
8. Tic im Lande vorhandenen unkatholischen Bücher sind im
Monatsfrist abzuliefern. ^
9. Die Stände haben alle brieflichen Urkunden wegen der
geistlichen Lchenschaft und der Vogteien binnen sechs Wochen
abzuliefern.
Die Städte, Märkte und Obrigkeiten hatten jeden, der aus
dem Lande ziehen wollte, sein Vermögensbekenntnis beschwören zu
lassen, von ihm die Nachsteuer einznhcben und ihn wegen Erlangung
des Reisepasses an den Statthalter zn weisen; auf verheimlichtes
Vermögen war die Strafe der doppelten Nachsteuer gesetzt. Ein
solches Verzeichnis ist von dem Bürger Balthasar Taubinger, Besitzer
des Hauses Nr. 60 zu Waizenkirchen, erhalten; er zog die Ans
wanderung dem Glanbcnswechsel tmr82).
Unter Zuziehung von Soldaten wurden die verbotenem
Bücher abverlangt; bei wem solche bei der darauf folgenden
Durchsuchung getroffen wurden, der hatte für jedes einzelne 10
Ducaten Strafe zn zahlen.
Eine Bitte der Stände um Abwendung der getroffenen Maß
regeln wurde von dem Kaiser denselben strenge verwiesen, nur in
einem Punkte bewilligte er eine Milderung, indem er die Frist zum
Verkaufe der Güter für Auswandcrnde auf zwei Jahre verlängerte.
Dagegen wurden auf seine M a h n n u g e n an di c
E o m m issarien seit Neujahr 1626 d i e Maßregeln
verschärft.
Man begnügte sich nicht mit den im Neforinationspatente
bestimmten Abgaben, nämlich der 10% Nachsteuer und dem die
Bauern noch obendrein treffenden 10 % Freigelde, sondern m a n
forderte auch v o n a l l e n A u s w a n d e r e r n die gewöhnlichen
Steuern für das laufende Jahr und von Bürger n
einen ihrem Vermögen entsprechenden Beitrag zn der den drei
weltlichen Ständen auserlegten R e b e l l i o n s st r a f e und für die
S t a d t s ch n l d e n, sowie eine Abgabe für die Wiederherstellung
geistlicher Stiftungen. Hierzu kamen noch Schreibgebüren
und Zehrungskosten. Um Geld zu bekommen, mussten die Aus
wandernden ihre Güter und Häuser zu Preisen losschlagen, die
bei dem großen Ansgebote und dem Münzwechsel sehr niedrig
ausfielen.
.
Schon einige Zeit vor Ostern zogen die Commissarien in den
verschiedenen Städten und Märkten lmit Ausnahme von Grieskirchen)
herum und verlangten von den Bürgern das Versprechen des Ucber-
trittes, nach Ostern aber wurde die Einquartierung von
Soldaten a l s Z w a n g s m i t t e l angcwcndet. In Steyr wurden
den reicheren Bürgern 100 Soldaten und darüber, den weniger
bemittelten Protestanten 10 bis 20 Soldaten, deren Verpflegung
sie zu bestreiten und deren Zuchtlosigkeit sie zn ertragen hatten,
eingelegt83).