
II. Der große Bauernkrieg.
Die Erhebung der Bauern um Lembach und Sanct
Agatha. Die Gberhauptleute der Bauern: Stefan
Sadinger und Christoph Zeller.
Da. wo die Donau einen langgestreckten Waldberg umsänmt,
von dessen Höhe die Thurmruine des Kerschbaumerschloffes aus den
Schiffer hohläugig herabblickt, steigt am diesseitigen Stromuser ein
gewaltiger Bergstock empor, der von Neukirchen am Walde durch
tm» tief liegende Thal der Eschenau getrennt ist, auf der Nordseite
der Donau zu ebenso rasch wie aus seinen südwärts gekehrten
Hängen abfällt und nur gegen Osten in der Richtung gegen Haff
bach und Stauf sanfter abdachend verläuft. Tic höchste Erhebung
ist nordwärts gelegen; an einer wenig niedrigeren Stelle ist das
Pfarrdorf St. Agatha erbaut. Die Kirche, zu Ehren der heiligen
Agatha, wurde erst gegen Ansgang des Mittelalters gegründet,
das Schaunburger Urbar vom Jahre 1371 kennt weder Kirche noch
Ortschaft. Um die Kirche erhoben sich nach und nach einige Häuser;
man nannte sie die Häuser „bei St. Agatha" („Aiden", im Bolks-
munde Oaden lautend), weil sie bei der Kirche dieser Heiligen
standen. So hieß der Ort noch im ganzen siebenzehnten Jahr
hunderte, bis man der bequemeren Benennung halber das Neben-
wvrt „bei" ausließ und das Dorf mit der Kirche kurzweg nur
„St. Agatha" nannte.
Der ganze Landstrich von Anbach, Hagenberg und dem
Kcßlabache an bis hinab zum Schlägcnbache und zur Zcrerleithen
zwischen der Donau und dem Leithcnbache hieß vor elshnudert
Jahren die Eschenau und war ein Waldgebiet, das ein einziger
Leibeigener mit seiner Familie bewohnte. Ebenso wie den benach
barten Pfarren Natternbach, St. Egidi, Kopfing, St. Roman, ver
blieb auch dieser Gegend bis auf die Gegenwart die Bezeichnung
„im Wald", die Bewohner heißen die „Wallner" (d. i.
Waldner) im Gegensätze zu den „Ebnern", den im anstoßenden
südlicheren Hügellande Hausenden.