 Bürgern und Bauern belagert wurde. Der

' Geistliche war von der Menge, welche in die Kirche eindrang,

geprügelt und davongejagt worden. Die Belagerer schickten bis

Schärfling, St. Georgen int Attergau, Grieskirchen und Peuerbach

ihre Ansager, welche Bürger und Bauern aufforderten, mit ihren

Waffen herbeizueilen, widrigens man ihnen Hmis und Hof ver­

brennen würde; sie seien entschlossen, ihre Prediger wieder in das

Land zu bringen, man solle auch den Nachbarn ansagen, damit

man insgemein zusammcnhelse; sie wollten ihre Absicht durchsetzen